Graf-Zeppelin-Gymnasium Friedrichshafen
Katharinenstraße 20
88045 Friedrichshafen
GLN
Zum Thema „Lola rennt“
Im
Kernkompetenzfach Deutsch
(Schuljahr
2003/2004)
Gehalten
am 18.12.2003
Betreuender Lehrer: Herr Wagener
Florian Ott
xxxxx
xxxxxxxxx
INHALTSVERZEICHNIS
1.
Vorwort
3
2.
Mitarbeiter
des Films
4
2.1
Tom Tykwer
4
2.2
Franka Potente
4
2.3
Moritz Bleibtreu
4
3.
Inhalt
5
3.1
Das Intro
5
3.2 Die Ausgangssituation
5
3.3 Variante
1
6
3.4 Variante
2
7
3.5 Variante
3
7
3.6
Kernelemente der drei Varianten
8
4.
Die
Personen
9
4.1
Lola
9
4.2
Manni
9
4.3
Lolas Vater
10
4.4
Jutta Hansen
10
4.5
Der Penner
10
4.6
Lolas Mutter
10
5.
Deutung
5.1
Motiv Identität
10
5.2
Motiv Zeit
11
5.3
Motiv Liebe
11
5.4
Motiv Schicksal/ Zufall
12
5.5
Motiv Glaube
12
5.6
Das Weltbild hinter „Lola rennt“
13
6.
Die Stilelemente des Films
13
6.1
Die Besonderheit des Mediums Film
13
6.2
Die Stilelemente in „Lola rennt“
14
6.2.1
Geschichtliche Mittel
14
6.2.2
Bildliche Mittel
15
6.2.3
Hörbare Mittel
16
7.
Genauere
Stiluntersuchung
16
7.1
Die Comicsequenzen in „Lola rennt“
16
7.2
Der Soundtrack
18
8.
Die
Produktion des Films
19
8.1
Einige Daten
19
8.2
Die Produktion des Films
19
8.3
Preise/ Auszeichnungen
20
9.
Quellenverzeichnis
22
Als der Film „Lola rennt“ im Jahre 1998 in die Kinos kam, löste er ein allgemein positives Medienecho aus. Gelobt wurde die Vielschichtigkeit des Films, die aber dennoch den Unterhaltungswert nicht vernachlässigte. So war es kein Wunder, dass „Lola rennt“ als große Hoffnung des deutschen Kinos gefeiert wurde, nachdem dieses bereits fast schon tot geglaubt worden war. Solch ein Erfolg schlug sich dann auch in vielen Preisen wieder, nicht nur national, sondern auch im Ausland.
Ich selbst sah Lola rennt zuerst im Kino und war persönlich sehr beeindruckt. Der Film war außergewöhnlich für mich, nicht dieses konsumorientierte Einheitsmaterial. Deshalb stellte das Angebot des Deutsch-GLN eine große Chance für mich dar. Es ist einerlei, einen Film einfach nur gesehen zu haben. Wenn man sich erst einmal intensiv mit dem Thema beschäftigt hat, nimmt man den Film auf eine ganz andere Art und Weise wahr. Man entdeckt Inhalte, die einem normalerweise verborgen geblieben wären. Deshalb hat es auch Spaß gemacht, dieses Referat zu verfassen.
Ich beschäftige mich hier vor Allem mit dem Inhalt, den Deutungsansätzen und einigen stilistischen Mitteln des Films, womit wohl der geistige Anspruch an mein Referat erfüllt wäre. Dennoch bin ich der Meinung, dass der Film auch über das Produkt, das man im Kino oder im Fernsehen sehen kann, hinausgeht. Dazu gehören zum Beispiel die Produktion sowie die Reaktion der Menschen auf den Film.
Dennoch war es für die gesamte Arbeit notwendig gewisse Schwerpunkte zu setzten und ich hoffe, dass diese dennoch die Bedeutung des Filmes „Lola rennt“ angemessen widerspiegeln.
Filmographie (1990-2002):
-1990: Because (Regie)
-1992: Epilog (Produzent, Komponist, Autor, Regie)
-1994: Die tödliche Maria (Produzent, Komponist, Autor, Regie)
-1997: Das Leben ist eine Baustelle (Autor)
-1997: Winterschläfer (Komponist, Autor, Regie)
-1998: Lola rennt (Komponist, Autor, Regie)
-1999: Absolute Giganten (Produzent)
-2000: Der Krieger und die Kaiserin (Komponist, Autor, Regie)
-2002: Heaven (Regie).
Filmografie
(Auszug)
-1995:
Aufbruch
Nach
fünf im Urwald (Bayrischer Film-Nachwuchspreis)
-1996: Easy Day
Coming in
Die Mädels von der
Tankstelle
-1997:
Bin ich schön?
Rennlauf
Opernball
LOLA RENNT
-2000: Erste große Hollywoodproduktion mit Blow
Filmographie (Auszug):
-1994: Einfach nur Liebe
-1995:
Stadtgespräch
-1997: Knockin' On Heaven's Door
-1998: Lola rennt
-2001:
Das Experiment - Black Box
Der Film „Lola rennt“ zählt zu den Werken des „neuen deutschen Films“ und ist eine Mischung aus mehreren bekannten Genres. Die Handlung dreht sich um die rothaarige Lola, die drei Versuche hat, um ihrem Freund Manni innerhalb von 20 Minuten mit 100 000 DM aus seinen Schwierigkeiten herauszuhelfen.
