Kapitel 8
Herpo der Üble
Griechischer Schwarzmagier und Parselmund. Machte unzählige Versuche mit Tierwesen und erschuf so den Basilisken.
Hofzinser, Johann Nepomuk
(* 19. Juni 1806 in Wien, † 11. März 1875 ebenda) war ein österreichischer Magier. Treffpunkt der Wiener Gesellschaft um die Mitte des 19. Jahrhunderts war der Salon der Wilhelmine Hofzinser in der Wollzeile, später in der Himmelpfortgasse, Walfischgasse, am Fleischmarkt und im Hotel Weißes Ross; sie war die Gattin des beim Finanzministeriums (vormals Hofkammerarchiv) in der Registratur angestellten Beamten Johann Nepomuk Hofzinser. Im Salon Hofzinser erwartete seit 1857 die Gäste dreimal bis viermal wöchentlich "Eine Stunde der Täuschung", dargeboten vom Hausherrn und seiner liebenswürdigen Gattin, die auch als Hellseherin fungierte. Diese Soireen waren für mehr als 10 Jahre erlesene Kunstereignisse und der Treffpunkt der gehobenen Gesellschaft. Einen Doktortitel erlangte Hofzinser nie, und er führte ihn als Zusatz zu seinem Namen als Künstlername erst ab Ende 1865. Mit 59 Jahren (1865) quittierte Hofzinser den Staatsdienst, um sich ausschließlich seiner geliebten Zauberkunst widmen zu können. Vor einer breiteren Öffentlichkeit gastierte er nun in Kurorten (wie Karlsbad, Franzensbad, Marienbad), Berlin, München, Budapest, Triest und vielen Provinzstädten und Heilbädern der Österreichischen Monarchie. Meist arbeitet er in kleinerem Rahmen, selten auf größeren Bühnen, die seinem Naturell nicht entsprach. Im Gegensatz zur bisher bekannten Meinung, dass ihn am Ende seines Lebens das Publikum, das ihm früher zujubelte, vergessen hatte, ergaben die neuesten Recherchen von Magic Christian, dass Hofzinser seine letzte Vorstellung zum Jahreswechsel 1874/1875 gab und am 11. März 1875 nach kurzer schwerer Krankheit unter großer Anteilnahme seiner Freunde starb. Seine Frau Wilhelmine verheiratete sich mit ihrem Langzeitverehrer, dem Universitätsprofessor Hofrat August Biela. Sie vernichtete im Laufe der Zeit die Erinnerungen an ihr früheres Leben, da sie sich in besseren Verhältnissen wähnte. Die Mär, dass Hofzinser verbittert verfügte, nach seinem Tode alle Geräte und Aufzeichnungen zu vernichten, entbehrt jeder Grundlage. Ottokar Fischer setzte 1910 dieses Gerücht mit seinem Buch "Johann Nepomuk Hofzinser Kartenkünste" in die Welt.
Houdini, Harry
(* 24. März 1874 als Erich Weiss in Budapest; † 31. Oktober 1926 in Detroit) war ein österreichisch-US-amerikanischer Magier. Als Weiss vier Jahre alt war, wanderte seine Familie in die USA, nach Appleton (Wisconsin) aus. Später zog die Familie nach New York um. Mit 17 begann Weiss als Zauberkünstler aufzutreten. Er gab sich den Künstlernamen Harry Houdini als Hommage an sein Vorbild, den französischen Magier Jean Eugène Robert-Houdin. 1893 lernte er die Varietekünstlerin Wilhelmine Beatrice Rahner, kurz Bess, kennen und heiratete sie. Bess war von diesem Zeitpunkt an Houdinis Bühnenassistentin bei fast all seinen Auftritten. Der große Durchbruch für das zaubernde Paar kam 1899 nach dem Entschluss, sich hauptsächlich auf Entfesselungstricks zu konzentrieren. Mit spektakulären Befreiungsaktionen wurde Houdini weltbekannt. Handschellen, Seile, Ketten, Zwangsjacken, Kisten, sogar Milchkannen und eigens gebaute Unterwasserkäfige waren für ihn kein Problem. Viele der Tricks waren dabei vom Konzept her nicht außergewöhnlich kompliziert; Houdini punktete vor allem mit artistischem Können (er konnte etwa seine Schultern ausrenken, um sich von einer Zwangsjacke zu befreien) und viel Sinn für Show. Neben seiner Karriere als Magier produzierte Houdini einige Stummfilme in Hollywood, in denen er auch selbst mitspielte. Außerdem interessierte er sich für die Luftfahrt und nahm 1913 an ersten Flugexperimenten in Australien teil. Als Freimaurer wurde er in New York am 17. Juli 1923 in die St. Cecilie Lodge No. 586 aufgenommen. Nach dem Tod seiner Mutter in den 1920ern nutzte er sein Wissen über Zaubertricks, um selbst ernannte Parapsychologen und Medien zu entlarven, die angeblich mit den Toten sprechen konnten. Er war mit Arthur Conan Doyle befreundet, den er von seinen spiritistischen Vorstellungen abbringen wollte. Houdini war sogar Mitglied eines Komitees der Wissenschaftszeitschrift „Scientific American“, die einen Geldpreis für diejenigen ausgeschrieben hatte, die vor dieser Jury übernatürliche Fähigkeiten beweisen konnten - ein Preis, der dank Houdini nie vergeben wurde. Houdini war bekannt für seine Körperbeherrschung und behauptete, dass er jeden von einem Mann geführten Schlag in den Unterleib durch Anspannung seine Bauchmuskulatur unversehrt überstehen könne, was er auch vor Publikum vorführte. Der Amateurboxer J. Gordon Whitehead wollte dies überprüfen und suchte Houdini am 22. Oktober 1926 in Montreal zwischen zwei Auftritten in dessen Garderobe auf, um ihm unvermittelt wenigstens drei kräftige Hiebe in den Bauch zu versetzen. Der völlig überraschte Houdini hatte keine Zeit, sich auf die Schläge vorzubereiten und zog sich dabei vermutlich einen Blinddarmriss zu. Die in den folgenden Tagen aufgetretenen Unterleibsschmerzen führte Houdini vermutlich auf dieses Ereignis zurück, die anzunehmenden Schmerzsymptome seiner sich unabhängig davon entwickelten Blinddarmentzündung wurden daher nicht richtig gedeutet. Als Houdini sich zwei Wochen später mit zunehmenden Schmerzen und auf Drängen seiner Frau ins Grace Hospital, Detroit, einliefern ließ, wurde auch eine Bauchfellentzündung diagnostiziert. Nach zwei Operationen starb Houdini am 31. Oktober 1926 im Alter von 52 Jahren. Seinen Kampf gegen unseriöse Parapsychologen setzte er sozusagen noch im Tod fort: Er hatte mit seiner Frau Bess einen Code vereinbart. Zehn Jahre lang lud Bess zu Halloween verschiedene Parapsychologen zur Séance. Einem „echten“ Medium, so der Gedanke, würde Houdinis Geist diesen Code mitteilen, und Bess wüsste so, dass sie tatsächlich mit ihrem verstorbenen Gatten kommuniziert hatte. Nach dem Versuch 1936 gab Bess das Vorhaben wegen Erfolglosigkeit auf. Der Name Houdini ist im Laufe der Zeit in der Alltagssprache zu einem Synonym für Magier geworden.
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