Ab.

Abbruchblutung ;

Vaginaler Blutverlust bei plötzlichem Abfall des Östrogen oder Progesteronspiegels, z.B. nach dem Absetzen von oralen Hormongaben. Die Menstruation ist eine natürliche Form der Abbruchblutung. Ihr geht im Monatszyklus das Absinken sowohl des Östrogen als auch des Progesteronspiegels voraus. Die Abbruchblutung nach beendeter Einnahme des monatlichen Pensums einer Antibabypille mit einer Östrogen - Gestagen (dem Progesteron vergleichbar)   Wirkkombination imitiert die Menstruation, ist aber meist kürzer und leichter. Auch das Absetzen eines nur Östrogen oder nur progesteronhaltigen Präparats verursacht eine oft von der normalen Menstruation nach Intensität und Dauer abweichende Blutung.

Abdomen - Übersichtsaufnahme ;

Röntgenaufnahme des Bauches. Eine Abdomen - Übersichtsaufnahme ist oft einer der ersten Schritte bei der diagnostischen Abklärung eines akuten Abdomens (nach Erhebung der Krankheitsgeschichte und einer körperlichen Untersuchung). Röntgenstrahlen zeigen nicht die innere Struktur von Organen, aber ihre Umrisse. Deshalb läßt sich erkennen, ob ein inneres Organ vergrößert ist. Auch verschluckte Fremdkörper im Verdauungstrakt sowie Ansammlungen von Flüssigkeiten und Gasen sind auf der Röntgenaufnahme zu erkennen. Übermäßig aufgetriebene Darmschlingen mit Flüssigkeitsansammlungen sind oft ein Hinweis auf Obstruktionen (s. Darmverschluß); Gase außerhalb des Darms (meist unter dem Zwerchfell) deuten auf Darm Perforation hin.
Das röntgenstrahlendichte Kalzium ist in den meisten Nierensteinen (s. Harnsteine ) und in einem kleinen Teil der Gallensteine vorhanden, die ebenfalls manchmal bei einer Abdomen - Übersichtsaufnahme zu entdecken sind. Auch einige Aorten Aneurysmen enthalten Kalzium und sind deshalb sichtbar. Abdomen - Übersichtsaufnahmen müssen meistens durch andere Diagnosemethoden ergänzt werden, die mehr Details liefern z.B. durch eine Endoskopie, Ultraschall - Diagnostik, Computertomographie, Barium - Röntgenkontrastuntersuchung, oder intravenöse Pyelographie.
 

Abducens ;

6. Hirnnerv. Er versorgt nur einen einzigen Muskel von jedem Auge, den lateralen Rektusmuskel für die Auswärtsbewegung des Augapfels. Vom Hirnstamm kommend verläuft er an der Schädelbasis entlang durch einen Spalt der Schädelknochen bis hinten an das Auge. Da er einen großen Teil des Schädels durchzieht, wird er bei Schädelbasisverletzungen, aber auch z.B. durch Tumoren im Bereich des Gehirns oft geschädigt; dies kann zu Doppelsehen oder Schielen führen.

Abführend, Abführmittel ;

Ausdruck, der reinigende / klärende Fähigkeit bedeutet. Ein Abführmittel ist ein Medikament, das den Stuhlgang fördert (s. Laxantien).

Abhängigkeit ;

Psychische oder physische Abhängigkeit von Personen oder Drogen. Ein Kleinkind ist naturgemäß abhängig von seinen Eltern. Mit zunehmendem Alter schwindet diese A. Manche Erwachsenen werden allerdings niemals völlig unabhängig und stellen exzessive Ansprüche auf Liebe, Bewunderung und Hilfe an andere.
Alkohol und Drogen (Opiate, Amphetamine, Tranquilizer etc.) können einen Zustand physischer oder emotionaler Abhängigkeit auslösen. Wer in dieser Weise abhängig ist, kann körperliche (wie Schweißausbrüche oder Bauchschmerzen) oder emotionale Entzugserscheinungen zeigen, wenn ihm das Suchtmittel vorenthalten wird. Art und Grad der A. variieren je nach Droge und individueller Persönlichkeit. (S. a. Alkoholabhängigkeit, Drogenabhängigkeit, Sucht)

Ablatio ;

Entfernung toten oder kranken Gewebes durch Exzision (Herausschneiden mit einem scharfen Instrument}, Kryochirurgie {Anwendung von Kälte}, Strahlentherapie, Diathermie {Verbrennen des Gewebes durch Tiefenwärme} oder Laserbehandlung. Die Schilddrüsenablatio wird mit radioaktiven Jod - Isotopen durchgeführt.

