28.01.2009
| Tier:
Tierseuchen & Tiergesundheit

Strenger Winter schwächt Wildvögel - Geflügelhalter müssen
wachsam bleiben
Mainz - Das Thema Geflügelpest oder Vogelgrippe bleibt
insbesondere angesichts der dauerhaft niedrigen,
winterlichen Temperaturen eine wichtige Aufgabe der
Tierseuchenprävention.
Die
Verbreitung von Vogelgrippenviren kann dann besonders
rasch um sich greifen, wenn die Wildvögel einerseits
durch die kalte Witterung und das reduzierte
Nahrungsangebot geschwächt sind und ihnen andererseits
weniger Wasserflächen zur Verfügung stehen, weil die
Gewässer vereist sind.
Umweltministerin Conrad appelliert an alle, die Geflügel
halten, wachsam zu bleiben: „Ob privater Hühnerhof oder
Großunternehmen – es sind die Geflügelhalter selbst, die
am schnellsten Veränderungen erkennen können.“
Auffälligkeiten wie eine zurückgehende Lege- oder
Mastleistung sowie vermehrte Todesfälle im Stall müssten
unverzüglich dem zuständigen Veterinäramt der Kreis-
oder Stadtverwaltung gemeldet werden. „Infolge des
harten Winters sind die Wildvögel zunehmend geschwächt
und können damit leichter erkranken und das Virus
weitertragen.“
In Niedersachsen, in der Region Cloppenburg, wo es viel
Geflügel gibt, wurden Mitte Dezember Geflügelpestviren
gefunden – allerdings nicht das gefährliche H5N1-Virus,
sondern Virustypen, die nur gering ansteckend sind.
Andere EU-Mitgliedstaaten melden ebenfalls immer wieder
solche niedrig pathogenen Virustypen.
Am 14. Februar 2006 war erstmals in Deutschland der
Erreger der Geflügelpest bei Wildvögeln nachgewiesen
worden. In der Folge gab es zahlreiche
Geflügelpest-Fälle in Deutschland und in benachbarten
Staaten.
„Seit dieser Zeit und schon davor ist unser
Geflügelpest-Warnsystem aktiv“, stellt Umweltministerin
Margit Conrad fest. „Wir haben seit September 2005
insgesamt 7.750 Proben von Wildvögeln aus ganz
Rheinland-Pfalz auf das hoch ansteckende
H5N1-Geflügelpestvirus getestet, bisher mit negativem
Ergebnis. Die Probenuntersuchung wird weiterhin
fortgesetzt, denn eine Einschleppung bleibt möglich und
deshalb müssen wir vorbereitet sein.“ Das Risiko einer
Einschleppung der Geflügelpest über Wildvögel hat das
Friedrich-Löffler-Institut (FLI) in seiner
Risikobewertung im Herbst zwar als gering eingestuft,
dennoch bleibt Rheinland-Pfalz aufmerksam.
Rheinland-Pfalz hat in den vergangenen Jahren eine
Vielzahl von Schutzvorkehrungen getroffen. Dazu gehört
die Unterbringung von Geflügel in Ställen (Aufstallung)
in Risikogebieten (insbesondere in Gewässernähe) sowie
die Pflichten der Halter zur Untersuchung von Geflügel,
z. B. bei der Freilandhaltung. Große, gewerbliche
Geflügelhöfe sind zur eigenständigen Kontrolle
verpflichtet.
2006 und 2008 hat das Ministerium für Umwelt, Forsten
und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz
länderübergreifende Tierseuchen-Krisenübungen
organisiert. Dabei wurden für den Fall eines
Seuchenausbruches verschiedene Abläufe geübt. Beteiligt
waren Experten der Tierseuchenbekämpfung - aus
Rheinland-Pfalz Mitarbeiter des
Verbraucherschutzministeriums, des
Landesuntersuchungsamtes, der Verwaltungen von Kreisen
und Städten und des örtlichen Katastrophenschutzes.
Nicht alle Viren der Geflügelpest sind problematisch für
die Vögel. Niedrig pathogene Stämme verursachen
überhaupt keine oder nur geringe Krankheitsanzeichen und
werden vor allem zufällig bei Untersuchungen von
Laborproben aus Vögeln gefunden. Die hoch pathogenen
Stämme verursachen dagegen schwerwiegende
Krankheitsanzeichen, sie sind sehr ansteckend und zur
schnellen Ausbreitung der Tierseuche mit einer hohen
Sterblichkeit führen. (PD) |
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