Wie Ihnen
sicherlich bekannt ist, hat Strom mit Elektronen zu tun.
Elektronen selbst sind extrem kleine Elementarteilchen, die alle
die absolut gleiche negative Ladung besitzen. Von elektrischen
Strom redet man dann, wenn Elektronen sich in eine bestimmte
Richtung bewegen. Genaugenommen reicht schon ein einzelnes
Elektron. Nehmen wir einmal an, im luftleeren Raum bewegen sich
einige Elektronen, z.B. wie in Bild 1 auf einer bestimmten Bahn,
dann fließt entlang dieser Bahn elektrischer Strom.
Bild 1: Elektronenbewegung / Elektrischer
Strom
Es wäre zwar logisch, den Stromfluß so zu definieren, daß er
in der Richtung der sich bewegenden Elektronen erfolgt. Aufgrund
historischer Irrtümer (man dachte vor langer Zeit, der Stromfluß
basiere auf der Bewegung positiv geladener Teilchen) wurde der
Stromfluß aber umgekehrt zur Bewegungsrichtung der Elektronen
definiert und bis heute beibehalten. Strom fließt daher vom
Pluspol einer Spannungsquelle zum Minuspol, während die den
Strom verursachenden Elektronen vom Minus- zum Pluspol fließen.
Strom ist daher genaugenommen etwas Virtuelles, während die
Elektronen echte Teilchen sind.
Unter elektrischem Strom versteht man sich in eine
bestimmte Richtung bewegende Elektronen.
Man verwendet üblicherweise elektrische
Leiter, um Strom von einem Ort an einen anderen zu leiten. Sehr
gut geeignet hierfür sind Metalle. Der Grund liegt darin, daß
im festen Aggregatzustand der Metalle deren Atome eine sogenannte
Metallbindung eingehen. Dies bedeutet, daß jedes Atom einige
seiner Elektronen sozusagen in einen gemeinsamen Fonds abgibt.
Diese Elektronen sind keinem Atom fest zugeordnet, sondern
schwirren wie ein Gas zwischen diesen her. Die Atomreste ohne
diese Elektronen sind positiv geladen. Man bezeichnet sie daher
als Ionen. In Bild 2 sind sie in grüner Farbe dargestellt. Eine
wesentliche Eigenschaft der Metalle ist, daß deren Ionen regelmäßig
angeordnet sind, d.h. ordentlich in Reih' und Glied. Um diese
Ionen herum schwirren die blau dargestellten freien Elektronen
herum, die aufgrund ihrer negativen Ladung wie Klebstoff zwischen
den positiv geladenen Metallionen wirken, so daß diese sich
nicht abstoßen (gleiche Ladungen stoßen sich ja bekanntlich ab).
Bild 2: Freie Elektronen im Metallgitter (Momentaufnahme)
Durch diese Eigenschaft sind in Metallen sehr leicht bewegliche
Elektronen vorhanden. Wenn man nun einen Draht nimmt und salopp
gesprochen an einem Ende Elektronen hineindrückt, verdrängt man
damit die dort vorhandenen Elektronen, da sich ja gleiche
Ladungen abstoßen. Diese Elektronen verdrängen ihrerseits
weiter hinten befindliche Elektronen usw., so daß die vorne
hineingedrückten Elektronen sehr schnell dafür sorgen, daß am
anderen Ende ein Elektronenüberschuß entsteht. Ein metallischer
Draht wirkt also für Elektronen ungefähr so wie ein bereits mit
Wasser gefülltes Rohr für Wassermoleküle: Wenn man vorne
Wasser hineinfließen läßt, läuft es hinten sofort heraus. In
einem Punkt hinkt jedoch der Vergleich: Aus einem Stück Draht
laufen die Elektronen nicht heraus, wenn man es irgendwo hinlegt.
Wichtige Kenngrößen des elektrischen
Stroms sind Strom (genaugenommern Stromstärke) und Spannung. Die
Maßeinheit für die Stromstärke ist Ampere und wird mit "A"
abgekürzt, während die Spannung in Volt d.h. "V"
angegeben wird. Man kann sich diese Kenngrößen am einfachsten
dadurch verdeutlichen, daß man einen Vergleich mit einem
Wasserrohr zieht. Die Stromstärke beschreibt die Menge der
durchfließenden Elektronen pro Zeiteinheit, im Vergleich also
die durchfließende Wassermenge pro Zeiteinheit. Die Spannung
beschreibt hingegen, um den Vergleich zu bemühen, unter welchem
Druck das Wasser steht. Wie beim Wasser auch, kann eine hohe
Spannung vorhanden sein (= hoher Wasserdruck), ohne daß ein
Strom fließt (= Hahn zugedreht). Andererseits kann bei einem
schon sehr geringen Druck eine sehr hohe Wassermenge pro
Zeiteinheit fließen, wie es größere Flüsse demonstrieren.
Beim elektrischen Strom ist das nicht anders.
Wenn die Elektronen nur in eine Richtung
fließen, spricht man von Gleichstrom. In der Praxis dürften
Ihnen als Gleichstromquellen Batterien und Akkumulatoren in
verschiedenen Ausführungsformen geläufig sein aber auch
sogenannte Netzgeräte.