Ablatio Retinae ;

Ablösung der Netzhaut (F. Retina, die lichtempfindliche Innenschicht) von den äußeren Schichten an der Augapfelinnenseite.
URSACHEN
Die Ablatio Retinae kann durch schwere Augenverletzungen ausgelöst werden, erfolgt jedoch meistens spontan. In aller Regel geht ihr ein Netzhautriß voraus, der durch natürliche Degeneration oder durch Faserungen im Glaskörper des Auges hervorgerufen wird. Als Folge des Risses sammelt sich Augenflüssigkeit zwischen Netzhaut und der darunterliegenden Aderhaut und trennt sie voneinander.
Die Ablösung tritt besonders häufig auf bei stark Kurzsichtigen, deren Retina bereits verdünnt und degeneriert ist, sowie im Anschluß an Staroperationen.                                                         SYMPTOME UND ANZEICHEN                                                                                 Netzhautablösung ist schmerzlos, symptomatisch betroffen ist ausschließlich die Sehkraft. Das erste Anzeichen sind helle Lichtblitze, die man am Rand des Gesichtsfelds wahrnimmt und die von sog. Mouches volantes, fliegenden Mücken, begleitet sind. Die Ursache der Blitze ist die starke Reizung der lichtempfindlichen Zellen beim Riß der Retina. Die Mouches volantes sind durch Blut oder Pigmente bedingt, die in den Glaskörper des Auges gelangt sind.
Diese Symptome treten jedoch nicht immer auf. Die Betroffenen merken oft überhaupt nichts, bis sich ein schwarzer Schleier über ihren Blick legt, der absteigt oder aufsteigt, von rechts nach links wandert usw., je nachdem, ob es sich um eine Ablatio Retinae im oberen, unteren, rechten oder linken Bereich handelt.                                                                                                                           THERAPIE
Die Ablösung der Retina erfordert sofortige medizinische Behandlung. Ein Augenarzt muß konsultiert werden, ehe auch die Makula (Gelber Fleck, Stelle des schärfsten Sehens) sich ablöst. Wenn das geschehen ist, läßt sich kein normales Scharfsehen mehr herstellen.
Bei einer Ablösung im oberen Bereich ~ aufsteigender Schleier) besteht die Gefahr, daß die sich sammelnde Flüssigkeit absinkt und die Makula ablöst. Es ist deshalb für die Betroffenen sicherer, sich sofort flach auf den Rücken zu legen. Bei einer Ablösung im unteren Bereich (absteigender Schleier) birgt eine aufrechte Haltung dagegen kaum die Gefahr, die Ablösung voranzutreiben.
Zur Therapie gehört normalerweise die chirurgische Behandlung des zugrundeliegenden Netzhautrisses. Auf die Oberseite der Sklera (äußere Schicht des Auges) kann über die Ablösungsstelle ein weicher Silikongummischwamm genäht werden, der die Sklera eindrückt und Flüssigkeit unter der Netzhaut absorbiert, wodurch diese wieder ihren normalen Platz einnehmen kann. Dann wird die Netzhaut durch Kälte- (Kryoretinopexie) oder Hitzechirurgie (Diathermie), die beide eine entzündliche Adhäsion des darunterliegenden Gewebes bewirken, oder durch Laser wieder fixiert. Hat sich die Makula noch nicht abgelöst, können damit ganz hervorragende Ergebnisse erzielt werden.
 

