Mein Leben jetzt


Ich lebe.

Man kann nicht wirklich sagen das ich damit abgeschlossen habe. Das werde ich wohl niemals wirklich tuen. Aber ich akzeptiere es als einen Bestandteil meines Lebens, es ist nicht länger mehr ein Fremdkörper.

Ich habe meinem Großvater vor langer langer Zeit einen Brief geschrieben. Ich habe all den Hass, die Wut und die Trauer aus mir heraus gelassen. Ich habe bis heute keine Antwort von ihm erhalten. Auch sonst ist nichts passiert. Es gibt keine Anzeige. Ich denke derzeit (März 05) öfters darüber nach. Aber ich bin mir nicht sicher ob ich die Kraft dazu habe. Das ich keine Antwort auf diesen Brief bekommen habe, ist für mich ein absolutes Schuldeingeständnis. Mein Großvater hat Kontaktverbot zu mir und zu meiner Familie. Ich lebe nicht mehr bei meinen Eltern, ich wohne 400 km weit weg und er weiß nicht wo ich bin. Er kann mich nicht finden. Zu Beginn meiner Therapie hat meine Mutter das alles noch nicht realisiert gehabt. Ja, sie zwang mich sogar ihn zu sehen. Er lag mit Krebs im Krankenhaus und ich musste ihn besuchen. Er kam einfach zu uns nach Hause und ich musste ihn immer wieder sehen. Als meine Mutter begriff das sie mir damit schadet, als die begriff das es wirklich passiert ist, begann auch sie eine Therapie. Seitdem herscht dieser Kontaktverbot und seitdem gab es auch nur ein einziges Gespräch das meine Mutter noch mit ihrem Vater führte. Sie stellte ihn zur Rede, hat ihn damit konfrontiert, ihm erklärt wieso er nicht mehr zu meiner Familie Kontakt halten darf. Doch das typische Abschreiten gab es hier nicht. Stattdessen das weitere indirekte Schuldeingeständnis "Was genau hat sie erzählt?".

Ich denke mein Leben verläuft derzeit ganz okay. Ich habe zwar noch oft Rückschläge und viel damit zu kämpfen, aber der Kampf um das nackte Überleben ist abgeschlossen und ich habe ihn gewonnen.