Geh mal wieder
shoppen!!!

|
|
Stephen
King - "Im Morgengrauen"
ISBN: 3-453-02134-7
Klappentext:
Stephen Kings unheimliche Erzählungen beginnen meist als Idyllen, die
jäh in beklemmende Visionen umschlagen. Er versteht es meisterhaft, das
Grauen zu beschreiben, das hinter der alltäglichen Fassade der Wirklichkeit
lauert. Die Macht des Übernatürlichen wächst ins Ungeheuerliche, der Wahnsinn
zieht immer weitere Kreise...
Fünf seiner besten Horrorgeschichten sind in diesem Band gesammelt.
Inhalt:
Dies ist kein Stephen King-Roman im herkömmlichen Sinn. Es sind mehr oder
weniger Kurzgeschichten. Ich will nun au die einzelnen Geschichten kurz
eingehen:
Der Mann, der niemanden die Hand geben wollte: Diese Geschichte ist so
geschrieben, als wenn ein alter Mann die Geschichte erzählt. Er hat sie
quasi erlebt. Ein Mann will niemandem die Hand geben. Er erklärt es, aber
die Wahrheit behält er für sich. Die Tatsache, dass eine Berührung mit
seiner Hand jemanden den Tod bringt, verkraftet er nicht wirklich.
Achtung - Tiger!: Vollkommen an den Haaren herbeigezogen. Ein Tiger auf
dem Schulklo, der alle umbringt, die an seine Existenz nicht glauben wollen.
Omi: Eine Mutti mit ihren Kindern zieht zur Omi. Diese ist krank und benötigt
Pflege. Gerade als der jüngste Sohn mit der Omi allein ist, stirbt diese.
Doch auch nach ihrem Tod ist sie noch sehr aktiv.
Morgenlieferung: Hier wird die Arbeit eines Milchlieferanten beschrieben.
Allerdings macht er seine Arbeit nicht so, wie er soll.
Der Nebel: Nach einem Sturm zieht ein ungewöhnlich dichter Nebel auf.
Doch in dem Nebel lauern die verschiedensten Monster auf ihre Opfer. Das
Ende bleibt offen, was irgendwie unangenehm wirkt.
Leseprobe:
Direkt hinter dem Fenster stand eine rote Bank, auf der manchmal Leute
warteten, bis sie mit ihren Einkäufen abgeholt wurden. Dahinter war der
Parkplatz. Der dichte, schwere Nebel wallte langsam hin und her. Er enthielt
doch etwas Feuchtigkeit, aber er sah furchtbar Trüb und düster aus. Sein
bloßer Anblick genügte, um mich mutlos zu machen und mir ein Gefühl der
Verlorenheit zu geben.
"Vati, weißt du, was los ist?" fragte Billy.
"Nein, Liebling."
Er schwieg eine Weile und blickte auf seine Hände, die schlaff auf seiner
Jeans lagen. "Warum kommt denn niemand und befreit uns?" fragte er schließlich.
"Die Staatspolizei oder das FBI oder sonst wer?"
"Ich weiß es nicht."
"Glaubst du, dass Mutti okay ist?"
"Billy, ich weiß es einfach nicht", sagte ich und legte schützend den
Arm um ihn.
"Ich hab so schreckliche Sehnsucht nach ihr", flüsterte Billy, mit den
Tränen kämpfend. "Es tut mir so leid, dass ich manchmal so unartig zu
ihr war."
"Billy", begann ich, verstummte aber wieder. Ich spürte Salz in meiner
Kehle, und meine Stimme drohte zu zittern.
"Wird es vorübergehen?" fragte Billy. "Vati? Wird es vorübergehen?"
"Ich weiß es nicht", sagte ich wieder, und er versteckte sein Gesicht
in meiner Schultergrube, und ich legte meine Hand auf seinen Hinterkopf
und spürte die zarte Rundung seines Schädels unter seinem dichten Haar.
Ich musste plötzlich an den Abend meines Hochzeitstages denken. Ich hatte
zugeschaut, wie Steff das schlichte braune Kleid auszog, in das sie sich
nach der Trauungszeremonie umgezogen hatte. Sie hatte einen großen blauen
Fleck auf einer Hüftseite gehabt, weil sie am Vortag gegen eine Türkante
gerannt war. Mir fiel wieder ein, dass ich damals beim Anblick des blauen
Fecks gedacht hatte: Als sie sich den holte, war sie noch Stephanie Stepanek,
und dass es mir irgendwie als ein Wunder vorgekommen war. Dann hatten
wir uns geliebt, und draußen hatte es von einem trüben grauen Dezemberhimmel
herabgeschneit.
Zurück
zur Übersicht
|