Es war bis zu meinem 10 Geburtstag, abgesehen,
das ich schon etwa 5 mal umgezogen war und sich meine Eltern geschieden
hatten, ein sehr normales Leben.
Eigentlich müsste ich sagen bis zu meinem
9. Geburtstag, denn an meinem 10. war ich nicht anwesend. Es war Oktober
des Jahres 1996, ich hatte seit wenigen Monaten eine Freundin. Abgesehen
davon, das ich damals nicht wirklich wusste, was eine Freundin, geschweige
denn was Liebe ist, nannte ich sie meine Freundin.
Sie hatte ebenso wenig Ahnung, wie ich, denn
sie war erst 9. Heute würde ich das auch nicht mehr als eine Beziehung
bezeichnen, sondern wir waren einfach gute Kollegen. Sie hiess Michéle
(wie meine Mutter) und war ebenso die beste Freundin
meiner Schwester. Ich hatte in meiner Schule
(ich war damals in der 4. Klasse der Primarschule) viele Freunde, war immer
gut in der Schule und dachte kaum an Gestern oder Morgen, denn was zählte,
war der Augenblick.
26.10.1996
Ich war an diesem Wochenende bei meinem Vater.
Es war Samstag, ein grauer, windiger Herbstmorgen. Am nächsten
Tag, dem 27.10, hatte meine Schwester Geburtstag. Sie freute sich über
die vielen Geschenke, die sie bekommen würde, denn sie wurde ja schon
8 Jahre alt.
Mein Vater ging mit mir und meiner Schwester
an diesem Vormittag in die Stadt, um dort ein Geschenk für meine
Schwester einkaufen zu gehen.
Wir hatten soeben das Haus verlassen, sind der
Strasse entlang in die Richtung des Einkaufzentrums geloffen, als
ich in einem Laden Rosen sah.
An dieser Stelle blieb ich stehen und wollte
meinen Vater rufen um sich die Blumen anzusehen. Er hätte sie ja für
seine Freundin kaufen können, dachte ich.
In diesem Augenblick, und es war wirklich ein
einziger Augenblick, denn Niemand hat es wirklich mitbekommen, überholte
ein viel zu schnell kommender Alfa Romeo einen anderen Wagen, der eben
am Fussgängerstreifen halt gemacht hatte, um Leute über diesen
zu lassen. Er überfuhr dort beinahe einige Menschen, wich dann aber
noch rechtzeitig auf die Tramschienen aus, die nass waren, schliff dort,
drehte sich und schleuderte in die Richtung des Gehsteiges. Ich hörte
einen Knall, drehte mich um und sah, das die Stange hinter mir umgefahren
ist, im selben Moment spürte ich einen Riesigen Schmerz und merkte,
das das Auto nun auch in mich gefahren ist.
Ich war sofort ohnmächtig, doch es war noch
nicht vorbei, das Auto zog mich unter sich und ein Hacken, der unter dem
Auto hervorschaute, verhängte sich mit meinem Gesicht, und riss mich
so mit.
Ich war nicht der einzige, aber wie viele Verletzte
es gab, konnte mein Vater nicht wissen, da er nur bemerkte, das unter mir,
seinem Sohn eine grosse Blutlache schwamm. Im ersten Augenblick dachte
er, ich stelle mich tot. Doch dann merkte er es erst, die Hälfte meines
Gesichts war aufgerissen, ich lag da, wie tot.
Er hielt meiner Schwester die Augen zu, denn
so sollte sie ihren Bruder nicht in Erinnerung behallten, falls er sterben
würde.
5 Minuten lang hatte ich keinen Herzschlag und
keinen Puls. Klinisch gesehen war ich also tot. Nach 5, für meinen
Vater eine Ewigkeit dauernden Minuten, kam dieser wieder zu mir zurück.
Mein Vater stand unter Schock. Er wusste nicht, wie er reagieren sollte.
Konnte er jetzt, an seinem Sohn, beweisen, das er ein sehr guter Arzt sei,
oder sollte er, wie ein normaler Vater, Hilfe suchen?
Er war Arzt, wusste deshalb, wie er mich lagern
musste, das mein Blut wieder fliessen würde. Er lagerte mich, mit
dem Kopf nach oben, so, dass ich überhauibt eine Überlebenschance
hatte. Wieder eine Ewigkeit (wenige Minuten) dauerte es, bis die Sanität
eintraf. Er sagte der Sanität auch, das sie mich zuerst mitnehmen
sollen, denn ich sei am schwersten verletzt. Zuerst flog ein Helikopter
der Rettungsflugwacht über dem Platz, da diese aber nirgends landen
konnte, wurde ich schnell in eine Sanität verladen. Mein Vater sass
vorne und merkte erst jetzt, dass sein Gesicht voller Tränen war.
Meine Schwester war unterdessen zu der Freundin meines Vaters gelaufen,
hatte ihr alles erzählt und diese rief dann auch meine Mutter an.
Diese konnte das alles nicht glauben und hielt
es zuerst für einen schlechten Scherz.
Als sie dann aber meine Schwester, weinen hörte,
begann sie auch zu weinen und eilte ins Spital.
Ich lag schon unter dem Messer im Operationssaal,
doch meine Eltern mussten draussen im Gang warten. Ein Arzt empfahl ihnen,
nach einer Stunde, nach Hause zu gehen und sich auszuruhen, denn sie werden
in nächster Zeit nicht viel zum schlaffen kommen.Beide übernachteten
im Spital. Meine erste Operation dauerte volle zwölf Stunden.
27.10.1996 und die erste Woche
Meine Schwester, Mia, hatte Geburtstag. Sie hätte
ihn sich auch anders vorgestellt, den ihre Eltern waren bei mir im Spital
und sie durfte bei unserer gleichaltrigen Nachbarin sein. Die Ärzte
im Spital, unter anderen auch der Professor, sagten, das meine Überlebenschancen
sehr klein seien, und dass wen ich überleben würde, ich den Rest
meines Lebens im Rollstuhl verbringen würde und eventuell mein Leben
lang behindert währe.
Die Zeitung „Blick“ und der „Radio 24“ berichteten,
das am Vortag am Zürcher Albisriederplatz ein zehn jähriger Knabe
vom Auto überfahren worden sei und dieser jetzt nicht mehr lebe.
Ein harter Schlag für meine Eltern, doch
als diese bei der Presse nachfragten, von wo sie diese Informationen hätten,
bekamen sie keine Antwort.
