Roma-News da Fedele       01/2004

 

ehem. Generalsuperiors P. Dieter Gahlen

Nach all den vielen, nervenzerreibenden und wirklich sehr anstrengenden Wochen seit Beginn dieses Jahres, kehrt jetzt hoffentlich so langsam aber sicher der etwas normale Alltag ein. Ganz so "normal" wird der Alltag natürlich nicht sein, denn immer noch können wir in keiner Weise den so schnellen Tod unseres Generalsuperiors P. Dieter Gahlen noch nicht ganz verkraften.

 Bedingt durch diesen Verlust und Todesfall müssen jetzt auch erneut Vorbereitungen für ein kommendes Generalkapitel anlaufen, das ja dieses Jahr noch eingerufen werden soll.

 

Von verschiedensten Seiten haben wir als Mariannhiller Gemeinschaft und habe auch ich persönlich Unterstützung durch tröstende Worte und Gebetsversprechen erfahren. Doch, durch die vielen organisatorischen Dinge war es mir dann leider nicht mehr möglich mit persönlichen Worten ein Danke an den jeweiligen Absender zurückzusenden. So hoffe ich, dass also mit diesen Zeilen wenigstens ein klein wenig Danke für die Nähe, die wir und ich erfahren durften, gesagt werden kann.

Kurz noch schnell eine kleine Zusammenfassung unserer aufregenden Tage:

Am 3. Januar mussten wir Pater Dieter in das Krankenhaus durch den Notarztwagen einliefern lassen. Während seines Aufenthaltes ging es immer wieder ein klein wenig auf und ab. Seit dem Tag seiner Einlieferung in das Krankenhaus hielten wir dann auch in Abwechslung und in guter Zusammenarbeit mit unseren Schwestern Wache am Krankenbett des schwerkranken Generalsuperiors. Ausgehend von der Malaria und dem sehr hohem Blutzucker hatten sich verschiedenste Krankheiten angestaut, die dann erst im Krankenhaus bei den Untersuchungen festgestellt wurden. Ein kleine Erleichterung war für uns alle, als er nach etwa 10 Tagen zumindest wieder Wasser und etwas Brei zu sich nehmen konnte. Leider, dieser kleine Hoffnungsschimmer währte nur kurz und mit riesigen Schritten, ohne dass man es eigentlich im Kopf begreifen konnte, ging es dann bergab. Für uns alle unbegreiflich und wirklich mit einem Schock mussten wir dann seinen Tod am 25. Januar akzeptieren.

Nach dem ersten lähmenden Schrecken machten wir uns dann an die vielen organisatorischen Dinge heran. Alle Provinzen mussten benachrichtigt werden, ebenso hier in Rom die verschiedensten Stellen und Generalate. Nachdem dann fast alle Provinziale von uns den Wunsch äußerten, unserem P. Dieter das letzte Geleit zu geben, legten wir die Beerdigung auf den 5. Februar fest. Bis zu diesem Tag gab es dann also eine Unmenge an Erledigungen und in den Tagen vor der Beerdigung fuhren wir mehrmals am Tag zu den Flughäfen um die ankommenden Verwandten, Freunde und Mitbrüder persönlich abzuholen. Diese Flughafen Fahrten wiederholten sich natürlich dann ebenso nach der Beerdigung und erst seit 17. Februar sind wir im Generalat wieder unter uns.

Mit kurzen Worten kann man all das, was unser Pater Dieter geleistet hat, wirklich nicht festhalten. Die Tatsache, dass er das Exerzitienhaus in Mariannhill leitete, dass er in die Ausgabe und Verbreitung der Zulu-Zeitung „Umafrika“, miteinbezogen war, dass er zum Provinzial der Provinz Umtata und dann letztendlich zum Generalsuperior unserer Kongregation gewählt wurde, zeigen, dass er ein Mensch war, der sich jeweils an seinem Platz mit Herz und Seele einsetzte.

Ja, und jetzt hat uns der graue Alltag wieder voll in der Hand! Es gilt all die liegengebliebene Arbeit aufzuholen und ein wenig Ordnung in den Tagesablauf zu bringen. Leider hat in diesen Tagen die Heizung gewaltige Probleme bereitet, so dass wir die Klempner im Haus hatten. Die verrosteten und aufgebrochenen Leitungen unterhalb des Hauses wurden gerichtet. Fünf undichte Stellen wurden bei dieser Aktion entdeckt und erneuert.

Gott sei Dank gibt es aber auch schöne Seiten im Leben! Seit den letzten Tagen haben wir sozusagen ein Frühlingswetter und es ist eine Pracht, wenn man die Osterglocken, die Gänseblümchen und verschiedene andere Blumen aufblühen sieht. Bei solch einem Anblick kann man dann wirklich für einige Momente die vergangenen und die anstehenden Sorgen und Aufregungen vergessen.

Beim Requiem in unserer Kapelle

Beerdigung am Campo Santo Teutonico

 

Roma: 19. Feb. 2004