Dezember
1978
Sonntag |
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Mittwoch |
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23.
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30.
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1. Dezember
Arlberg-Tunnel zwischen Österreichs Bundesländern Vorarlberg und Tirol
wird eröffnet.
1. Dezember
Jürgen Brandt wird neuer Generalinspekteur der Bundeswehr.
3. Dezember
Erste
Vietnam-Flüchtlinge treffen in Hannover ein.
163 Vietnam-Flüchtlinge treffen in Hannover ein. Es sind die ersten von
vielen, die nachfolgen. Die Bundesrepublik und andere Länder haben sich
bereit erklärt, die Flüchtlinge, die oft eine lange Odyssee auf dem Meer
hinter sich haben, aufzunehmen.
Die Vietnamesen in Hannover stammen von dem Schiff "Hai Hong". Schon vor
Wochen hat es mit 2517 Menschen an Bord Kurs auf Indonesien genommen.
Die Vietnamesen, oft chinesischer Abstammung, fliegen vor Verfolgung und
sozialer Not in ihrem Land. Indonesien verweigert ihnen die Aufnahme,
ebenso Malaysia. Die Nachbarstaaten befürchten eine Zunahme des Flüchtlingsstroms,
der monatlich 10.000 Menschen ins Land bringt. Die Vietnamesen, die auf
nicht seetüchtigen Schiffen fliehen, erhalten den Beinamen "Boat-People".
7. Dezember
Masayoski Ohira wird neuer Ministerpräsident Japans.
8. Dezember
Bundesverfassungsgericht weist verfassungsrechtliche Bedenken gegen Bau
des Kernkraftwerks vom Typ "Schneller Brüter" zurück.
11. Dezember
Die bisher größte Anti-Schah-Demonstration im Iran: zwei Millionen Menschen.
11. Dezember
Laut Bericht im Nachrichtenmagazin "Spiegel" hat der Bundesnachrichtendienst
zwischen 1966 und 1970 über Privatfirmen Waffen in Spannungsgebiete geliefert.
15. Dezember
US-Präsident Jimmy Carter kündigt Aufnahme diplomatischer Beziehungen
zu China an. Die Beziehungen zu Taiwan werden zum 1. Januar 1979 abgebrochen.
20. Dezember
Das Fußballfreundschaftsspiel Bundesrepublik - Niederlande endet in Düsseldorf
3:1.
22. Dezember
Such nach Frachter "München", der zwischen Bremerhaven und Savannah (USA)
in einen Orkan geriet, ergebnislos abgebrochen.
27. Dezember
Der beim Hamburger Sportverein spielende englische Fußballer Kevin Keegan
wird Europas Spieler des Jahres.
27. Dezember
Iran stellt nach einem Generalstreik den Ölexport völlig ein.
28. Dezember
Schneekatastrophe
in Norddeutschland
Zum Jahreswechsel legen Schneestürme und Schneeverwehungen die nördlichen
Bundesländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein zum Teil völlig lahm.
Es fallen pro Quadratmeter 60 Zentimeter Schnee. Durch Verwehungen werden
etwa 150 Orte von ihren Außenverbindungen abgeschnitten, 80 Gemeinden
sind ohne Strom. Es ist das erste mal, dass sich in der Bundesrepublik
ein Stromausfall von solchem Ausmaß ereignet. Der örtliche Katastrophenschutz
kann die bedrohten Orte und Gehöfte nicht schnell genug erreichen. Panzer
der Bundeswehr arbeiten sich zu den im Schnee Eingeschlossenen durch,
da Schneefräsen erst aus Bayern beschafft werden müssen. Bergungspanzer
werden als Krankentransporter eingesetzt. In Bauernhöfen erfriert das
Vieh, Menschen werden mit Unterkühlungen aus eingeschneiten Autos befreit.
31. Dezember
Irans Militärregierung tritt zurück.
Außerdem
war da noch:
14. Dezember
Madariaga tot
92 jährig stirbt in Muralto bei Locarno der spanische Schriftsteller und
Diplomat Salvador de Madariaga y Rojo. Madariaga schrieb Romane in spanischer,
englischer und französischer Sprache, die teilweise auch ins Deutsche
übersetzt wurden: "Das Herz von Jade" (1942), "Krieg im Blut" (1957),
"Satanael" (1967). Bekannt geworden sind seine Biographien über Hernan
Cortes und Simon Bolivar.
8. Dezember
Golda
Meir stirbt in Jerusalem
In Jerusalem stirbt im Alter von 80 Jahren Golda Meir. Sie wurde am 03.
Mai 1898 in Kiew (UdSSR) geboren. Ihre Familie wanderte 1906 in die USA
aus, wo sie sich der sozialistisch-zionistischen Bewegung anschloss.
