Erzbischof Laboa
Erzbischof, Freund und Bruder sind mir spontan in
den Sinn gekommen, als ich am 24. Oktober vom Tod des Erzbischofs Josè Sebastian Laboa erfahren habe. Viele unserer Mitbrüder und Besucher kannten diesen kleinen und
liebens würdigen Herrn, der seit vielen Jahren bei uns im Generalat seine Wohnung hatte. Egal
ob hochgestellte Persönlichkeiten, einfache Arbeiter, Theologen oder Jugendliche, mit allen und für alle fand Laboa die richtigen Worte der Begegnung.Vor allem aber, jederder ihn zum Ersten mal kennen lernen durfte, hatte irgendwie sofort das Gefühl,einem Freund gegenüber zu stehen.
Fast 50 Jahre war Erzbischof Laboa hier in Rom wohnhaft und dadurch auch Zeit seines priesterlichen Lebens im Dienst des Vatikans tätig. Sein freundliches Wesen und
seine frohe, glückliche Ausstrahlungskraft machten ihn nicht nurbei seinen Mitarbeitern, sondern auch bei Politikern und kirchlichen Autoritäten beliebt. Wer ihn
also kannte und in seiner Wohnung einen Blick um
sich warf, derwar dann auch nicht verwundert, dass er mit Staatsmännern, Königen,
Kardinälen, Fußballspielern oder mit Päpsten abgebildet war.
Seine diplomatische
Art sich in den verschiedensten Begebenheiten und Situationen so einzufügen,
dass er immer am richtigen Platz stand, das merkte eines Tages eben auch Papst Johannes Paul II. Er weihte ihn1983 zum Erzbischof und ernannte ihn gleichzeitig zum Nuntius, also zum Vertreter des Vatikans, in Libyen, später in Panama und zuletzt Malta. Als Laboa dann aus Altersgründen mit seinem Wohnsitz wieder nach Rom zurück kam, bezog er erneut seine
einfachen Räume,
die er bei uns im Generalat hatte, und fühlte sich bei uns wie ein Mitbruder.Das Alter hielt ihn jedoch nicht von der Arbeit ab
und so war es für ihm sichtlich eine große Freude in der Selig-und Heilig sprechungs kommission mit zu arbeiten.Mit unwahrscheinlicher Energie stellte er sein Wissen und seine Erfahrung zur Verfügung
und oftmals hatte er im Rahmen dieser Sitzungen direkte Begegnungen mit dem Papst. |

Ich u. Erzbishof Leboa Immerwieder war es aber auch für ihn eine große Freude, wenn er jemandem helfen konnte. Gerade als „pensionierter Erzbischof“ nahmer trotz seiner viel zu vielen Termine gerne Privatver
pflichtungen für eine Diakonen-oder Priesterweihe, für eine Taufe oder für eine Hochzeit an.
Oft brauchte er dann zu diesen besonderen Gottes diensten einen Fahrer oder Sekretär und des öfteren durfte ich dann in diesen manchmal stressigen, aber sehr oft angenehmen Dienst treten. So konnte ich in den vergangenen Jahren oftmals bei solchenVeranstaltungen merken und erfahren, welch eine Demut hinter
diesem Kirchenmann steckte.
Bei meinen Einsätzen als seinSekretär hier in Rom, in Italien,
in Deutschland und in Spanien durfte ich wirklich oft erleben, dass Laboa die Demut und Bescheidenheit in Person war. Egal welchen Personen wir begegneten, welches Essenes gab, ob da oder dort manches gerade nicht so
gut organisiert war, immer wieder fand erlobende und aufmunternde Worte in den unterschiedlichsten Situationen.
