Die Weiße Rose- Leben und Sterben der Geschwister Scholl

 

Hans Scholl war gerade 15 Jahre alt und seine Schwester Sophie 12 Jahre alt, als Adolf Hitler am 30.1.1933 an die Macht kommt.

Neben Hans und Sophie  gab es noch die Geschwister Inge, Elisabeth und Werner Scholl und die Eltern Robert und Magdalena Scholl. Zu dieser Zeit hörten die Schollkinder überall die Propaganda der Nazis, dabei wurde dann viel von Vaterland, Kameradschaft, Volksgemeinschaft und Heimatliebe erzählt.

So kam es das die Schollkinder jedes Mal begeistert waren, wenn eine der Nationalistischen Organisationen singend und mit wehenden Fahnen durch die Straßen marschierten. Darum schlossen sie sich ihnen an, die Scholl Mädchen dem BDM und die Jungs der HJ. Der Vater konnte nichts Gutes an der Entscheidung der Kinder finden, er verglich Hitler oft mit dem Rattenfänger von Hameln.

Doch bereits nach kurzer Zeit kamen Hans und Sophie die ersten Zweifel. Sie konnten nicht verstehen das man Zweig nicht lesen durfte weil er Jude war oder Remarque wegen seiner Anti- Kriegs- Haltung. Zu dieser Zeit wurde Hans eine große Ehre zu Teil, er sollte als Fähnleinführer, die Fahne seines Standortes zum Parteitag nach Nürnberg tragen. Trotz der Zweifel die er mit sich rumtrug freute sich Hans sehr darüber das ihm diese Aufgabe zu Teil wurde. 

Doch er wurde bitterlich enttäuscht, in Nürnberg gab es nur Drill und Uniform, keine Individualität und freies Denken mehr. Die Zweifel bekamen immer mehr Nahrung in Hans. Nicht nur ihm ging es so alle Schollkinder empfanden so.

Ihre Zweifel wurde zur Empörung als sie von einem Lehrer erfuhren, der SS erst bespuckt und dann ins KZ verschleppt wurde. Seine Mutter sagte ihnen, warum das Geschehen war:" Er war eben kein Nationalsozialist, er konnte halt da nicht mitmachen, das war sein Verbrechen."

Doch trotz dieser Vorfälle war an Widerstand noch nicht zu denken.

Zu dieser Zeit lernten sie Ernst Reden kennen, er leistete in Ulm seinen Wehrdienst ab, der ihm, weil vom Staat erzwungen und ihn in seiner Persönlichkeit einschränkte sehr verhasst. Er nutzte das Haus der Scholls als Zuflucht vor Drill und Kaserne. Ernst Reden war nicht das was man sich unter einem Wehrmachtssoldaten vorstellte, er schrieb Gedichte und stand Hitlers System extrem ablehnend gegenüber.

Er und Hans organisierten eine Gleichgesinnter Jugendlicher und schlossen sich der D.J.1.11 an. Diese Jugendgruppe war ein Gegenstück zur HJ. Es gab kein Drill, noch wurde marschiert oder gegrüßt. Sie machten Ausflüge in die Wälder und Berge ihrer Umgebung. Trotz des Spaßes den sie hatten stellte die D.J.1.11 eine verbotene Organisation dar. Denn außer der HJ waren alle anderen Jugendgruppen verboten.

1937 bereitete Hans sich auf sein Abitur vor und hatte keine Zeit mehr für die D.J.1.11 und er glaubt mit 19 Jahren zu alt dafür zu sein. Nachdem er sein Abitur geschafft hatte wäre er gern gleich an die Universität gegangen um Medizin zu Studieren. Doch auch hier griff das System ein, jeder musste mit 19 Jahren zum Arbeitsdienst. Auch wenn die Arbeit für einen kräftigen Mann wie Hans kein Problem darstellte, verstand er dies doch als extremen eingriff in sein Persönlichkeits- und Entscheidungsrecht. Langsam begann er die Nazis zu hassen. Zum erstenmal verstand er die Einstellung seines Vaters. Nach dem Arbeitsdienst kam der Dienst in der Wehrmacht. Hans, der Pferde sehr liebte und auch ein guter Reiter war meldete sich zur Kavallerie. Der Dienst war nicht sonderlich anstrengend und Hans hat grund zur Hoffnung das der Militärdienst angenehmer verlaufen würde als er befürchtet hatte. Er fand Zeit zum Bücher lesen und merkte das die Armee in solchen dingen Nachsichtiger war als die HJ. Auch hielt er den Kontakt zu seinen Freunden aus der D.J.1.11 und traf sich gelegentlich mit einem von ihnen.