Der Film beginnt mit zwei Zitaten (von T. S. Eliot und S. Herberger), einem Uhrpendel und einer Uhr. Daraufhin werden einige Figuren aus einer verschwommenen Menschenmenge gezeigt, während eine Stimme philosophische Fragen aufwirft. Diese Menschenmenge bildet den Titel des Films („Lola rennt“). Als nächstes sehen wir eine rennende Comic-Lola, die sich mehreren Hindernissen entgegenstellt, während wichtige Mitarbeiter des Films namentlich gezeigt werden. Danach folgen die Darsteller, bevor die Kamera in Lolas Wohnung rast.
Das Dilemma beginnt damit, dass Manni, Lolas Freund, sie von einer Telefonzelle aus zu Hause anruft.
Manni ist verzweifelt, da Lola ihn nicht wie versprochen abgeholt hat, was einer Reihe unglücklicher Zustände zu verdanken ist und zu noch größeren Problemen geführt hat:
Lola war gerade Zigaretten kaufen, als ihr Roller gestohlen wurde. Daraufhin musste sie sich ein Taxi nehmen, dessen Fahrer sie zunächst zur falschen Adresse fuhr. Als sie nun schließlich beim verabredeten Treffpunkt in der Grunewaldstraße eintraf, war Manni bereits nicht mehr dort.
Mannis Probleme nun resultieren aus einem illegalen Autodeal im Ausland, den er für den Ganoven Ronnie als eine Art Bewährungsprobe erledigte. Als Gegenleistung für die Autos erhielt Manni Edelsteine, die er in der Grunewaldstraße gegen eine Plastiktüte voller Geld tauschte. Als nun Lola nicht da war, um ihn abzuholen, musste Manni die U-Bahn nehmen, wo er mit einem Penner zusammenstieß. Zu allem Unglück tauchten in dem Moment Fahrscheinkontrolleure auf und Manni verließ reflexartig den Zug ohne die Tasche mitzunehmen.
Jetzt jedoch stellt sich ihm dadurch ein großes Problem. Er soll Ronny pünktlich um 12 Uhr, also in zwanzig Minuten, treffen, um ihm das Geld zu übergeben. Sollte Lola bis dahin keine Lösung einfallen, wird Manni den nahegelegenen Supermarkt zu überfallen, damit er an das nötige Geld herankommt, um seinen Kopf zu retten.
Doch wie soll Lola in zwanzig Minuten 100 000 DM auftreiben? Ihr Vater scheint die Lösung zu sein.
Im folgenden Verlauf des Filmes sieht der Zuschauer drei unterschiedliche Varianten, wie sich die Geschichte weiterentwickeln könnte. Dabei hält sie sich jedoch stets an einige Kernelemente, die im Anschluss noch genauer untersucht werden.
Lola rennt durch Berlin in Richtung der Bank, in der ihr Vater arbeitet. Unterwegs trifft sie auf verschiedene Menschen, die sie allerdings nicht interessieren.
Als sie schließlich die Bank erreicht und das Büro ihres Vaters betritt, unterhält sich dieser gerade mit seiner schwangeren Geliebten über die Zukunft ihrer Beziehung. Lola platzt in dieses Gespräch hinein und bettelt ihren Vater um Geld an, der sie nicht ganz zu verstehen scheint. Bisher scheint ihn das Leben seiner Tochter auch nicht so richtig interessiert zu haben.
Ihr Vater reagiert dementsprechend auch anders, als sie sich das erhofft hat. War er vorher noch unentschlossen, so entscheidet er sich jetzt doch für ein Leben mit seiner Geliebten, lässt Lola aus der Bank werfen und eröffnet ihr zudem noch, dass sie nicht seine leibliche Tochter sei.
Lola bleibt jedoch nicht allzu
viel Zeit, um ihren Schock zu verarbeiten. Schließlich wartet Manni auf sie.
Doch schon wieder ist Lola zu spät. Als sie auf dem Platz ankommt, sieht sie
Manni gerade noch im Supermarkt verschwinden. Sie folgt ihm und wird so zur Mittäterin,
indem sie einen bewaffneten Wachmann niederschlägt. Lola und Manni fliehen mit
einer Plastiktüte voller Geld und scheinen es schon geschafft zu haben, als überall
Polizei auftaucht. Einem nervösen Beamten löst sich ein Schuss und Lola wird
getroffen.
In der darauffolgenden Szene
sieht man Lola und Manni gemeinsam im Bett liegen. Lola stellt Manni unangenehme
Fragen darüber, ob er sie wirklich liebt und wie er sich sicher sein kann.
Schließlich kehren wir zur
getroffenen Lola zurück, die nicht sterben will und somit beginnt Variante 2.
Lola rennt wieder Richtung Bank, die Ereignisse unterwegs sind leicht abgeändert. Diesmal ist auch das Kind, das die Geliebte ihres Vaters erwartet, nicht von ihm selbst, weshalb Lola in einen Streit hineinplatzt. Sie erfasst zwar die Situation, bittet ihren Vater aber trotzdem um Geld. Daraufhin mischt sich die Geliebte ein, die von Lola beleidigt wird. Dies alles führt dazu, dass Lola von ihrem Vater eine Ohrfeige bekommt und wütend und, indem sie Einrichtungsgegenstände um sich wirft, die Bank verlassen will. Doch die Bemerkung des Wachmannes bringt sie dazu, diesem die Waffe abzunehmen und erneut zum Büro ihres Vaters zu stürmen. Sie bedroht diesen und raubt die Bank aus, wobei sie nur genau die 100 000 DM verlangt, die sie braucht.
Kaum verlässt Lola die Bank, sieht sie sich auch schon von etlichen Polizisten umstellt, die sie aber zu ihrem Erstaunen für eine Geisel halten und so kann sie fliehen.
