Die Secret Wartime tunnels
In den Klippen unterhalb von Dover Castle, befindet sich ein ausgeklügeltes Tunnelsystem, das erst seit den frühen 90er Jahren der Öffentlichkeit zugänglich ist. Wenn man Dover Castle besucht, sollte man auf keinen Fall die Tunnel vergessen! Es empfiehlt sich allerdings, sich rechtzeitig - am besten gleich nach der Ankunft!! - für eine Führung anzumelden (die Führung ist im Eintrittspreis für die Burg mit inbegriffen, aber besonders an Sonntagen im Sommer oft ausgebucht).
Die ältesten Teile der Tunnelanlage datieren bis ins Mittelalter zurück. In der Napoleonischen Ära wurde das System erheblich ausgebaut, da man eine französische Invasion an der englischen Südküste befürchtete. Sieben Tunnel wurden damals als unterirdische "Kasernen" benutzt, da Dover Castle in dieser Zeit viel mehr Soldaten und Offiziere beherbergen musste, als je zuvor. In diesen Tunneln konnten bis zu 2000 Mann untergebracht werden. Es sind die einzigen unterirdischen Kasernen in Großbritannien.
Im Mai 1940, als Frankreich fiel, wurden die Tunnel das Nervenzentrum der "Operation Dynamo" - der Evakuierung britischer und französischer Truppen aus dem von den Deutschen eingekesselten Dünkirchen. Admiral Sir Bertram Ramsay leitete die Aktion von den Tunneln unter der Burg aus. Man befürchtete zunächst, nur etwa 45000 von den insgesamt rund 400000 eingekesselten Soldaten rechtzeitig evakuieren zu können, doch es gelang Admiral Ramsay und seinen Mitarbeitern, innerhalb nur einer Woche 338000 britische und französische Soldaten zu retten. Der Admiral selbst starb bei einem Hubschrauberabsturz im Januar 1945. Im Jahr 2000 wurde vor der alten Offiziersmesse in Dover Castle eine Statue von Admiral Ramsay errichtet, die den Kanal überblickt.
Während des Kalten Krieges wurden die Tunnel weiter ausgebaut, um im Fall eines nuklearen Krieges als regionales Hauptquartier für die Regierung zu dienen. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs verloren die Tunnel ihre militärische Bedeutung und wurden aufgegeben. Bis zu diesem Zeitpunkt war ihre Existenz der Öffentlichkeit weitghehend unbekannt.
In den frühen 90ern wurden Teile des Tunnelsystems nach Fotos aus den 40er Jahren mit originalen Einrichtungsgegenständen aus dieser Zeit ausgestattet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Das Kommunikationszentrum
Der Eingang zu den Tunneln
Der Operationssaal. Hier wurden zahlreiche Verwundete aus Dünkirchen behandelt, aber auch Opfer deutscher Luftangriffe auf Dover.
Die Telefon- und Fernschreib-Zentrale
Die Kasernen in der Napoleonischen Zeit, um 1800
Gesamtplan der Tunnelanlage