Es kam wie es kommen musste. Keiner wollte mit mir im Auto nach St. Anton fahren.
Nur weil ich einen 90PS Passat hatte oder weil ich immer noch gerne den guten Aldi
Gouda Käse am Stück esse? Egal, ich werde es mir merken. Das nächste Mal könnt ihr
gerne ohne mich fahren. Ich brauch euch nicht…..
Kleiner Witz.
Dank
Jos hervorragenden Geleitzug e-mail
wusste jeder was zu tun war.
Froh gelaunt, auch ohne Bordliteratur, ging es Richtung Stormy Stanton. Zwischendurch,
dank Horst, noch ein kleiner Bremstest und eine nette sightseeing tour durch ein
pittoreskes Dorf, dessen Namen ich leider vergessen habe und schon waren wir da.
Der Pensionswirt empfing uns äußerst freundlich und schloss Jörg gleich in sein großes
Herz. Wenn ich es mir genau überlege fahre ich nochmal hin und brenne sein verdammtes
Haus nieder und schände seine Frau und Kinder.
Kaum angekommen, fing auch schon die Materialschlacht an. Nicht mit den Skiern, sondern
mit dem Computergedönst. Schnell waren die Laptops an den strategisch wichtigen Orten
aufgebaut. In Windeseile wurden kilometerweise Kabel verlegt. Nun konnten wir parallel 3
unterschiedliche Erdbeerfilme genießen und gleichzeitig den Schlüsselerlebnisfilm
„A beautiful mind“ anschauen. Im nächsten Jahr werde ich einen Ü-Wagen vom Bayerischen
Rundfunk besorgen und einen Tankwagen mit flüssigen Stickstoff organisieren, damit die
Supraleiter auf die nötigen -273° C dauerhaft herungergekühlt werden können, um somit
die angepeilte Übertragungrate von 5454645646486476423469 Bit/Wimpernschlagsekunde zu
erreichen. Das alles lassen wir über die codierte Standleitung des CIA laufen, um die
Telefonrechnung nicht zahlen zu müssen. Ich werde jetzt auch aufrüsten und mir ein X2000
Laptop zulegen. Jetzt weiß ich wie sich Ronny fühlt, wenn er mit seinem Bauschlosser
Cyclecraft Geraffel (schlechtes Handling) an der Isar versucht die Spur halbwegs zu halten.
Und nun zum Schlüsselerlebnisfilm……
Wir schauten uns den Film „A beautiful mind“ an. Nach der ersten Szene, in der Russell Crowe
zu ersten mal imaginäre Personen sah erfüllte sich der Raum in einem grellen Licht.
Ein blauer Laserstrahl schoß aus dem Fernseher und traf Horst genau auf der Stirn.
Auf einmal war er nicht mehr vorhanden. Jo redete zwar noch mit ihm doch der Stuhl war leer.
Es war genauso wie im Film. Wochenlang zermarterte ich mein high-end Hirn. Verkroch mich,
brach jeglichen Kontakt ab. Suchte Rat bei der Kirche und in den Lehrschriften von Sigi Freud.
Woher kam es, dass wir alle mit einer nicht vorhandenen Person redeten, ansatzweise mit
ihm Sport trieben, ihn sogar als Freund betrachteten, obwohl es es ihn nicht gab?
Es musste ein gemeinsames, nicht greifbares, schockierendes Erlebnis gewesen sein.
Hier die Erklärung:
Nach der ersten Stunde im Studium (Fach: Malen nach Zahlen bei Prof. Untersberger…Gott
hab ihn selig) kam Mathe für Nobelpreisträger bei Prof. Vogl. Keiner kapierte auch nur
ansatzweise etwas (Außer das ABC- Team, die den Prof. auch noch berichtigten…..
Doppeltes Trauma). Völlig deprimiert ging jeder für sich, am Ende mit der Welt,
nach Hause. Sollte alles umsonst gewesen sein? Wir suchten Halt bei einem Freund,
einem Held. Und da war er:
Horst der Held!!
Ein Mann, der ganze Gebirgszüge mit einem Handschlag zertrümmerte. Der Planeten
sublimieren kann (sowohl vom festen in den gasförmigen Zustand UND auch umgekehrt!!).
Ein Sportficker der Leistungsklasse. Ein Orgasmusgarantiezertifikat hängt über seinem
Bett. Ich habs gesehen….sogar mit Doppelschwör! Ein Mann, der im Firmenjet nach Calgary
fliegt und dort in der Mittagspause mehr erlebt als wir alle zusammen im ganzen Leben.
Aber auch ein Vorbild, der auch menschliche Züge zeigt. So kippt er gerne und regelmäßig
Tee/Kaffee über die Tasse. So, nun wäre das also auch geklärt.
Am nächsten morgen ging es dann endlich auf die Piste. Ronny lief mit einem klassischen
roten Frauenski auf. Der hat er wohl um 12:00 Mittags völlig verpennt Amelas Ski aus
Versehen eingepackt. Detlev war ordentlich ausgerüstet. Ein Race-Ski und ein high-end
Race Skistiefel in der neuesten Bienenwabtechnologie sprechen eine deutliche Sprache
und waren eine klare Kampfansage an den Rest der Truppe . No limits, no fear, no Gefühl
mehr im Kreuz nach 3 Abfahrten. Horst hatte immer noch ein 4 Jahre altes Modell an den
Füssen. Michi ging noch einen Schritt weiter. Er war mit der Skibindung seines Großvaters
unterwegs. Wahrscheinlich ein Prototyp. Die alten Ventilfedern eines Ford Taunus Bj. 1965
wurden hier als Dämpfungselemente missbraucht. Der Rest war normal motorisiert.