Eine Woche später, ich lag immer noch mit
wenig Überlebenschancen im Koma,
geschah in der Stadt Zürich noch ein zweiter
schwere Unfall, bei dem zwei Mädchen ums Leben kamen.
In der Zürcher Innenstadt wurde eine Kundgebung
für Unfallopfer organisiert, bei der man mich ebenfalls berücksichtigte
und für mich ein Lied sang. Es wurde meinetwegen sogar eine Schweigeminute
eingelegt, bei der das Schweizer Fernsehen sich auch beteiligte. Es fand
ein Umzug statt, an dem die Zeitung meine nächsten Kollegen interviewte.
Mein Vater sollte einmal zum „Talk Täglich“ bei „Tele Züri“ dem
Privatfernseher von Zürich gehen. Er wollte nicht da hin gehen, denn
er war noch zu stark erschüttert. Meiner Mutter wurden ebenfalls solche
Angebote gemacht, doch sie wollte nicht, das man sie dann am nächsten
Tag als „die arme Mutter des verstorbenen Unfallopfers“ ansieht. Mein Vater
entschloss sich aber, dahin zu gehen, blieb aber nicht lang.
Er wurde da von dem Moderator, der auch der Besitzer
dieses Fernsehsenders war, so direkt ausgefragt, das er das Studio während
der Sendung in Tränen verliess.
7.11.1996
Ich lebte, das war nun endlich klar. Ich trotzte
allen Prognosen der Ärzte, welche meinen Tod hervorsahen und ich schaffte
es doch. „Das Manolo lebt“ so sagte der Professor in der Universität
in Zürich, „grenzt an ein medizinisches Wunder“.
Tele Zürich wiederholte diese Aussage etwa
ein Jahr später.
Doch das ich einmal wieder aufrecht gehen können
würde, dachte sich da auch niemand, geschweige denn, das ich ein normales
Leben führen werde.
Dreieinhalb Wochen lag ich in Ohnmacht,
dann hob ich einen Arm,
schien meine nahsten Verwanten zu erkennen und
fragte sogar nach einer Cola. Für alle, die an diesem Tag anwesend
waren, oder die es später per Telefon erfuhren, war dies schon ein
grosser Schritt, zurück ins Leben.
Das ich an diesem siebten November eigentlich
meinen zehnten Geburtstag feiern müsse, ging beinahe vergessen.
Ein Unbekannter brachte einen Geburtstagskuchen
in die Intensivstation.
Jede Bewegung, jedes Wort war für mich ein
Vortschritt.
Zwei Wochen sass ich im Rollstuhl, danach, wieder
anders, als es die Ärzte sagten, stand ich wieder auf zwei Beinen,
wenn auch unsicher.
An Weihnachten 1996 konnte ich sogar wieder,
nach rehabilitation ein Wochenende nach Hause. Anfangs Januar war ich wieder
soweit hergerichtet, das ich das Spital nicht mehr nötig hatte. Ich
wusste aber immer noch nicht mehr, als ein drei jähriges Kind.
Ich wurde auf noch unbekannte Zeit in das Rehabilitationsspital
nach Affolltern gebracht.
Im Spital hatten mich meine Eltern jeden Tag
besucht, mir war es nie langweilig.
Jetzt aber, in diesem Rehabilitationsspital Bekam
ich nur noch selten besuch, ich musste zur Schule gehen(natürlich
in eine spezielle) und lernte mich, wie ein zehn jähriger zu benehmen.
Dieses Jahr war für mich verloren, denn
ich blieb zehn Monate in diesem Rehabilitationszentrum.
Ich hatte jeden Tag Heimweh, ich sehnte mich
nach meinen Eltern und meiner Freundin, vor den Ferien, Michéle.
Die Zeit danach
Das ich dieses Jahr in der Schule wiederholen
müsse war klar. Nach diesem einen Jahr in der Schule, in dem ich immer
einiges hinter den anderen lag, war ich sogar wieder unter den besten Schülern
in der Klasse. Aber ich sei ein anderer Mensch, so sagte meine Schwester:
„Er will mich stören, mir zuvorkommen, wo es auch nur geht. Ich weiss
zwar, das er nichts dafür kann, aber manchmal haben wir dann streit,
und wenn wir Frieden gemacht haben, kann er sich nicht mehr daran erinnern.“
Meinen Eltern ist auch aufgefallen, das ich mir
viel grössere Ziele steckte, ich wollte in das Gymnasium, nachher
an die Universität und Arzt werden.
In der fünften Klasse( die vierte musste
ich ja wiederholen) fand der Prozess über den Autofahrer statt. Ich
war stolz, in das Gericht mitzudürfen, was ja eigenlich selbstverständlich
gewesen ist.
Das Urteil lautete „Franco P. ist schuldig, 6
Personen angefahren und eine Person, mich, und eine Ältere Frau, die
nachher im Spital starb, überfahren zu haben.“
Was in Amerika als Mordversuch und Mord gegolten
hätte, wurde in der Schweiz nur als eine Nichtbeherschung des Autos
gezählt. Das Urteil:“ zwei Monate Führerschein Entzug, zwei Jahre
bedingte Gefängnissstraffe (was heisst, das er ins Gefängnis
müsse, wenn er noch einmal etwas anstellen würde) und zweitausend
Franken Busse. “ Viel zu wenig, wenn man die Opfer und meine Eltern fragte,
das Schweizer Gesetz sei in der Verkehrspolitik ziemlich hinten nach.
Über den Schadenersatz, den ich später
einmal, nach meiner Ausbildung bekommen sollte, wurde noch nicht gesprochen.
Es war zwar klar, das dieser sich um die zwanzigtausend Franken verhalten
würde – viel zu wenig, wen man sich überlegt, das in Amerika
oder Italien das mehr als eine Million gewesen währe.
Michéle machte mit mir schluss,
da auch sie fand, das ich nun ein anderer Mensch geworden sei. Für
mich begann eine sehr schwierige Zeit, ich hatte wenig Freunde, sass viele
Stunden vor dem Computer, aber war zum Glück noch immer gut
in der Schule. Die einzigen, die zu mir hielten, waren meine Eltern und
deren Freunde und einige, wirklich sehr gute Kollegen.
In der sechsten Klasse, das war nun schonwieder
beinahe ein Wunder, hatte ich den Schulstoff so gut aufgeholt, dass ich
an die Gymnasiumsprüffung gehen durfte.
Ich war mir nachher aber sehr sicher, das ich
es nicht bestanden habe, da ich nur 4 von 8 Aufgaben in der Mathematik
gelöst hatte.
