Ritter Wilhelm von Grumbach

Eine mainfränkisch-sächsisch-thüringische Tragödie

 

Am 1. Juni 1503 wurde Ritter Wilhelm von Grumbach in Rimpar bei Würzburg geboren.

Nach der Sitte der damaligen Zeit und entsprechend seines Standes wurde Wilhelm außerhalb von Rimpar erzogen.

Durch seine Erziehung und Ausbildung kam er schon bald mit dem Würzburger Stift und dem damaligen Würzburger Bischof Conrad IV. von Bibra in Berührung.

Grumbach war ein "Schlitzohr", erschlich sich die Gunst des Bischofs und kam so zu immer mehr Eigentum. 1544 starb Conrad IV. von Bibra.

Sein Nachfolger, Melchior von Zobel aus Giebelstadt machte mit der Günstlingswirtschaft Schluss. In der Folgezeit kam es zu dauernden Missverständnissen bezüglich des Eigentums Wilhelm von Grumbachs und zum Streit wegen ausstehender Testamentsauszahlungen durch den Fürstbischof.

Eine geplante Entführung des Bischofs Melchior von Zobel am 15. April 1558 zur Erpressung des Geldes endete für den Bischof an der "Alten Mainbrücke" in Würzburg tödlich.

Grumbach und seine Anhänger mussten fliehen. Über alle wurde am 6. November 1563 die Reichsacht verhängt. Nun konnte sie jedermann ohne Strafe töten.

Grumbach kam auf seiner Flucht nach Coburg. Der dortige Herzog Johann Friedrich II. ("der Mittlere") gewährte Wilhelm von Grumbach und seinen Anhängern Schutz und ernannte Wilhelm sogar zum Rat.

Als der Herzog seine Residenz nach Gotha auf die "Festung Grimmenstein" verlegte, kamen auch Grumbach und sein Gefolge nach Gotha.

Immer wieder forderte man den Herzog auf, Grumbach auszuliefern. Da dieser den Forderungen nicht nachkam, erklärte man den Herzog am 12. Dezember 1566 auch in die Reichsacht.

Auf dem Reichstag in Augsburg wurde schließlich der sächsische Kurfürst August von Sachsen mit der Vollstreckung der Reichsacht durch den Kaiser beauftragt.

Ende Dezember 1566 rückten die sächsischen Truppen mit ca. 4600 Reitern und ca. 5000 Mann Fußvolk auf Gotha zu und belagerten die Stadt.

Nach einem Aufstand der Soldaten der "Festung Grimmenstein" gegen den Herzog kapitulierte die Stadt Gotha am 11. April 1567. Grumbach, seine Anhänger und der Herzog wurden gefangen genommen.

Am 18. April 1567 richtete man Grumbach und seine Anhänger auf dem Marktplatz hin. Eine Gedenkplatte auf dem Hauptmarkt erinnert heute noch daran. Das Todesurteil über Grumbach und seine Anhänger ist im Original erhalten geblieben. Es wird heute im Sächsischen Hauptstaatsarchiv in Dresden aufbewahrt.

Das Richtschwert, mit dem Wilhelm von Grumbach hingerichtet wurde, bewahrt Baron Stefan von Zobel als Teil des Familienbesitzes auf. 1999 restaurierten es Fachleute im Bayrischen Armeemuseum in Ingolstadt.

Herzog Johann Friedrich II. kam in Gefangenschaft nach Neustadt bei Wien und wurde später in der "St. Moriz" Kirche in Coburg beigesetzt. Ein prächtiger Alabasterepitaph im Chor der Kirche erinnert an seine Familie.

Im August 1567 wurden die oberirdischen Teile der "Festung Grimmenstein" gesprengt.

Die unterirdischen Wehranlagen, die oft dreistöckig ausgeführt sind, wurden 2001 freigelegt. Sie sind erstaunlich gut erhalten.

Geht man durch die Kasematten des heutigen Schloss Friedenstein kann man in den freigelegten Gängen nicht nur den gewachsenen Fels des Burgberges sehen, sondern auch die Reste der Fundamente der Festung Grimmenstein, auf die später die Mauern von Schloss Friedenstein gesetzt wurden.

Für 2002 - zum alljährlichen Gothardusfest - ist die feierliche Einweihung der freigelegten Kasematten vorgesehen, die dann auch von einer begrenzten Zahl Besucher pro Gruppe besichtigt werden können.

Am 26. Oktober 1643, 12 Uhr legte man unter Herzog Ernst I. ("dem Frommen") den Grundstein für "Schloss Friedenstein". Der Herzog sehnte sich nach den Zerstörungen des 30jährigen Krieges nach Frieden. Diese Grundhaltung kommt nicht nur in dem Namen des neu erbauten Schlosses, sondern auch in dem "Friedenskuss" am Nordportal von "Schloss Friedenstein" zum Ausdruck.

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