Es ist schon spät, ein zufällig
vorbeikommender Krankenwagen will sie aber nicht mitnehmen, als sie den Fahrer
darum bittet. Dennoch schafft es Lola gerade noch Manni davon abzuhalten, den
Supermarkt zu überfallen. Sie ruft ihm zu, als Manni jedoch auf sie zu geht,
wird er beim Überqueren der Straße von dem Krankenwagen erfasst.
Und wieder liegen Lola und Manni
miteinander im Bett. Diesmal ist es jedoch Manni, der Fragen über ihre
Beziehung aufwirft. Was würde Lola tun, wenn er sterben würde?
Doch Manni stirbt nicht, schließlich
gibt es ja noch Variante 3.
Diesmal spielt auch der Penner eine Rolle. Während Lola zur Bank rennt, trifft er an einer Imbissbude auf einen Fahrradfahrer, der Lola auch schon in Variante 1und 2 begegnet ist und kauft diesem sein Fahrrad ab.
Lola dagegen verpasst ihren Vater, der gerade mit seinem Kollegen Meier im Auto wegfährt.
Zur gleichen Zeit jedoch bemerkt Manni mit Hilfe einer blinden Frau den Penner auf dem Fahrrad und rennt hinterher. Die Jagd führt über eine Kreuzung, auf der dadurch ein Unfall geschieht, in den nicht nur Lolas Vater, sondern auch der Mann, der Lolas Roller gestohlen hat, verwickelt sind.
Solange sucht Lola nach einer rettenden Idee und bemerkt ein Casino. Am Roulettetisch setzt sie alles auf einmal und gewinnt zuerst etwas, setzt alles noch einmal und begleitet von einem schrillen Schrei, der Glas zum Zerspringen bringt, gewinnt sie die nötige Summe.
Manni bedroht währenddessen den Penner mit seiner Waffe und bringt ihn auf diese Weise endlich zum Anhalten. Als Gegenleistung für das zurückbekommene Geld überlässt er dem Penner die Waffe.
Lola ist spät dran und steigt hinten in einen Krankenwagen ein, in dem der Wachmann der Bank gerade behandelt wird. Sobald er Lola, erblickt geht es ihm besser und Lola wird am Supermarkt abgesetzt, wo sie Manni aber nicht vorfindet.
Erst kurze zeit später hält ein Wagen, aus dem Manni zusammen mit Ronnie aussteigt. Die beiden verabschieden sich und Ronnie fährt wieder weg. Manni geht als nächstes auf Lola zu und erzählt ihr, dass alles geklärt sei. Sie haben immer noch Lolas im Casino gewonnenes Geld.
Element |
Variante
1 |
Variante
2 |
Variante
3 |
Lolas Weg durchs Treppenhaus |
Sie kommt ohne Probleme an dem Mann mit Hund vorbei |
Der Mann stellt ihr ein Bein und sie fällt die Treppe hinunter |
Sie springt über den Hund hinweg, bevor dieser ihr etwas tun kann |
Die Frau mit Kinderwagen |
Die Frau kann gerade noch ausweichen und schimpft Lola an Zukunft: Kinderraub |
Lola streift sie, ihre Entschuldigung bleibt aber ohne Erfolg Zukunft: Lottogewinn |
Ohne Probleme vorbei Zukunft: Zeugin Jehovas |
Der Fahrradfahrer |
Lola lehnt ab und er fährt weg Zukunft: verprügelt und Hochzeit |
Lola behauptet, das Fahrrad sei geklaut, er fährt weiter Zukunft: Penner |
Lola rennt fast in ihn hinein, er fährt weg Keine Zukunft, sondern er trifft Penner |
Herr Meier |
Lola rennt vor ihm vorbei, er verursacht Unfall |
Lola springt über die Motorhaube, er verursacht Unfall |
Lola wird erfasst und liegt kurz auf der Haube |
Der Penner |
Zufällige Begegnung mit Lola |
Lola rempelt ihn an |
Mit Fahrrad unterwegs |
Lolas Vater und seine Geliebte |
Sie ist schwanger, er entscheidet sich für ein Leben mit ihr |
Das Kind ist nicht von ihm à Streit |
Er entscheidet sich für sie |
Eine blinde Frau |
Schenkt Manni Telefonkarte |
Lehnt an der Telefonzelle |
Sie macht Manni auf den Penner aufmerksam |
Frau Jäger |
unbeteiligt Zukunft: Drogentod |
Sie will Lola vom Überfall abhalten Zukunft: Liebe mit Kassierer |
-- |
Lola und ihr Vater |
Er ist nicht der leibliche Vater |
Er gibt ihr Ohrfeige |
Sie verpasst ihn |
Der Krankenwagen und die Glasträger |
Vollbremsung mit Erfolg |
Der Krankenwagen will Lola nicht mitnehmen, fährt in Scheibe und überfährt auch Manni |
Vollbremsung, die Lola zum Einsteigen nutzt. Lola gibt dem Wachmann der Bank die Hand und sein Herzschlag kehrt zurück |
4.1 Lola:
Steckbrief:
Geb.:
10. April 1977 in Berlin
Beruf:
Knappes Abitur
Gelegenheitsjobs
Irgendwann Studium
Hobbys:
Überzeugen, lesen, Verreisen, Laufen, Entdecken
Leidenschaft:
Manni
Motto:
Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt
Vorbilder:
Pippi Langstrumpf, Madonna, Sophie Scholl
- sehr selbstbewusst - sieht das Leben als Abenteuer - sie will alles im Griff haben - sie will die Welt retten - Manni als Gegenpol, den sie aber liebt |
è
4.2 Manni:
Steckbrief:
Geb.:
28. Februar 1975 in Hamburg
Beruf:
Arbeitslos, Gaunereien
Hobbys:
Taekwondo, Tanzen, Kochen, Mafia-Filme, Basketball, Tarot, Autoklassiker
Leidenschaft:
Lola
Motto:
Alles will probiert sein
Vorbilder:
Robert de Niero, Magic Johnson, Matt Ruff
- Jobunfähig - Faszination für Kriminalität - Lola als Gegenpol, die versucht ihn zu retten, weil sie ihn liebt |
è
4.3 Lolas Vater:
- Beruflich sehr erfolgreich
- Privat unglücklich (keine Erfüllung)
- Liebt seine Frau nicht mehr
- Lola ist nicht seine leibliche Tochter
- Hat sein Leben satt
è Zukunft mit Jutta Hansen als Chance
4.4 Jutta Hansen (die Geliebte):
- Erfolgsorientiert
- Lernt Lolas Vater kennen à Liebe
- Aber: ihr Kind ist nicht von ihm
4.5 Der Penner:
- Kein Glück im Leben
è Geldtüte als Chance
aber: Geld für Alkohol am Kiosk
4.6 Lolas Mutter:
- Alkoholikerin
- Keine glückliche Ehe
- Telefoniert viel mit Freundinnen
Nur aus leichten Veränderungen, die nur gewisse Rahmenbedingungen der Handlung leicht variieren, resultiert jeweils eine ganz unterschiedliche Version der Realität, was „Lola rennt“ nicht nur zu einem sehr unterhaltsamen, als auch tiefgründigen Film macht.
