Das Drachenherz



Vor unvorstellbar langen Zeiten
Weilten Drachen in der Welt
Zogen durch endlose Weiten
Kreisten hoch am Himmelszelt

Die Hüter der Magie und Weisheit
Mächtig, stolz, frei wie der Wind
Doch Wandel löste ab ihr Walten
Die Zeiten längst vergangen sind

Die Nacht brach an für jene Drachen
Finster, düster, schwarz und kalt
Wo einst zu hören war ihr Lachen
Dort wurd’ es still und stiller bald

Ihr Flügelschlag verklang ganz leise
Fast unbemerkt zogen sie fort
Begaben sich auf weite Reise
An einen stillen, fernen Ort

Die Menschen wollten sie nicht mehr
Grau und öde wurd’ das Land
Wo Fantasie und auch Gefühle
Zusammen gingen Hand in Hand

Vergessen, glaubt ihr, sind die Drachen
Verliert nur nicht so schnell den Mut
Der Rhythmus ihres Schwingenschlages
Pulst immer noch in uns’rem Blut

Er flüstert von uralten Zeiten
Ein längst verlor’ner, fremder Klang
Und bringt zurück aus fernen Weiten
Den lang vermissten Drachensang

Der Fantasie sind nun entsprungen
Geschöpfe der Gedankenwelt
Feurigen Atem in den Lungen
Ziehen sie über’s Himmelszelt

Silberglanz auf mächt´gen Schwingen
Schuppenhaut im Sternenlicht
Erzähl´n von wunderbaren Dingen
Hört ihnen zu und stört sie nicht

Die Augen funkelnd wie Diamanten
Weise das Herz und voll Magie
Sie bringen uns zu Unbekanntem
Ins herrlich’ Reich der Fantasie

Wie glühend’ Feuers rote Flammen
Oder schwarz wie dunkle Nacht
Gleißendes Licht auf Schimmerschuppen
In unser’n Träumen halten sie Wacht

Mit weiten, wild geblähten Nüstern
Feuerflügeln, Drachenherz
Schwingen sich, leise wie ein Flüstern
Über Trauer, über Schmerz

Könnt ihr nicht seh’n die herrlich Wesen
Unvergleichlich stolz und frei
Als wär’n sie niemals fort gewesen
Sie waren mit uns - stets dabei

Ihr müßt nur lauschen, müßt verstehen
Drachen sind stets bei uns hier
In unser’n Herzen möcht’ ich sehen
Dies wunderbare Schuppentier