Das erwies sich als Gefährlicher Fehler. Die Gestapo startete in einem Anfall von Verfolgungswahn eine Verhaftungswelle um alle noch bestehenden verbotenen Jugendorganisationen auszurotten. Hans war einer der Verdächtigen.

Er wurde in der Kaserne verhaftet und in ein Gestapogefängnis in Stuttgart gebracht. Mit ihm wurden auch Sophie, Werner und Inge wurden verhaftet. Sophie wurde noch am selben Tag freigelassen, in den Augen der Gestapo stellte sie keine Gefahr da. Wie sehr sie sich Täuschten stellten sie wenige Jahre später fest. Auch wenn der Gefängnisaufenthalt für Sophie nur sehr kurz war, sollte er ein wichtiger Anstoß für den späteren Widerstand sein. 

Inge und Werner wurden Tagelang verhört. Die Gestapo wollte Namen und suchte nach Beweisen für Staatsfeindliche Aktivitäten der beiden. Doch da gegen sie nichts vorlag wurden sie nach einer Woche wieder Freigelassen.

Auch Ernst Reden wurde Verhaftet, doch er kam nicht so glimpflich davon, er wurde 6 Monate festgehalten, ein teil davon im KZ Welzheim.

Hans wurde wochenlang verhört, er hätte wahrscheinlich viel länger in Haft gesessen, hätte sein Rittmeister nicht so große Stücke auf ihn gehalten und auf seiner Freilassung bestanden.

Im März 1938 erfolgt die Anschließung Österreichs an das Deutsche Reich. Für Robert Scholl kam diese Aktion Hitlers nicht wirklich überraschend, denn als einer der wenigen Menschen hatte er "Mein Kampf" gelesen und ernst genommen.

Später sollte mal jemand ausrechnen, dass jedes Wort in diesem Buch 125 Menschenleben kostete, jede Seite 4700 und jedes Kapitel eine Million. Kaum ein Deutscher glaubte zu dem Zeitpunkt das Hitler keine Legetimen, nationale Ziele verfolgte. Wie sehr sie sich täuschten.

im Herbst 1938 beendete Hans seinen Wehrdienst und besuchte für ein halbes Jahr die Sanitätsschule um Medizin studieren zu können.

Am 1.9.1939 überfiel Deutschland Polen. 2 Tage später erklärten England und Frankreich, Deutschland den Krieg.

Im Mai 1939 hatte Hans sich in der Münchener Universität eingeschrieben um Medizin zu Studieren und war Mitglied der Studentenkompanie. Die Wehrmacht braucht zu dem Zeitpunkt keine neuen Soldaten, Ausbildung zum Medizinischen Personal hatte vorrang.

1940 wurde er im Zuge des Frankreich Feldzuges zur Sanitätskompanie eingezogen, er war froh darüber den so blieb es ihm erspart auf andere Menschen zu schießen. Doch als Sanitäter bekam er die ganze Grausamkeit des Krieges zu spüren.

Im herbst 1940 konnte er endlich nach Hause Zurückkehren.

Anfang 1941 machte Sophie das Abitur, und wäre eigentlich gerne gleich, wie ihr Bruder an die Münchener Universität gewechselt. Doch sie musste erst 6 Monate zum Arbeitsdienst und danach ein halbes Jahr zum Kriegsersatzdienst.

Für Sophie bedeutete dieses Jahr arbeit für den Nazistaat eine Quälerei.

Zu dieser Zeit lernte Hans Alexander Schmorell kennen.

Alexander war als Sohn einer Russin im Ural geboren und mit 4 Jahren von seinem Deutschen Vater nach Deutschland geholt worden. Er sprach fließend Russisch und konnte Seitenlang Puschkin, Gogol und Dostojewski zitieren.

Er und Hans wurden enge Freunde. Sie bereiteten sich zusammen auf die Medizinische Zwischenprüfung vor.

Bei den von Alexanders Vater veranstalteten Leseabenden, an denen man über verbotene Literatur Diskutierte, lernte Hans Christoph Probst kennen. Sie merkten sofort das sie auf einer Wellenlänge lagen. Er nannte ihn bald nur noch Christl.

