Radfahrer macht unglaubliche Entdeckung
Ein Krokodil im Inn?
Ein Geschäftsmann aus dem Landkreis Altötting
ist überzeugt davon, im Inn-Altwasser nahe dem Berghamer
Badesee ein Krokodil gesehen zu haben. Wir sind mit dem
Reptilienexperten Manfred Werdan (Bild) auf Spurensuche
gegangen
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Krokodil im Inn?


Am Lago d'Accesa in der italienischen
Maremma ist ein Krokodil entlaufen.
Krokodil in
der Pariser Kanalisation
Neue Zürcher Zeitung, Vermischte Meldungen,
Montag, 14.2.2000
In der Pariser Kanalisation soll sich
ein Krokodil aufhalten. Wie der französische Rundfunk
berichtete, wurde das Tier in den Abwässerkanälen zwischen der
Hauptstadt und dem Vorort Levallois gesichtet. Arbeiter hätten
bisher vergeblich nach dem Reptil gesucht. (ap)
Krokodil verprügelt
Australische Fischer
lassen sich nicht anknabbern
SYDNEY afp/taz Mit einer
filmreifen Prügelei hat ein australischer Fischer ein Krokodil
in die Flucht geschlagen. Der 51-jährige Chris ONeil war
gerade rund hundert Meter vor der Küste im Norden des Landes
mit einer Harpune auf der Pirsch nach Langusten, als ihn
"etwas" in den Fuß biss. "Da wusste ich, dass ich ein Problem
habe", sagte er der Zeitung The Australian vom
Mittwoch. Als sein Knöchel durch den Biss anfing zu bluten,
zögerte ONeil nach eigenen Worten nicht lange: "Ich konnte ja
nicht stehen bleiben wie ein hypnotisiertes Kaninchen. Also
haben wir uns geprügelt." Der Fischer versetzte dem etwa 2,5
Meter langen Krokodil drei heftige Schläge mit seiner Harpune,
bis es sich verzog. Anschließend setzten sein Freund Owen Dunn
und er ihren Fischzug in aller Ruhe fort und beschlossen den
Tag schließlich mit "einer schönen Korallen-Forelle" als
Beute.
taz Nr. 6409 vom 29.3.2001, Seite
19, 30 TAZ-Bericht
Ein Krokodil im Inn?
Das Ganze
klingt wie ein schlechter Scherz, aber der Geschäftsinhaber,
der nicht genannt werden will, ist sich seiner Beobachtung
absolut sicher.
Ort des Geschehens: die Inn-Altwässer
unweit des Berghamer Badesees. Ein beliebter Ort für
Spaziergänger und Radfahrer. Ein Kiesweg, auf einem Damm
angelegt, führt vorbei an mehreren kleinen Flussbecken, den so
genannten „Inn-Altwässern.” Die ungewöhnliche Sichtung machte
der Radler am Sonntag, den 29. Oktober. „Es war auf Höhe des
ersten Beckens, gleich neben dem Badesee. Mitten auf dem Weg
stand eine Gruppe von vier Radfahrern und starrte auf das
Wasser. Ich blieb stehen und fragte, was los sei und bekam zur
Antwort: Schau, da schwimmt ein Krokodil. Und tatsächlich,
zwischen dem Schilf sah ich das Tier schwimmen.” Der
Geschäftsinhaber schätzt das Krokodil auf eine Länge von etwa
eineinhalb Meter. Eine Verwechslung mit einem einheimischen
Tier, oder gar einem Autoreifen hält er für ausgeschlossen.
„Es gibt in diesem Becken einen Unimogreifen, der etwa zu
einem Drittel aus dem Wasser schaut. Den kenne ich. Was ich
gesehen habe, war ein Krokodil!”
Er habe Anglern, die er
einige Kilometer entfernt traf, von seiner Beobachtung
erzählt. „Die sagten nur: Das verreckt schon wenn´s kalt ist.”
Den Behörden wollte er die Angelegenheit nicht melden. „Im
Sommer, bei Badebetrieb hätte ich das gemacht – auf das Risiko
hin, für verrückt erklärt zu werden.” Auch das Wochenblatt hat
nur über Umwege von der Geschichte erfahren. Gerade deshalb
gibt es keinen Grund, an den Aussagen des Mannes zu zweifeln.