Es gibt unterschiedliche Ansätze, nach denen man den Film untersuchen kann und auf diese Weise gibt es auch etliche verarbeitete Motive zu entdecken.
Die drei Varianten stellen drei unterschiedliche Verhaltensweisen Lolas dar, ein Motiv, das auf die Jugendpsychologie hinweist. In unserer heutigen Zeit ist es, da konventionelle Bindungen verloren gehen, für Jugendliche sehr schwierig sich selbst zu definieren. Nur durch das Ausprobieren unterschiedlicher sogenannter „patchwork-Identitäten“ findet man schließlich zum passenden Selbst. Aber nicht nur Jugendliche haben es schwer, sich in unserer heutigen Gesellschaft zurechtzufinden. Der schnelle Wechsel von Trends kann selbst bei Erwachsenen zu Krisen führen. Lola ist ein Beispiel für die Suche nach der Identität. Sie ist sich unsicher über ihre Zukunft, was sich an ihrer Frage nach Mannis Liebe zeigt.
Auch das Motiv
der Zeit spielt in „Lola rennt“ eine bedeutende Rolle. So sieht man bereits
in der Anfangssequenz mehrere Uhren auftauchen und auch im Rest des Films
spielen Uhren beinahe eine eigene Rolle, wirken wie eigene Schauspieler (z.B.
Uhr beim Supermarkt).
Es ist ja auch so, dass die gesamte Spannung des Films darauf beruht, dass Lola
innerhalb von nur zwanzig Minuten 100 000 DM auftreiben muss. Zwar dauert jede
Episode in etwa 20 Minuten, dennoch gibt es drei davon und so behandelt der über
eine Stunde lange Film eine nur so geringe Zeitspanne (Erzählzeit gegenüber
erzählter Zeit). Im ganz krassen Gegensatz dazu stehen natürlich die
Kurzeinstehllungen, die die Zukunft der Personen, denen Lola begegnet,
aufzeigen. Sie behandeln ein ganzes Leben (und das sogar drei Mal pro Person)
und dauern nur circa 5 Sekunden. Auch sonst scheint das Raum-Zeit-Kontinuum
nicht ganz intakt zu bleiben. Immerhin weiß Lola in bestimmten Situationen
schon Dinge, die sie in einer anderen Variante erfahren hat (z.B. Variante 2:
Entsichern der Waffe). Es steht also zur Debatte, ob es sich wirklich um drei
unterschiedliche Möglichkeiten handelt, von denen sich eine durchsetzt und
wirklich wahr wird, oder ob nicht doch alle drei geschehen und miteinander
verwoben sind.
Das Motiv Liebe ist auch ein sehr wichtiges. Beim anfänglichen Telefonanruf von Manni stellt dieser Lolas Glaube an die Liebe in Frage. In gewisser Weise wird im Laufe der Handlung nun aber ein Gegenbeweis zu seiner Behauptung erbracht. Schließlich gelingt es Lola in allen drei Varianten, 100 000 Mark aufzutreiben, unabhängig vom Ausgang der Variante. Sie stellt sich im Dienst der Liebe gegen alle Hindernisse, die Liebe gibt ihr Antrieb und Dynamik, lässt sie rennen. Aber nicht nur in dieser Hinsicht geht es in „Lola rennt“ um die Liebe. In den zwei Zwischenszenen der Varianten, in denen Lola und Manni gemeinsam im Bett liegen, werden unterschiedliche Fragen über die Liebe aufgeworfen. Wenn Lola Manni z.B. fragt, wie er sich sicher sein kann, dass sie die Richtige ist, stellt sich die Frage, ob Liebe vom Zufall abhängt. Wenn Manni Lola nie kennengelernt hätte, würde er dasselbe nun einer anderen gegenüber behaupten? Eine Antwort auf diese Fragen ist nicht leicht gefunden. (siehe Motiv Schicksal/ Zufall).
Aber auch Mannis Frage an Lola bezieht sich auf die Liebe. Dass beide sich lieben ist klar, doch das gilt nur für den Moment. Was jedoch passiert, wenn Manni stirbt (ist dies nicht auch auf Lola übertragbar sowie Lolas Frage auch auf Manni?)? Wird sich eine neue Liebe entwickeln, die einen der beiden an einen neuen Partner bindet?