Abort ;

Frühabort, die entweder den spontanen Abgang der Leibesfrucht (s. Fehlgeburt) oder den medizinisch eingeleiteten Schwangerschaftsabbruch (s. Abort, eingeleiteter) bezeichnet.

Abort, eingeleiteter ;

Medizinisch eingeleiteter Schwangerschaftsabbruch (Abtreibung).

MEDIZINISCHE ABTREIBUNGSGRÜNDE                                                                             Die medizinische Indikation kann therapeutische oder allgemeine Gründe haben. Aus ärztlicher Sicht kann eine Abtreibung aus Gründen angebracht sein, die das Leben der Frau oder des Embryos gefährden. Bei der Schwangeren ist das beispielsweise eine Erkrankung, die sich aller Wahrscheinlichkeit nach infolge der Schwangerschaft lebensbedrohlich verschlimmern könnte;       dazu gehören schwere Herz- und chronische Nierenleiden sowie Krebs, insbesondere Brust- und Gebärmutterhalskrebs.
Zu den Gründen für eine Indikation von seiten des Fetus zählen schwere Entwicklungsdefekte, die kein normales, gesundes Leben erwarten lassen (z.B. Anenzephalie) sowie ernste Chromosomenaberrationen (wie beim Down - Syndrom). Sie lassen sich durch Ultraschall, Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie feststellen. Ein Abbruch kann ebenfalls ratsam sein, wenn die Schwangere im frühen Schwangerschaftsstadium an Röteln erkrankt. Dieses Virus kann das Kind, speziell die Augen, Ohren und das Herz, stark schädigen. Auch einige andere Infektionserkrankungen der werdenden Mutter können den Fetus schädigen. Außerdem ist ein e.A. ratsam, wenn die Frau AIDS hat, da das AIDS - Virus auf das Kind übertragbar ist.

SO WIRD ES GEMACHT ;                                                                                                           Das Vakuumabsaugen ist die einfachste und sicherste Methode des Schwangerschaftsabbruchs im Frühstadium. Geschieht dies innerhalb von zwei Wochen nach dem Ausbleiben der Periode und noch bevor die Schwangerschaft eindeutig festgestellt ist, gilt sie als Gebärmutterausschabung (die als Absaugung ambulant erfolgt). Zwischen der 7. und 12. Schwangerschaftswoche wird am häufigsten die Vakuumabsaugungs - Kürettage ("Auskratzung") vorgenommen, ambulant oder stationär.
Die Absaugung wird unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose durchgeführt. Bei der Lokalanästhesie (Parazervikalblock) kann zusätzlich ein intravenös zu verabreichendes Narkotikum oder ein Tranquilizer gegeben werden. Der Gebärmutterhals wird dann mit einem gekrümmten Metallstab erweitert, und ein Plastikröhrchen wird in den Uterus eingeführt. Das äußere Ende wird an den Absaugapparat angeschlossen, der das Fetus- und Plazentagewebe in eine Vakuumflasche absaugt. Nach dieser Prozedur, die normalerweise keine zehn Minuten dauert, kratzt der Gynäkologe die Uteruswand mit der Kürette (einem löffelartigen Instrument) aus, damit kein Plazentagewebe zurückbleibt. Dieses Gewebe kann im Labor untersucht werden, einmal darauf, ob tatsächlich eine Schwangerschaft vorlag, und zum anderen darauf, ob das Gewebe vollständig erfaßt wurde. Dies dient der Feststellung, ob es sich um eine ektopische (Bauchhöhlen)Schwangerschaft handelte, die weitere chirurgische Behandlung erfordern würde. In den meisten Fällen jedoch weiß der Arzt schon vor der Untersuchung, daß eine Schwangerschaft vorlag und daß der Uterus vollständig entleert worden ist.
Die Erholung geschieht rasch, doch sollte gleichwohl anstrengende Tätigkeit für einige Tage unterbleiben. In der Regel treten bis zu einer Woche lang leichte Blutungen und gelegentlich auch Krämpfe auf. Die nächste normale Periode setzt vier bis sechs Wochen danach wieder ein. Geschlechtsverkehr ist nach zwei bis drei Wochen wieder möglich.

