Die Geschichte ist dem Chatraum Web.de Chatcafe 33_1 gewidmet. Ganz besonders JoeCool der mich mir seiner Bemerkung „Na, seid Ihr alle noch am Leben?“ zu diesem Geistesblitz brachte.

Des weiteren möchte ich allen Leuten aus dem Chat danken die mich unterstützt  und wieder aufgebaut haben wenn es mir super dreckig ging. Ganz besonders: Karosisi (danke fürs aufnehmen in meinen schwersten Stunden)Voivod(du könntest mein Bruder sein), Jonas_, Silf, xlAndreas, Padraic, Claudio36, Better4U, Grisu711(mein Lieblingsdrache, du weisst das du noch deine eigene Geschichte mit einem Drachen kriegst), Eremit. Odin125, Steelrat, SeBullva , Urmel73,Malito, Mijoo, Tolwyn, Kandida, Unkas (alter Indianer), Tuxisoft und Affe2.

Und eben alle aus den Räumen 33_1, Literatur2 und Karriere1

 

  Chattertreff

Es war Samstag morgen das Wetter eher trübe und es sah nicht so aus als ob es besser werden würde. Sie sah zum Schrägfenster hinauf und sah graue Wolken vorüberziehen. Es wurde Zeit auf zu stehen und bei einer oder auch zwei Tassen Kaffee zu schauen, wer alles den im Chatraum war, von den übrig gebliebenen. Die meisten hatte trafen sich ja heute real in München. Viele waren auch schon seit dem Vorabend dort..

Nur sie war daheim und hatte mit den anderen ausgemacht sie würden eben im Chat feiern. Wein stand in der Diele und er Sekt im Kühlschrank. So begann der Tag trübe und blieb auch trüb. Des Mittags war sie für drei Stunden im Chat, und hatte tatsächlich 5 neue Leute  kennen gelernt, die sonst es nicht mal schafften in den Chatraum zu kommen. Wegen Überfüllung.

Der Abend fing bei ihr bereits um 18.00 Uhr an.

Noch war es leer im Raum, und bis auf zwei Leute nur unbekannte Nicknamen. Kein Problem. Man greift sich einen nach dem anderen und stellt innerhalb weniger Sätze fest ob der oder diejenige auf der selben Wellenlänge ist. Man findet immer welche, die einem auf Anhieb sympathisch sind. Natürlich gibt es auch die, die in den Raum kommen um Dampf ab zu lassen, und die anwesenden blöd an zu pöbeln. Aber nach so langer zeit im Chat kann man mit so etwas umgehen. Nicht lange und das Arschloch was sie gerade hier breit machen wollte, konnte die harten Sprüche die er, oder sie, so genau war das heute mal wieder nicht festzustellen, einstecken musste nicht ertragen.

Sie machte den wein auf. Nach zwei Gläsern war die Stimmung gelöster, und es tauchten eben die Hand voll Leute auf, die nicht mit Nach München gefahren waren. Die Stimmung stieg. Es ist schon seltsam, wie man sich nur allein vor dem Rechner sitzend mit anderen Leute amüsieren konnte. Manchmal verwundert das einen selber. Vielleicht funktioniert es deshalb so gut, weil man eben nicht zusammen in eine Zimmer saß, und so doch anonymer sein konnte. Mit manchen würde man sich auch im Real Life nicht verstehen, eben weil Welten dazwischen liegen. Sie war ja schon mal auf eine Treffen, und es war ja sehr lustig. Aber auch da wie im Chatraum gab es spontane Gruppenbildungen. Logisch, es kann nicht jeder mit jedem.

Diesmal war sie nicht dabei, weil sie es sich einfach nicht leisten konnte. Das kommt eben vor. Außerdem bekam sie eh die Kriese wenn sie hörte das man für eine Party sich ein Hotelzimmer nehmen muss. Kam sie doch aus einer Gegend und Szene wo die besten Partys im freien stattfand und sich keiner sorgen macht wo er schlafen sollte oder ob es so was wie eine Dusche gab.

War man müde legte man sich ins Auto, oder Zelt oder eben unter freien Himmel.

Aber da sieht man wieder das es irgendwo große Unterschiede zwischen den Menschen gibt. Um so verwunderlicher, das diese doch zumindest ein Stückweit überwunden werden können.

Es war schade das die anderen nicht da waren,  trotzdem war die Stimmung gut und viele neue bekamen auch mal die Gelegenheit was zu sagen. Der Abend schritt voran, der Alkoholspiegel auch.

Nach Mitternacht noch das übliche Telefonat mit einem bestimmten Chatter, hat sich auch schon eingebürgert. Jesses sie durfte nicht an ihre oder seine Telefonrechnung denken.

Bis morgens um 6 Uhr hat man wieder getratscht.

Todmüde viel sie ins Bett. Schlief nur bis 11 Uhr um wieder im Chat  anwesend zu sein schließlich musste ja jemand die Stellung halten.

Am frühen Abend waren sie dann alle wieder da. Der Chatraum überfüllt, und alle hatten leichte Katerstimmung, aber alle waren glücklich zu Hause an gekommen. Und natürlich gings es rund. Die üblichen bösartigen Nettigkeiten wurden verteilt. Sie natürlich an vorderster Front mit dabei, schließlich war sie ja für ihre große Klappe, die sie auch im real Life hatte bekannt. Und es wurde natürlich erzählt wie es war und was die Bande auf dem Treffen wieder angestellt hat. Wer mit wem aufs Zimmer ging, und wer die Bar geplündert hat. Alle bekannten Nicks waren da und alle hatten sie etwas zu erzählen.

Sie kam mit manchmal mit einzelnen Gesprächen gar nicht mehr nach. Vier Flüsterfenster offen und es wollten unbedingt weitere mit ihr sprechen.

Bis nachts um eins ging diese Marathon Sitzung wieder. Ziemlich am ende verabschiedete sie sich mit den Worten „Es freut mich das ihr alle noch am Leben seid“ „Klar Süße!“ schallte es zurück. „Wir würden Doch doch nie alleine zurücklassen!“

Sie ging schlafen.

 

Am nächsten Morgen als sie auf stand schaltete sie als ersten den Fernseher ein. NTV der Nachrichtenkanal.  

-------------  Sie setzte sich mit ihrer Tasse Kaffee hin und sah auf den Bildschirm. 

Und erstarrte:

Am Morgen zuvor explodierte in München in einen Hotel eine Gasleitung. Alle Gäste, darunter 40 Personen die an einem Chattertreffen teilgenommen hatten, kamen dabei um. Es gab keine Überlebenden.


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