Als ich dann aber den Brief bekam, vom Gymnasium,
waren doch alle um mich herum (meine Mutter, die auch Michéle heisst,
und Mia ) sehr gespannt, den wenn ich es geschafft hätte, so versprach
mir meine Mutter, bekäme ich von ihr eine Discokugel. Mein Vater versprach
mir fünfzig, dessen Eltern ebenfalls und die Mutter meiner Mutter
hundert Franken.
Ich öffnete nun also den Briefumschlag des
Gymnasiums.
Ich las vor:
„Ergebnis der Aufnahmeprüffung
Sehr geehrte Eltern
Wir freuen uns, ihnen mitteilen zu dürfen,
dass ihr Sohn, Manolo Huber
Nach dem Ergebnis der Aufnahmeprüffung in
eine erste Klasse unseres Gymnasiums aufgenommen werden kann. Die reglementarische
Probezeit beträgt ein Vierteljahr. „
Ich konnte es nicht glauben, ich hatte es also
tatsächlich geschafft, ich hatte zuerst den klinischen Tod (kein Herzschlag
mehr) überstanden, dann überlebt und jetzt kam ich sogar in das
Gymnasium. Natürlich telefonierten wir allen Verwandten und Bekannten
um ihnen diese gute Nachricht miteilen zu können.
Auf einmal hatte ich wieder Kollegen in der Schule
und mein Leben schien sich aufzulockern.
Die Zeit im Gymnasium
Nach den Sommerferien, welche ich mit Latein
und Französisch üben bei meiner Grossmutter in Frankreich verbrachte,
kam ich nun endlich in meine neue Klasse.
Da war ich am Anfang sehr beliebt und hatte auch
einigermassen gute Noten, meine erste Lateinnote war eine Viereinhalb,
also gut, meine zweite war, zum erstaunen meiner Eltern eine zwei (was
in der Schweiz nicht die beste, sondern beinahe die schlechteste Note ist).
So ging es dann auch weiter, ich machte in Latein ungenügende Noten.
Da ich aber in Fächern wie Deutsch und Mathematik weiterhin gut war,
störte mich das nicht so. Doch als die Probezeit langsam zu ende ging,
hatte ich doch grosse Angst, das ich durchfallen würde. An diesem
Abend, als ich mitbekommen sollte, ob ich die Probezeit bestanden habe,
im September 2000, war ich bei meinem Vater.
Das Telefon klingelte, mein Vater ging ran. Ich
war mit meiner Schwester, mit der ich es nun auch etwas besser hatte, am
Karten spielen.
Mein Vater rief mich, ich ging an s Telephon:
„Manolo“ sagte ich, ohne zu wissen, wer am Aparat
war. Am anderen Ende der Leitung sagte mein Klassenlehrer :“Lieber Manolo,
bist du an einem ruhigen Ort? Setzt dich doch bitte mal irgendwo hin.“,
ich erschrak, sollte er mir jetzt gerade mitteilen, dass ich aus dem Gymnasium
herausgefallen bin? Das wäre ja schlimm , ich würde meine Träume
nie verwirklichen können. „Wir haben“, sagte er“ gestern sehr lange
über deine Situation nahgedacht. Wir, die anderen Lehrer und ich,
haben auch mit deinem Anwalt gesprochen (meinen Anwalt kannte ich zu diesem
Zeitpunkt noch nicht). Schlussendlich haben wir uns entschlossen, dass
wir dich endgültig im Gymnasium aufnehmen werden.“ „ja? Äh, danke,
cool“ sagte ich, ich wusste nicht mehr was sagen, denn ich war erschüttert
vor Freude. „bis morgen in der Schule“ sagte er. „Bis morgen“ stotterte
ich und er legte auf.
Ich wusste nicht, was ich machen sollte, ich
war glücklicher, denn je. Ich hatte der Medizin dieser Welt bewiesen,
das nicht alles stimmt, was sie sagen und dass mein Wille stärker
war, als der Tod. Sofort erzählte ich die ganze Geschichte meinem
Vater und Mia. Sie konnten es ebenfalls nicht glauben. Wir telephonierten
in der Bekanntschaft herum, berichteten natürlich zuerst meiner Mutter,
was wunderbares geschehen war.
In meiner Klasse, konnten es auch die meisten
nicht glauben, doch ich hatte es geschafft.
Für mich war die Zeit nicht einfach, ich
war endgültig nicht mehr sicher, ob ich in dieses Gymnasium gehöre,
denn ich schrieb in Latein nur noch schlechte Noten, in Französisch
wurden die Noten auch immer schlechter.
Ich entschied mich dann, im Frühjahr 2001
aus dem Gymnasium freiwillig auszutreten. Mein Anwalt, den ich dann zum
ersten mal gesehen hatte, nahm auch Kontakt mit meiner Versicherung auf,
die mir einen Aufenthalt im Freien Gymnasium in Zürich (ist eine Privatschule)
bezahlen sollten.
Bis einen Tag vor den Ferien sagte ich meinen
Klassenkollegen nichts davon, es ging eh alles zu schnell. In diesem neuen
Schulhaus würde ich kein Latein mehr haben, und doch auf dem Gymnasiumsnivau
arbeiten können, darauf freute ich mich.
Einen Tag vor den Frühlingsferien 2001 trat
ich also offiziell aus dem Gymnasium „Hohe Promenade“ in Zürich aus.
Frühlingsferien 2001
Was ich in der ersten Woche in den Ferien gemacht
habe, weiss ich nicht mehr, aber die zweite Woche war wirklich schön.
Ich ging mit meinem Vater, Milo, meiner Schwester, Mia, einem Kollegen
von mir, Robin und einer Kollegin von Mia, Sonja in die Bergen in die Ferien.
Sonja und ich, wir verstanden uns gut von früher her. Mia und Robin
kannten sich auch schon sehr lange und waren auch gut befreundet. Was wir
in den Ferien alles so gemacht haben, weiss ich nicht mehr, ich weiss noch,
das es in einem Ferienhaus war und das wir den ganzen Tag Tischtennis spielten,
in unser selber gebautes Baumhaus gingen oder die Gegend unsicher machten.
Ein wenig oberhalb, des sehr abgelegenen Ferienhauses hat es ein ausgetrocknetes
Bachbett. Der Fluss, der da manchmal fliesst, fliesst bei wenig Wasser
nur an einem Ort, ein Wenig neben einer Geröllhalde. In dieser Geröllhalde
bauten wir uns ein „Häuschen“, in dem wir immer am Tag waren und immer
daran weiterbauten. Wir bauten dann auch einmal eine kleine Brücke,
über den Bach hinaus. Mit alten Röhren, die da überall herumlagen
bauten wir uns sogar eine Wasserleitung, bis in unseres Häuschen,
in der Geröllhalde.
