Erkenntnis und Schwangerschaft

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(Hainjahr 1, Sommer)

Sternentau lief einsam und verlassen durch den kühlen Wald. Es war noch sehr früh und der Rest schlief noch, glaubte sie zumindest. Es ging ihr nicht gut. Eigentlich hatte sie gedacht das es ihr besser gehen würden, nachdem Schatten und sie der Erkenntnis nach gegeben hatten. Doch so war es leider nicht. Sie war jetzt Schwanger und das zog sie irgendwie herunter, besonders auch das Schatten sie immer noch nicht beachtete. Er verhielt sich ihr gegenüber, wie früher. 'Doch was kann man schon anderes von ihm erwarten.', dachte sie und ein Lächeln huschte ihr über das Gesicht. Sie hatte schon mit ihrer Schwester darüber geredet. Aber auch wenn Nachtschatten sie sonst mit ihrer ruhigen Art beruhigen konnte, klappte es diesmal nicht. Sie blieb an einem Himbeerstrauch stehen. Das waren die Lieblingsbeeren ihrer Mutter gewesen. Gedankenverloren pflückte sie ein paar.

Mit recht finsterer Miene (was aber auch einfach am Mond liegen könnte) sah Schatten zu Sternentau hinab, die an einem Himbeernstrauch war. Er saß auf diesem Baum öfters (so wie auf diversen anderen Bäumen), da er seit der Erkenntnis nur noch sehr bedingt im Hain war. Schatten hätte am liebsten Jemanden gehabt, dem er die Schuld hätte zuweisen können, doch leider hatte er niemanden, da Sternentau ebensowenig schuld war...
Er begann zu überlegen was sie wohl da tat.. außer Himbeeren essen. Schließlich suchte der Elf in allem einen tieferen Sinn.

Sternentau meinte sie hätte ein leises Rascheln in den Bäumen vernommen. Sie blickte zu den Bäumen hoch konnte, entdeckte aber niemanden. Wahrscheinlich hatte eben nur ein Tier oder der Wind dieses Rascheln verursacht. Sie pflückte noch ein paar Beeren und dachte weiter hin an ihre Mutter. Wäre diese doch bloß da gewesen, sie würde ihr sicher irgendwelche Tipps geben oder wissen, wie sie ihr helfe könnte. Dann setzte sie sich langsam hin und grub ihr Gesicht in die Hände, während ihr stumm die Tränen die Wange herunterholten. Man hätte es von Sternentau vielleicht nicht erwartet, aber sie vermisste ihre Mutter schrecklich.

Der Elf dachte kurz nach... sollte er sich nun Sternentau zeigen, oder nicht...? Sicherlich, sie litt unter der Schwangerschaft, soweit er sich das denken konnte. Und da sie wohl keine Kräuterkundige war, wusste sie auch nicht welche Kräuter gegen die Schmerzen halfen. Ohne ein Geräusch zu verursachen sprang er vom Ast hinab und zog seinen Überwurf etwas enger an sich, da die Nacht nicht die Wärmste war.. Schließlich ging er langsam auf Sternentau zu, die mit dem Rücken zu ihm gedreht saß... "Du solltest viel Fleisch und Früchte zu dir nehmen.. die kleinen Beeren bringen in der Menge nicht viel..." er war nicht grade der einfühlsamste, aber seine Stimme klang ruhig und nicht abgeneigt...

Sternentau zuckt zusammen, als Schatten sie ansprach. Sie hätte von ihm gar nicht erwartet das er sich so früh hier rumtreibt. Da sie immer noch mit dem Rücken zu ihm stand, drehte sie sich um. "Was machst Du denn hier? Und was soll das? Ich kann doch die Beeren pflücken, die ich will. Es würde mich auch interessieren, was dich das eigentlich angeht!", schrie sie ihn wütend an. Eigentlich wollte sie nicht so sauer reagieren. Doch irgendwie konnte sie nicht anders. Sie brachte Schattens Tipp nicht mit ihrer Schwangerschaft zusammen und hatte ihn so deutlich missverstanden.

