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EMT-Laufwerke bedienten weniger den Unterhaltungselektronikmarkt, vielmehr war EMT der führende Hersteller von professionellen Plattenspielern für Rundfunkanstalten. 1974 begann mit der "Schallplatten-Wiedergabe-Maschine" die Ära der direktangetriebenen EMT's. Die Modelle 950 und 948 gelten zu Recht als Symbole "deutscher Wertarbeit". Waren die Preise für diese Modelle bei Ihrem Erscheinen für viele Privatleute nahezu unerschwinglich, so gelangten mit der Ausmusterung vieler Rundfunklaufwerke in den 90er Jahren viele EMT's in Privatbesitz. Professionell im negativen Sinne ist auch das Design der EMT's, hier werden doch Erinnerungen an eine Krankenhaus-Intensivstation wach. Noch heute existiert ein Ersatzteillager für EMT in Lahr, die Ersatzteilpreise sind jedoch nicht niedrig...


EMT 950

Die Plattenabspielmaschine EMT 950 wurde 1976 einer erstaunten Öffentlichkeit vorgestellt und bestach durch kompromißlose Realisierung eines direktangetriebenen Rundfunklaufwerks. EMT hatte als "Vollsortimenter" - man hatte den Tonarm 929 und das excellente MC-System TSD-15 im Programm - erstmals das Resonanzverhalten aller beweglichen Teile eines Plattenspielers analysiert und das schwere Subchassis aus Druckguss entsprechend abgestimmt. Desweiteren enthielt der 950 einen hoch- wertigen MC-Vor-Vorverstärker und eine symmetrische Phonovorstufe, so daß auch elektrisch hier alles aus einer Hand kam. Die Ausstattung des 950er übertraf alles bis daher dagewesene. Rückwärtslauf, eine ausgeklügelte Bremse, Synchronisationsmöglichkeiten, etc. hatte man bis dato bei Plattenspielern nicht gesehen. Die Elektronik wurde als servicefreundliche Steckkartenbauweise realisiert. Den etwa 75kg schweren 950er gab es in einer schmalen Ausführung und in der normalen breiten Ausführung, bei dem die Bedienungselemente ergonomisch durchdacht links neben dem Plattenteller angebracht waren. Der Plattenteller selber war extrem leicht und aus Epoxy-Harz hergestellt. Sein Resonanzverhalten entsprach dem von Vinylplatten, er wurde auf allen späteren EMT Modellen verwendet. Auf dem Gebrauchtmarkt tauchten EMT 950 zumindest hier in Deutschland massenhaft auf, als sich die öffentlich rechtlichen Sender von ihren 950ern trennten. Seitdem haben viele die Reise ins Land der Technics SP-10 und Denon's angetreten, da japanische Audiophile ironischerweise nahezu verrückt nach diesen Plattenspielern sind. EMT 950er kosten auf dem Gebrauchtmarkt mindestens 2000,- Euro, gepflegte, restaurierte oder neuwertige Geräte kosten bis zu 3000,- Euro. Klanglich ist der 950 herausragend. Obwohl der 929er Tonarm und auch die Elektronik ihr Alter nicht verleugnen können, scheint hier das Gesamte besser zu funktionieren als die Einzelteile für sich. Kein Wunder bei der kompromißlosen Abstimmung... Man sollte daher in jedem Fall einen MC-tauglichen 950 mit der Tondose TSD-15 kaufen, danach kann man das Thema "Welcher Plattenspieler" getrost vergessen.

EMT 948

1979 stellte EMT dem großen Bruder 950 den 948 zu Seite. Der Funktionsumfang gegenüber dem 950er war zwar reduziert beinhaltete aber immer noch Rückwärtslauf, 3 Geschwindigkeiten, etc.. Die Audio-Elektronik ist mit dem 950 in weiten Teilen identisch, die meisten Funktionen des 950 können mit Hilfe eines Fernbedienungsausgangs ebenso genutzt werden. Auch der Tonarm 929 wurde übernommen. Der Unterschied zum 950 lag in einer kompakten, vereinfachten Chassiskonstruktion, die den Einsatz des 948 in kleinen Räumen oder Übertragungswagen gestatten sollte. Dem Drehmoment des Motors in der Anlaufphase wirkte eine ausgeklügelte Ringkonstruktion unterhalb des Subchassis entgegen, so daß der Plattenspieler trotz seines geringeren Gewichts (immer noch 25kg ohne Zarge!) ruhig und schnell hochlief. Heutzutage kosten EMT 948 meist ab etwa 1500,- Euro auf dem Gebrauchtmarkt. Man sollte jedoch darauf achten, daß auch die Steckkarten für den Übertrager für das EMT TSD-15 mit an Bord sind, denn auch für den 948 gilt: Zusammen mit dem Tonarm 929, der Tondose TSD-15 erhält man ein mechanisch und elektrisch perfekt abgestimmtes System, dessen Summe besser als die Einzelteile klingt.


EMT 938

1982 stellte EMT seinen Topmodellen ein preiswertes, robustes Gerät zur Seite, mit dem man auch hoffte, im Markt für hochwertige Heimplattenspieler zu wildern. In der Tat ist der 938 der einzige EMT, der designmäßig auch in einem Wohnzimmer stehen könnte und serienmäßig mit Zarge ausgestattet ist.
Die Chassiskonstruktion war vom 948 abgeleitet, die Elektronik gegenüber den beiden Top-Modellen aufs Wesentliche reduziert, aber immer noch excellent, als Tonarm kam der bewährte 929 zum Einsatz. Der 938 hatte eine dezent gestylte Zarge und wurde in 2 Ausführungen ausgeliefert: Mit Vor-Vorverstärker und der EMT-Tondose TSD-15 oder mit leerer EMT-Headshell für Magnetsysteme (oft Stanton). Heutzutage sind 938er für etwa 1000,- Euro zu haben, kein schlechter Preis, wenn man bedenkt, daß ein professioneller, gutklingender, symmetrischer Phonovorverstärker mit an Bord ist. Wie bei allen EMT's sollte man die Ausführung mit MC-Vor-Vorverstärker wählen. Nahe Verwandte des EMT 938 sind übrigens die Thorens Modelle TD-524 (Tonarm Thorens TP-16) und TD-738 (Tonarm EMT 929). Mit diesen Modellen wollte Thorens auf dem Profimarkt Fuß fassen, Features beinhalteten Fernbedienung und Pitching (bis zu +-25%!).


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