Das mysteriöse Richtschwert im Schloss- und Heimatmuseum Gotha

In einem Brief des Obergefreiten Eduard Dinkermann mit der Feldpostnummer 19845 vom 6.7.1940 an die Stadt Gotha kann man folgende Informationen lesen: "Wieder in die Heimat zurückgekehrt, möchte ich es nicht versäumen, der Stadt Gotha folgendes mitzuteilen: Bei unserem siegreichen Vordringen unter General Guderian, nahm unsere Kol. Quartier in einem Schloß in der Nähe von Fretigne (Schweizer Grenze). Als alter Waffenjodler besah ich mir natürlich zuerst die Waffenkammer (mehr Rumpelkammer), alles stand dort wahllos durcheinander. Unter größten Teils deutschen Stangen, Degen und Schwertern befand sich auch das 'Schwert des Scharfrichters zu Gotha'. Es trägt die Inschrift: S. H. Stärke 1650 – Scharfrichter zu Gotha. Die andere Seite des Blattes trägt folgenden Sinnspruch: 'Wer Menschenblut vergiesst, dessen Blut soll wieder vergossen werden.' In der Annahme, daß dieses Schwert zur Zeit des Sönnenkönigs geraubt wurde, machte ich von meinem Funde meiner Dienststelle Mitteilung, diese trug dafür Sorge, daß dieses Schwert wieder mit nach Deutschland zurückkam. Die Dienststelle stellt hiermit der Stadt Gotha das Schwert wieder zur Verfügung."

In einem Schreiben des Oberbürgermeisters von Gotha an den Kommandeur der Dienststelle des Panzerregiments, Oberstleutnant Siebert, dankt er für die Informationen zu dem Fund und freut sich, das Schwert in allernächster Zeit in Gotha in Empfang nehmen zu können. Bereits in der Antwort des Oberstleutnants aus Paderborn vom 3. August 1940 kommt es zu inhaltlichen Veränderungen der Informationen zu dem seltsamen Fund: "Bei unserem siegreichen Vormarsch in Frankreich fand der Oberleutnant Geiger im Schloss bei Grandvelle ein Schwert, welche folgende Inschrift trägt: 'H. S. Starcke 1650, Scharfrichter zu Gotha. Der, wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll vergossen werden.' Meines Erachtens nach dürfte es sich hier um das Scharfrichterschwert Ihrer Stadt handeln. Da dieses Schwert einen historischen Wert für Ihre Stadt besitzt, habe ich es mitnehmen lassen und werde es Ihnen baldigst persönlich übergeben."

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