Merseburgs
Artikelwelt 20.Dezember 2003
Gegenschlag:
"Counter-Strike"
Liebe
Christen,
Gerade zum schwierigen
Thema "Gewalt in Computerspielen"
werden viele Lügen, Halbwahrheiten und
Behauptungen verbreitet. Weniger informierte
Menschen bekommen einen völlig falschen
Eindruck und können die Begeisterung der
Jugendlichen erst recht nicht verstehen.
DAS WAHRE CHRISTENTUM
möchte aus diesen Grunde eine sachliche
Analyse der "Ego-Shooter" bieten.
Dabei wenden wir uns vor allem an Eltern.
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In diesem Artikel
werde ich mich ausschließlich mit dem
Spiel "Counterstrike" beschäftigen.
"CS" ist nicht nur der bekannteste
Vertreter des "Ego-Shooter"-Genres,
sondern beinhaltet auch die klassischen Elemente,
ist daher in besonderen Maße als Anschauungsobjekt
geeignet.
Spielprinzip
Die grundsätzlichen
Prinzipien lassen sich mit wenigen Worten erklären:
Es gibt zwei Gruppen, Terroristen und Polizeieinheiten.
Hauptsächlich müssen unschuldige Zivilisten
ermordet bzw. gerettet werden. Je nach Szenarion
stehen auch noch Geiselnahmen und Attentate
auf dem Plan. Hat ein Team seine Aufgabe erfüllt,
wird es mit einem Punkt (sog. "stat")
belohnt.
An dieser Stelle
lässt sich schon sagen, dass das angebliche
"Taktikspiel" eigentlich nicht mehr
als eine etwas erweiterte Fassung des klassischen
"Ego-Shooters" ist. Die Stellen, an
denen man nachdenken und planen muss, sind rar
gesät. Die meiste Zeit geht es doch wieder
nur um Metzelei und möglichst effektives
Töten. Besonders problematisch ist auch
der Umstand, dass sich dieses Verhalten nicht
umgehen lässt, der Spieler ist zum stupiden
Ballern gezwungen. Zögert er, ist die Runde
schnell verloren.
Aufmachung
Das Spiel ist
entgegen aller Behauptungen sowohl für
Jugendliche als auch Erwachsene absolut ungeeignet:
Einige Kategorien
werden nur allzu gerne als sportliche Faktoren
ausgelegt. Doch der Eindruck täuscht, das
Punktsystem ist reiner Selbstzweck. Es gibt
allerdings noch ein zweites, in gewisser Weise
sinnvolles Element: Der Spieler muss sich seine
Waffen am Anfang jeder Runde selbst kaufen.
Er wird zwar mit einem bestimmten Startkapital
ausgestattet, wirklich gute Modelle sind aber
nur durch eigene Leistungen zu bekommen.
Und genau hier
liegt die Problematik: Je sauberer, je brutaler,
je kaltblütiger ein Mord durchgeführt
wird, desto besser. Den restlichen Teil des
Spiels vermag man vielleicht noch als unbedenklich
einstufen, spätestens bei diesem Aspekt
kommt man in Erklärungsnot. Das Geld wirkt
motivationsfördernd. Kopfschüsse sind
nicht nur mit hohem Ansehen verbunden - zeugen
sie doch von dem augeprägten Zielvermögen
des Täters - sondern bringen auch ordentlich
Geld auf das Konto. So mancher kann sich schon
vorstellen, was das bedeutet: Morde werden zu
einem Erfolgserlebnis. Dem Spieler wird suggeriert,
dass er nur durch effektives Töten zum
Ziel kommen kann. Und natürlich macht das
ganze auch noch Spaß.
Das so mancher
davon geschädigt wird, ist vollkommen klar.
Menschen werden auf reine Kampfmaschinen reduziert,
der Tötungsvorgang ist nicht etwa grausam,
sondern ein vollkommen legitimer Weg, um das
eigene Team zum Erfolg zu führen. Über
die Professionalität und die Geschwindikeit
des Geschehens vergisst der Gamer die Leiden
der Opfer. Er sieht nur ein paar Gestalten,
ordnet sie nach Freund und Feind und drückt
ab. Danach geht es direkt weiter. Am Ende darf
er dann mit seiner Punktzahl prahlen.
Die Grafik ist
insgesamt sehr realistisch, die Umgebung unglaublich
detailliert. Die Spielfiguren sehen wie echte
Menschen aus. Und sogar die Szenarien sind an
reale Vorbilder angelehnt. So muss man zB als
Mitglied der "Al Quaida" zivile Einrichtungen
sprengen und tausende Unschuldige mit in den
Tod reißen. Im Internet habe ich sogar
einen Level gefunden, bei dem man die Rolle
des Erfurt-Killers Robert Steinhäuser übernimmt
und den blutigen Amoklauf wiederholen kann.
Und da wundern wir uns noch, dass manche Schüler
zu Mördern werden!