Dies sind existenzielle Fragen, die sich einem jeden Menschen irgendwann einmal in einer Beziehung stellen. Die Liebe ist schließlich kein einfaches Feld. In gewissem Sinne hat sie vielleicht sogar etwas magisches, wie sich an Lolas Erfolg ablesen lässt, der sich schließlich doch durchsetzt.
Der Film zeigt
drei unterschiedliche Varianten einer Geschichte auf, die alle drei für sich
absolut plausibel sind und auch durch das Prinzip von Ursache und Wirkung
(Kausalitätsprinzip) zu erklären sind. Dennoch zeigt sich ständig, dass es
vom Zufall abhängt, was nun wirklich geschieht. So kommt nicht nur die
Ausgangssituation durch Zufall zustande, sondern auch alle anderen Ereignisse
werden durch ihn geprägt. Besonders deutlich wird dies anhand der verbindenden
Ereignisse der 3 Varianten und ihren unterschiedlichen Auswirkungen z.B. auf die
Kurzabrisse der Zukunft. Auch sagte Tom Tykwer in einem Interview, dass selbst
die Tatsache, dass die Geschichte von Lola und Manni und nicht die eines anderen
Charakters erzählt wird, als reiner Zufall erscheinen soll.
Es scheint fast so, als ständen alle Möglichkeiten offen. Dennoch entspricht
dies in der Wirklichkeit nicht den Tatsachen. Jedem Menschen stellen sich
Grenzen in den Weg. Dabei muss es nicht nur um die Sterblichkeit gehen (die im
Film kein Hindernis darstellt), sondern auch körperliche negative
Voraussetzungen können eine Rolle spielen, ebenso wie gesetzliche und
gesellschaftliche Normen.
Auch der Glaube ist auf unterschiedliche Arten in der Geschichte von „Lola rennt“ verarbeitet. Selbst unter der Voraussetzung, dass es unmöglich erscheint, 100 000 DM in nur gerade einmal 20 Minuten aufzutreiben, will es Lola versuchen und sie macht sich auf den Weg. Entweder ist es ihr Vertrauen in die Liebe, das sie gegen die Anschuldigung Mannis verteidigen will, oder ihr Vertrauen in eine höhere Macht. Vielleicht ist es auch beides. Auf jeden Fall unterscheidet sich die dritte Episode, die schlussendlich zum Happy End führt, entscheidend von den anderen beiden. Während Lola vorher versucht hat, das Geld durch ihren Vater zu bekommen, scheitert sie diesmal und sie ergibt sich in ihr Schicksal, das sie als Mensch nicht beeinflussen kann. Dennoch vertraut sie darauf, dass ihr jemand hilft („Ich warte“, „Hilf mir“), dass das Schicksal überwunden werden kann.
Und tatsächlich stellt sich dieses Vertrauen als richtig heraus. Ein Truck, den sie nicht bemerkt, kann gerade noch bremsen und macht sie gleichzeitig auf das Casino aufmerksam. Im Casino nimmt die Kette der Wunder ein noch enormeres Ausmaß an. Lola setzt zweimal auf dieselbe Zahl und gewinnt (unterstützt durch ihr Schreien). Das wäre aber gar nicht nötig gewesen, schließlich macht eine blinde Frau Manni auf den Penner aufmerksam.
Hier war kein reiner Zufall am Werk, irgendjemand oder etwas hat nachgeholfen.
Das Weltbild in Lola rennt ist gekennzeichnet vom Zufalls- bzw. Schicksalsdenken. Nicht der Mensch an sich ist verantwortlich für sein Leben, sondern er ist selbst in seinen Entscheidungen machtlos. An unterschiedlichen Punkten des Lebens kann er sich zwar entscheiden, dennoch liegt die Auswirkung dieser Entscheidung außerhalb seines Einflussbereiches.
Hieraus ergibt sich aber auch eine Gefahr für den Menschen. Durch diese Ansicht der Welt kann es zu einer Selbstaufgabe kommen, zu einer Resignation in dem Denken, dass man sowieso nichts selbst bestimmen kann. In dem Fall richtet sich der Blick sicherlich auch mehr auf die Vergangenheit als auf die Zukunft. Hätte man sich doch anders entscheiden sollen?
Dennoch kann
der Film diese existenziellen Fragen nicht beantworten, er kann sie nur
aufwerfen und darauf vertrauen, dass die Menschen ihre Situation nicht hinnehmen
wollen, so wie Lola. Sie stellt sich gegen ihr Schicksal und hat Erfolg, dadurch
dass sie auf eine höhere Macht vertraut. Dabei bleibt der Film allerdings auch
realistisch. Lola wird der Weg zum Happy End nicht leicht gemacht, sie muss
zuerst zweimal scheitern, dafür hat sie am Ende aber auch noch eine Art
Belohnung verdient. Ihr im Casino erspieltes Geld darf sie als Grundlage für
ihre Zukunft mit Manni behalten.
Es gibt sehr
viele Punkte, die den Film als Medium des Geschichtenerzählens gegenüber dem
Buch zu etwas Besonderem machen. So wird z.B. nicht nur das Auge als einziges
Sinnesorgan angesprochen, sondern durch das Zusammenwirken von Bildern als auch
von Geräuschen (Musik, Sprache, etc.) gewinnt der Film eine nie da gewesene
Intensität. Er kann eine ganz andere Wirkung auf den Zuschauer erzielen, als
das Lesen dazu im Stande wäre.
