GIBS AUF! Es war sehr früh am Morgen, die Straßen rein und leer, ich ging zum Bahnhof. Als ich eine Turmuhr mit meiner Uhr verglich, sah ich, dass es schon viel später war, als ich geglaubt hatte, ich musste mich sehr beeilen, der Schrecken über diese Entdeckung ließ mich im Weg unsicher werden, ich kannte mich in dieser Stadt noch nicht sehr gut aus, glücklicherweise war ein Schutzmann in der Nähe, ich lief zu ihm und fragte ihn atemlos nach dem Weg. Er lächelte und sagte: »Von mir willst du den Weg erfahren?« »Ja«, sagte ich, »da ich ihn selbst nicht finden kann.« »Gibs auf, gibs auf«, sagte er und wandte sich mit einem großen Schwunge ab, so wie Leute, die mit ihrem Lachen allein sein wollen. | |
Viele beklagen sich, dass die Worte der Weisen
immer wieder nur Gleichnisse seien, aber unverwendbar im täglichen Leben, und nur dieses
allein haben wir. Wenn der Weise sagt: »Gehe hinüber«, so meint er nicht, dass man auf
die andere Seite hinübergehen solle, was man immerhin noch leisten könnte, wenn das
Ergebnis des Weges wert wäre, sondern er meint irgendein sagenhaftes Drüben, etwas, das
wir nicht kennen, das auch von ihm nicht näher zu bezeichnen ist und das uns also hier
gar nichts helfen kann. Alle diese Gleichnisse wollen eigentlich nur sagen, dass das
Unfassbare unfassbar ist, und das haben wir gewusst. Aber das, womit wir uns jeden Tag
abmühen, sind andere Dinge. Darauf sagte einer: »Warum wehrt ihr euch? Würdet ihr den Gleichnissen folgen, dann
wäret ihr selbst Gleichnisse geworden und damit schon der täglichen Mühe frei.« Ein anderer sagte: »Ich wette, dass auch das ein Gleichnis ist.« Der Erste sagte: »du hast gewonnen.« Der Zweite sagte: »Aber leider nur im Gleichnis.« Der Erste sagte: »Nein, in Wirklichkeit; im Gleichnis hast du verloren.« |