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Norman Cook's Biografie

Es ward im Jahre 1963...

Wir schreiben den 13. Juli - Bromley, England. Ein kleiner Junge mit Namen Quentin Cook erblickt die Welt...

Ja, selbst 'Norman' ist nur ein Pseudonym. Sein erstes, wenn man das so sagen kann.

Norman machte sich in der Musikwelt erstmals 1986 durch seinen Einstieg bein den „Housemartins“ bemerkbar (bekannt wurden sie u.a. durch die Cover-Version von "Caravan of Love"). Als sich die Gruppe nur kurze Zeit später auflöste, tat sich Norman mit den Produzenten Tim Jeffery und JC Reid zusammen und gründete Pizzaman, bevor er in den frühen 90ern seine Zusammenarbeit mit Freakpower und Beats International ("Won't talk about it") startete. In den folgenden Jahre konzentrierte er sich immer mehr auf sein neuestes Projekt: Fatboy Slim! 1996 erschien schließlich sein Debüt-Album „Better Living Through Chemistry“. Unterstützt wurde er dabei von Skint-Boss Damian Harris (Midfield General). Bereits sein zweites Album „You’ve Come A Long Way, Baby“ erreicht 1998 in den USA Platinstatus. Norman Cook war damit in diesem Jahr der erfolgreichste englische Musiker in den USA.

Und was ist nicht alles über diesen Mann geschrieben und gesprochen worden: Er hole "aus seinem Plattenspieler mehr Rock'n'Roll heraus als Noel Gallagher aus seiner Gitarre" (Rolling Stone), mit "Rockafeller Skank" habe er für die "unbestrittene Single des Jahres '98" gesorgt (Spex) und die Musikwoche sprach von einem "Manifest der dicken Beats"...Fatboy Slims zweites Album "You've Come A Long Way, Baby" bewegte die Nation wie kaum eine andere Tanzplatte, kein Club, in dem nicht zu "Rockafeller Skank", "Gangster Tripping" oder "Praise You" mächtig gefeiert und geschwitzt wurde; insgesamt 200.000 Einheiten wurden alleine hierzulande verkauft und auch der Rest der Welt, egal ob England, Skandinavien, Australien, Japan oder die USA konnte sich der vom Fatboy ausgelösten Big Beat Welle nicht entziehen.

Die Geschichte des "Großmeisters aller DJs" (Max) dürfte mittlerweile einem jeden bekannt sein... Norman dagegen empfand die eigene Geschichte des kometenhaften Aufstiegs zum weltweit gefragtesten DJ rückblickend ein wenig surreal und nicht immer habe ihm all das, was er in den vergangenen zwei Jahren auf dieser rasanten Achterbahnfahrt durch die Musiklandschaft erlebt habe, wirklich Spaß gemacht. Dies sagt er nicht ohne ganz schnell anzufügen, daß er sich wirklich nicht beschweren wolle/dürfe, doch irgendwann sei er des Popstar-Daseins einfach müde gewesen: "The pressure of being in the limelight all the time was beginning to take its toll. For about three month my job was to go to awards ceremonies. When that was all I did, and I wasn't making any music I was getting hacked off with what my life had become." Der unglaubliche Hype um seine Person nahm zum Teil schon groteske Züge an, jeder wollte mit dem personifizierte Big Beat Phänomen zusammenarbeiten, die Anfragen für seine exzellenten Remixfähigkeiten kamen von jedem, der Rang und Namen hat (von Madonna bis Robbie Williams war wirklich jeder dabei)...und Cook? Der machte das einzig richtige, was man in einer solchen Situation tun kann: Kühlen Kopf bewahren (zumindestens was die Arbeit angeht), um sich bei all dem Trubel um seine Person in eine Frau verlieben, die er 1999 auch heiratete. Richtig so! Norman und seine Frau Zoe Ball, eine englische Moderatorin, sind heute glückliche Eltern einer Tochter.

Die Fangemeinde war erbost. "Da verliebt sich der Mann Knall auf Fall, heiratet in aller Seelenruhe und läßt uns mit unserer freudigen Erwartung auf ein neues Fatboy Slim Album einfach im Regen stehen." Ungeduldiges Murren bei Jung und Alt, überall, wohin man auch hörte. Natürlich war niemand wirklich erbost, hoffentlich, aber irgendwie will ja der Übergang zum Wesentlichen gestrickt sein :) ... Im Jahr 2000 hatte Mr. Cook ein Einsehen und begab sich in seiner Heimatstadt Brighton ins Studio, um den lang ersehnten Nachfolger von "You've Come A Long Way, Baby" aufzunehmen; gewiß keine einfache Aufgabe, denn die Erwartungen und Spannungen dürften bei nur wenigen Alben der letzten Monate größer gewesen sein als bei dem von Fatboy Slim. Und das in erster Linie nicht nur wegen der großen Klasse, die das letzte Album hatte, sondern weil sich wohl jeder von uns fragt, wie Norman Cook auf den längst vergangenen und verebbten Big Beat Hype reagieren würde.

Er hat es sich nicht leicht gemacht, zunächst habe er über einen Monat nur dagesessen und darüber nachgedacht wie das neue Album nicht klingen soll "it took ages to work out what I did want it to sound like". Mit "Halfway Between The Gutter And The Stars" liegt das Ergebnis dieses langen Denkprozesses vor, ein Ergebnis, das zunächst einmal sprachlos macht, denn dieses Album ist zweifellos in der Kategorie "Innovative Dancemusik" der späte Höhepunkt des Jahres 2000, wobei man mit dem Label "Innovative Dancemusik" die erstaunliche Vielfältigkeit dieses Albums nicht wirklich erfaßt bekommt. "Halfway Between The Gutter And The Stars" ist mehr als "nur" Tanzmusik, es vereint Screamadelica-Psychedelic-Soul, House, Pop, Gospel und "Old-Skool-Fatboy-Floor-Fillers" zu einem kohärenten, überragenden Ganzen. Bester Groove und entspannter Flow reichen sich hier die Hände und tollen gemeinsam durch die insgesamt 11 Songs, um uns wahlweise sehr relaxt (fast schon selig), wild zappelnd oder aber einfach nur wie ein kleines Kind sprachlos-staunend zurückzulassen. Grandios die beiden Stücke mit Soul-Diva Marcy Gray, bei denen einem ganz wunderlich zumute wird (Cook selbst beschreibt "Demon" als den zentralen Song/das Herzstück des kompletten Albums). Gleiches gilt für die erste Single "Sunset (Bird Of Prey)", ein Song, der nicht zuletzt wegen des Jim Morrison Samples für eine schaurig-schöne Gänsehaut-Atmosphäre sorgt.

Was fehlt, ist Norman Cooks Erklärung für den seltsamen Albumtitel. Die Idee kam ihm nach einem Auftritt im Palladium in Los Angeles, als er gemeinsam mit Brad Pitt, Jennifer Aniston und Bill Murray in der Hotellobby saß: "I was wandering around sweating and shaking, not having been in bed for about two days. And I was thinking, 'You can take the boy out of the gutter but you can't take the gutter out of the boy'" Ein Statement so großartig wie diese Platte!