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Chronik der Gemeinde St. Clara
Die Chronik ist nicht auf dem neuesten Stand, sondern beschreibt den Zustand
vor der Zusammenlegung mit St. Eduard!
St. Clara in Berlin-Neukölln
ist nicht nur die vierälteste, sondern mit etwa 7500 Mitgliedern auch die
drittgrößte katholische Kirchengemeinde in Berlin.
Bis zum Jahr 1861 gehörten die Katholiken Rixdorfs (heutiges Neukölln)
kirchlich nach St. Hedwig.
Bereits in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts sprachen Herren beim Propst
von St. Hedwig vor und baten, in Rixdorf Laiengottesdienste abhalten zu
dürfen. Der Propst gab seine Zustimmung, und als man in der Bergstraße (heute
Karl-Marx Straße) einen geeigneten Raum gefunden hatte, fanden von nun an
jeden Sonntag Laiengottesdienste in dieser "ersten Zimmerkapelle"
statt.
So wurde die Bildung einer Gemeinde vorbereitet.
Die Gründung erfolgte 1873 von St. Michael aus. Im Laufe der Jahre mußten,
bedingt durch die ständig wachsende Zahl der Katholiken in Rixdorf, mehrmals
größere Räumlichkeiten gefunden werden, so daß die katholische Kirchengemeinde
im Jahr 1876 bereits ihre vierte Zimmerkapelle hatte. Da jedoch auch diese
Kapelle die Anzahl der Gläubigen bald nicht mehr fassen konnte, erbot sich im
Jahr 1880 der Maurermeister Haendly, der mittellosen Gemeinde zunächst auf
eigene Kosten eine Kapelle zu errichten: er baute sie, schlicht und
einschiffig, in der Prinz-Handjery Str. (jetzige Briesestr.) mit 150
Sitzplätzen. Am 18. 9. 1881 wurde sie der hl. Clara geweiht.
Im Jahr 1889 erhielt die inzwischen auf 2.800 Mitglieder angewachsene
Gemeinde ihren ersten Seelsorger: Kuratus Nikolaus Klosen.
St. Claras Erhebung zur Pfarrei fand am 13.1.1894 statt. Aufgrund der schnell
anwachsenden Bevölkerungszahl in Rixdorf (von 1871-1899 stieg die
Einwohnerzahl von 8000 auf das zehnfache an, dementsprechend nahm die Zahl
der Katholiken zu) wurde die "Haendly-Kapelle" bald zu klein. Ein
größeres Gotteshaus sollte errichtet werden.
Pfarrer Klosen verhalf der St. Clara-Gemeinde zur Verwirklichung dieses Planes,
und am 10.3.1896 erfolgte die Grundsteinlegung zum Bau der St. Clara-Kirche.
Sie wurde nach den Plänen von Baurat August Menken an der Stelle der kleinen
"Haendly-Kapelle" erbaut und am 24.6.1897 geweiht.
Die Kirche, ein neugotischer, roter Backsteinbau im märkischen Stil, nimmt
mit dem Pfarrhaus (errichtet 1880, aufgestockt 1927) und dem 1977
fertiggestellten Gemeindehaus ein Eckgrundstück so ein, daß der 57 m hohe
Turm als Teil der Giebelfassade den Eckpunkt markiert. Ein achteckiger
Turmhelm, an der Basis von vier kleinen Seitentürmen umgeben, wächst über den
gekuppelten Spitzbogenöffnungen für die Glockenstube hinaus.
Der Innenraum der Hallenkirche, eine zweischiffige Anlage, dessen
Kreuzgewölbe auf vier schlanken Mittelsäulen und wandseitig auf Konsolen
ruhen, bietet Platz für etwa 1.200 Personen (ca. 300 Sitzplätze).
Trotz mehrerer Renovierungen (u.a. Umfang der Säulen verringert) behindern
die Säulen im Mittelgang den freien Blick in den Altarraum, der seitlich
durch zwei Kapellenräume begrenzt ist.
Im Jahr 1968 wurde der Altarraum durch den Berliner Bildhauer Paul
Brandenburg neugestaltet. Er schuf eine wuchtige Mensa, einen Priestersitz
und einen Rüsttisch aus rotem Tuffstein aus Hessen.
Auf dem Rüsttisch an der Epistelseite hat seit 1982 eine Mutter-Gottes-Statue
ihren Platz gefunden.
Eine zwei Meter hohe, ebenfalls aus rotem Tuffstein gefertigte
Tabernakel-Stele in der Form eines brennenden Dornbuschs, in die ein
bronzener, mit zwei Bergkristallen geschmückter Tabernakel eingelassen ist,
wurde in der linken Seitenkapelle aufgestellt.
Die Wand der gegenüberliegenden Seitennische neben der Sakristei verschönert
ein runder Bildteppich.
Er wurde 1964 von dem Berliner Künstler Paul Corazolla (geboren 1930,wohnt
und arbeitet in Berlin) geschaffen und stellt Stationen des Glaubens im Leben
der hl. Clara dar. Ein direkter Blick vom Altarraum aus auf den
Eingangsbereich der Kirche ist nur bedingt möglich, da dieser vom
Kirchenschiff abgegrenzt ist. Zwei Gewölbebögen treten dazwischen. Durch die
Bögen, die seit März 1980 mit Glastüren versehen sind, gelangt man in den
Kirchenvorraum mit der an der linken Seite errichteten Gedenktafel für die
Toten der Gemeinde von 1939-1945.
Links neben dem Kirchenvorraum befindet sich die Marienkapelle, ein ort
stillen Gebetes und der Meditation mit Altar, Mutter-Gottes-Ikone, Statue des
hl. Josef und des hl. Franziskus.
Rechts neben dem Kirchenrorraum befindet sich die Taufkapelle mit Taufstein,
Kreuzigungsgruppe sowie einer geschnitzter Holzbank aus der St.
Hedwigs-Kathedrale.
Über dem Vorraum der Kirche und den beiden Kapellenräumen erhebt sich die
Empore, die von der Konstruktion der Gewölbe her, mit der Orgel (Firma Späth)
eine Kostbarkeit unter den Berliner Orgeln in klanglicher wie
architektonischer Hinsicht (geweiht am 26.9.1981); in der Mitte und den
kleinen Kapellen zu beiden Seiten, der Struktur des Altarraums gleicht.
(c) by Thomas Kempen
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