Am vergangenen Freitag begab sich der heimische
Reptilien-Experte Manfred Werdan aus Haiming für uns auf
Krokodiljagd. Um es vorneweg zu sagen: Leider ohne Erfolg. Und
das obwohl wir uns zusammen durch Gestrüpp und Dickicht
geschlagen haben. Dennoch hält der 39-Jährige es für durchaus
möglich, dass das Krokodil existiert. „Ich habe schon oft
genug erlebt, dass Leute Schlangen und andere exotische Tiere
einfach irgendwo aussetzen, wenn beispielsweise das Terrarium
zu klein geworden ist.” Verstecke gäbe es genügend in dem
Flussbecken. Die Ufer sind überwiegend mit mehreren Metern
Schilf bewachsen und mitten in dem Becken liegt eine kleine
unzugängliche Insel. Falls das Reptil existiert, würde es
sich, nach Einschätzung von Manfred Werdan, dorthin
zurückgezogen haben.
Hans-Dieter Scheiblhuber ist der
Vorsitzende des dortigen Fischereiverbandes. Er hat noch keine
weiteren Meldungen über Begegnungen mit einem Krokodil
erhalten. Allerdings ist das nicht weiter verwunderlich, denn
das Areal ist, laut Scheiblhuber, vier bis fünf Kilomter lang
und relativ unüberschaubar. Sein Kommentar: „Wenn jemand so
ein Tier ausgesetzt hat, dann ist das unverantwortlich. Wir
hatten heuer viel Badebetrieb. Da waren auch Kinder in dem
Wasser.”
Bild oben: Auf Fotosafari. Das
Krokodil ließ sich leider nicht blicken.
Manfred Werdan: Die Kälte
wird dem Tier zum Verhängnis!
Manfred
Werdan (39) lebt in Haiming und ist öffentlich beeidigter
Sachverständiger für Reptilien und Amphibien.
Wie kommt
man denn hierzulande an einen Kaiman oder ein Krokodil?
Solche Tiere gibt es ganz offiziell im Handel.
Allerdings braucht man eine Haltungsgenehmigung, weil die
Tiere als gefährlich eingestuft sind.
Dann müsste aber
„unser” Krokodil beim Landratsamt gemeldet sein, was nicht der
Fall ist.
Das stimmt, deshalb liegt die Vermutung nahe,
dass es sich hier um ein illegal erworbenes Tier handelt.
Möglicherweise ist das Terrarium zu klein geworden und der
Besitzer hat es einfach ausgesetzt. So etwas kommt relativ
häufig vor. Wie groß können Krokodile werden?
Das
kommt auf die Art an. Alligatoren können bis zu sechs Meter
werden. Die kleineren Arten, wie Kaimane, bis zu zwei Meter.
Der Augenzeuge hat von einem eineinhalb Meter großen
Krokodil gesprochen, also ein beachtlicher Bursche. Wie
gefährlich ist ein Reptil dieser Größe?
Grundsätzlich
sind Krokodile froh, wenn man ihnen nichts tut. Wenn man
allerdings versucht, sie zu fangen, wehren sie sich mit
Bissen. Bei diesen Temperaturen werden sie allerdings
zunehmend inaktiv.
Besteht für Angler oder
Spaziergänger irgendeine Gefahr?
Kaum. Es wird vom
Wasser sicher nicht weit weg gehen. In der freien Natur halten
sich solche Tiere im Schilfgürtel auf. Diese Möglichkeit hat
es am Sichtungsort auch und die kleine Insel in der Mitte des
Flussbeckens wäre ein idealer Lebensraum. Nur die
Temperaturen, die jetzt herrschen, werden ihm zum
Verhängnis.
Bei wieviel Grad muss man damit rechnen, daß
ein Krokodil eingeht?
Wenn es längere Zeit bei einer
Aussentemperatur von unter zehn Grad verbringt, dann trägt es
garantiert Schäden davon, die zum Tode führen. Zum Beispiel
Lungenentzündung und Nierenversagen.
Sie hatten ja vor,
das Krokodil zu fangen. Wie wären Sie vorgegangen?
Ich
habe für diesen Zweck zwei Kartoffelsäcke mitgenommen.
Normalerweise macht man es so, dass man einen Sack über den
Kopf des Tieres wirft, sich dann draufhechtet und versucht,
das Maul mit Mullbinden zuzubinden.
Und das hält?
Das hält, weil ein Krokodil zwar enorme Muskeln fürs
Zubeissen hat, aber die Muskulatur zum öffnen des Mauls
relativ schwach ausgeprägt ist. Das kann man ohne weiteres
zuhalten.