Freudemachte ihm aber auch die Gemeinschaft, das Zeit-Haben. Wie
oft kam er ganz plötzlich und sagte „komm, gehen wir ein Eisessen; komm, wir gehen heute zum Abendessen hier oder dort hin“.Wie oft lud er aber aucheinen Teil oder gar
die ganze Generalats-Gemeinschaft zum Essen in ein Restaurant ein. Hatten wir Besucher und
ich stellte ihm diese vor, so nahm er sich gerne etwas Zeit zur Unterhaltung und wie viele dieser Besucher bekamen dann einen Rosenkranz, der direkt vom Papst geschenkt war. Eine Begebenheit dazu:
Einmal hatte ich eine junge Familie aus Wiesentheid zu Besuch. Als ich ihm die Familie vorgestellt hatte meinte er kurzerhand: Ich habe nichts besonderes mehr vor! Also,Fidelis, fahren wir zum Eisladen und holen wir für uns alle ein gutes Eis“. Noch immer denke ich an diesen schönen, herrlichen und spontanen Unterhaltungs abend mit ihm, den Mitbrüdern und der besagten Familie. Solche Begebenheiten waren keine Ausnahme oder seltene Fälle! Für Laboa war es wirklich die höchste Freude, wenn er Anderen eine Freude bereiten konnte. |
Photo |
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Die
neben stehende Aufnahme zeigt Erzbischof Laboa
und unseren ehemaligen Generalsuperior P.Yves
La Fontaine am Grab meiner verstorbenen Eltern in Oberroning.
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Viele, die ihn bei der ersten Begegnung nicht kannten, versetzte Laboa durch sein Auftreten gelegentlich in Erstaunen
und Verwunderung.Oft konnten, gerade in
den letzten Jahren, Besucher einen älteren Herrn im Jogging Anzug entdecken, der seine Runden um das Generalatshaus drehte. Wenn sie dann mit ihm in das Gespräch kamen, waren sie immer wieder ganz schön verdutzt,
wenn sie erfuhren,dass sie soeben mit einem Erzbischof gesprochen hatten. Ja, Laboa war wirklich ein Bischof deres jedes Mal verstand sich auf
die gleiche Stufe des Gegenüber zu stellen.
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Aber auch in seinen Predigten und Ansprachen konnte man die Einfachheit, die Glauben stiefe, die Bescheidenheit
und die Freude diein ihm wohnte heraus hören. Gerade wenn er auf italienisch oder spanisch predigte, benötigte er keine Unterlagen und der Text seiner Ansprachen ging,
so möchte ich sagen,von Herz zu Herz. Kein Wunder also, warum er immer wieder von
Freunden und Bekannten gedrängt wurde diesen oder jenen Festgottesdienst zu übernehmen.
Erzbischof, Freund und Bruder: Da ich Laboa bereits1974 kennen lernen durfte sind wir im Laufeder Jahre zu Freunden geworden.Gerade aber dann, wenn man jemanden mal braucht um den „Mülleimer“ auszuleeren,der in einem steckt, durfte ich ihn als Bruder erfahren.
Es
gäbe jetzt wirklich noch so vieles zu berichten und zu erzählen! Unwahrscheinliche viele Kleinigkeiten haben diesen Mann
in seiner Einfachheit und Bescheidenheit
so groß gemacht. So viele Begegnungen und Begebenheiten haben sein weites und grenzenloses Herz gezeigt. So bin ich dankbar und froh, dass ich vom 12. bis15. Juli dieses Jahres ihn noch einmal in
San Sebastian/Spanien sehen und
besuchen durfte. Er zeigte mir noch den schönstem Aussichtspunkt von San
Sebastian und ebenso begleitete er mich am folgendem
Tag zu einem Kurzausflug nach
Loyola. Man merkte ihm bereits seine
stark fortgeschrittene Krebskrankheit sehr an und mir tat
es in der Seele weh als ich die Mühe und Plage erkennen konnte, die er bei diesen zwei Ausflügen hatte. Trotzdem,
er wollte ess ich nicht nehmen lassen mir das persönlich zu zeigen und erneut wurde mir klar, dass er wie ein Freund und Bruder ist. In seinen Schmerzen war es ihm also trotzdem noch eine Freude, dem Andern Freude zu bereiten. Ist das nicht großartig?
Viele werden Erzbischof Laboa in seiner ganzen Art
und Weise vermissen. Ich glaube aber auch, dass ebenso viele jetzt mit Gewissheit bei Gott einen neuen Fürsprecher haben, einen Erzbischof, einen Freund und Bruder,den man nicht vergessen kann
und der mit Sicherheit auch seine Freunde hier auf Erden nicht vergessen wird. Und, dessen bin ich mir wirklich sicher, dass es ihm auch in seiner neuen Heimat Freude bereitet,denen zu helfen und eine Freude zu geben,
die ihn fragen,
die ihn darum
bitten. |
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