In der letzten Nacht der Ferien erlaubte uns
dann mein Vater, in diesem „Häuschen“ zu übernachten. Es war
nicht sehr kalt, immerhin war es ja schon Frühling. Ich hatte meinen
Discman mitgenommen und Sonja Böxlein. So konnten wir in dieser Nacht
auch immer wieder ein wenig Musik hören. Zu beginn machten wir ein
Feuer. Ich und Robin hatten es auch ganz schön lustig, doch die Mädchen
verstanden uns nicht ganz richtig und mindestens meiner Schwester gefiel
dieser Abend nicht so.
Als es dann ein wenig ruhiger wurde, hörten
wir immer wieder Schritte, rund um unser Lager herum. Wir wussten nicht,
wer sich um diese Zeit noch herumschleichen sollte. „Manolo, hier gibt
es doch keine Wölfe?“, fragte mich meine Schwester. Ich antwortete:“
Und wenn schon, Wölfe kommen nicht in die Nähe von Feuer“. Wir
hörten die Schritte aber immer stärker. Robin, der nach den vielen
Witzen schon ziemlich komisch drauf war, zitierte aus der Zeitung vom Tag
danach, wie er sagte:“ Gestern wurden vier Kinder von einem Wehrwolf aufgefressen.“
„Kann doch nicht sein“, sagte Sonja und da waren die schritte auch schon
zu nah, um noch wegzugehen. Eine Gestalt trat im Dunkeln auf, es war aber
kein Wehrwolf, sondern nur mein Vater. „Ich wollte nur mal nachschauen,
wie es euch geht, und als ich da in der Nähe war, wollte ich euch
auch noch erschrecken“. Unterdessen war es auch schon etwas kälter
geworden, das Feuer brannte nicht mehr und der Redestoff gieng auch zu
ende. Mia wollte zurück, ins Ferienhaus. Milo, mein Vater sagte, das
er sie mitnehmen würde, wenn aber noch jemand nach Hause komme, müssen
wir ganz schön leise sein und sollen gerade alle zusammen kommen,
dass niemand alleine den Weg im dunkeln finden müsse. Wir redeten
weiter, Sonja, Robin und ich.
Irgendwann war die Stimmung bei uns, also, bei
Robin und mir so gut, das sie für Sonja zu gut war. Wir erzählten
nur noch „Scheisse“. Es war ihr irgendwann zu blöd, noch da oben,
neben dem Feuer, das schon halb erlöscht war, zu sitzen. Sie wollte
aber auch nicht, dass wir wegen ihr aufgeben müssen, also ging sie
alleine zum Haus. Robin und mir wurde schnell langweilig, denn was sollte
man schon sprechen, an einem Feuer, ohne Sonja, die ja doch auch immer
noch eine Idee hatte? Na ja, es wäre vieles möglich gewesen,
jedoch fanden wir es auch nicht mehr so lustig und gingen dann auch ins
Haus. Die Nacht muss für Sonja und Robin, die dann im Haus weitergeredet
hatten, noch lustig gewesen sein. Ich jedoch schlief dann aber ziemlich
schnell ein.
Das Jahr im Lebenstief
Nach den Ferien kam ich in meine neue Klasse.
Ich hatte es zu Beginn sehr gut, mit den Leuten da, denn es waren keine
absoluten Snobs, wie ich vermutet hatte, in Uniformen und so.
An diese Zeit kann ich mich kaum noch erinnern,
ich weiss noch, das ich lange auf ein Mädchen stand, dessen Namen
ich hier besser nicht erwähne. Mit diesem Mädchen war ich dann
auch am Zürichfest, welches alle vier Jahre in Zürich stattfindet
und das grösste Fest der Schweiz war. (Unterdessen ist die Streetparade
wahrscheinlich eben so gross.)
In meiner Klasse war ich der einzige, der, in
der Politik, eher links stand. Alle anderen waren freisinnig oder konservativ.
Ich war da schon so ein wenig ein Aussenseiter, verstand mich aber
doch mit einigen Jungen sowie mit den meisten Mädchen recht gut.
In den Sommerferien fuhren wir (Ich mit meiner
Mutter Michèle und Mia) zu meiner Grossmutter, welche in der Bretagne
in Frankreich wohnt. Mia durfte eine Kollegin mitnehmen und ich einen Kollegen.
Sie nahm Irina, eine Schulfreundin und ich Nicci mit, welcher bis ein Jahr
zuvor mit mir in die selbe Klasse ging. In diesen Ferien schenkte mir meine
Grossmutter ein Natel, welches ich dann auch, in diesen Tagen am Meer brauchte.
Ich schrieb, dem vorhin erwähnten Mädchen sms, sie schrieb zurück
und wir telefonierten auch.
In der Schweiz ging das Natel nicht mehr, da
die SIMkarte ausserhalb von Frankreich gesperrt war.
Ich hatte mich kurz nach den Ferien bei Cablecom
angemeldet und dies dann auch drei Tage später erhalten. Nun konnte
ich also mit hispeed soviel und solange ich wollte ins Internet, denn ich
brauche mit dieser LANverbindung nur einmal im Monat eine Rechnung zu bezahlen,
die immer in der selben Höhe lag. Als ich dann immer mehr chattete
und meine Mails immer häufiger beantwortete, stieg auch die Anzahl
an Mails, welche ich täglich bekam. Manchmal waren es über fünfzig
Mails am Tag, manchmal auch nur so zwei drei. Mein Leben schien in ein
unendliches Loch zu fallen.
Ich wollte eine Freundin haben, hatte aber keine.
Ich wollte einigermassen gut in der Schule sein, war es aber nicht. Ich
überlegte mir, ob mein Leben noch lebenswert sei und hoffte, das sich
die Zeiten auch für mich einmal ändern würden. Ich hatte
wenige Kollegen; Dylan, der immer auf meiner Seite stand und den ich auch
schon seit er auf der Welt ist kenne (15 Jahre), war eigentlich der einzige,
der wirklich immer über jedes Thema mit mir sprechen konnte und dem
ich auch alles anvertraute. Wieso hatte ich diese ganzen Kontakte zu meinen
ehemaligen Kollegen verloren? Ich wusste es selber nicht.