1921 übersiedelte Golda Meir nach Palästina. Nach der Mitarbeit im Gewerkschaftsverband
Histadrut übernahm sie 1946 die Leitung, der politischen Abteilung der
Jewish Agency, 1949 wurde sie Abgeordnete der Arbeiterpartei (Mapai) im
israelischen Parlament und Arbeits- und Sozialministerin, 1956 Außenministerin.
Ihre Wahl zur Ministerpräsidentin, als Nachfolgerin Levi Eschkols, erfolgte
im März 1969. Innenpolitische Auseinandersetzungen führen nach dem vierten
israelisch-arabischen Krieg 1974 zu ihrem Rücktritt.
10. Dezember
Sadat
und Begin erhalten Nobelpreis
Durch die Nobel-Stiftung in Stockholm werden 1978 folgende Preisträger
geehrt: Physik: Pjotr L. Kapiza (UdSSR) sowie Arno A. Penzias und Robert
W. Wieson (beide USA);
Chemie: Peter Mitchell (Großbritannien);
Medizin: Werner Arber (Schweiz) sowie Daniel Nathans und Hamilton W. Smith
(beide USA);
Literatur: Isaac B. Singer (USA);
Singer wird der Literaturpreis verliehen für seine "leidenschaftliche
Erzählkunst, die mit ihren Wurzeln in einer polnisch-jüdischen Kulturtradition
universale Bedingungen des Menschseins lebendig werden lässt.", wie es
in der Laudatio heißt.
Wirtschaft: Herbert A. Simon (USA);
Friedensnobelpreis: Ägyptens Präsident Anwar as-Sadat und Israels Ministerpräsident
Menachem Begin. Sadat nimmt an der Nobelpreisverleihung nicht teil.
27. Dezember
Algerien trauert um Boumedienne
In Algier stirbt Houari Boumedienne. Der algerische Offizier und Politiker
wurde 1925 in Guelma geboren. Er schloss sich 1954 im Kampf gegen die
Franzosen der Nationalen Befreiungsfront an.
1960 wurde er Generalstabschef der Befreiungsarmee und Kommandeur der
algerischen Streitkräfte in Tunesien und Marokko. Nach dem Waffenstillstand
und dem algerisch-französischen Abkommen unterstützte Boumedienne Staatspräsident
Achmed Ben Bella gegen die Exilregierung Ben Khedda. Im Kabinett Ben Bella
wurde er Verteidigungsminister und 1963 stellvertretender Ministerpräsident.
1965 stellte er sich jedoch an die Spitze eines Revolutionsrates. Nach
der Absetzung Ben Bellas wurde Boumedienne Staatschef Algeriens.
50000 Süchtige
Neben dem Alkoholismus als altem Problem, muss sich die Gesellschaft in
den siebziger Jahren verstärkt mit einem neuen, massenhaft auftretenden
Phänomen auseinandersetzen: Drogenabhängigkeit. Die Süchtigen werdn immer
zahlreicher und vor allem immer jünger. Ende 1978 beleuchtet eine Veröffentlichung
des "Stern" eindringlich den Sachverhalt. In der Serie "Christiane F.:
Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" berichtet eine Minderjährige, wie sie heroinsüchtig
wurde.
Vielfach ähneln sich die Wege in die Drogenabhängigkeit. Der Einstieg
geschieht über die "weichen" Drogen Marihuana und Haschisch. Über das
Härteste LSD gelangt man schließlich zum Heroin. Nicht selten endet diese
Reise beim "Goldenen Schuss", der tödlichen Überdosis. Die Statistik zeichnet
ein erschreckendes Bild. Die Zahl der Rauschgiftdelikte und Drogentoten
nimmt ständig zu.
Schätzungen sprechen mittlerweile von 48.000 - 50.000 Rauschgiftsüchtigen
in der Bundesrepublik. Möglicherweise reicht die Zahl sogar bis in die
hunderttausend, da die Dunkelziffer sehr hoch ist. Die Behörden versuchen,
sich mit Aufklärungskampagnen gegen die wachsende Flut des Drogenkonsums
zu stemmen. Im Mai kündigt der nordrhein-westfälische Minister für Arbeit,
Gesundes und Soziales an, dass an den Schulen des Landes Stellen für Drogenbeauftragte
geschaffen werden sollen. In der Zwischenzeit steigt der Rauschmittelgenuss
weiter.
Die Rehabilitation von Suchtkranken zeitigt nur geringe Erfolge. Die Rückfallquote
bleibt nach wie vor hoch. Es gibt noch keine Patentlösung für das Drogenproblem.
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