Alles schien perfekt zu laufen. Am Abend wurde auch ein Bier getrunken statt sich
literweise den Bronchialtee reinzukippen.
Doch dann kam die Nacht mit Ronny in einem Bett. Hier nun wie bereits angedroht
der schonungslose Sonderbericht über Ronny (Täter)/Volker (Opfer) /Schnarchen
(Folterinstrument). Wird demnächst auch auf RTL2, VOX usw. als Reportage laufen.
Ronny kann in jeder Schlagstellung sägen….ich manchmal auch ein bisschen. Auf dem Bauch
liegend, links/rechts liegend, halblinks/halbrechts liegend, rückenliegend,
embrionalliegend. Einfach in jeder Stellung und auch in jeder Tonlage. Vom „hoppla
jetzt komm ich“ Schnarcher bis hin zum „upps ist mir so rausgerutscht“ Schnarchi.
Ich habe alles versucht um es zu stoppen. Leichtes antippen, mittelkrätiger Tritt bis
hin zur Blutgrätsche. Ich stellte mir vor wie es wäre, wenn ihm aus Versehen ein
Kopfkissen aufs Gesicht fallen würde und dort liegen bliebe. Bei einem gnädigen Richter
würde vielleicht Notwehr mit einem halben Jahr auf Bewährung herausspringen.
Wieder zu Hause angekommen habe ich es aber schon fast wieder ein wenig vermisst.
Am zweiten Tag gings mal wieder, wie in jedem Jahr, auf die Geschwindigkeitsmeßstrecke.
Ronny war wieder, wie im letzen Jahr, mit großem Abstand erster mit über 70 km/h.
War ja auch klar wie ausgeschlafen er war. In diesem Jahr wurde das „Boarder Cross Rennen“
eingeführt. Auch hier war Ronny Gesamtweltcupsieger mit den meisten Tagessiegen. Detlev
wurde auch 1 x Erster. Der fällt jetzt bestimmt in ein tiefes Loch, weil er jetzt schon
alles in seinem Leben erreicht hat. Da müssen wir ihn jetzt alle unterstützen damit er
nicht auf die schiefe Bahn gerät. Horst fuhr nicht mit. War ja auch egal, da es ihn
ohnehin nicht gibt. Jo, Sven (unser Rookie) und ich rundeten das Feld nach hinten hin ab.
Auch die Buckelpisten wurden wieder kräftig und in allen Variationen ausgenutzt. Mei
is des a freid! Auch Jörg hat so seine Erfahrungen gemacht. Ums kurz zu machen. Diagnose:
Meniskusquetschung im Knie und Bänderdehnung am Sprunggelenk. Jörg, so kann nicht
weitergehen. Versuch es doch mal mit Langlauf im klassischen Stil. Da kannst du dich auch
nicht so verhedern wie beim skaten.
Nun zu den Frauen:
Sven und ich haben als einzige mit Frauen gesprochen. Und zwar im Lift. Da können uns
die Weiber auch nicht weglaufen. Zwar waren die beiden Damen mitte 50; aber Frau bleibt
Frau. Hier zeigt sich Svens charmante Art als er mittendrin den Satz fallen ließ.
“… also, wenn ihr 30 Jahre jünger wärd, dann….“ Respekt, das schafft selbst ein
Horst nicht so ohne weiteres.
In der Kanguruh Bar zeigt Sven aber dann wieder seine Tugenden. Längst ausgestorbene
Trinkgewohnheiten wurde wiederbelebt. Wann habe ich das letzte Mal einen
Bacardi-Cola oder nen B-52 getrunken. Das muß so um 1988 beim Junggesellenfest
in Manderscheid um 4 Uhr morgens in der Sektbar gewesen sein. Herrlich!
An den Abenden wurde aufgetischt, dass einem hören und sehen verging! Ich sag nur:
Scheiß aufs „Hospitz“.
Auch in diesem Jahr wurde wieder bei einer guten Flasche Bier philosophiert.
Hier nur ein Thema von vielen. Ob nun eine batteriebetriebene Zahnbürste mit
Ultarschall schwingen kann und wie dies technisch umgesetzt wurde oder ob es
sich hierbei nur um einen Marketingtrick handelte. Auch hier kam uns, wie so
oft, der interdisziplinäre Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen mit den
Schwerpunkten Maschinenbau/BWL zu gute. Obwohl es mir eigentlich scheißegal
war, solange ich nen 56er Oberarm habe, der die Zahnbürste halten kann und
ich eine gemeißelte Bauchpartie besitze mit der ich meine Wäsche waschen kann.
Theoretisch weiß ich ja wie es geht dank „Flex“. Habe alle auswendig gelernt.
Ob es im nächsten Jahr wieder nach Stormy Stanton geht oder zum Heliskiing
nach Alaska wird sich noch entscheiden. Auf jeden Fall wird wieder gefahren.