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Wer sich noch an den Arbeitsmarkt Anfang der 90’er zurückerinnern kann, der weiß, dass die Zeichen für einen soliden Einstieg ins Berufsleben nicht gerade auf Sturm standen, und so wählte ich die „weiche“ Variante. Ich verlängerte das Studium um weitere fünf Jahre bei vollem Lohnausgleich, sprich entschied mich, noch eine Promotion dranzuhängen. Das Leben während dieser Zeit unterscheidet sich eigentlich nur dadurch vom Studentendasein, dass plötzlich Geld für eigene Ideen zu Verfügung steht. Und eine dieser fixen Ideen war je bereits zu Schulzeiten, dass ich mein späteres Auto selbst bauen wollte. Gesagt, getan, wurde der Matra Murena verkauft und eine Scheune, ein Haufen Kleinteile und viel Freizeit organisiert, um daraus einen Porsche 356 zu zimmern. Zumindest sieht der Karren so aus, obwohl er kein einziges Porscheteil enthält. Er läuft übrigens heute noch. Was ich da noch nicht wusste, ist, dass mein späterer Arbeitgeber mich die Entscheidung sicherlich hätte noch mal überdenken lassen. Denn just 1995, die Promotionszeit näherte sich dem Ende, muss man sich ja darum kümmern, was danach kommt. Die Industrie begann langsam wieder, Arbeitskräfte einzustellen und ich wollte einer der ersten Rekruten der neuen Generation werden. Zufällig sucht ein kleiner Sportwagenhersteller aus dem schwäbischen Verstärkung für sein Entwicklerteam und lockt mir damit eine Bewerbung ab. Ich habe zwar noch viele andere Bewerbungen geschrieben, aber diese blieb die einzig positiv beantwortete. Viel zu überlegen gab es da nicht, auch wenn es „nur“ die Fahrwerksentwicklung war, die mich suchte und nicht der von mir als Jugendtraum gewünschte Rennsport. |