Schatten sah sie weiterhin völlig ruhig an... Er war nun mal nicht der typ der, wenn man ihn anschrie zurück schrie, oder dergleichen tat... Die graue Erinnerung an den Abend, an dem die Beiden das Erkennen erfüllt hatten, jagte ihm einen Schauer über den Rücken... dennoch hatte er von seinem Vater gelernt das Schwangere Elfen immer irgendwie gereizt sind... "Ich fragte mich wie es dir geht...." antwortete er leise, versuchte sie mit seinen Worten zu beruhigen.

Sternentau wunderte die Antwort von Schatten. Doch das beruhigte sie leider nicht. Im Gegenteil sie wurde noch saurer. "Ach, auf einmal... Die ganze Zeit interessiert es dich überhaupt nicht, wie es mir geht. Und jetzt...", brüllte sie ihn an. Während sie das tat, überlegte sie, warum sie immer gereizt reagiert, wenn Schatten sie auf etwas anspricht. Aber warum musste sie auch unbedingt Schatten erkennen? Am liebsten wäre sie jetzt weit weggerannt. Doch sie konnte nicht. Sie wurde noch wütender aus Gründen, die sie selbst nicht kannte und sank schließlich zusammen. Ihr war es peinlich das Schatten sie so sah. Nur wenige kannten sie so verletzlich, nur ihre Familie und Laubblatt. Die anderen sahen sie immer nur als hektische, nervende Elfe, aber niemals als verletzliche. Sie streckte die Hand langsam, fast zögerlich aus, in der noch ein paar Beeren lagen und murmelte: "Das waren die Lieblingsbeeren meiner Mutter." Weshalb sie das jetzt sagte, wusste sie selbst nicht so genau. Es passte auch überhaupt nicht zu ihrem wütenden Tonfall eben.

Auf dem Gesicht des Elfen breitete sich ein Ausdruck ab, der viel milder war als sonst... "Himbeeren sind gut gegen Stress" meinte er dazu in einem Flüsterton, ging dann auf sie zu, zog sich seinen langen Überwurf aus, der eher einem langen Umhang glich und legte ihn ihr über die Schultern.. "Und eine Erkältung könnte dem Welpen schaden.." flüsterte er noch etwas leiserer...
Dann ging er wieder einen Schritt von ihr, setzte sich jedoch hin, damit sie nicht dachte er würde auf sie hinabschauen... "Du hast Recht. Es war falsch von mir sich nicht um dich zu kümmern..." murmelte er nicht unbeteiligt...
Nichts destotrotz... er liebte eine Andere. Er wusste zwar nicht ob das anhalten würde, aber er liebte Sternentau einfach nicht... Alleine der Gedanke sein ganzes Dasein mit ihr zu verbringen...
Er konnte sich nicht denken, wie er sich in sie verlieben könnte.. Schließlich waren für das Kind liebende Eltern wohl besser, als zwei Personen die sich kaum zu kennen schienen.

Sternentaus Gesichtszüge entspannten sich. Sie war nicht merh so sauer. Langsam legte sie den Überwurf ab. Sie wollte den Überwurf eigentlich nicht, damit wirkte sie abhängig. Aber was sollte sie machen? Langsam legte sie den Umhang ab. "Danke, den will ich nicht. Schließlich will ich nicht auf einmal abhängig von dir wirken. Wie säh das denn aus, erst schrei ich dann und dann trag ich deinen Umhang. Nein, das geht wirklich nicht. und den Welpen wird die Erkältung sicherlich nicht umbringen.", sagte sie mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht.

Eher gespielt entgegnete er das Lächeln und sieht dann zum Himmel.. "Es starben schon viele Welpen an einer Erkältung" meinte er und bezog sich auf die Geschichte seines Vaters, die er ihm einst von den ersten Elfen erzählte...

Sternentau fand es amüsant, wie viele Sorgen sich Schatten, um den Welpen machte. Soviel Pflichtbewusstsein hätte sie ihm gar nicht zugetraut. "Ich hätte nie erwartet, dass du dir so viele Sorgen machen kannst", meinte sie ehrlich. "Aber wir haben Sommer, Schatten, und ich glaube kaum das ich mir eine Erkältung bei diesem Wetter hole. Es ist zu warm dafür", sie nahm den Überwurf noch einmal und legte sich ihn um, "Doch wenn es dich beruhigt und es dir dann besser geht, zieh ich ihn gerne an. Wenn ich aber vor Hitze umkomme, bist du Schuld. Nur rate ich dir, niemand anderem von der ganzen Sache zu erzählen."