So ende Herbst sah ich langsam wieder einen Sinn
im Leben und interessierte mich auch wieder für wichtige Dinge. Ich
hatte einmal eine Freundin, mit der ich aber nicht lange zusammen war,
da es zu viele Leute gab, die uns beide kannten und sich nicht vorstellen
konnten, dass wir zusammen passen würden.
Ende Herbst ging es mir wieder einigermassen
gut. Ich hatte wieder einige Kollegen, ja sogar solche, denen ich wie Dylan
alles vertraute.
Mit einigen Kollege entschloss ich, jeden Monat
eine Party in einem Gemeinschaftszentrum durchzuführen. Dies machten
wir dann auch. Bei der ersten Party, im Januar kamen beinahe keine Leute,
vielleicht dreissig Personen, aber das ist für eine gute Party zu
wenig. Bei der zweiten Party, im März waren es dann schon etwa sechzig.
Mein Lebenssinn stieg, ich hatte wieder viel zu tun und war auch in der
Schule nicht mehr wirklich schlecht. Das Leben macht mir wieder richtig
Spass.
Frühlingsferien 2002
Mischi, mit der ich früher einmal zusammen war,
wollte ich jetzt mit Morax, einem Klassenkollegen verkuppeln. An einem Abend,
als ich bei meinem Vater übernachtete (er wohnt in der Nähe von Mischi)
rief ich Mischi an und fragt sie, ob sie noch ein wenig zu mir käme. Mia
übernachtete bei ihren heissgeliebten Pferden und da hatten wir also sturmfrei.
Sie willigte ein und kam. Wir freuten uns riesig, uns nach so langer Zeit wieder
einmal zu sehen. Wir redeten und redeten, über die Vergangenheit, die Zukunft
und die Gegenwart. Schlussendlich war die Gegenwart am wichtigsten. Es war wirklich
ein schöner Abend, wir hörten Musik. Immer das selbe Lied.. es war
so schön, soviel ich weiss „my vietnam“. Wir kamen uns auch ziemlich nahe,
doch wir wollten nicht, dass da etwas passiert, wir waren gute Kollegen und
das sollte auch so bleiben. Unsere kollegiale Beziehung war auf dem Höhepunkt
und ich wollte nicht, dass sie scheitert.
Am übernächsten Tag, es war „Sechseläuten“
ging ich mit Mischi und Morax da hin, um sie sich vorzustellen, denn immerhin
wollte ich ja, dass sie zusammenkommen würden. Dank Dylan, der wegen seinem
Grossvater in einer Zunft ist, kamen wir ganz schön nahe an das Geschehen
ran. Obwohl nicht wirklich viel lief. Ich liess die beiden zwar manchmal alleine
und weiss nicht wirklich, über was sie so gesprochen hatten, doch ich denke
nicht, das da schon wirklich etwas los war. Mischi kam nachher noch einmal mit,
zu mir nach Hause und erzählte mir, dass sie sich in ihn verliebt hatte.
„Aber du kennst ihn doch noch nicht wirklich“, sagte ich zu ihr, “aber er ist
sooo süss und richtig schüchtern, dass mag ich“, antwortete sie.
Ich versuchte ihr noch zu sagen, dass sie sich noch etwas
Zeit nehmen sollte, doch, sie war verliebt und da kann man nichts machen.
Wenige Tage später, es war Donnerstag, verabredete
ich noch ein Treffen mit den beiden. Alles schien zu funktionieren, ich redete
mit Mischi und mit Morax, jedoch glaube ich, haben die beiden wenig miteinander
gesprochen. Sie lernten sich so auf jedenfalls etwas kennen. Nachher, im Chat
sagte Mischi ihm dann, dass sie ihn liebe und er fand auch, dass es ihm gleich
gehe. Ich weiss nicht, wie ernst Morax das Ganze genommen hat, er schrieb ihr
viele Liebesmails die auch gar nicht so schlecht tönten, jedoch weiss ich,
das Mischi Morax’s erste Freundin war. In der Schule sprach er kaum von ihr,
wenn ihn jemand auf sie ansprach, wies er ab. Ich sah das Schlimmste sagte aber
noch nichts, vielleicht hätte diese Bezihung ja doch eine Change. Am Freitagmorgen
musste ich um 04:00 Uhr aufstehen, das ich um 05:05 am Bahnhof war, da ich an
diesem Tag von Andreas Gross (Nationalrat SP und Vizepräsident Europarat)
in den Europarat nach Strassburg eingeladen worden war.
Nach einer dreistündigen Eisenbahnfahrt war ich dort,
ich nahm da ein Taxi und liess mich zu diesem Haus, welches wie ein Hochsicherheitsgefängnis
aussieht fahren.
Da musste ich dann warten, meine ID zeigen und noch einmal
warten, bis ich von ihm abgeholt wurde. Am Morgen hörte ich der Debatte
des Europaparlamentes zu, ging nachher mit Andi und dem Sekretariat des Bundeshauses
essen und hörte nachher einen Vortrag von Andi über den Europarat.
Da er sowieso nach Basel fahren musste, nahm er mich bis dahin mit. Wow, mit
einem Nationalrat im selben Auto zu fahren ist schon ein Feeling, aber, ich
war zu müde, um an das zu denken, immerhin war ich ziemlich früh aufgestanden.
In Basel fuhr ich mit der Eisenbahn nach Zürich zurück.
In der zweiten Woche war ich wie ein Jahr zuvor mit Milo,
meinem Vater und Mia in den Bergen. Mia durfte eine Kollegin mitnehmen, Tina
und ich einen Kollegen, ich entschied mich für Nicci.
Es war ganz schön easy, wir hatten es wirklich gut
miteinander. Nicci stand auf Mia und ich, wen ich ehrlich bin, ein wenig auf
Tina. Es lief noch nicht sehr viel, bis am Mittwoch, doch am Mittwoch ging ich
alleine nach Zürich, an den ersten Mai. Franco Cavalli, der Fraktionscheff
der SP hatte mich eingeladen. Er fand, dass ich kommen solle, und das es kein
Grund sei, dass ich kein Geld für das Eisenbahnticket habe und so bezahlte
er mir dieses. In Zürich angekommen traf ich Dylan, mit dem ich mich verabredet
hatte. Zu beginn hörten wir ein wenig der Rede von Franco Cavalli zu, nachher
gingen wir aber zum Kasernenareal. Wir unterhielten uns über Girls, die
Politik etc....
Dylan wollte zuerst an den Strassendemonstrationen teilnehmen,
doch ich erklärte ihm, dass dies nichts bringe, den wegen diesen kämen
immer weniger Leute an die Demonstration und sie würde immer unbedeutender.