Im SPÄTSTADIUM ;
Zwischen der 12. und 15. Woche kann entweder die auch bei der Frühabtreibung vollzogene Absaugung oder aber die nachfolgend beschriebene "Ausräumung" vorgenommen werden, je nach den vorhandenen Möglichkeiten. Nach der 15. Woche gilt es als sicherer, den Abgang der Leibesfrucht durch Uteruskontraktionen wie bei den Geburtswehen auszulösen. Dies geschieht durch Gaben von Prostaglandin - Hormon in den Uterus, entweder als Injektion durch die Bauchdecke in das Fruchtwasser oder als Infusion durch den Gebärmutterhals in den Spalt zwischen Fruchtblase und Uteruswand. Auch mit Hilfe eines tief in die Vagina eingeführten Pessars kann das Prostaglandin verabfolgt werden. Normalerweise dauert es dann 12-24 Stunden, bis die Leibesfrucht ausgestoßen wird. In dieser Zeit erhält die Frau Analgetika (Schmerzmittel). Wegen etwaiger Komplikationen bleibt sie 24-48 Stunden im Krankenhaus.

KOMPLIKATIONEN ;
Geschieht alles in einer wohlausgerüsteten Klinik durch qualifizierte Gynäkologen, gibt es normalerweise keine Komplikationen. Folgeinfektionen, die zu dem Zustand des sog. septischen Aborts führen, oder starke Blutungen kommen in weniger als einem Prozent der Fälle vor.
Wiederholte Abtreibungen können das Fehlgeburtsrisiko bei späteren Schwangerschaften erhöhen, aber es gibt nur wenig Anhaltspunkte dafür, daß ein einziger Abbruch Auswirkungen auf die spätere Fruchtbarkeit habe.
Illegale Abtreibungen sind weltweit immer noch sehr häufig. Mit ihnen ist ein hohes Komplikationsrisiko verbunden, insbesondere das eines Uterusdurchbruchs, eines septischen Aborts und starker Blutungen. Sterilität oder Tod sind häufig die Folge.

ABORTIVUM ;                                                                                                                          Substanz, die den Abort auslöst. Verschiedene Substanzen sind schon als Abortiva eingesetzt worden ( z.B. Rizinusöl oder Gin) - meist ohne Erfolg. In der medizinischen Praxis hingegen werden prostaglandinhaltige Arzneimittel zur Aborteinleitung verwendet. Sie bewirken das Weichwerden und die Weitung des Gebärmutterhalses und rufen Muskelkontraktionen des Uterus hervor. Sie werden meistens als tief in die Vagina plazierte Zäpfchen verabreicht.

Abrasio corneae ;

Kratzer oder Defekt im Epithel (der äußeren Schicht) der Augenhornhaut (F. Cornea). Die Ursache kann ein kleiner, scharfer Fremdkörper im Auge sein (s. Fremdkörper - im Auge) Oder eine Verletzung, beispielsweise durch einen Zweig oder eine Haarbürste.
Hornhautverletzungen heilen meist von selbst rasch, können aber zwischenzeitlich doch ganz erhebliche Schmerzen und eine Photophobie (abnorme Empfindlichkeit gegen helles Licht) sowie verstärkten Tränenfluss verursachen.
Die Schmerzen lassen sich durch eine Augenklappe, mit Analgetika (Schmerzmitteln) und, wenn die Augenmuskeln mit Krämpfen reagieren, auch mit Augentropfen mildern, die cycloplegische Wirkstoffe (solche, die die Augen - Ziliarmuskeln lähmen) enthalten. Augentropfen, die Antibiotika enthalten, werden verschrieben, wenn bakteriellen Infektionen vorzubeugen ist, die zu Augengeschwüren, zu Abszessen oder sogar zu Blindheit führen könnten.
Normal heilt eine Abrasio corneae binnen Tagen ab. In seltenen Fällen kann es einen Rückfall geben, wenn das Epithel nicht richtig auf dem Untergrund hält. Dann wird man es mit einer Augenklappe versuchen, geeignete Salben auftragen oder gar eine weiche "bandagierende" Kontaktlinse verwenden

