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Luxemburg
Saar-Mosel-Sauer

 

Ein Erfahrungsbericht

In Luxemburg gibt es keine Berge, ...

... aber tief eingeschnittene Täler. Davon sollte man sich als Radwanderer aber nicht abschrecken lassen. Luxemburg bietet bei geschickter Tourenplanung nicht nur anspruchsvolle Steigungen, sondern auch ausreichend viele Flachstrecken.

Vom Saarland aus ist Luxemburg sehr verkehrsgünstig mit dem Zug zu erreichen. Von Homburg über Saarbrücken fährt fast stündlich ein Zug mit Fahrradabteil nach Trier. Saarburg, Konz oder Trier bieten sich als Startpunkt an.

Da mein Radlpartner die Saarschleife noch nicht gesehen hatte, starteten wir am Bahnhof Besseringen. über den Saar- und Moselradweg kamen wir ohne wesentliche Steigung nach Wasserbillig, wo wir auf den Sauertal-Radweg wechselten, bis Metzdorf auf deutscher und dann auf luxemburger Seite. In Rosport gings noch einmal auf die andere Flussseite, weil in Ralingen der Radweg auf der alten Bahntrasse angenehm kühl durch einen Tunnel geführt wird. Bis Echternach hatten wir unsere 80 km, die wir uns als Tagesziel gesetzt hatten, gerade voll. Der Rest des Tages reicht um einige Sehenswürdigkeiten (Kirchen, Park, Stadtmauer) anzuschauen. Der Abend kann dann vor einer Altstadtkneipe ausklingen.

Da wir zwischen den langen Wochenenden unterwegs sind, haben wir die Jugendherberge und die Radwege weitgehend für uns.

Der nächste Tag führt uns saueraufwärts zwischen dem Ferschweiler Plateau und dem Müllertal weiter. Hier ist das Sauertal ziemlich eng, von den Felsen aus Jura-Kalk, die links und rechts eine attraktive Wanderlandschaft entstehen lassen, sieht man vom Radweg aus aber ziemlich wenig. Bei Wallendorf verlassen wir die Sauer und folgen dem Tal der Our auf schmalem Landsträßchen durch landwirtschaftlich geprägte kleine Dörfer. Der Radweg verläuft auf der gegenüberliegenden Talseite. Bei Vianden wechselt ziemlich abrupt die geologische Formation: Aus der Trias mit Kalk- und Sandsteinboden kommen wir in den Schiefer des untere Devon. Bevor wir dem jetzt ziemlich engen Tal der Our mit steilen Talflanken folgen, machen wir eine ausgedehnte Pause in Vianden. Stadtmauer und Trinitarierkirche werden besichtigt, die großherzogliche Burg würde uns zu lange aufhalten. Wir wollen heute ja noch bis Troisvierges, ganz im Norden.

Die Our ist mit vielen Windungen tief in das Schiefergestein eingegraben, bei Bivels verlässt die Straße die Talsohle und schneidet eine Flusswindung ab: unser erster Anstieg für heute.

Bei Dasburg müssen wir die Our endgültig verlassen und in Richtung Clervaux nach Westen abbiegen. Bei fünf Kilometer mit durchschnittlich 5% Steigung braucht man schon die kleinen Gänge, vor allem wenn man mit Gepäck fährt.

In Clervaux sollte man das Schloss nicht links liegen lassen, der Anstieg zum Kloster war uns aber zu viel. Das Tal der Woltz und eine letzte Steigung bringen uns nach Troisvierges. Da der Herbergsvater noch urlaub macht, setzen wir uns samt Fahrrad in den Zug und fahren mit der Netzkarte für 10 DM zu unserem nächsten Etappenziel in Ettelbrück. Bis hierher hätte uns der Sauertal-Radweg ab Wallendorf ohne Steigung geführt. Die Gegend um Ettelbrück hat, wie ein Großteil Nordluxemburgs in den letzten Kriegsmonaten stark gelitten. Vielfach findet man Denkmäler, die an diese Zeit erinnern.

Das Verkehrsamt in Diekirch hat für Radfahrer ein Faltblatt mit acht Rundstrecken zwischen 35 und 88 km herausgegeben, die man auch gut an der JH in Ettelbrück beginnen kann. Wir entscheiden uns für die Fahrt in den Naturpark Obere Sauer. Die Hauptverkehrsstraßen folgen nicht den Flusstälern, sondern sind über die Höhenzüge gelegt. In der letzten Aprilwoche sind auch die zahlreichen Campingplätze noch nicht in Betrieb. Wir haben also das Sträßchen durch das Sauertal aufwärts fast für uns allein. Die Burg Bourscheid lassen wir auf ihrem vorgezogenen Bergrücken linksseitig liegen. Da die Landstraße ähnlich wie an der Saarschleife die Flusswindung abschneidet, haben wir an Steigung aber fast nichts gespart.
Mitten in einer Flusswindung liegt Esch-s.-S. mit einer Burgruine und einem Wachtturm, gerade der richtige Platz für die Mittagspause. Am Sauer-Stausee entlang geht es dann wieder bergauf. Das Dorf Rindschleiden hat laut Reiseführer nur sechs Einwohner, dafür aber ein sehr schönes mittelalterliches Kirchlein mit Kreuzrippengewölbe und Fresken. Der umweg lohnt sich, wenn er auch eine erneute Steigung mit sich bringt. Der Alzette-Radweg bringt uns am Schloss Berg vorbei nach Ettelbrück direkt zur JH.

Am letzten Tag fahren wir an der Alzette aufwärts. Ein kleines Sträßchen bringt uns nach Pettingen mit der eindrucksvollen Ruine einer Wasserburg. In Lintgen verlassen wir das Tal, in dem wir bis zur Hauptstadt hätten fahren können. Eine langgestreckte Steigung führt uns auf das Kalkplateau und nach Burglinster mit seinem Schloss. über eine letzte Steilstufe geht es hinüber ins Flussgebiet der Syre, der wir hinab zum Moselradweg folgen um nach Konz zum Bahnhof zu kommen.


Wenn man in Konz beginnt, lässt sich ein großer Teil der genannten Ziele auch in ein- oder zweitägigen Touren erreichen. Die beschriebenen Tagesetappen sind etwa 80 km lang.

Wer Steigungen unbedingt vermeiden will, muss seine Strecke natürlich anders legen. Aber auch dafür bieten die luxemburgischen Radwege bei sorgfältiger Planung genügend Möglichkeiten. Das Radwegenetz wird ständig erweitert, auf den Landstraßen nehmen die Autofahrer Rücksicht auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer.

Außer Jugendherbergen gibt es sehr viele Campingplätze und Hotels, in denen man unterkommen kann. Da Luxemburg ein Tourismus-Land ist (auch wenn das bei uns wenig bekannt ist), sollte man nach Möglichkeit die Hauptsaison und die langen Wochenenden meiden.

Literatur und Karten:

  • Luxemburg. Kleiner Reiseführer, DuMont-Verlag, ca 12 Euro, mit vielen historischen Hinweisen
  • Michelin-Karte Nr 214, 1: 200 000, reicht aus, wenn man nur schnell durchfahren will,
    • Trier und Umgebung. ADFC-Karte, 1: 50 000, sehr empfehlenswert für den südöstlichen Teil,
    • Amtliche Karte von Luxemburg 1: 100 000
    • Amtliche Karte von Luxemburg 1: 50 000, in zwei Blättern mit Wander- und Radwegen

    Die beiden letztgenannten Karten sind in jeder JH erhältlich.


    letzte Aktualisierung: 17.02.07,   Johann Betz