Des weiteren ist der Zugang zum Film so einfach, dass selbst kleinste Kinder
sich vor den Fernseher setzen können und ihre Unterhaltung dabei finden. Natürlich
ist es klar, dass dabei das Verständnis sozusagen auf der Strecke bleibt, aber
dennoch erzielt der Film auch hier seine Wirkung. Es ist nicht nötig, lesen zu
können und das ist bei so vielen Analphabeten auf der Welt ein entscheidender
Vorteil. Ein letzter Punkt, auf den ich eingehen möchte, ist ein leicht
umstrittener. Es heißt, dass beim Film die Phantasie verloren geht, da man
alles vorgesetzt bekommt und nicht mehr selbst denken muss. Meine Meinung hierzu
ist, dass es von Vorteil sein kann für einen Entspannungsprozess, wenn man
nicht allzu sehr gefordert wird zu denken und zweitens kann einen selbst ein
Film dazu inspirieren weiterzudenken, selbst über die Geschichte hinaus.
Wenn man sich den Film „Lola rennt“ ansieht, merkt man sofort, dass es sich hierbei um keinen „normalen“ Film handelt. Es kommen so viele unterschiedliche Elemente in ihm vor, dass wohl ein passendes Zitat hierzu ein Auszug aus einem Interview mit dem Regisseur Tom Tykwer wäre. Danach soll der Film „mitreißen, eine Achterbahn für die Zuschauer sein, die durchgeschüttelt werden. Eine wilde Jagd mit Nachwirkungen, denn auch nach dem Kino soll der Film den Zuschauer noch beschäftigen“. Dieser Eindruck rasender Geschwindigkeit wird u.a. durch folgende Mittel erzielt:
6.2.1 Geschichtliche Mittel:
1) Die
Geschichte wird in drei Varianten erzählt:
Diese Varianten zeigen, wie nur geringfügige Veränderungen den Ausgang der Handlung extrem beeinflussen können. Laut Tom Tykwer soll der Film aber den Eindruck erwecken, dass Lola wirklich alle drei Varianten nacheinander erlebt.
2) Schnitt:
Der Schnitt spielt bei einem Film immer eine sehr große Rolle. Er entscheidet über die Dramaturgie der Handlung.
Wenn zum Beispiel die das Bild zwischen Lola und dem Gespräch ihres Vaters mit seiner Geliebten, in das Lola hineinplatzen wird, hin- und herspringt, so verstärkt dies die Spannung.
6.2.2 Bildliche Mittel:
1) Flashbacks (Rückblenden) in Schwarzweiß:
Die vorangegangene Handlung (Der
Mofadiebstahl, der Autodeal) wird als Flashback nachgereicht, d.h. als Rückblende.
Hierbei wird Schwarzweißbild verwendet, um anzuzeigen, dass dies schon passiert
ist.
2)
Comic-Lola:
In den Szenen, in denen Lola durch das Treppenhaus rennt, sieht man sie nur als Cartoon ihrer selbst. Diese Wandlung beginnt bereits im Fernseher ihrer Mutter und endet, sobald sie das Treppenhaus verlässt. Comic ist in dem Sinne ein gutes Mittel des Films, dass alles möglich ist, und egal was auch gezeigt wird, die Kosten bleiben immer gleich (Tom Tykwer).
3) Flashforwards:
Sobald Lola gewissen Menschen begegnet, wird deren Zukunft in sogenannten „Flashforwards“ gezeigt, d.h. kurze Abrisse von Bildern, die wichtige Ereignisse der Zukunft der Person zeigen. Diese „Zukunftsvisionen“ bringen noch mehr Tempo in den Film und zeigen zudem noch einmal sehr deutlich die Unterschiede der drei Varianten auf.
4) Split-Screen:
Wenn Lola in den ersten beiden Varianten die letzten Meter in Richtung Manni rennt, spaltet sich der Bildschirm und man sieht gleichzeitig Lola und Manni, wobei sie versucht, auf ihn einzureden.
Zwar sind sich die beiden hier für den Zuschauer sehr nahe, dennoch können sie sich nicht hören. Dies macht eine gewisse Dramaturgie aus, dadurch dass man die Handlung beider sieht, aber nicht eingreifen kann, weder beim einen, noch beim anderen.
5) Der Wechsel von Film- und
Videokamera:
Alle Szenen ohne Lola und Manni sind mit Videokamera gedreht und erst wenn Lola dazustößt, wird zur Filmkamera gewechselt.
Der erzielte Effekt sollte der sein, alles um Lola herum unwirklich erscheinen zu lassen.
6) Der Einsatz von Handkamera:
Die Bankszenen wurden mit Handkamera gedreht. Es ist nie möglich, eine Handkamera ganz still zu halten und hier verstärkt das unruhige Bild die Hektik der Situation.
7) Farbverstärkung:
Die Farben des Films, vor allem
das rot, wurden mit einem technischen Verfahren verstärkt.
Der Eindruck von Lolas Haaren wird dadurch noch deutlicher, sie fällt stärker
auf.
8) Schnelle Schnittfolge:
Wenn Manni erzählt, dass er die Tasche verloren hat, so wechselt das Bild ständig zwischen ihm und Lola, wobei beide das Wort „Tasche“ mehrmals wiederholen.
9) Kameraführung:
Die Kamera rast, vollführt manchmal Schlenker und Kreisbahnen und versetzt den Zuschauer beinahe in Schwindel (Schwenk auf den Fernseher, in dem die Comic-Lola durchs Treppenhaus rennt).
6.2.3 Hörbare Mittel:
1) Das Ausblenden von Geräuschen:
In den Bettszenen zwischen den Varianten wurde versucht, alle anderen Geräusche herauszufiltern.
Dadurch sollte der Eindruck erweckt werden, dass Lola und Manni ganz für sich sind.