Schatten dachte kurz darüber nach.... "Ich denke der ist klimatisiert genug, das du darunter keinen Hitzeschlag bekommen wirst..." entgegnete er... "Und sicher.. ich werde niemandem ein Sterbenswörtchen sagen..." ..wenn mich niemand danach fragt, fügte er in Gedanken dazu und dachte an die Oberpeinliche Sachen mit den Traumbeeren... 'Ich frage mich heute noch, wie er das hinbekommen hat...' so kreiste es in seinen Gedanken und er erinnerte sich an seinen Überschmerzenden Kopf am nächsten Tag und den misslungenen Versuch sich zu konzentrieren...

Schatten machte sich zwar viele Sorgen um den Welpen. Aber soviel wäre sicher nicht nötig. Doch das sagte sie ihm diesmal nicht. Es würde garantiert wieder im Streit enden und darauf hatte sie zur Zeit keine Lust. Sie konnte ihn später ja immer noch auf die Palme bringen. Irgendwie konnte sie die Stille, die gerade entstand, überhaupt nicht ertragen. Sternentau würde andere Elfen jetzt zwingen irgendetwas zu erzählen. Aber bei Schatten konnte sie sich, dass kaum vorstellen. "Erzähl mal irgendetwas", forderte sie Schatten auf. Versuchen konnte sie es ja.

Innerlich laut aufseufzend hob der Elf die Schultern... "Ich weiß nichts." meinte er schließlich und merkte innerlich wie sehr ihn trotzdem ein Gespräch mit ihr abschreckte.. Warum konnte nicht Ahorn statt ihr da sitzten...?

"Schade eigentlich", sagte sie. "Wenn ich erzählen könnte, würde ich das ja tun. Aber ich kann leider nicht und damit versaue ich nur die Geschichte." Sternentau fühlte sich unwohl. Es war so ruhig, so still zur Zeit und das war einer Dinge, die sie nicht mochte, überhaupt nicht mochte. Leise begann sie ein Schlaflied ihrer Mutter zu summen. Weshalb sie ausgerechnet das jetzt summte, blieb ihr ein Rätsel.

Schweigend lauschte ihr der Elf und sah dabei weiterhin hoch zum himmel, hoffte irgendeine Erkenntnis darin zu gewinnen... Er wusste nichts zu tun.. zu sagen.. geschweige denn zu denken. Alles war leer..

Sternentau summte weiter. Sie wagte nicht den Moment mit ihr nervenden Stimme zu stören. Aber trotzdem fragte sie sich, wie es mit Schatten und ihr weiter gehen sollte. Eines war klar, die beiden liebten sich nicht. Aber wie dann...? Diese Frage lag ihr brennend auf der Zunge.

Still begann der Elf die sekunden zu zählen, je unruhiger er wurde. Der Gedanke das er bald einen welpen haben würde begann jetzt erst richtig zu wirken.. da er sich vorher darüber weniger gedanken gemacht hatte... Er seufzte leise...

Sternentau wunderte sich Schatten seufzen zu hören. Sie kannte ihn bisher nur als einer, der sehr, sehr selten Gefühle zeigt oder wenn er traurig war. "Weshalb seufzt du? Worüber denkst du nach?"

Schatten ließ abwesend den Blick über die Landschaft schweifen.. schien jedoch weniger notiz davon zu nehmen, was er sah... "Stell dir vor..." begann er... "Ich hätte mir nie erträumen lassen, einmal Vater zu werden..." Er lehnte sich zurück... "Das ist für mich völlig neu... ungewohnt.. es ist schwer sich an den Gedanken zu gewöhnen.. leichter sich mit ihm anzufreunden..." Er wollte noch etwas sagen.. schloss aber seinen Satz damit.