Erschreckend
grausam sind auch die Gewaltdarstellungen, Blut
wird exzessiv eingesetzt. Counterstrike gehört
wohl zu dem brutalsten und gefährlichsten
Ego-Shottern der Welt. Die negative Wirkung
ist so hoch, dass eine Indizierung selbstverständlich
sein sollte.
Die
"Szene"
In letzer Zeit
hat sich eine aktive "Szene" gebildet,
die abgesehen von lokalen Netzwerk-Veranstaltungen
(sog. "LAN-Networks") auch im Internet
präsent ist. Es gibt Regeln, Rituale und
sogar eigene Begriffe.
Die Spieler
organisieren sich in untereinander verfeindeten
Gruppen, sog. "Klans". Der sportliche
Erfolg spielt keine Rolle, es geht lediglich
darum, sich gegenseitig anzugreifen, sowohl
im Spiel als auch in der Wirklichkeit.
Auffällig
ist der geringe Altersdurchschnitt bei den Mitgliedern.
Hatte man doch gehofft, dass sich größtenteils
Erwachsene mit Hassorgien beschäftigen,
muss man feststellen, dass das genaue Gegenteil
zutrifft: Die Spieler sind fast ausschließlich
männliche Jugendliche unter 16 Jahren.
Bestimmte Merkmale sind besonders häufig
zu beobachten: Professionelle Spieler (sog.
"napies") stammen meist aus einem
sozial schwachen Umfeld, sind psychisch labil
und haben Probleme, ihre Gefühle zu artikulieren.
Dazu kommen teilweise noch eine starke Drogenabhängigkeit
und ein außerordentlich hohes Maß
an krimineller Energie.
Mit der Flucht
in die Scheinwelt versuchen die Heranwachsenden,
ihre Schwächen zu kompensieren. Die "Szene"
um "Counterstrike" bietet stillen
Außenseitern die Möglichkeit, sich
zu profilieren, ohne Leistung Erfolge feiern
zu können und natürlich auch, unter
Gleichgesinnten zu sein.
Doch nicht jeder
darf in einen "Klan". zuerst müssen
bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:
-der Spieler
muss hemmungslos töten können
-der Spieler muss von morgens bis abends präsent
sein, also sein gesamtes Leben auf "Counterstrike"
ausrichten
Während
der Turniere wird sog. "Metall-Musik"
(besonders aggressive Rock-Musik) konsumiert.
Ziel ist es, das Selbstbewusstsein zu stärken
und Hemmungen abzubauen.
Die Spieler
sind fast ausnahmlos Waffen-Fanatiker. Waffen
sind für sie ein Ausdruck von Männlichkeit,
Stärke und Macht. Der von Freud festgestellte
sexuelle Aspekt ist auch hier zu beobachten:
Die Gewehre sind Phallussymbole, gleichen die
sexuellen Unzufriedenheit der an mangendelnden
sozialen Kontakten leidenden Jungspunde aus.
Die Liebe zu Waffen wird daher nicht nur auf
virtueller Ebene mit realistischen Kampfsimulationen
ausgelebt. Auch in der Wirklichkeit werden Schießübungen
organisiert, Klans treffen sich regelmäßig
bei entsprechenden Vereinen. Man will die Fähigkeiten
verbessern, will das Gemeinschaftsgefühl
stärken. Beide Freizeitbeschäftigungen
ergänzen sich zudem hervorragend.
Es lässt
sich eine an das Heldentum während der
Zeit des Nationalsozialismus erinnernde Verehrung
von guten Spielern feststellen. Gerade Jüngere
sehen bestimmte Personen als Idol, geradezu
als Vaterfigur. Nicht selten entwickelt sich
eine innige Männerliebe. Aufgrund dieses
Umstandes ist auch der Vorwurf der Pädophilie
nicht ganz unberechtigt. Leider sind die jüngeren
CS-Verrückten gehorsam, würden alles
für die Profis tun. Kein Wunder, dass manche
Sadisten ihre Macht ausnutzen.
Alle genannten
Punkte sind auch Merkmale von rechtsradikalen
Gruppen. Und genau das lässt sich auch
in der Praxis beobachten. Die beiden Richtungen
sind sind miteinander verbunden, teilweise findet
sogar eine offene Kooperation statt. Neo-Nationalsozialisten
beziehen ihren Nachwuchs aus den Klans, umgekehrt
sind auch viele Rechtsradikale bei "Counterstrike"-Vereinigungen
tätig.
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Laut eigenen
Angaben legen vor allem professionelle Spieler
sehr viel Wert darauf, dass die Regeln eingehalten
werden. Diese Aussage ist nach meiner Erfahrung
aber vollkommen falsch: Jeder bemüht sich
um ein paar Vorteile. "Cheats" (regelwidrige
Einstellungen) sind üblich, so gewinnt
nicht selten derjenige, der die beste Technik
besitzt.
Eine kurze Analyse
der Sprache: Die CS-Sprache ist durch Abkürzgungen
englischen Ursprungs geprägt. Aus "napie"
wird "n4p", aus "number 1"
"n1". Der Satzbau wird auf eine Aneinanderreihung
von Begriffen reduziert, die konventionelle
Grammatik nicht weiter beachtet.