2) Der Soundtrack:
Der etwas gewöhnungsbedürftige Soundtrack hat einen sehr schnellen Rhythmus und bringt Unruhe in den Film. Gleichzeitig gibt er den starken Eindruck der Geschwindigkeit und der Hektik wieder.
Es lässt sich also ganz klar sagen, dass der Film „Lola rennt“ voller stilistischer Mittel steckt, wobei ich nur einen begrenzten Überblick geben konnte. Es scheint fast so, als hätte Tom Tykwer in seinem Film versucht, so viel wie möglich zu experimentieren, zu testen, ob etwas gutes herauskommt. Und so ähnlich ist es ja auch. In einem Interview sagte er, dass „Lola rennt“ auch ein Film über die Möglichkeiten des Kinos sei und die Freiheit der Mittel eine große Rolle spielte.
Ein sehr interessanter Aspekt an „Lola rennt“ ist, dass nicht nur „real“ gefilmt wurde, sondern auch Elemente des Zeichentricks oder der Animation mit einbezogen wurden. So zeigt sich auch gleich in der Anfangssequenz eine rennende Comic-Lola, die durch einen Tunnel rennt, und der alle möglichen Dinge entgegenkommen. Aber sind bei Filmen meist nur die Anfangssequenzen in einem anderen Stil als der Rest des Filmes gehalten, so verwundert doch, dass in „Lola rennt“ dieses Motiv sogar mitten in der Handlung öfters wieder aufgenommen wird (u.a. Szenen im Treppenhaus). Schon allein deshalb ist es interessant, diesen Einschüben genauere Beachtung zu schenken.
Für die Animationssequenzen war Gil Alkabetz verantwortlich. Er wurde 1957 in Beer-Sheva, Israel geboren und studierte von 1979 bis 1983 Grafikdesign an der Akademie für Kunst und Design in Jerusalem und fabrizierte dort seinen Debütfilm “Bitzbutz“. Später war er freischaffend tätig und produzierte u.a. auch in Deutschland.
Warum also
wollte Tom Tykwer Animationssequenzen in seinem Film haben?
Er selbst sagte dazu in einem Interview, dass man im Zeichentrickfilm nicht nur
alles machen könne, sondern es bliebe auch der Preis, egal was man macht,
relativ gleich. Das bedeutet also, dass Zeichentrick eine gute Möglichkeit
bietet, teure Visionen billig zu produzieren.
Dennoch scheint dieser Aspekt nur auf die Anfangssequenz anwendbar zu sein, schließlich ist es nicht besonders aufwendig und abwegig, durch ein Treppenhaus zu rennen, es sei denn von der Kameraperspektive her gesehen.
Also ist es wohl nötig, genauer auf die Wirkung dieser Sequenzen einzugehen.
Wo sind solche Sequenzen:
1) Anfangssequenz
= Lola rennt durch einem Tunnel, in dem ihr riesige Uhren und andere Hindernisse begegnen
2) Lola überlegt, wer ihr helfen könnte à Comic-Croupier: „Rien ne va plus“
= nimmt die dritte Variante voraus und bildet einen abwechslungsreichen kreativen Einschub (Croupier schiebt das Bild zur Seite à nächste Szene)
3) Treppenhausszene 1
4) Treppenhausszene 2
5) Treppenhausszene 3
Die Wirkung:
Es lässt sich also sagen, dass nicht nur der reine Zweck, sondern auch die bestimmte Ästhetik des Zeichentrickfilms an sich dazu geführt haben, dass diese Animationssequenzen in „Lola rennt“ integriert wurden. Sie geben dem Film eine zusätzliche Dynamik.
Ein weiteres Stilmittel, das ich an dieser Stelle genauer untersuchen möchte, ist der Soundtrack zu „Lola rennt“. Wie bereits erwähnt spricht ein Film nicht nur das Sinnesorgan Auge, sondern auch das Gehör an und erzielt so eine noch eindrücklichere Wirkung.
Verantwortlich für die Musik von Lola rennt sind neben dem Autor und Regisseur Tom Tykwer zusätzlich Reinhold Heil, Johnny Klimek und Franka Potente. Dabei ist es sehr ungewöhnlich, dass der Regisseur auch an der Musik zu seinem Film mitwirkt. Wahrscheinlich ist dies aber dadurch zu erklären, dass die Musik genau an die Visionen Tykwers angepasst werden sollte. Also wurden komplett neue „Lieder“ verfasst, von denen Franka Potente in einigen als Hauptdarstellerin auch den Text spricht.
Natürlich ist
die Musik zum Film „Geschmackssache“, aber ihre Wirkung in Verbindung mit
den Bildern verfehlt sie trotzdem nicht:
Dabei gibt die Entwicklung der
Musik im Film auch gleichzeitig dessen Handlungsverlauf wieder. Die Stücke verändern
sich von Variante zu Variante und das ist auch so beabsichtigt.
Variante 1 (THE FIRST RUN):
Hochtonige, fiebrige Acid-Klänge und 80er Jahre-Sounds
Variante 2 (THE SECOND RUN):
aufgekratzter Gesang und ausgeklügelte Drum’n’Bass-Rythmen
Variante 3 (THE THIRD RUN): elektronisches Popstück mit Breakbeat-Einflüssen
Titel: Lola rennt
Starttermin: 20. August 1998
Spielzeit: 81 Minuten
Drehzeit: Mitte Juni bis Anfang
August 1997
Kosten: ca. 3 Millionen DM
Mitwirkende: siehe Anhang / Abspann
Produktion: X-Filme Creative Pool in Zusammenarbeit mit WDR und arte
Förderung durch: Filmstiftung NRW, FFA, Filmboard Berlin-Brandenburg, BMI
Verleih: Prokino Filmverleih GmbH
Geldbeschaffung:
Ohne Geld lässt sich kein Film drehen und hierin liegt auch immer das Risiko für die Produktionsfirma. Dennoch war „Lola rennt“ dank seiner innovativen und tiefgründigen Idee innerhalb von drei Monaten finanziert. Geholfen hat dabei die in Deutschland vorhandene Filmförderung sowie die Zusammenarbeit mit Fernsehsendern.