Mal am JUSO-Stand, mal auf der Strasse verbrachten wir
diesen Tag. Am Abend musste ich aber mit der letzten Eisenbahn wieder zurück
in den Kanton Glarus, wo Milo, Nicci, Mia und Tina auf mich warteten.
Die drei letzten Tage der Ferien gingen ganz schön
gut. Die Mädchen und wir verstanden uns gut, für Milo war es auch
kein Problem, denn wir benahmen uns gut (so schien es ihm mindestens, denn er
wusste nichts, von unseren nächtlichen Aktionen, mit den Mädchen...).
Wir hörten Musik, redeten über Girls und vieles
mehr. Nicci erzählte mir da zum ersten mal von Fabienne. Fabienne ist das
wohl süsseste Mädchen in unserem Schulhaus. Ich hatte schon von ihr
gehört, wenn andere von ihr sprachen, doch ich machte mir nie wirklich
Hoffnung auf sie, denn wieso sollte sie genau an mir Intresse haben. Nicci und
ich sprachen über sie. Er wolle uns verkuppeln, mich und Fabienne. An wirkliche
Chancen glaubte ich damals aber noch nicht.
Die Ferien mit Milo waren wirklich schön. Doch nun
waren diese auch schon wieder vorbei. In Zürich angekommen musste ich zuerst
die vielen Mails (es waren über achzig) beantworten. Nachher chattete ich
noch ein wenig mit Mischi. Sie erzählte mir, dass sie nicht sicher sei,
ob sie wirklich noch weiterhin mit Morax zusammen sein wolle. Er interessiere
sich für andere Girls und redet beinahe nie mit ihr.
Wenig später sagte Morax zu ihr, das er auch nicht
mehr kann, für ihn sei es einfach zu früh. Ich hatte mir Mühe
gegeben, die beiden zusammen zu bringen. Ich hatte es auch als warscheindlich
erster geschafft Mischi (dessen erster Freund ich ja auch schon war) zu verkuppeln,
doch zusammenhallten, das wäre wohl schwierig gewesen.
Frühlingsgefühle 2002
Nach der ersten Woche Schule rief ich Fabienne an:" Ey, hi, ich bin Manolo,
kennst du mich noch? Ich habe dir einmal von Nicci aus angerufen." Sie:"
Ja, sicher kenne ich dich noch! Geht es dir gut? Können wir vielleicht
einmal abmachen, um uns kennen zu lernen?", darauf ich:" Ja, sicher,
würde dich gerne einmal sehen, wo würdest du gerne mit mir abmachen?",
Fabienne wollte mit mir ins Kino gehen. Da war ich natürlich einverstanden,"Was
wollen wir den sehen gehen?", fragte ich sie, sie antwortete:" Ich
habe die meisten Filme die im Moment laufen schon gesehen." Ich fragte
sie, ob sie "A beautiful mind" schon gesehen habe. Hatte sie nicht
und so entschlossen wir uns, diesen Film, der immerhin mit vier Oscars (unter
anderem für den besten Film und den besten Schauspieler) ausgezeichnet
worden war zu sehen.
Ein Datum zu finden war nicht schwer, der nächste Samstag ging uns beiden.
Für mich war es ein einmaliges Erlebnis, mit ihr, immerhin am Abend um
21:00 einen so schönen Film zu sehen.
Ich holte sie am Bellevuekiosk ab, die Tickets hatte ich schon vorher geholt
und so hatten wir mehr als eine Stunde, um uns zu unterhalten. Ihr Leben, so
schien mir, war nicht so interessant, wie ich es mir gedacht hatte, sie sei
häufig alleine zu Hause. Sie habe zwar viel sturmfrei, oder viele Kollegen/innen
in der Schule, doch wenn sie zu Hause war, war sie oft alleine. Mein Leben sei
sehr interessant, fand sie und fragte mich aus. Ich erzählte ihr die ganze
Geschichte von mir und sie hörte zu.
Beinahe hätten wir das Kino verpasst. Wir schafften es dann aber doch noch
rechtzeitig und schauten den Film. Ich sass neben ihr. Während dem ganzen
Film lehnte sie sich auf meine und ich mich auf ihre Seite. Immer wieder schaute
ich zu ihr hinüber und mir schien es, als ob sie auch manchmal zu mir hinüber
geschaut hätte.
Nach dem Kino war sie zu müde um noch in den Ausgang zu gehen. Mir war
das recht so. Ich brachte sie noch zu einem Taxi, das sie dann heim beförderte.
Ich fand eine neue Schnupperlehrstele, nachdem diese bei SF1 und Andreass Gross
nicht geklappt hatte. Tele Zürich meldete sich.
Nach einem Vorsprechtermin schlugen wir ein. Ich sollte also in der Woche vom
10.6. bis zum 14.6. zum privaten Fernsehsender Tele Zürich gehen.
Am Freitag nach dem Vorstellungsgespräch hatte ich wieder ein Date mit
Fabienne. Ich lud sie , in die ARENA zum Thema "Krankheitskosten / Krankenkassenprämien"
ein. Wir wollten uns um 17:45 beim Bahnhof Stadelhofen treffen, doch sie schaffte
es nicht, nach der Schule zu sich nach Hause zu fahren und dann noch bis 17:45
zum Stadelhofen. Ich war rechtzeitig da, doch dann klingelte mein Natel und
Fabienne erzählte mir, dass sie warscheinlich erst so um 18:15 da sein
würde. Dass war sie dann auch. Wir fuhren mit dem Zug und dem Buss zum
Tv-Studio. Unterwegs lernten wir uns noch etwas besser kennen. Dort angekommen
gab es etwas zu essen. Wir hatten aber keinen Hunger. Wir stellten uns an einen
der modernen Tische, im TV Vorraum und tranken ein Cola. Ich erklärte ihr,
wie die Sendung ablaufen würde und dass sie einen Platz in der dritten
Reihe habe, denn die Sendung war schon beinahe ausverkauft. Zu Beginn stellte
ich ihr Patrick Rohr, den Moderator vor, den ich schon ein Wenig kannte. Ich
war ja immerhin schon sechs mal dort. Als wir dann ins Studio gelassen wurden,
sass ich zu vorderst, bei der SP. Neben mir 4 SP-ler hinter mir Zuschauer, soviel
ich weiss, irgendwelche Maturanten und vor mir die SP Vizepräsidentin.