Sternentau wunderte sich wie ruhig sie bis jetzt gewesen war und das in ihr nicht dieses dringende Gefühl hoch kam, Schatten mal wieder tüchtig anzuschnauzen, wie sie es sonst immer tat. Irgendwie wollte und konnte sie es dieses Mal nicht. "Ich weiß, was du meinst Schatten. Ich konnte mir auch nicht vorstellen ein Mal Mutter zu werden oder wenn erst viel später...", sie schluckte heftig, "und schon gar nicht das ich dich erkennen würde. In den ersten Tagen konnte ich es kaum glauben und es zog mich tierisch herunter und immer wieder hallte die Frage in meinem Kopf, warum wir uns erkennen mussten. Und bis heute weiß ich immer noch nicht die Antwort." Sie fasste es nicht, was sie Schatten gerade erzählt. Aber irgendwie musste sie es. Sie wurde geradezu dazu gezwungen. "Ach, vegiss es. Es ist eh egal", fügte sie schnell hinzu. Denn das ganze war ihr peinlich.

Schatten schwieg einen Moment, bevor er die Augen schloss und erneut seufzte.. "Warum vergessen? Mir ging es eine zeit lang.. eben so... Die dauernden Fragen in meinem Kopf und der Gedanke, das sich die ganze Welt gegen mich gestellt hat.." er hielt kurz inne und öffnete die dunkelgrünen Augen wieder... "Doch das ist jetzt vorbei. Die Frage 'Warum?' gibt es jetzt nicht mehr... ich akzeptiere heute, hier und jetzt die Wahrheit..."

Sternentau grübelte. Zum ersten Mal war Sternentau sich wirklich unsicher. "Ja, akzeptieren. Aber es ist schwer. Die Erkenntnis ist kein Problem aber das schwerste ist das mit uns zu akzeptieren. Ich mein, wie soll es mit uns weiter gehen? Wollen wir ewig in Streit leben und so tun als würden wir uns nicht ausstehen könne? Oder werden wir dem Welpen eine glückliche Familie vorspielen? Ich weiß nicht wie es dir geht, aber an dauernd schwirren mir solche und ähnlich fragen im Kopf herum." Irgendwie konnte sich Sternentau ein Schluchzen nicht verkneifen und alles, was sie hoffte war, das Schatten sie nicht hörte. Denn ihr war es peinlich zuzugeben, dass ihr Charakter manchmal ganz anders war, als jeder dachte.

Der Elf überlegte kurz... kam wieder zum Nachdenken und sah schließlich Sternentau direkt in die Augen "Liebst du mich?" fragte er in einem sachten, nicht verletzlichen, jedoch direkten Ton heraus... Er wusste das die Antwort auf die Frage 'Nein' heißen würde... jedenfalls dachte er sich dass. Von ihrer Antwort würde sein Handeln abhängen...

"Welche Antwort willst du denn hören? Ein Ja? Ein Nein?", fragte Sternentau schon leicht boshaft. Sie stand langsam auf und ging ein wenig hin und her. Plötzlich seufzte sie kurz auf. "Wenn ich ehrlich bin, weiß ich es nicht. Vor ein paar Wochen wäre ich mir sicher gewesen, dass die Antwort Nein lauten würde. Aber jetzt, weiß ich es nicht. Manchmal wenn ich denke ja, frag ich mich ob die Erkenntnis mich dazu zwingt oder bin ich deshalb nur so wütend auf dich, weil ich dich in Wirklichkeit mag. Aber andere Male, wenn ich denke, ich hasse dich, frage ich mich, ob das nur so ist, weil ich dich unter unglücklichen Umständen kennen gelernt habe. Ich weiß es einfach nicht...", sie zögerte einen kurzen Moment, fragte sich ob sie das wirklich tun sollte und wie Schatten wohl darauf reagieren würde, "...Asha. Wie sieht es mit dir aus? Liebst du mich?" Diese Frage kam ihr nicht leicht über die Lippen.

In ihm begann bei dem Namen alles zu beben... er versuchtsäußerlich ruhig zu bleiben, zuckte jedoch beim Ton leicht zusammen und drehte den Kopf etwas zur Seite "Ich... denke nicht... das.. Erkenntnis einen zum Lieben zwingt. Gefühle kommen von innen... und nicht durch.. sowas..." er redete Leise.. wisperte... "Aber..." er sah sie wieder an... "... ich kann dir.. deine Frage erst beantworten.. wenn du dir über deine Gefühle im klaren bist...." damit schwieg er..

