Marlene Dietrich |
Dietrich,
Marlene, eigentlich Maria Magdalene von Losch, (1901-1992), deutsche
Schauspielerin und Sängerin.
Die
am 27. Dezember 1901 geborene Berlinerin absolvierte ihre Ausbildung bei dem
renommierten Theaterregisseur Max Reinhardt und war nach einem abgebrochenen
Musikstudium seit Beginn der zwanziger Jahre als Bühnen- und Filmschauspielerin
tätig. 1924 heiratete sie den deutschen Aufnahmeleiter Rudolf Sieber.
Der
amerikanische Filmregisseur österreichischer Herkunft Josef von Sternberg
betraute sie mit der weiblichen Hauptrolle in der Heinrich-Mann-Verfilmung Der
Blaue Engel (1929), in der sie erstmals in der Rolle des blonden Vamps zu sehen
war, der sie zukünftig ihr Image verdankte. Sie blieb Sternbergs bevorzugte
weibliche Darstellerin in einer Reihe teils hochkarätiger Filme, wie Marokko
(1930) an der Seite von Gary Cooper, Shanghai-Expreß (1932), Die blonde Venus
(1932), Die scharlachrote Kaiserin (1934) und Der Teufel ist eine Frau (1935).
Auch in der Zusammenarbeit mit anderen Regisseuren konnte sie überzeugen, wie
in Sehnsucht (1936), Ernst Lubitschs Engel (1937), George Marshalls
Western-Musical Der große Bluff (1939) mit James Stewart und Tay Garnetts Das
Haus der sieben Sünden (1940) mit John Wayne, und wurde zu einer der
profiliertesten Schauspielerpersönlichkeiten ihrer Generation. Auch als
Chanson-Sängerin machte sie sich einen Namen, z. B. mit Friedrich Hollaenders
Lied „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt”.
Dietrich
war eine scharfe Kritikerin des Nationalsozialismus, emigrierte in die USA und
wurde 1937 amerikanische Staatsbürgerin. Während des 2. Weltkrieges engagierte
sie sich besonders bei der musikalischen Betreuung der US-Truppen. Nach
Kriegsende gelang es ihr, an die schauspielerischen Erfolge der Frühzeit anzuknüpfen,
etwa mit Billy Wilders Komödie Eine auswärtige Affäre (1947), Alfred
Hitchcocks Die rote Lola (1950), dem Fritz-Lang-Western Engel der Gejagten
(1951), Wilders Zeugin der Anklage (1957), Orson Welles’ düsterem
Kriminalfilm Im Zeichen des Bösen (1957) und als Generalswitwe in Stanley
Kramers Das Urteil von Nürnberg (1961).
In
der Folge zog sie sich vom Filmbusiness zurück, konzentrierte sich zunehmend
auf ihre Karriere als Chansonette und gab weltweit Konzerte in ausverkauften Häusern.
Auch mit über 70 Jahren stand sie noch auf der Bühne. In ihrem letzten Film
Schöner Gigolo, armer Gigolo (1978) spielte sie an der Seite des Rockstars
David Bowie. 1979 veröffentlichte sie ihre Autobiographie unter dem Titel Nehmt
nur mein Leben ... In ihrem letzten Lebensjahrzehnt zog sich die Dietrich,
inzwischen in Paris lebend, immer mehr in ihr Privatleben zurück. Von
Maximilian Schell erschien 1984 die Hommage Marlene, ein Dokumentarfilm, in dem
sie jedoch nicht auftritt, sondern in dem in einem Interview nur ihre Stimme zu
hören ist. 1987 publizierte sie einen weiteren Memoirenband unter dem Titel Ich
bin, Gott sei Dank, Berlinerin. Marlene Dietrich starb am 6. Mai 1992 im Alter
von 90 Jahren in Paris. Ein Jahr nach ihrem Tod erschien von ihrer Tochter Maria
Riva die Biographie Meine Mutter Marlene (1993).