Mein Weg
zum Tai Chi Chuan...
ein ständig erhöhter Stress im Büro sowie auch
privat, brachte mich eines Tages auf den Gedanken, einen Meditationskurs
zu belegen. Aber was konnte das sein? Yoga erschien mir nicht
so richtig wegen meiner Bandscheibe, weil gewisse Sitzübungen
Probleme machen würden. Ja, und auf dem Kopf stehen, ich
weiß nicht so recht, das schien mir nicht so passend!
Eines Tages sah ich im Fernsehen eine Sendung von Nahost und diese
Kultur an und es wurde u.a. *Tai Chi vorgestellt. Ich sah viele
Leute auf einer Wiese hintereinander stehend, gleichmäßige,
sehr harmonische Übungen machen, bei denen sie gleichzeitig
Arme und Beine in einer schönen Performance koordinierten.
Das gefiel mir sofort. Neugierig meldete ich mich bei so einem
Kurs an. Die Kursleiterin erklärte uns, um was es ging. Unter
den Begriffen, die so im Umlauf sind, wie z.B. Schattenboxen,
stellt man sich etwas ganz anderes vor. Richtig ist, dass diese
ostasiatische Form der Entspannung von einer Kampfsportart abgeleitet
wurde...wobei ich hier nicht ins Detail gehen möchte, denn
dazu sind hinlänglich genug Websites und Bücher vorhanden.
Wenn es eine Kampfsportart mit Säbel oder Stock war, so verbleibt
im Tai Chi nur die Übung ohne einen Gegenstand in den Händen
und das in langsamer Form, etwa so, als ob man Karate in Zeitlupe
zeigt! Es gibt in der normal üblichen Form des Tai Chi Chuan
(der langsamen Form) über 66 Schrittfolgen, bei denen immer
auch die Arme und Hände eine bestimmte Performance abgeben.
Im Einhalten der Gesamtbewegung dreht man sich durch die Figur
bestimmt, automatisch im Uhrzeigersinn in alle vier Raumecken
und landet zum Schluss wieder in der Ausgangsposition. Die Figuren
haben bestimmte Namen, wie z.B. die lange Peitsche, den Vogel
erhaschen, Perlen auf dem Meeresgrund suchen usw., aber das ist
nicht so maßgeblich, wichtig ist, dass man die Übungen
langsam steigert und sie dann übt, um sie im Kopf zu akkumulieren
und zu behalten.
Die begleitende Tai Chi – Musik gibt es überall zu
kaufen und hilft, dass man die Übung gleichmäßig
und langsam macht. Es ist wunderschön anzusehen und sorgt
für das Aufladen des Chi für den Körper. Man bewegt
durch die unüblichen Bewegungen und Haltungen Muskeln in
einer Art, in der man es sonst nicht tut. Das Konzentrieren auf
die Übung ist so wichtig, weil die Schritte ineinander übergleiten.
Wenn man einen dazwischen vergisst, ist man raus aus dem Takt
und kommt nicht mehr weiter! Dies erfordert die ganze innerliche
Aufmerksamkeit und eliminiert so alle anderen Gedanken, man entspannt
mit Geist und Körper. Während dessen kann der Kopf nichts
anderes Denken, das ist der Trick...
Vorher steht man im Kreis und entspannt erst einmal, streift die
schlechte Energie des Tages ab und massiert sich gegenseitig zu
der Musik im Liegen mit dem stacheligen Igel-Gummiball! So entspannt
und entladen, beginnt man dann mit der Übung.
Ich habe dies jahrelang praktiziert und bin auch heutzutage wieder
in einem Kurs, um es aufzufrischen...und kann es nur jedem empfehle.
Das Alter spielt keine Rolle! Ich muss lächeln, bei manchen
Übungen dachte ich, das schaffst du nie, so kannst du die
Beine nicht heben und diese Drehung schon erst gar nicht. Aber
es ist ein Erfolgs- und Glücksgefühl, wenn man dann
Stück für Stück die Performance erweitert und am
Ende der Triumph, wenn man es geschafft hat.
Es ist eine leise, sehr ästhetische Meditationsart, die ich
nicht mehr missen möchte....