Drehortsuche:
„Lola rennt“ spielt in Berlin, also musste auch in Berlin gedreht werden. Zuerst einmal mussten die passenden Drehorte gefunden werden, um die Stadt passend für den Film repräsentieren zu können. Hierbei mag es vielleicht interessant sein zu erfahren, dass es die Strecke, die Lola im Film zurücklegt, als solche gar nicht gibt. Denn in einer Großstadt wie Berlin gab es zusätzlich zu dem Vorhandensein von vielen Baustellen auch das Problem der Drehgenehmigungen zu überwinden, nicht nur im Freien, sondern auch in den im Film vorkommenden Gebäuden.
Die Bank:
Banken distanzieren sich von der Verbindung mit Überfällen, wie einer im Film vorkommt. Deshalb traf es sich gut, dass man die Genehmigung erhielt, die Halle der Oberfinanzdirektion am Kurfürstendamm zur Schalterhalle umzubauen.
Supermarkt und Telefonzelle:
Auch Supermärkte lehnen oft Drehgenehmigungen ab. Sobald trotzdem ein passender gefunden war, musste jedoch erst eine Telefonzelle an der richtigen Stelle davor aufgestellt werden.
Das Casino:
Auch das Casino im Film ist in Wirklichkeit kein solches. Stattdessen wurde die Halle des Rathaus Schöneberg benutzt.
Allgemein ist es beim Film ständig nötig zu improvisieren. Dies macht aber auch die Arbeit beim Film so interessant und fordernd. Deshalb ist die Arbeit ja nicht nur auf einen Menschen beschränkt, sondern es gibt unterschiedliche Aufgaben.
Vorbereitung
auf den Dreh:
Der gesamte Film wurde vor dem Dreh bereits exakt durch Storyboards entworfen, da es laut Tom Tykwer bei „Lola rennt“ um jede Kleinigkeit ging.
Der Dreh:
Nachdem alle Drehgenehmigungen vorhanden waren, war der Film aber noch lange nicht fertiggestellt. Die Szenen mussten erst einmal abgedreht werden, wobei bei Außenszenen darauf geachtet werden musste, dass stets ungefähr gleiche Wetterbedingungen herrschten.
Nachproduktion:
Bei der
Nachproduktion wird der endgültige Schnitt des Films festgelegt, sowie das
Filmmaterial auch auf andere Arten weiterbearbeitet. Bei „Lola rennt“ wurden
z.B. die Farben nachträglich verstärkt, um u.a. Lolas Haarfarbe eindrücklicher
zu machen. Oder auch in den Bettszenen wurden die Hintergrundgeräusche
herausgefiltert.
Lola rennt ist allerdings auch ein sehr erfolgreicher Film. Beim deutschen Filmpreis 1999 erreichte er acht Auszeichnungen:
Aber nicht nur in Deutschland, auch im Ausland wurde „Lola rennt“ große Anerkennung zuteil.
Am
Startwochenende spielte „Lola rennt“ in Großbritannien 70 000 Pfund ein.
Damit erreichte er das beste Einspielergebnis eines deutschen Films in Großbritannien.
Buchquellen
(alphabetisch nach Autor):
Kirsner, Inge / Wermke, Michael (Hg.): Religion im Kino: religionspädagogisches Arbeiten mit Filmen, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2000
Ohne Verfasser: Pressetext: Lola rennt ( Pressebetreuung: MARKETEAM, Bahrenfelder Chaussee 49, 22761 Hamburg)
Tykwer, Tom: Lola rennt. Mit Bildern von Frank Griebe, Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg, August 1998
Internetquellen
(alphabetisch):
http://www.acmefilmworks.com/dir_folders/dirAlkabetz/alkabetz.html
(Stand: 9.12.2003)
http://www.dasfilmarchiv.de/tykwer.html (Stand: 7.11.2003)
http://www.filmstar.de/entertainment/stars/f/franka_potente.html (Stand:
6.12.2003)
http://www.filmstar.de/entertainment/stars/m/moritz_bleibtreu.html
(Stand: 6.12.2003)
http://www.kinoweb.de/film98/LolaRennt/film02.html (Stand: 20.9.2003)
http://www.kinoweb.de/film98/LolaRennt/film03.html (Stand: 20.9.2003)
http://www.kinoweb.de/film98/LolaRennt/film04.html (Stand: 20.9.2003)
http://www.kinoweb.de/film98/LolaRennt/film05.html (Stand: 20.9.2003)
http://www.kinoweb.de/film98/LolaRennt/film99.html (Stand: 20.9.2003)
http://www.lola-rennt.de/review.htm (Stand: 6.12.2003)
http://www.tykwer-online.de/faq.htm (Stand: 20.9.2003)
http://www.tykwer-online.de/lola/deu/lolaabspann.htm (Stand: 20.9.2003)
Bilder:
http://www.tykwer-online.de/lola/images/lolapostergrau.jpg
http://www.tykwer-online.de/lola/images/lolapostergruen.jpg
„Ich
versichere hiermit, dass ich meine vorgelegte Facharbeit (GLN) mit dem Thema
selbständig
verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet
habe.“
Ort, Datum Unterschrift