Was ist Sucht?
Was ist Sucht?
Sucht kommt nicht vom Wortstamm „suchen“, sondern von „siechen“ und siechen bedeutet krank. Sucht ist
ein
schleichender Prozeß, ein „Dahinsiechen“. Niemand wird plötzlich süchtig, vielmehr entwickelt sich Abhängigkeit
nach
und nach. Meist fängt es harmlos an, die positiven Wirkungen einer Droge werden genutzt und für manche
bleibt es
harmlos. Bei vielen aber entsteht Gewohnheit und Missbrauch, bei einigen Sucht und Abhängigkeit.
Sucht äußert sich meist als Giftsucht, diese ist immer von einer Vergiftung begleitet. Daher ist bei
stoffgebundenen
Suchtformen immer nach drei Komponenten zu fragen:
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Nach der individuellen Grundstörung, die eine Suchtentwicklung einleitet, z.B. chronische Schmerzzustände
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Nach den psychopathologischen Folgen wie Veränderung der Kritikfähigkeit und des Grundwissens
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Nach dem Grad der Suchthaltung dem Leben gegenüber, also der Süchtigkeit, die eine psychologische
Eigengesetzlichkeit besitzt und stoffunabhängig ist.
Sucht ist ein unabweichbares Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand. Diesem Verlangen werden
die Kräfte
des Verstandes untergeordnet. Es beeinträchtigt die freie Entfaltung einer Persönlichkeit und zerstört
die sozialen
Bindungen und die sozialen Chancen des Individiums.
Es gibt allein in Deutschland schätzungsweise 1,65 Millionen Kiffer. Gekifft wird heute überall, unabhängig
vom sozialen
Milieu und auch in verschiedenen Situationen. Vor allem bei Jugendlichen sind Joints sehr beliebt. Beinahe
jeder zweite
Jugendliche zwischen 18 und 20 hat schon entsprechende Erfahrungen. Die meisten sind Probierer oder
Gelegenheitskonsumenten, aber mit der wachsenden Zahl von Probierern wächst auch die Zahl der Dauerkiffer.
In vielen Ländern stellen sich Gesetzgeber die Frage, ob der Verkauf von Cannabis in Apotheken gestattet
werden sollte,
da Kiffer keine illegalen Dealer mehr aufsuchen müssten.
Suchthaltungen werden meist in Kindheit und Jugend erlernt, als Folgen von mangelndem Selbstvertrauen
und
Minderwertigkeitsgefühlen, von Verantwortungsscheu und Problemangst.
Ursachen entstehender Suchthaltungen können darin liegen, dass Heranwachsenden wenig Möglichkeiten gegeben
werden, ihre Identität in Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt zu entwickeln, weil ihnen von Eltern,
Lehrern und
Ausbildern zuviel erspart und abgenommen oder zuviel zugemutet worden ist. Aufgrund dessen suchen sie
Zuflucht in
der Welt der Drogen, um alles um sich herum zu vergessen und – zumindest für wenige Stunden – ein Glücksgefühl
erleben zu dürfen. Dies ist aber keine Lösung für Probleme sondern eine Verschärfung der Situation.
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