Sternentau wurde bei dieser Antwort sofort sauer. Was fiel diesem Dummelf ein ihr so ein Müll zu erzählen? "Pass mal auf. warum muss ich mir erst mit meinen Gefühlen im klaren sein, damit du mir sagen kannst. ob du mich liebst. ich hatte eigentlich nicht mehr gedacht, dass du so doof bist. Bist dir wohl selber nicht über deine gefühle im klaren. Aber wenns dir leichter fällt. Ich werd mich vielleicht bei dir melden, wenn ich mir über meine gefühle im klaren bin.", schmiss sie Schatten an den Kopf. Sternentau drehte sich wütend weg und stampfte davon. Ihr war eigentlich klar gewesen, dass sie sich bald wieder streiteten. So ruhig und friedlich wie sie eben geredet hatten, hätte nicht gut gehen können. Aber was musste er auch so eine blöde Antwort geben...

Leicht sarkastisch sah er ihr hinterher, bevor er zu grinsen anfing... "Dummes Weib..." murmelte er nun völlig genervt und stand auf... "Dann kümmerst du dich eben drum... brauchen scheinst du mich ja eh nicht..." Er hob die Schultern und strich liebevoll über das Gefieder seines Raben, der einige sekunden vorher auf seiner Schulter gelandet war... "Und deine antwort..." murmelte er kaum hörbar, als er sich wieder auf den Weg richtung wald machte.. "Ich hasse dich. Bevor ich dich lieben könnte, müsste man Welten verschieben" Damit verzog er sich Richtung Bach...

***

Es war mitten in der Nacht. Sternentau ritt schnell auf Schwarzemlicht. Sie ließ die Luft in ihr Gesicht peitschen und regte sich darüber auf, was Schatten am Anfang in der Nacht gesagt hatte. Was fiel ihm ein so mit ihr zu sprechen. Was fiel ihm ein so was zu sagen. Eigentlich lenkte sie das Reiten auf dem Wolf immer von ihrer Wut ab und entspannte sie. Aber diesmal bewirkte es das Gegenteil. Sie wurde nur noch saurer und saurer.

Schatten saß völlig ruhig an seínem Bach... oder jedenfalls scheinbar ruhig... Ihn quälten, wie eigentlich immer, irgendwelche Gedanken und so versuchte er wieder zur ruhe zu kommen- die Gedanken zu beruhigen. Mit einem leichten seufzen ließ er seine schlanken Finger über die Wasseroberfläche gleiten, woraufhin diese sich leicht wellte..

Sternentau ritt immer noch. Sie wusste nicht wohin. Da Schwarzeslicht erschöpft und durstig war, lenkt sie ihn zu einem Bach. Als sie endlich ankamen, stieg sie langsam ab und wollte sich gerade runterbücken zum Trinken, als sie etwas von sich eine Gestalt wahrnahm. Sie konnte nicht erkennen, wer es war, war sich jedoch sicher, dass es ein Elf sein musste. Langsam ging sie auf den Elf zu und begrüßte ihn mit einem freundlichen "Hallo". Als sie erkannte wer es war, wäre sie am liebsten schreiend umgekehrt und weggerannt.

"Hallo" entgegnete Schatten... er hatte an der Stimme sofort erkannt wer es war, hielt es doch für unangemessen unfreundlich, oder gänzlich streitsüchtig zu reagieren. Er blieb, wie immer halt, völlig gelassen, ruhig und verteidigte seinen Ruf als scheinbar unrühbares Wesen hartnäckig...

