Die Geburt von Lisa-Marie

 

 

Der ET war der 15.08.2001. An diesem besagten Tag 0:00 musste ich zur Toilette und es "zeichnete". Aber ansonsten merkte ich noch nicht viel ... na ja, vielleicht zog es ein wenig im Rücken, aber fast unmerklich. Ich wollte erst mal abwarten, aber ich war irgendwie zu aufgeregt. Diese Aufregung hatte aber weniger mit der bevorstehenden Geburt, viel mehr mit der Tatsache, daß Ralf ausserhalb arbeitet und ich befürchtete, er würde nicht rechtzeitig da sein.

 

Ich hielt es bis um 5 früh aus ... in der Zwischenzeit war ich wohl unzählige Male auf Toilette, zweimal in der Wanne (da spürte ich gar nichts mehr)... dann rief ich ihn an, er solle kommen. (Fahrtzeit mit der Bahn: 2 Stunden ... mit dem Arbeitgeber war: auf Abruf 14 Tage Urlaub ausgemacht). Er war ein wenig schwer von Begriff, sagte dann aber irgendwann, er würde kommen.

 

Um 9 war er da. In der Zwischenzeit hatte ich schon in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen dieses Ziehen im Rücken ... so ungefähr aller 8 bis 10 Minuten, ließ sich aber aushalten. Ich lief ein wenig in der Wohnung rum, ging noch mal in die Wanne, ging ins Bett ... also kurzum ... ich war die Ruhe in Person ;-)

 

Als Ralf dann da war, war das Ziehen vollständig weg. Na ja, nun hatte er Urlaub, wahrscheinlich umsonst, dachten wir.

 

Gegen 17:00 Uhr nachmittags waren die Wehen wieder da, aber sehr leicht und unregelmäßig. In der Zwischenzeit sind wir viel spazieren gegangen und haben zwischendurch im Bett rumgelümmelt und uns ausgeruht. Aber an Schlaf war irgendwie keine Sekunde zu denken.

 

Meine Eltern sollten uns ins Krankenhaus fahren ... die waren aufgeregter als wir, riefen immerzu an, wann wir endlich losfahren würden. Aber ich wollte nicht stundenlang im Krankenhaus im Kreissaal verbringen und ich merkte ja noch kaum was ... ich würde es schon nicht gleich beim Laufen verlieren, tat ich die Ängste meiner Eltern ab.(die fanden das gar nicht witzig)

 

Gegen 23:00 Uhr kamen dann die Wehen aller 4-5 Minuten und wurden zunehmend stärker, ich konnte nicht mehr liegen. Wir riefen meine Hebamme an, wir wollten uns in einer halben Stunde im Krankenhaus treffen. Nach 10 Minuten riefen meine Eltern an, ob heute noch was losgeht und wir sagten, daß sie in 10 Minuten losfahren konnten, aber langsam (sie wohnen Luftlinie 300 m von mir entfernt und das Krankenhaus ist kein Kilometer von uns entfernt). Es dauerte keine 5 Minuten, da waren sie da.

 

Halb 12 waren wir im Krankenhaus, wir zwei (sorry wir drei ;-)) gingen hoch, meine Eltern fuhren heim. Oben angekommen ... Hebamme begrüßt, Aufnahmeformalitäten erledigt, am CTG angeschlossen ... Wehen waren weg ... die ganze halbe Stunde, die ich am CTG angeschlossen war. Die Hebamme kontrollierte den MM ... nur 2 cm offen. Sie sagte, das dauert mindestens bis um 8 früh. Oh Gott, nein das wollte ich auf keinen Fall, bis dahin waren ja meine Eltern durchgedreht, war mein erster Gedanke.

 

Ich bekam dann erstmal einen Einlauf und sollte noch ein wenig auf dem Gang rumlaufen ... weit bin ich nicht gekommen ;-). Wir sollten danach eine halbe Stunde auf dem Gang auf und ab laufen ... die Wehen waren wieder da und nun wollte ich sie gar nicht mehr ;-), jedenfalls nicht so. Sie kamen schon aller 2 Minuten und wurden richtig heftig.

 

Die Hebamme kontrollierte nach dem "Spaziergang" den MM ... 3-4 cm. Jetzt reduzierte sie die Uhrzeit auf 6 Uhr. :-)... immer noch viel zu lang , war doch grad mal halb 2. Außerdem stellte sie fest, dass die Fruchtblase geplatzt war (hab ich gar nicht gemerkt) und dass es jetzt gleich haarig wird ... sie meinte die Wehen (das hab ich allerdings gemerkt). Aber Ralf unterstützte mich kräftig (er stämmte seine Fäuste mit aller Kraft in meinen Rücken und ich rief: doller ;o)). Ich war sooooo froh, ihn dabei zu haben.

 

Ich durfte auch nicht mehr weg vom CTG, obwohl die Herztöne sehr stabil waren, durfte "spazieren" gehen soweit die Strippe vom CTG reicht ... die war äußert kurz ... aber das kleine Stückchen laufen (fast im Kreis drehen) hat mir schon geholfen, die Wehen besser zu überstehen. Die Hebamme gab mir während dieser Zeit 2 Spritzen, die entkrampfend wirken und den MM weicher machen sollten.

 

Irgendwann nach unendlichen Wehen wurde der Druck nach unten mit jeder Wehe stärker und die Wehen wurden noch heftiger. Der MM war jetzt vollständig offen, aber die Hebamme und der dazu gerufene Arzt meinten, ich dürfte noch nicht pressen. Das war mir aber einfach gar nicht möglich, weil der Pressdrang so unendlich groß war. Als ich dann endlich pressen durfte, wollte ich nicht mehr (meinte die Hebamme ... ich hab eigentlich gedacht, ich presse, aber dem war wohl nicht so ;-)).

 

Irgendwie presste ich dann aber doch, aber das Brennen, was dadurch im Scheidenbereich entstand (es war das Köpfchen) ... wollte ich dann doch nicht und hörte mittendrin auf und wir mussten auf die nächste Wehe warten. Ich sollte dann plötzlich Hecheln ... keine Ahnung was das war ;-) ... aber Ralf machte es mir vor und ich machte einfach mit. Dann sollte ich wieder pressen und pressen und pressen (dachte, das nimmt nie ein Ende) und plötzlich lag dieses kleine nasse Bündel auf meinem Bauch :-).

 

Oh Gott, dieses unendliche Glücksgefühl kann man einfach gar nicht beschreiben.

 

Da war sie nun unser kleines Lieschen ... punkt 4:00 Uhr früh hatte sie mit 3160 g, 49 cm, 33KU und kerngesund das Licht der Welt erblickt (um die Zeit war sie auch schon immer im Bauch wach und sehr aktiv) und alles war vergessen ... na ja fast ;-)

 

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