Bruder Hans Ohne-Sorgen

 

Der König hatte immer über Bruder Hans Ohne-Sorgen sprechen gehört, als ein Mann, der sich um kein Ding dieser Welt je gekümmert hat.

- Das wollen wir doch mal sehen! Ich werde mich gleich um dich kümmern, alter Freund!

Er hat ihn rufen lassen und sagte zu ihm:

- Ich gebe dir ein Rätsel auf und du hast drei Tage, um mir die Antwort zu bringen. Wenn du sie nicht weißt, dann lasse ich dich töten. Sag mir also:

Wie viel wiegt der Mond?

Wie viel Wasser hat das Meer?

Was denke ich?

Bruder Hans Ohne-Sorgen verlieb hilflos und verlassen den Palast und dachte an die Antwort auf jene Fragen. Sein Müller hat ihn auf dem Weg getroffen, und war befremdet, dass Hans Ohne-Sorgen den Kopf gesenkt trug und trübselig war.

- Ja Bruder Hans Ohne Sorgen! Was ist passiert? Warum bist du so traurig?

- Der König hat mir gesagt, dass er mich töten lässt, wenn ich nicht die Antwort auf diese Fragen finden kann: Wie viel wiegt der Mond? Wie viel Wasser hat das Meer? Was denke ich?

Der Müller lachte und sagte:

- Mach dir keine Sorgen! Leih mir dein Ordenskleid, um verkleidet zu gehen. Ich werde dem König gute Antworten geben!

Drei Tage später hat der Müller, verkleidet als Mönch, den König um eine Verhandlung gebeten. Der König fragte ihn:

- So, wie viel wiegt der Mond?

- Vielleicht wissen Eure Majestät, dass er nicht mehr als ein Pfund wiegen kann, denn alle sagen, dass er vier Viertel hat.

- Hm. Stimmt. Und nun: Wie viel Wasser hat das Meer?

Da antwortete der Müller:

- Das ist leicht heraus zu finden, aber da Eure Majestät nur die Wasser des Meeres wissen wollten, müsst Ihr erst alle Flüsse verstopfen lassen, sonst kann man es nicht messen.

Der König musste zugeben, dies sei auch eine gute Antwort. Aber er war ärgerlich, weil Bruder Hans Ohne-Sorgen aus den Schwierigkeiten entwischt ist, und er fragte weiter:

- Nun, wenn du jetzt nicht errätst, was ich denke, lasse ich dich töten!

Der Müller antwortete:

-  Eure Majestät denken, dass Ihr mit Bruder Hans Ohne-Sorgen sprecht, aber Ihr sprecht mit Eurem Müller.

Er hat das Ordenskleid fallen lassen, und der König war verblüfft über die Schlauheit des Gerissenen.

 

Übersetzt von Ana Luísa und Neuza