Dieser Griesgram brachte Sternentau mehr den je auf die Palme mit seiner ruhigen gelassenen Art, die so tat, als wäre zwischen den beiden nie etwas gewesen, als hätten sie sich gezankt. Sie knurrte ihn. Und dann... "Du blöder Doofelf! Kannst du nicht einmal normal sein? Kannst du nicht einmal wütend sein, wenn wir uns gezankt haben? Immer sitzt du da und tust als wär es dir gleichgültig! Als wäre dir die Erkenntnis egal! Als hättest du nicht darunter gelitten! Als wäre ich die einzige, die sich darunter gedemütigt fühlt! Du nimmst es hin, als wäre es nichts besonders, als würde dich das nicht verletzten! Aber ich will dir mal was sagen, es hilft dir aber nicht immer kalt und rau, gemein und gefühllos zu sein. Auch ein Blödelf wie du darf Gefühle zeigen! Und wenn du das nicht kannst, dann tust du mir Leid!", Sternentau schrie ihre gesamte Wut heraus, die sie in der letzten Zeit unterdrückt hatte und nach und nach fing sie an sich besser zu fühlen. Eigentlich wollte sie jetzt am liebsten gehen. Doch sie wollte hören, was Schatten dazu sagte und wehe ihm er tat diesmal wieder so, als wäre es ihm egal.

Schatten sah sie einen Moment lang regungslos an... Schließlich änderte sich jedoch seine Miene... "Wenn ich deiner Meinung nach so kalt, rau, gemein und gefühllos bin, warum gibst du dich dann mit mir ab?" Seine Miene wurde traurig... "Ich streite nicht gerne. Ich hasse Streit. Warum schreist du eigentlich?" Verständnislos sah er sie an, schüttelte den Kopf.. "Ich verstehs einfach nicht. Ok.. ich bin.. ein verdammt schlechter Partner, ich bin egoistisch, abweisend, kalt, stellenweise unerträglich und in deinen Augen sowieso das Letzte. Aber... wenn wir miteinander auskommen wollen..." er richtete sich auf und sah sie ernst an.. "Dann sollten wir alleine weil da bald nochjemand ist den es stört nicht streiten..." Vorsichtig, extrem zögerlich streckte er die hand aus und strich Sternentau kurz zärtlich über die Wange und machte nun ganz den Anschein als würde er würde er schon die nächste Ohrfeige erwarten...

'Was fällt es ihm ein, mich zu berühren. Erst ignoriert er die Erkenntnis und jetzt das!', dachte Sternetau wütend. Sie hob die Hand, holte aus und schlug zu. Zwei zentimeter vor seinem Gesicht hielt sie inne. Irgendwie konnte sie ihn nicht schlagen. Statt der Ohrfeige schrie sie ihn wieder an: "Warum ich mich mit dir abgebe? Bist du eigentlich oberdämmlich? Wir haben uns erkannt, du trottel, und vielleicht sollten wir klären, wie es weitergeht! Da helfen uns nicht deine dummen Antworten, wie wenn du mich liebst, dann können wir zusammenleben. Oder ähnliches! Du musst das für dich klären, würdest du mit mir gemeinsam leben wollen! Ja oder nein! Aber nicht so Antworten wie gestern! Und komme jetzt ja nicht mit, wie siehts denn bei dir aus!" Sternetau beruhigt sich wieder ein wenig. Nach einer Weile sagt sie etwas leiser: "Ich streite nicht. Nur wenn du so blöde antworten gibts, bleibt mir nicht übrig als wütend zu antworten. Und dann streiten wir uns! Wie du als Partner bist, weiß ich leider nicht. Du hast mich schließlich eine ganze Weile ignoriert, worüber ich übrigens ebenfalls sehr sauer bin. Weißt du wie ich mich eigentlich vorher gefühlt habe. Du hast mich vollkommen ignoriert, weißt du wie blöd man sich fühlt! Du hast mir das Gefühl gegeben, als wäre ich Schuld an dieser Erkenntnis. Aber ich hab mir damals (Ot: betonung auf damals) auch gewünscht, dass die Erkenntnis nicht staatgefunden hat. Und mittlerweile bist du ganz zärtlich, machst dir sorgen um das Kind, du bist freundlich, passt auf mich auf! Ja wie glaubst du eigentlich fühle ich mich jetzt! Ich verrats dir. VERARSCHT!!!" Ihre Stimme ist immer lauter geworden.

