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WARUM EINE EXILZEITUNG?


Gleich vorweg: die Situation in Österreich ist kein alleiniges österreichisches Problem. Es ist ein europäisches Problem. Wie soll man bitt'schön einem deutschen Neonazi klarmachen, daß die "Auschwitzlüge" hierzulande ein Verbrechen ist, wenn Jörg Haider die Konzentrationslager im österreichischen Parlament als "eh nur Straflager" bezeichnen/verniedlichen kann?! Es ist einem Neonazi nicht klarzumachen, warum Jörg Haider rassitische Sprüche sanktionslos-straflos von sich geben darf, während er, der das gleiche sagt, dafür mit einer strafrechtlichen Verurteilung und im Wiederholungsfall sogar mit Haft rechnen muß. Alles klar?!

Warum also eine Exilzeitung? Die Antwort ist einfach: eine harte und fundierte publizistische Auseinandersetzung mit dem derzeit in österreich herrschenden Zeitgeist findet kaum statt. Das Land ist vom "Haider-Virus" kontameniert. Das Leben von Millionen InlandsösterreicherInnen verläuft immer mehr in dümmlichen Ritualen, deren Inhalt und Rhythmen immer öfter von Vaterlandstreue und Heimatbund-Mythen bestimmt werden. Millionen InlandsösterreicherInnen sind heute vielfach von einer so kalten, einschläfernden, undurchdringlichen Gleichgültigkeit erfüllt, daß in ihnen bereits der absurde Wunsch nach einer Katastrophe keimt; nach einem Unheil, das imstande wäre, sie aus ihrer Stumpfheit aufzurütteln, damit sie eine neue Beziehung zur Realität herstellen und andere Möglichkeiten erfahren können.
Heute gibt es bereits einige PolitikerInnen, die aus Furcht vor einer Wahlniederlage ihre Seele verleugnen und sich selbst die Maske der "Niedertracht" aufsetzen, nur um politisch zu überleben.
Die österreichischen JournalistInnen betreten mit der Zensurschere im Kopf die Redaktionsstuben. Die wenigen unabhängigen Medien des Landes kämpfen verzweifelt ums Überleben. Regierungskritik - oder sollten wir nicht besser sagen Regimekritik?- wird von den freiheitlich-braunen Lobbies mit Drohungen vergolten.
Inseratverlust und das Kappen der Zwischenfinanzierung durch die Hausbanken sind da die üblichen Methoden um die Pressefreiheit einzuschränken. Die FPÖ scheut auch nicht davor, polizeistaatliche Praktiken anzuwenden, wie die sogenannte "Spitzelaffäre" zeigte. Es gibt in Österreich kaum noch publizistische Freiräume, wo JournalistInnen ihre Arbeiten veröffentlichen können, ohne der damit verbunden Angst des Verlustes der ganz persönlichen Existenz.

JOUR FIXE will daher einen geschützten Freiraum für alle publizistisch Tätigen anbieten, die sich mit dem Regime in Österreich beschäftigen.

Klaus Ch. Kufner
Herausgeber

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