Teil 3
Der Sturm
„Ja also. Ich nehme mal an Ran hat dir schon ein wenig über mich erzählt. Also wie wär’s, wenn du erstmal anfängst. Ich nehme nicht an, dass du bisher Kobayashi Kudo genannt wurdest.“ „Ja, du hast Recht. Die Meisten kennen mich als Kaito Kuroba. Ich wohne in der Gegend von Toshima. Ich wollte, schon seit ich klein war, Zauberer werden, so wie mein Vater Toichi Kuroba.“ Ran kam wieder ins Zimmer zurück. „Sag mal Schinichi, hast du hier irgendwo ein Radio?“ „Ja da drüben. Wieso?“ Sie ging sofort zum Radio und suchte einen Sender. ‚Die Stürme über der Tokioter Bucht werden wahrscheinlich die ganze Nacht anhalten. Den Bürgern wird geraten, ihre Häuser nicht zu verlassen. Wer noch unterwegs ist soll, so schnell wie Möglich einen sicheren Ort aufsuchen. Ich wiederhole es noch einmal. Für gesamt Tokio wurde eine Sturmwarnung herausgegeben worden.’ Schinichi war aufgestanden und sah aus dem Fenster. „Tja. Bei dem Wetter landet wohl heute kein Flugzeug mehr in Tokio. Ich werde wohl besser am Flughafen anrufen.“ Nach ein paar Minuten kam Schinichi wieder. „Der Flug wird umgeleitet und es besteht für die Passagiere die Möglichkeit die restliche Strecke mit dem Zug zu fahren. Die Flughafenangestellte sagte, das könne etwa drei Stunden länger dauern. Nur die Frage ist, ob sie dann auch vom Bahnhof weg kommen.“
Die drei saßen zusammen im Wohnzimmer und unterhielten sich. Draußen tobte der Sturm, als wolle er die ganze Stadt verschlingen. „Wir sollten langsam die Betten fertig machen. Es ist schon ziemlich spät.“ sagte Schinichi, als Ran neben ihm fast einnickte. Sie gingen hoch und bezogen gerade zwei Betten, als plötzlich das Licht ausging. Ran klammerte sich sofort an jemanden fest, spürte kurz danach aber, dass sie sanft umarmt wurde. „Der Strom scheint in der ganzen Straße ausgegangen zu sein.“ sagte Kaito, der am Fenster stand. Schinichi nahm Rans Hand und zog sie langsam hinter sich her. Vor einem Schrank blieb er stehen und kramte in einer Schublade. Als er endlich eine Taschenlampe fand, machte er sie an und gab sie Ran in die Hand. „Ich werde vorsichtshalber trotzdem mal zum Sicherungskasten gehen. Vielleicht ist nebenan ja nur niemand da.“ „Okay. Dann solltest du wohl besser die Lampe mitnehmen, nicht dass du dir noch die Ohren brichst“ grinste Kaito. Schinichi nickte Kaito zu und sah Ran an, die sich immer noch an seinem Arm festhielt und sagte leise zu ihr: „Willst du mitkommen?“ Ran wurde rot und sie sah auf ihre Füße. „Ja“ gab sie fast flüsternd zurück. Er lächelte Kaito kurz zu und ging mit ihr nach unten.
„Was hättest du eigentlich gemacht, wenn ich nicht hätte kommen können?“ „Dann hätte ich deine Eltern eingeladen und du wärst vor Neugier fast geplatzt und hättest es schon irgendwann einrichten können herzukommen.“ sagte Ran grinsend. „Willst du jetzt etwa Detektivin werden?“ „Ich kenn dich einfach nur gut.“ Schinichi fing an am Sicherungskasten rumzufummeln. „Okay. Die Sicherungen sind alle drin.“ Ran fiel auf, dass Schinichi nervös zum Fenster raus sah. „Stimmt etwas nicht?“ „Oh nein. Es ist alles in Ordnung.“ „Du bist ein miserabler Lügner Schinichi.“ Schinichi lächelte nur. Ran trat ganz nah an Schinichi ran und sah ihn flehend an. „Schinichi. Bitte. In was für einen schrecklichen Fall bist du da geraten?“ Er sah erst nach unten, dann ihr aber in die Augen. „Ich möchte dich da nicht mit reinziehen. Ich möchte nicht, dass …“ „Was? Dass mir etwas passiert? Du warst noch nie so lange mit einem Fall beschäftigt und vor allem bist noch nie beim ermitteln monatelang spurlos verschwunden. Schinichi. Ich hatte schon damals, als du diesen beiden Kerlen hinterher ranntest so ein schlechtes Gefühl.“ Sie begann zu weinen. Schinichi strich ihr sanft eine Träne weg. „Schinichi. Ich will auch nicht, dass die etwas passiert. Ich will dich nicht verlieren.“ „Ich weiß. Ich wünschte, ich könnte dir mehr erzählen oder hier bleiben. Ich wünschte, ich hätte damals auf dich gehört. Aber was geschehen ist, kann ich nicht ungeschehen machen. Bitte wein nicht. Wenn ich schon mal da bin, möchte ich dich wenigstens lächeln sehen.“ Ja, sein letzter Satz brachte sie zum lächeln. Aber Tränen liefen ihr dennoch die Wangen herunter. Schinichi nahm sie in die Arme. „Wir sollten so langsam wieder hoch gehen, sonst denkt Kobayashi noch wir hätten uns verlaufen.“ Ran nickte Schinichi zu und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
Wieder oben angekommen bestätigte Schinichi, dass der Strom wohl in der ganzen Straße ausgefallen sein musste und sie beschlossen in die Betten zu gehen. Kobayashi schlief sehr schnell ein, doch Ran und Schinichi lagen noch wach. Schinichi hörte, wie unruhig Ran war. Also stand er auf und ging zu ihr rüber. Er legte seine Hand auf ihr Schulter, woraufhin sie erschrocken zu ihm sah. Doch er sah sie nur liebvoll an und sie lächelte zurück. „Kannst du nicht schlafen?“ „Du weißt doch was für ein Hasenfuß ich bei Gewittern bin.“ Schinichi nahm ihre Hand und sagte lächelnd: „Dann bleib ich einfach hier sitzen bis du eingeschlafen bist.“ „Danke.“ sagte sie und schloss die Augen. Es war ein ereignisreicher Tag für Schinichi. So schlief er noch vor Ran ein und blieb die ganze Nacht an ihrer Seite.
Fortsetzung folgt...
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