Dies alles geschah im Frühjahr und Sommer 1941.

Schon damals hatten Hans und Alexander die ersten schritte für den Aktiven Widerstand eingeleitet. Sie beschafften Material zur Vervielfältigung von Flugblättern und suchten sich einen sicheren Unterschlupf für ihre Arbeit.

Am 9.5.1942- ihrem 21 Geburtstag, dem letzten ihres Lebens- saß Sophie im Zug nach München.

Hans bewohnte dort ein Zimmer in der Lindwurmstrasse. Am Abend feierten sie dort Sophies Geburtstag. Sie lernte dort die engsten Freunde von Hans kennen: Alexander Schmorell, Christoph Probst und Willi Graf. In München fing sie dann an Philosophie und Biologie zu studieren.

Juni 1942 erschien das erste Flugblatt der "Weißen Rose".

Hans gelang es nicht Sophie sein Aktivitäten im Widerstand zu verheimlichen und trotz seiner Bemühungen es zu verhindern, arbeitete Sophie aktiv bei der "Weißen Rose" mit. Nach dem 4 Flugblatt wurden die Studentenkompanie an die Ostfront versetzt. Am 28.7.1942 reisten Willi, Hans und Alexander Richtung Osten ab.

Nach 4 Monaten kehrten sie alle nach Deutschland zurück. Hans und Sophie zogen in die Franz- Joseph- Str. 13. Als Hans aus Russland zurückkehrte vertiefte er das Verhältnis zu seinem Prof. Kurt Huber. Als Hans ihn um Rat für das nächste Flugblatt bat, half dieser gern.

Anfang 1943 veränderte Hans sich sehr, einer Freundin gestand er das er von der Gestapo beobachtet wurde.

Trotzdem betraten er und Sophie am 18.2.1943 um 10.00 Uhr, mit einem Koffer voller Flugblätter, die Universität.

Beim verteilen der Flugblätter wurden sie von Jakob Schmied, dem Hausmeister, entdeckt und verhaftet. Dann wurden sie von der Gestapo abgeführt. Einen Tag später wurde Christoph Probst verhaftet, als Sophie davon hörte verlor sie zum erstenmal ihre Selbstbeherrschung. Christophs Frau lag gerade mit dem dritten Kind im Wochenbett, seiner ersten Tochter.

Am 22.02.1943 um 9.00 Uhr wurden sie zum Justizpalast gebracht. Den Vorsitz führte Robert Freisler, jedem war klar das Freisler nicht aus Berlin kam um sie Frei zusprechen. die Verhandlung war eine Farce, Freisler beschimpfte die Angeklagten und ließ die Verteidigung nicht zu Wort kommen. Nach nur 5 Stunden sprach Freisler über  Hans Fritz Scholl, Sophie Magdalena Scholl und Christoph Hermann Probst  das Todesurteil aus.

Sie wurden nach Stadelheim überführt. Kurz vor ihrem Tod, durften Hans und Sophie ihre Eltern noch mal sehen  und sich verabschieden. Außerdem bat jeder um einen Priester. Kurz vor ihrem Tod durften die Drei sich noch mal sehen. Diese paar Minuten bedeuteten für alle drei sehr viel. Christophs letzte Worte an sie waren :" Ich wusste nicht das Sterben so leicht in kann. In wenigen Minuten sehen wir uns in der Ewigkeit wieder."

Sophie wurde als erste in das etwa vierzig Meter entfernte Gebäude gebracht. Sie ging erhobenen Hauptes zu dem Fallbeil.

Der Scharfrichter  sagte später:" So habe ich noch niemanden Sterben sehen."

Hans wurde als letzte abgeführt , als er sein Haupt auf den Block legte , rief laut, dass es durch das Gefängnis hallte:" Es lebe die Freiheit."

 

6 Menschen die Starben weil sie gegen das Kämpften, worüber Millionen schwiegen.

Hans Scholl 22.09.1918 - 22.02.1943

Alexander Schmorell 16.09.1917- 13.07.1943

Sophie Scholl 9.05.1921- 22.02.1943

Christoph Probst 6.11.1919- 22.02.1943

Willi Graf 2.01.1918- 12.10.1943

Prof. Kurt Huber 24.10.1893- 13.07.1943