Die Person die neben mir sitzen sollte kam lange nicht. Irgendeinmal, als das
Studio schon beinahe gefüllt war, schaute ich auf das Namensschild, neben
mir auf dem leeren Platz und da stand Fabiennes Namen. Hatte mich nun die SP
oder das TV-team überrascht? Ich weiss es nicht, ich rief jedoch sofort
Fabienne herbei sich neben mir zu setzen. Ich denke, sie hat sich auch gefreut.
Sie erzählte mir, dass es für sie ein Erlebnis ist, das alles mal
life mit zu bekommen. Als letzter Gast kam noch Gesundheitsministerin und Bundesrätin
Ruth Dreifuss. Während der Sendung hörten wir beide zu. Nach der Sendung
redeten wir zuerst noch einmal, bis die Maturanten nicht mehr da waren und dann
stellten wir uns noch der Bundesrätin vor. Sie war immerhin in der selben
Partei, wie ich und deshalb waren wir auch per du. Sie hatte freute, dass Fabienne
einen französischen Namen hatte, denn sie kommt ja aus der französischsprachigen
Westschweiz. Den letzten Buss zum Bahnhof hatten wir verpasst. Nun mussten wir
also zu Fuss gehen. Ich fand das nicht schlimm, denn so konnte ich noch etwas
länger mit ihr zusammen sein. Sie hatte auch nichts dagegen. So irrten
wir also etwa eine halbe Stunde umher, bis wir den Bahnhof fanden. Dann ging
es ziemlich schnell. Wir waren wieder am Stadelhofen, bei den Taxis und der
Tag war auch schon wieder vorbei. Als wir uns verabschiedeten musste ich vom
Bellevue nach Hause gehen, da kein Tram mehr fuhr.
Vor den Sommerferien 2002
Die Zeit verging sehr schnell. Die Schnupperwoche verbrachte ich bei Tele Zürich
als VJ(Videojournalist).
Dort lernte ich die verschiedensten, sehr interessanten Menschen kennen.
Im Archiv dieses Privatsenders suchte ich nach meinem und dem meines Vaters
Namen. Beides war vorhanden. Mein Unfall beinhaltete ganze 5 Beiträge.
Diese schnitten sie mir zusammen und schenkten sie mir als Video. Den Fussballmatch
der WM 2002 Italien gegen Mexiko durfte ich co-moderieren. Es war eine sehr
schöne Woche.
In der Woche später konzentrierte ich mich wieder etwas mehr auf mein Leben
u. Tele Zürich hatte uns sogar zu einer Privat-Führung eingeladen.
Es war eine stressige Zeit, denn alle Lehrer wollten ihre Prüfungen noch
in die letzten zwei Wochen quetschen. Eine Woche später hatte ich auch
schon zwei Daten in meiner Agenda notiert. Einerseits sollte ich mit einer 5.
Klasse und Andi Gross am Freitag nach Strasbourg gehen und andererseits, auf
was ich mich noch mehr freute, sollte am Samstag dem 28.6.02 wieder eine Party
meiner Partygroup "Am-X" statt finden. Mischi, Sonja und noch viele
mehr wussten davon. Eine von ihnen würde schon kommen, hoffte ich. Auch
mit Dylan traf ich mich einige male. Mit ihm konnte man einfach alles machen.
Er konnte über alles sprechen, war sportlich, hatte einen Sinn für
Humor, war intelligent und verstand mich auch immer.
Dennoch wurde die AM-X-Party spontan abgesagt. Dylan konnte keine Leute einladen,
Nicci seine Klasse ein, aber niemand wollte kommen. Stattdessen gingen wir mit
den Leuten, die trotzdem gekommen waren, an das Hausfest des Gymnasiums Stadelhofen.
Schade, dass wir da niemand gekannt hatten.
Der Tag in Strasbourg mit Andreas Gross und der 5. Klasse war cool. Die Leute
aus dieser Klasse und der Lehrer, waren alle nett zu mir. Zuerst hörten
wir der Debatte zu. Da sich einige Schüler "nicht richtig benahmen",
mussten wir den Debattesaal nach etwa dreissig Minuten wieder verlassen. Wir
assen in einem sehr noblem Politikrestaurant. Nachher hielt Andi uns und einer
Klasse aus Biel einen Vortrag über den Europarat(ich kannte diesen schon,
da ich ja schon einmal da war).
Am Nachmittag besichtigten wir die Stadt und fuhren gegen Abend wieder zurück.
Die letzte Woche in der Schule war sehr easy. Keine Prüfungen, beinahe
keine Aufgaben und Lehrer, die auch nur noch in die Ferien wollten.
Das Zeugnis war besser, als ich es mir gedacht hatte. Ich hatte ziemlich wenig
Zeit um für die Schule zu üben und doch war ich schlussendlich nur
in Französisch ungenügend. In den anderen wichtigen Fächern (Mathe,
Deutsch, Geographie, Geschichte)war ich sehr gut. Zum Abschluss schauten wir
uns den Film "Der Richter und sein Henker" an. Zu Beginn wusste natürlich
niemand, dass der Regisseur dieses Filmes, Maximilian Schell, der Bruder meines
Grossvaters war. Wie ich am Schluss feststellte, spielte sogar meine Urgrossmutter
mit. Der Donnerstag und der Freitag gingen sehr schnell vorbei und da waren
schon die ersehnten, langen Ferien. Fünf Wochen keine Schule!
Sommerferien 2002
In den ersten beiden Wochen passierte nicht viel. In
der dritten Woche aber, fuhr ich mit Dylan (ohne Eltern) ins Tessin. Wir sollten
für eine Woche alleine sein. Mit dem Zelt und ein wenig Geld, um überleben
zu können, fuhren wir also los. In Tenero angekommen, wussten wir nicht
wo wir übernachten sollten. Das eine Nacht auf dem Zeltplatz über
40 Franken kosten würde, hätten wir uns nicht zu träumen gewagt.
Wir kauften uns etwas zu essen und fuhren mit der Seilbahn auf den Berg über
Locarno und entschieden uns, dort wild zu campen. Geschlafen haben wir nicht
viel. Dylan sagte, er habe überhaupt nicht geschlafen. Am nächsten
Tag gingen wir im Lago Maggiore schwimmen, spielten Golf (was wir vorher in
unserem Leben auch noch nie gemacht hatten) und sahen uns die Madonna an. Dylan
kam mit seinen Punkkleidern und ich, wie ich halt angezogen bin, auf den Golfplatz.