Von Wechselstrom spricht man dann, wenn in einem vorgegebenen
Takt die Elektronen für eine bestimmte Zeit in die eine, dann in
die andere Richtung fließen. Bekanntestes Beispiel für eine
Wechselstromquelle ist die Steckdose, die Teil einer 230-Volt-Installation
(früher 220 Volt) ist. Auf den ersten Blick mag es schwachsinnig
erscheinen, Strom mal in die eine und kurz darauf in die andere
Richtung zu schicken. Dies ist aus technischer Sicht aber
erforderlich, weil man nur bei Wechselstrom Spannungen einfach
transformieren kann. Überlandleitungen arbeiten z.B. mit 380000
Volt (=380 kV), während Hauptverteilungsstränge in der Stadt
mit 10000 oder 20000 Volt (=10 kV bzw. 20 kV) und das Ihnen
bekannte "Lichtnetz" mit 230 Volt betrieben werden.
Diese Spannungen muß man ineinander umwandeln, was bei
Wechselstrom leicht und fast verlustlos mit einem Transformator
erfolgen kann, bei Gleichstrom in direkter Form aber überhaupt
nicht möglich ist.
Als Stromlieferanten kennen Sie sicherlich
die Generatoren in den Kraftwerken, die eine meist durch Turbinen
erzeugte Drehbewegung dazu benutzen, Elektronen in die richtige
Richtung abzulenken. Hierbei wird ausgenutzt, daß sich
Elektronen im Magnetfeld ablenken d.h. in eine Richtung
dirigieren lassen, wenn man einen Stromleiter in ein Magnetfeld
hinein- und wieder herausbewegt. Vom Prinzip her funktioniert ein
Generator im Kraftwerk wie ein einfacher Farraddynamo. Der grundsätzlicher
Aufbau eines Gleichstromgeneratores ist in Bild 3 dargestellt.
Bild 3: Aufbau eines Gleichstromgenerators
Ein Gleichstromgenerator besteht aus einem U-förmigem
Permanentmagneten (rot-blau), zwischen dessen Enden im Magnetfeld
sich eine Spule befindet, die um die Längsachse drehbar gelagert
ist. Auf der Drehachse befindet sich ein Kommutator (orange/grün),
der mit 2 feststehenden Schleifern (violett) abgetastet wird. Der
Kommutator ist auf der linken Seite zusätzlich in Frontansicht
dargestellt. Es handelt sich um eine dicke Metallscheibe, deren
beiden Hälften durch einen grün dargestellten Isolator
voneinander getrennt sind. Die beiden Spulenenden sind mit je
einer Scheibenhälfte verbunden. Der Kommutator dreht sich
zwischen den feststehenden Schleifern, an die die Stromleitungen
angeschlossen sind, welche an die Anschlußkontakte 1 und 2 geführt
sind. An diese wird dann der elektrische Verbraucher wie z.B.
eine Glühlampe angeschlossen.
Wenn Sie verstanden haben, was Magnetfelder, Elektronen und
Bewegung miteinander zu tun haben, ist die Funktionsweise eines
Generators schnell erklärt: Das Innenleben des Generators, d.h.
die Spule incl. Kommutator werden zur Stromerzeugung in Drehung
versetzt. Die Spule dreht sich in einem konstanten Magnetfeld,
welches vom Permanentmagneten erzeugt wird. Durch die Drehung ändert
sich das effektiv durch die Spule fließende Magnetfeld, weil
sich die wirksame Fläche der Spule ändert wie in Bild 4
dargestellt.
Bild 4: Wirksame Fläche
Wegen dieser Änderung des effektiven Magnetfelds im Verlaufe
einer Drehung werden in der Spule die Elektronen in eine Richtung
abgelenkt und damit ein Strom induziert. Dadurch ergibt sich in
der Spule ein Strom mit dem in Bild 6 oben dargestellten Verlauf.
Nun kommt der Kommutator ins Spiel: Nach einer halben Umdrehung
vertauscht er die Spulenanschlüsse zu den Anschlußkontakten 1
und 2. Damit wird alle halbe Umdrehung der Strom umgepolt. Als
Ergebnis erhält man daher an den Anschlußkontakten den in Bild
5 unten dargestellten Stromverlauf, d.h. einen pulsierenden
Gleichstrom. Läßt man hingegen den Kommutator weg und schließt
die beiden Spulenenden an zwei getrennte Schleifringe an, erhält
man Wechselstrom. Größere Generatoren mit optimierter Auslegung
besitzen einen extrem hohen Wirkungsgrad, der in großen
Kraftwerken nur ganz geringfügig unter 100% liegt.
Bild 5: Stromverlauf
Transport
Energie, sei es Primärenergie vor oder
Sekundärenergie nach der Umwandlung in einer technisch günstigeren
Form, muss vor der Nutzung zum Verbraucher transportiert werden:
z.B. elektrischer Strom in Hochspannungsleitungen. Dabei treten
Verluste wie Reibungsverluste beim Stromtransport. Die
Ubertragungsverluste sind umso geringer, je höher die
elektrische Spannung ist. Daher verwendet man heute
Hochspannungsnetze von 380 kV oder 220 kV.