Abrasion, Dentale ;

Abnutzung des Zahnschmelzes, oft verbunden mit dem Abtragen des Zahnbeins (F. Dentin, der Schicht unter dem Schmelz) und des Zahnzements (F. Cementum, der beinartigen Substanz, die die Zahnwurzel bedeckt), physiologisch auf der Kaufläche oder durch falsches Zähneputzen an den Vorderseiten der Schneidezähne und Prämolaren im Zahnhalsbereich, knapp oberhalb des Zahnfleischs. Die Zahnhälse werden schmerzempfindlich gegenüber kalten oder heißen Speisen und Getränken. Eine desensibilisierende Zahnpasta und/oder dentales Bonding oder Zahnfüllungen kann/ können angezeigt sein.

Abreagieren ;

Impulsive Handlungen, die Ausdruck unbewusster Wünsche sein können. Der Begriff ist bei Psychotherapeuten zur Beschreibung von Patientenverhalten bei der Analyse gebräuchlich, wenn dieses "Abreagieren" an die Stelle des Berichtens von Phantasien, Wünschen oder Überzeugungen tritt. Abreagieren kann aber auch außerhalb einer Psychoanalyse als Reaktion auf Frustrationen des täglichen Lebens geschehen. Dann nimmt es üblicherweise die Form antisozialen, aggressiven Verhaltens an, das gegen andere, aber auch gegen die eigene Person gerichtet sein kann (z.B. das Aufschneiden der eigenen Handgelenke).

Abreaktion ;

Vorgang des Bewusstwerdens verdrängter Gedanken und Gefühle. Nach Freud ist die ideale Form der  Abreaktion die Katharsis, d.h. freimütiges Ausdrücken der Emotionen, die an Erinnerungen im Unterbewußtsein geknüpft sind. Der Begriff Abreaktion wird manchmal als Synonym von Katharsis verwendet, im engsten Sinne ist die A. jedoch eine Folge der Katharsis. A. spielt in manchen Formen der Psychotherapie eine sehr wichtige Rolle. Sie ist wesentlich leichter zu erreichen, wenn ein erst kurz zurückliegendes, spezifisches traumatisches Erlebnis der Auslöser für die Symptome des Patienten ist.

Absaugen ;

Entfernung unerwünschter Flüssigkeit oder halbflüssiger Substanzen aus dem Körper mittels Spritze und Hohlnadel oder mit Darmschlauch und mechanischer Absaugpumpe. Unter den vielen Anwendungen sind z.B. die Säuberung des Rachens Neugeborener von Sekreten, das Rachenabsaugen nach Operationen unter Vollnarkose und das Absaugen von Blut und anderen Flüssigkeiten aus der Leibeshöhle bei oder auch nach Operationen.

Abschürfung ;

Mechanische Verletzung der inneren oder äußeren Körperoberfläche, z.B. beim Kratzen. Der Verlust der Zellen auf der Oberfläche führt dazu, daß sich eine aufgerauhte Fläche entwickelt.

Absence ;

in der medizinischen Fachsprache ein vorübergehender Verlust oder eine Trübung des Bewusstseins, die bei manchen Formen der Epilepsie auftritt, typisch als Form des sog. "Petit mal" (des "kleinen" epileptischen Anfalls).

Abstoßungsreaktionen ;

Immunreaktion zur Zerstörung von Organismen oder Substanzen, die das körpereigene Immunsystem als Fremdkörper erkennt. Hat ihre Bedeutung in der Abstoßung unverträglicher Gewebe oder Organe bei Transplantationen.
Man versucht deshalb, der Abstoßungsreaktion vorzubeugen, indem man im Vorfeld sorgfältig prüft, wie Organe und Gewebe von Spender und Empfänger miteinander verträglich sind (s. Gewebetypisierung). Zusätzlich werden Transplantatempfängern zur Dämpfung möglicher Abstoßungsreaktionen Immun suppressiva wie Azathioprin, Kortikosteroide und Ciclosporin verabreicht (s.a. Transplantation, Transplantationschirurgie).