Einige
Beispiele:
"vex du
n4p ne n1 post du gagY"
Quelle: http://www.cs-scene.ch/news1679.html
"1337.|-|4xxx0|2
du bist toll du n4p!!!"
Quelle: http://www.a2k.cstrike.de/comments.php?newsid=7363
"roffel
n4p Du Cheat0r n00bteam"
Quelle: http://www.tres.cstrike.de/comments.php?newsid=7633
Besonders traurig
ist dabei, dass die Sprache der Jugend damit
vollkommen verdorben wird. Sie sprechen auch
im Alltag in Phrasenfragmenten, können
sich nicht vernünftig artikulieren, die
Kommunikation beschränkt sich nur noch
auf Floskeln.
Auswirkungen
Jeder kann sich
vorstellen, was mit einem Heranwachsenden passiert,
wenn dieser von morgens bis abends vor seinem
Computer sitzt, "Counterstrike" spielt
und aggressive Musik hört. Richtig, der
Bezug zur Realität geht verloren, der Spieler
stumpft ab.
Das gesamte
Spielprinzip ist - wie anfangs schon erwähnt
- darauf ausgerichtet, menschliche Gefühle
und Tötungshemmungen abzubauen. Vor allem
Jüngere sind sehr lernfähig, im postiven
wie im negativen Sinne. Wird ihnen gezeigt,
das Gewalt der einzige Weg ist, um ein Problem
zu lösen, werden sie genau dieses Verhalten
imitieren. Anfangs noch auf geistiger, später
auch auf körperlicher Ebene. Fehlt dann
noch eine Bezugsperson, ist alles verloren.
Der Jugendliche wird schwächere Mitschüler
oder Nachbarn angreifen, wird immer weiter in
die Spirale der Gewalt rutschen. Zu erwarten
ist auch, dass er irgendwann kriminellen Tätigkeiten
nachgehen wird.
Und nun gehen
wir einmal vom schlimmsten Fall aus: Der Jugendliche
ist frustriert, wird in der Schule schikaniert,
hat keine Freunde und niemanden, der sich um
ihn kümmert. Er wird zwanghaft nach einem
Ausgleich suchen, wird diesen in einer Scheinwelt
aus Gewalt und Hass finden. Wird sich von seiner
Umwelt abgrenzen, wird seine ganze Zeit vor
dem Computer verbringen.
Aber auch die
ständigen Metzelorgien werden ihm keine
Befriedigung verschaffen. Ganz im Gegenteil:
Er wird noch mehr Probleme bekommen. Und eines
Tages fasst er den Entschluss, sich an allen
zu rächen, die ihn nicht akzeptiert haben.
Die Schilderungen
sind nicht übertrieben, lieber Leser. Derartige
Tragödien sind oft genug passiert. Und
spätestens jetzt sollte auch der letzte
sehen, dass es von virtulellem zu realem Töten
nicht weit ist. Sicherlich verläuft es
nicht bei allen so, aber es gibt auf dieser
Welt genug potentielle Amokläufer.
Genau deswegen
müssen wir handeln! Wenn wir das nicht
tun, war das Massaker von Erfurt nur der Anfang!
Auch wenn es
jeder leugnen will: Counter-Strike ist Erziehung
zum Töten!
Daher, liebe
Eltern, sollten Sie die Tätigkeiten Ihres
Zöglings genau beobachten. Durchsuchen
Sie seine Festplatte auf Gewaltspiele, lesen
Sie seine Emails, achten Sie auf den Freundeskreis.
Sollten Sie
irgendwelche Anzeichnen für den Konsum
von "Counterstrike" oder ähnlichen
Produkten finden, müssen sie konsequent
durchgreifen. Vernichten Sie sämtliche
Spiele und formatieren Sie die Festplatte des
Computers (die Anleitung dazu steht im Forum).
Untersagen sie ihrem Kind die Nutzung eventuell
vorhandener Internetanschlüsse, sorgen
Sie dafür, dass es keinen Kontakt mehr
mit seinen falschen Freunden hat. Über
weitere Maßnahmen sollten Sie selbst entscheiden.
Auch wenn es
anfangs hart ist, es ist die einzige Möglichkeit,
die drohende Gefahr noch abzuwenden. Da werden
Sie den zu erwartenden Streit doch allemal durchstehen,
oder? Am Ende wird auch das Kind einsehen, dass
Sie richtig gehandelt haben.
Mit freundlichen
Grüßen
Erich Merseburg
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An dieser Stelle
möchte ich auf folgende Veranstaltungen
hinweisen:
-Beschlagnahmungsaktion
bei der LAN "Xtreme Fraggin´"
(20.02.2004)
-dWC-Infoabend;
Thema: "Jugendschutz " (17.03.2004)
(Anmeldungen bitte an wahres-christentum@web.de)
Genauere Informationen
sind im Forum zu finden |