Der lügende Knecht

 

Es war einmal ein Bauer, der hatte einen Knecht, der gerne log.

als die beiden reiten waren, sagte der Knecht:

- Ich habe in meinem Dorf eine Fuchs gesehen, der gröber als die Brücke mit sieben Bögen war, die den Fluss überquert.

- Da du nun mal über Brücken sprichst, sagte der Bauer, möchte ich dir einen Rat geben: Wir werden bald eine Brücke überqueren, die eine magische Kraft besitzt.

- Und was ist diese Kraft? fragte der Knecht.

- Sie teilt sich in der Mitte, wenn jemand sie überquert, der an diesem tag gelogen hat.

Der Knecht erschrak und sagte kurz darauf zu dem Bauern:

- Der Fuchs war nicht so grob wie die Brücke, aber er war so grob wie ein sehr grober Ochse.

Der Bauer sagte nichts, und der Knecht, der hinter ihm ritt, kratzte sich nervös hinter dem Ohr.

- Vielleicht war der Fuchs nicht so grob wie ein Ochse, sondern mehr wie ein Pferd oder ein Esel.

Man sah schon die Brücke. Der Knecht begann zu zittern. Er sagte weiter:

- Er war wie ein Esel, wie ein kleiner Esel, der gerade geboren ist, kaum gröber als ein Hund.

Die Brücke war sehr hoch.

Der arme Knecht sagte weiter, schon fast ohne Stimme:

- Die Wahrheit, die reine Wahrheit ist, dass der Fuchs genau so grob war wie andere Füchse.

Der Bauer war schon auf der Brücke. Er sah nach hinten und sah den Knecht, der am anderen Ende der Brücke stand.

- Was ist los? fragte er ihn. Hat das Pferd Angst?

- Nein, antwortete der Knecht. Ich bin es, der sich nicht traut.

- Warum denn nicht?

- Weil ich noch nie einen Fuchs gesehen habe!

 

Übersetzt von Ana Cristina