Abstrich ;

Schleimprobe zur mikroskopischen Untersuchung, als dünner Film auf eine Glasplatte aufgetragen. Ein typischer Diagnose - A. ist der Portiosmear.

Abszeß ;

Eiteransammlung als Folge einer Infektion mit Mikroorganismen, normalerweise Bakterien. Der Eiter entsteht aus zerstörten Gewebezellen, aus Leukozyten (weißen Blutkörperchen), die zur Infektionsabwehr an die betreffende Stelle gewandert sind, und aus toten und lebenden Mikroorganismen. Meistens bildet sich eine Abgrenzungslinie (pyogene Membran) um den Abszeß.

FORMEN

Abszesse können in jedem Organ und in den weichen Geweben unter der Haut in jeder Körperregion entstehen. Häufig treten A.e an der Brust und am Zahnfleisch ( s.a. Zahnabszeß) auf, seltener sind Leber- und Hirnabszesse. Stellen für Abszesse unter der Haut sind vorzugsweise die Achselhöhle (F. axilla) und die Leistengegend. Diese beiden Bereiche weisen eine große Anzahl von Lymphdrüsen auf, die für die Bekämpfung von Infektionen verantwortlich sind. Bei einem sogenannten Kragenknopfabszeß ist eine kleine Abszeßhöhle direkt unter der Haut über einen Sinus (Kanal) mit einer sehr viel größeren in einem tieferen Gewebebereich verbunden.

URSACHEN

In der Regel werden A.e durch Bakterien (z.B. Staphylokokken), aber auch durch Tuberkuloseerreger hervorgerufen; ebenso können Pilzinfektionen Ursache sein. Amöben (einzellige tierische Parasiten) sind die häufigsten Auslöser von Leberabszessen (s. Amöbiasis). Infektiöse Organismen erreichen innere Organe meistens über den Blutstrom oder dringen über Wunden oder Bisse in das Unterhautgewebe ein.

SYMPTOME UND ANZEICHEN

Ob störende Symptome oder Schmerzen auftreten, hängt weitgehend vom Ort des Abszesses ab. Die meisten größeren verursachen als Infektionsquelle im Körper Fieber (manchmal mit Schüttelfrost), Schweißausbrüche und allgemeine Übelkeit. A.e können auch Empfindungen starken Drucks auslösen. A.e knapp unter der Haut verursachen meistens Entzündungen mit Rötungen, erhöhter Hauttemperatur und Berührungsempfindlichkeit. Tuberkuloseabszesse bilden eine Ausnahme, sie werden deshalb auch "kalte Abszesse" genannt.

DIAGNOSE

Ein Abszeß in einem Organ kann sich durch Symptome und Anzeichen bemerkbar machen. Gelegentlich wird die Diagnose durch Bildschirmtechniken wie CT, MRT oder Kernspintomographie bestätigt (mit radioaktiv markierten weißen Blutkörperchen oder dem Element Gallium, das sich in Bereichen konzentriert, wo sich Eiter bildet).

THERAPIE

Antibiotika werden zur Behandlung bakterieller Infektionen verschrieben, Antimykotika zur Behandlung von Pilzen und spezielle Pharmaka gegen Entamoeba histolytica zur Behandlung der Amöbiasis. Die Begrenzungsmembran des Abszesses muß zur Einbringung der Medikamente bzw. zur Ableitung des Eiters (s. Drainage) durch einen kleinen Schnitt eröffnet werden. Der Abfluß erfolgt entweder über die Schnittwunde oder ein Drainageröhrchen. Die meisten Abszesse bedürfen der chirurgischen Drainage.

PROGNOSE

Viele A.e lassen sich alleine durch eine Drainage austrocknen. Andere verschwinden erst nach Drainage und medikamentöser Behandlung. Manche A.e öffnen sich spontan und fließen durch die Haut ab. Gelegentlich zerstört ein innerer A. in einem lebenswichtigen Organ wie der Leber oder im Gehirn soviel Gewebe, daß bleibende Folgen oder sogar der Tod eintreten.

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