Folgen von Missbrauch - Dissoziation


>>>Dissoziation

Unter dem Begriff der Dissoziation verstehen wir den teilweisen oder völligen "Verlust einer normalen Integration, die sich auf Erinnerungen an die Vergangenheit, auf Identitätsbewußtsein und unmittelbare Empfindungen sowie auf die Kontrolle von Körperbewegungen bezieht" (Fiedler1999:339). Die bedeutet, daß die Erfahrung der Ganzheitlichkeit der eigenen Person und ihrer Kontinuität in der Zeit vorübergehend oder dauernd eingeschränkt, gestört bzw. verzerrt oder gar verloren gegangen ist.
Die Dissoziation des Bewußtseins bzw. des Selbsterlebens ist häufig in die Verarbeitung traumatischer Erlebnisse eingebunden. Ein Beispiel dafür ist die Erfahrung, nach einem schweren Schock, z. B. nach einem Verkehrsunfall "neben sich zu stehen". Die Psychoanalyse sieht in der Dissoziation eine Form der Abwehr, in der "Selbstschutz und Integrität durch Selbstverdopplung" gewährleistet werden sollen (Fischer & Riedesser 1999:341). Dies bedeutet, daß ein unversehrter Selbstanteil neben dem traumatisch geschädigten weiterexistieren kann.

Wenn ein Betroffener im Übermaß dissoziiert und dadurch der Bezug zu sich selbst und zur Umwelt ernst- und dauerhaft beeinträchtigt wird und wenn dies nicht Folge von Drogen- bzw. Alkoholkonsum oder Begleiterscheinung einer körperlichen (z. B. neurologischen) Erkrankung ist, sprechen wir von einer "Dissoziativen Störung". Nach dem "Diagnostischen und statistischen Manual (DSM IV)" unterscheiden wir vier Hauptformen mit folgenden Störungsbildern:

Dissoziative Amnesie:
-Unfähigkeit, sich an persönliche bedeutsame Informationen zu erinnern.

Dissoziative Fugue:
-Plötzliches und unerwartetes Weggehen von zu Hause oder vom Arbeitsplatz, verbunden mit der Unfähigkeit, sich an seine Vergangenheit zu erinnern. Verwirrung der Identität, teilweise Annahme einer neuen Identität.

Dissoziative Identitätsstörung (vormals Multiple Persönlichkeitsstörung):
-Die Anwesenheit von zwei oder mehreren Persönlichkeitszuständen oder Identitäten. Mindestens zwei Persönlichkeitszustände bzw. Identitäten übernehmen wiederholt die Kontrolle über die Person. Damit verbunden die Unfähigkeit, sich an persönlich bedeutsame Informationen zu erinnern.

Depersonalisierungsstörung:
-Andauernde oder wiederkehrende Erfahrung, sich vom eigenen Körper bzw. den eigenen geistigen Prozessen losgelöst oder wie ein außenstehender Beobachter zu fühlen. Dabei bleibt Realitätsprüfung intakt.

Das Ziel aller Mind-Control-Verfahren ist es, künstlich Identitätsstörungen herbeizuführen. Dabei soll die Persönlichkeit des Opfers vernichtet und eine oder mehrere Pseudo-Identitäten geschaffen werden, deren Verhalten und Erleben von den Tätern kontrolliert wird.

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