Und wenn es schiefgeht?
Das wäre nicht
so gut, denn die Krokodile verbeißen sich und drehen dann den
Kopf. Das gibt üble Fleischwunden.
Nun denkt man, den Krokodilen mit ihren
kurzen Beinchen könnte man locker davonlaufen. Das ist aber
ein Irrglaube, oder?
Das ist ein
Irrglaube. Krokodile bewegen sich auf jeden Fall schneller als
ein laufender Mensch. 30 bis 35 km/h kann ein Krokodil schon
erreichen. Aber nicht bei den vorherrschenden Temperaturen.
Am Lago d'Accesa in der
italienischen Maremma ist ein Krokodil entlaufen.
08.10.98, Erwin Haas
Mitten in der Hochsaison im August
wurde das mittelalterliche Städtchen Massa Marittima in der
Südtoscana von ungewöhnlichem Jagdfieber erfasst. Ein
deutscher Tourist weilte am nahen Lago d'Accesa beim
Sonnenbade, als er zwei andere Touristen sah, die ein "kleines
Krokodil oder so" zum Wasser führten - wo es plötzlich aus der
Leine schlüpfte und im See verschwand.
Die Aufregung war ungeheuerlich.
Vigili, Carabinieri, Gemeinderäte und Spezialisten des nahen
Storch- und Schildkrötenparks nahmen sich des Problems an und
schlossen aufgrund der Fussspuren auf eine Länge von 1,50
Meter. Doch das Krokodil war und blieb verschwunden, genauso
wie die beiden Besitzer. Diese waren laut Augenzeugen mit
einem Mietwagen aus Norditalien angereist und zogen wohl mit
ebendiesem Leine, um der Rechenschaft für ihr fahrlässiges Tun
zu entgehen. Aufrufe, sich zu melden oder wenigstens das
Geschlecht des Reptils zu verraten, verhallten ohne
Echo.
Das entwischte Tier hatte bald
einen Namen: Birillo. Ein lokaler Künstler druckte ein
farbiges T-Shirt, um den Schrecken zu vermarkten, ein
Stadtoriginal schuf karikaturistische Zeichnungen, die er in
allen Bars aufhängte. Birillo wurde zum Star, ohne dazusein.
Für seine Auffindung wurde eine Belohnung von rund 2000
Franken ausgesetzt. Seeanrainer, Touristen und Medien - selbst
die "New York Times" - legten sich auf die Lauer. Erfolglos.
Weder ruhende Flosse noch in den See geworfene Leckerbissen
lockten Birillo an die Oberfläche.
Einmal sollen zwar ausdauernde
Beobachter "il coccodrillo, il coccodrillo" geschrien und zum
Ufer gelaufen sein, weil sie etwas gesichtet haben wollten.
Doch gebannt ist die Gefahr noch immer nicht. Der See ist seit
bald acht Wochen abgesperrt. Amtsitalienisch: Zuwiderhandelnde
("contravventori") werden mit bis zu 300 000 Lire
gebüsst.
"Birillo non
esiste"
In einem Haus am See wohnt Mario
Sili, der Magier vom Lago d'Accesa. Ein Magnet für Leute aus
ganz Italien, die sich unter seinen feinen Händen von ihren
Gebresten und Sorgen befreien lassen. "Das Krokodil gibt es
nicht", sagt Sili, "das ist alles nur ein politisches Spiel."
Diese Erkenntnis hat er aus einigen Tropfen Öl gelesen, die er
in einen Wassertopf träufelte. Die ganze Storia um Birillo sei
erfunden, um den Ansturm der Touristen zu bremsen und den Lago
als Oase der Ruhe zu bewahren.
Diese Ruhe haben der See und das
Krokodil nun gefunden, die Saison ist fast vorbei. Spätestens
Mitte September wandte sich die Aufmerksamkeit der
Öffentlichkeit ohnehin etwas anderem zu: In der Fontana
dell'abbondanza, Massas Hauptbrunnen beim Stadteingang, wurde
beim Trogputzen eine ausgesetzte Tartaruga aquatica americana
gefunden.
Die Schildkröte wurde sofort
Birilla getauft. Es handelt sich um eines jener vielen illegal
aus den USA importierten Tiere mit roten Tupfen hinter den
Augen, die als Babys klein und hilflos sind, dann aber schnell
gefrässig werden und die einheimischen Schildkröten
gefährden.