Seehunde sind sehr gute Schwimmer, die bis zu 200 m tief und
30 Minuten lang tauchen können. Für gewöhnlich dauert ein Tauchgang aber nur
drei Minuten. Ausgewachsene Seehunde fressen ausschließlich Fische, und zwar
Heringe, Sardinen, Dorsche, Lachse, Stinte und Plattfische. Jüngere Seehunde
ernähren sich zu einem Großteil auch von anderen Meerestieren wie Krebstieren
und Mollusken. Im Wasser sind Seehunde einzelgängerisch, auf Sandbänken kommen
sie oft zu kleinen Gruppe zusammen. Sie sind jedoch keine sozialen Tiere und
reagieren aggressiv auf Berührung durch Artgenossen; vor allem Männchen fügen
sich gelegentlich gegenseitig blutige Wunden zu.. Auf den Sandbänken findet man
sie daher meistens gleichmäßig verteilt, mit eineinhalb Metern Mindestabstand
zwischen zwei Tieren.
Die Paarung findet im Wasser statt. Mehrere Männchen sammeln sich dabei um ein
Weibchen und versuchen, auf seinen Rücken zu gelangen. Das Weibchen wehrt sich
zunächst mit Bissen und Fluchtversuchen gegen die Paarung. Letztlich siegt eines
der Männchen, indem es mit einem Biss in den Nacken das Weibchen ruhigstellt.
Nach etwa drei Minuten ist der Paarungsakt beendet und beide Partner schwimmen
ihrer Wege. Seehundmännchen sind weder monogam noch bewachen sie nach Art
mancher anderer Robben einen Harem.
Die Tragzeit beträgt anschließend 11 Monate und es wird nur ein Jungtier
geboren. Bei der Geburt ist das Jungtier etwa 10 kg schwer und 85 cm lang. Es
wird ungefähr fünf Wochen gesäugt und dann allein gelassen.
Seehunde können 30 bis 35 Jahre alt werden. Dabei haben Weibchen in der Regel
eine höhere Lebenserwartung als Männchen, die sich bei den Aggressionen gegen
Geschlechtsgenossen mehr verausgaben und daher selten älter als 25 Jahre alt
werden.