Schatten seufzte... Ihm taten langsam aber sicher die Ohren weh.. und zwar heftig. "Was denkst du wie ich mich fühle wenn du mich die ganze Zeit anbrüllst?" gab er zurück... Langsam verzog er das Gesicht.. er schien wütend.. "Überhaupt, was denkst du dir eigentlich?! Mich die ganze Zeit wie blöd anzuschreien?!! Verdammt, wenn du möchtest das wir wenigstens eine einigermaßen feste Freundschaft aufbauen das hör, bei den Hohen, auf zu brüllen, denn du bist nicht das einzige verdammte Wesen das sich verarscht fühlt!!" Er hatte Sternentau locker übertont... Sofort wurde sein Gesicht wieder ruhig.. "Ich möchte eine ruhige Disskusion..." fuhr er deutlich leiser, wieder mit einem sanften Ton fort... "Und ich bitte dich.. sprich doch leiser.. Ich bin's nicht gewohnt wenn man mir stundenlang ins Ohr brüllt"

"Ah, du möchtest, dass wir ruhiger mir einander sprechen! Vielleicht solltest du mich dann nicht andauernd auf die PALME mit irgendwelchen blöden Antworten bringen. ...
Ach ich möchte nur eine feste Freundschaft aufbauen. Das klingt ja gar nicht so, als wärst du daran interessiert. Hör genau zu, Schatten: Du musst schon sagen, was du willst. Sonst wird das aus uns nie was! Da könnte nicht mal ein bischen Freundschaft entstehen", konterte Sternetau. Sie redete zwar weniger laut. Aber das bedeutete bei ihr nicht, dass sie nicht weniger agressiv sprach.

Schatten schwieg einen Moment.. "1.: Ich will eine gute Freundschaft, 2. Ich möchte das wir beide gute Eltern für den Welpen werden, 3. Ich möchte das wir aufhören zu streiten, 4. Ich will mich bemühen ab sofort kluge Antworten zu geben..." er hielt kurz inne.. "Und 5. finde ich meine antworten eigentlich nicht doof..." Damit sah er sie ruhig an. War ihr das klar genug?

Sternentau schnaubte. "Okay, du willst eine feste Freundschaft zwischen uns! Ich da aber gern ein paar Dinge beantwortet: "warum hast du mich nach der Erkenntnis so eiskalt ignoriert? Ich mein ich war auch geschockt, wenn ich ehrlich bin noch mehr als geschockt. Aber so links liegen gelassen hätte ich dich nicht! Und jetzt, warum bist du jetzt auf einmal so freundlich zu mir, liegt das nur, daran das du dir sorgen um den Welpen machst, oder magst du mich vielleicht doch ein bisschen? Hmm?", fragte die rothaarige Elfe neugierig.

"Ich verkrafte weder Erkenntnis.. noch Liebe.. noch sonst irgendein gefühl..." er schüttelte leicht den Kopf... "Ich wollte dich nicht ignorieren, war aber zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Typisch für mich... Zum zweiten... klar mag ich dich... nur glaubst du mir das ja eh nicht..."

Sternentau sah ihn verdutzt an. Sie hätte ja nicht glauben können, dass Schatten ehrlich sagen würde, dass er sie mag und wie er sich fühlt. "Und wie soll's mit uns und dem Welpen weitergehen? Ich hab ehrlich gesagt keinen Plan, wie wir das machen sollen!", meinte sie zu Schatten.

Schatten setzte ein warmes Lächeln auf die Lippen... "Nun... wir werden gute Eltern werden... ihm was gutes Beibringen... uns bestens um ihn kümmern.. und..." er dachte kurz nach... "Vielleicht kriegen wir eine Baumhöhle für uns drei?"

Sternentau war noch verdutzter als vorher. Sie war ja irgendwie schon froh, dass er zwischen ihnen eine gute Freundschaft wollte. Aber das er ein Höhle für sie drei wollte, überraschte sie. "Äh, ja wir sollten wirklich mal fragen... Ich glaube Nachtschatten wäre auch nicht so begeistert, jede Nacht das Geschrei von unserem Welpen zu hören", murmelte sie leise.

"Meine Mitbewohner wohl auch nicht..." er seufzte leicht und sah zu der Ansammlung von Bäumen hinüber... "Bei Gelegenheit sollte man Mal nachfragen..."

Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende. Oder etwa doch nicht? Nunja, das bleibt wohl abzuwarten...