Die "eher noble Gesellschaft" auf dem Golfplatz staunten, als sie
Dylan sahen, waren aber sehr nett zu uns und auch bereit, uns ein paar Schläge
beizubringen. Es war "Fun total". Die Nacht verbrachten wieder oben,
auf unserem Berg, bei klarem Himmel. Dylan konnte wieder nicht schlaffen, ich
etwas besser. In dieser Woche passierte noch viel, einmal übernachteten
wir neben dem grössten Palmengarten mitteleuropas, einmal flirteten wir
mit einem Girl, an der Matcha und einmal übernachteten wir sogar an der
Matcha. Von den beinahe 10m hohen Felsen, an denen die Wildwasserspringweltmeisterschaften
stattfinden, versuchten wir unser Talent auch und sprangen hinunter. Das dies
so viel Spass machen kann hätte ich nicht gedacht.
Die wie letzten Wochen der Ferien verbrachte ich mit Mia meiner Shwester, und
Michèle meiner Mutter in Frankreich, bei meiner Grossmutter. Dort geschah
aber nicht viel spezielles, bis auf das ich die Streetparade und das Weltklasse
Zürich Meeting verpasste und es dafür in Frankreich perfekt schönes
Wetter war.
Spätsommer 2002
Alles ging etwas drunter und drüber, ich war in Englisch, bis dahin war
ich in Englisch ziemlich schlecht, auf einmal gut. In Mathematik schien ich
aber auf einmal schlechter zu werden. Selber kam ich nicht dazu, eine Party
zu organisieren. Die nächste sollte erst im November stattfinden. Ich lernte
aus dem Nachbarschulhaus einige Mädchen kennen, mit denen ich nachher beinahe
jeden Mittag zusammen essen war. Eine heisst Zoe, eine Franziska und eine Laura.
Laura wohnte in einer Wohngemeinschaft ganz in der Nähe von mir. Mit ihr
arbeitete ich jetzt auch an einem Nachmittag in der Woche an einer Bar. Wir
halfen da, die Flaschen zu entsorgen, oder den Keller aufzuräumen. Wir
verdienten 20 Franken in der Stunde und hatten somit etwas Taschengeldzusatz
und es machte uns auch Spass.
An einem Wochenende, ich wusste nicht, was ich am Abend machen sollte, chattete
ich ein wenig im Internet. Ich lernte da noch einmal ein Mädchen kennen
und verabredete mich mit ihr noch am selben Abend an einer Party. Etwas später
erst merkte ich, dass ich an diesem Abend schon mit Dylan abgemacht hatte. Ich
entschloss mich also, da dieses Mädchen eh auch zwei Freundinnen mitnehmen
würde, Dylan auch mitzunehmen. Dylan und ich fuhren mit dem Schiff dort
hin. Eines dieser Mädchen war nett und ich konnte sie mir als eine gute
Kollegin vorstellen. Ich ging den ganzen Abend neben ihr her und sie schien
auch nichts dagegen zu haben. Dylan konnte sich mal wieder nicht entscheiden.
Die drei mussten aber um zwölf Uhr wieder zu Hause sein. Sie hatten einen
langen Heimweg, deshalb brachten wir sie noch an den Bahnhof.
Am Ende fragte ich sie noch, nach ihrer Natelnummer und sagte: "Trage dich
doch bitte selber ein, ich habe das Natel noch nicht lange und verstehe es noch
nicht so gut." - "OK" sagte sie und nahm mein Natel und schrieb
sich ein. Mit Rachel hatte sie sich eingetragen. Bald schon sahen wir den Zug
nicht mehr, in den die Mädchen erst gerade eingestiegen waren.
Dylan sprach mich an: "Da nebenan muss eine Demo sein, habe gerade mit
diesem Typ da", er zeigte auf einen ziemlich heruntergekommenen Mann."gesprochen.
Muss noch viel los sein da, wollen wir mal schauen gehen?". "Cool"
freute ich mich," dann ist der Abend doch noch nicht gestorben". Wir
liefen an dieses Ort, von wo laute Musik kam. Da waren tatsächlich drei
Wagen, einer mit Punkrock, einer Mit Techno und einer mit Ragge. Wir liefen
denen noch durch die ganze Stadt nach, da es sich um eine antifasistische Demonstration
handelte und ich mich gut mit den Linken indentifizieren konnte. Ich traf noch
einige Kollegen aus der Jungsozialistischen Partei, musste dann aber so um zwei
Uhr heimgehen, da Dylan eh nicht mehr gut heimkommen konnte, weil um diese Zeit
keine Trams mehr fahren. Ich hatte jetzt ein Problem: Es gab so viele "gute"
Mädchen, ich hatte bei einigen, so wie es mir schien, eine Chance, wollte
aber keine andere betrügen. Wie sollte ich es jetzt den anderen sagen,
und überhaubt, für welche sollte ich mich entscheiden? Sollte ich
mich überhaupt entscheiden oder auf den Zufall warten?
Eine Woche später, am "Chnabenschiessen", das ist der Grösste
Jahrmarkt der Schweiz, in Zürich, verabredete ich mich wieder mit Rachel.
Sie kam mit ihrer Cousine, Sarah, welche auch eine Woche zuvor schon mit dabei
gewesen war.
Diese fand zum Glück schnell jemanden, einer,
der an einer Bahn arbeitete, zum flirten. So hatte ich also Rachel für
mich alleine. Viel geschah nicht, zwischen uns, wir sassen zwar auf einigen
Fahrbahnen ziemlich verdächtig nahe aneinander und sahen uns viel an, aber,
mehr nicht. Ich brachte sie dann noch zu der Tramhaltestelle, bei der sie zum
Bahnhof fahren konnte. Beim Verabschieden gab es sogar noch ein Küsschen.
Ich war happy. --Klar, ein Küsschen zum Abschied bedeutet nicht viel...,...
Während dessen andere in meinem Alter von ihren Freundinnen prahlten, war ich noch immer Solo. Vielleich war ich einfach zu scheu, vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass ich zu treu war, oder etwas anderes unter einer "echten Liebe" verstand.
Dieser Text wird hier zum ersten mal veröffenlicht.
Wenn du darin vorkommst und das nicht möchtest, bitte
melde es mir.
Ich schaue, das die Geschichte immer ein halbes Jahr vor
"jetzt" aufhört, dass keine "aktuellen" Ereignisse vorkommen.
Wenn ihr Informationen zum Text wollt, mailt mir.
Schaut doch mal wieder nach... das nächste
Kapittel wird in einer anderen Farbe geschrieben. Viel Spass!
(Ps. Die hier veröffendlichte Ausgabe beinhaltet
nicht alle Sätze im Original. Private Sätze oder solche,die ihre Aktualität
verloren haben, wurden abgeändert.).