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Geburtsbericht

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Am Donnerstag den, 07.November. 2002 habe ich am frühen Nachmittag
meine Wehen bekommen. Um 20:00 haben mich meine Mutter "Monika"
und mein Stiefvater "Werner" in die Uni Frauen Klinik Kiel gefahren.
Dort wurden wir von einer Hebammenschülerin in das Wehenzimmer
gebracht. Sie hat die Personalien aufgenommen und der Ärztin Bescheid
gesagt. Als erstes wurde ein CTG geschrieben und die Wehen waren auch
recht stark, so das sich der Muttermund auf 3 cm geöffnet hatte doch als
ich gegen 23:00 untersucht wurde, war es nicht weiter gegangen, und auch
die Wehen wurden wieder schwächer. Ich dachte schon das ich mal wieder
mit Babybauch nach Hause muß, aber bei der Urin Untersuchung stellte
sich heraus, das ich ein wenig Fruchtwasser verloren habe und das sie
bereits eine Infektion gebildet hatte. Also wurde ich mal wieder auf
Station aufgenommen, bis alle Sachen erledigt waren, wurde weiterhin der
Herzschlag des Kleinen am CTG überwacht. Mein Stiefvater war sehr
fasziniert, er hatte das noch nie gehört. Gegen Mitternacht durfte ich dann
in mein Zimmer auf Station einziehen, mir würde noch gesagt das ich am
nächsten Morgen ein Zäpfchen zur Weheneinleitung bekommen würde
und dann habe ich mich nach den der Tropf mit den Antibiotika gegen die
Infektion gelegt wurde, schlafen gelegt. Am nächsten Morgen würde als
erstes ein CTG geschrieben und der Blutdruck gemessen, mir und dem
Kleinen ging es blendend. Wenig später kam die Schwester und brachte
mir das Zäpfchen um die Wehen ein zu leiten. Ich musste eine Stunde
warten dann wurde wieder ein CTG geschrieben, doch leider blieb der
gewünschte Erfolg aus, keine Wehen! Das blieb auch den ganzen Tag so,
selbst nach dem am Nachmittag die Prozedur noch mal wieder holt wurde.
Meine Mutter besuchte mich jeden Tag und lief mit mir über die Flure und
das Klinikgelände, um vielleicht die Wehen in gang zu bringen. Am
Samstag versuchten es die Ärzte mit einem Wehengel, was zuerst auch
anschlug, leider war die Wirkung nur von kurzer Dauer und der
Muttermund blieb eisern auf 3 cm. Am Nachmittag zeigte das Gel dann
gar keine Wirkung mehr. Dafür gab es aber die gute Nachricht das mein
Lebensgefährte sich am Mittag auf den langen Weg von Würzburg nach
Kiel gemacht hatte um hoffentlich bei der Entbindung dabei zu sein. Am
Sonntag Morgen kam er mit meiner Mutter zusammen in die Klinik.
Leider mussten wir wieder auf den gewünschten Erfolg des Gels verzichten.
Dar ich seid Samstag Nachmittag stake Bauchschmerzen hatte die aber
nicht auf dem CTG zu sehen waren, und diese langsam an meinen Kräften
zerrten, wurde ich am Sonntag Nachmittag in den Kreissaal gebracht.
Dort wurde ich an den Wehentropf angeschlossen, und durfte zur
Entspannung in die warme Badewanne. Die Wehen setzten dann auch
rasch ein und ich hatte sehr damit zu kämpfen doch der Muttermund
rührte sich nicht einen Millimeter. Die diensthabende Hebamme versuchte
dem ganzen noch mit Akupunktur auf die Sprünge zu helfen, doch ohne
Erfolg. Am Abend wurde mir dann eine PDA gelegt, und der Wehentropf
runtergedreht, damit ich noch eine Nacht ausruhen konnte. Meine Mutter
ist nach Hause gefahren um zu schlafen und mein Freund bekam ein Bett
in den Kreissaal gestellt um die Nacht bei mir zu sein. Ich schlief sehr gut
und sehr fest, so das ich am Morgen gar nicht mitbekam das mein Freund
auch zu meinen Eltern nach Hause gefahren war um sich frisch zu
machen. Am Mittag wurde ich dann zum Schichtwechsel der Hebammen
geweckt, und um 12:30 kam der Oberarzt zur Untersuchung, nach dem er
feststellte das der Muttermund erst auf 3,5 cm geweitet war, und ich keine
Lust hatte noch eine Nacht länger mit Babybauch zu schlafen, Sprengte er
die Fruchtblase. Der Wehentropf wurde wieder aufgedreht und kurze Zeit
später setzten auch die Wehen ein. Dem kleinen wurde eine
Überwachungssonde an der Kopfhaut befestigt, damit ich mich besser
bewegen konnte und er ständig überwacht werden konnte. Bald darauf
trafen auch wieder meine Mutter und mein Freund in der Klinik ein, die
mir halfen die Wehen zu verarbeiten, dar die PDA runter gedreht wurde
um die Wehen nicht zu bremsen. Ich versuchte die Wehen im stehen
zuveratmen, da ich so die schmerzen besser aushalten konnte, und
während der Wehenpausen legte ich mich aufs Keisbett zum entspannen.
So hüpfte ich bis zum Nachmittag, (Ca.16:00) immer aus dem Kreisbett
raus und wieder rein! (Muss sau komisch ausgesehen haben :0)) ) Am
Nachmittag konnte ich dann den Druck nach unten nicht mehr aushalten,
und Bart die Hebamme doch bitte einmal nach zu schauen, ob es jedenfalls
etwas voran gegangen war. Und tatsächlich, was keiner für möglich
gehalten hätte, der Muttermund hatte sich in der zwischen Zeit schon
vollständig geöffnet und der Kopf lag schon, so weit unten das ich in mit
den Fingern fühlen konnte. Ich musste mich gleich aufs Kreisbett legen
und bei der nächsten Wehe mit Pressen. Ich hatte das Gefühl als würde es
mich total zerreißen und bettelte immer wieder um einen Dammschnitt,
oder noch besser um einen Kaiserschnitt, wenn bloß diese Schmerzen
aufhören würden. Meine Mutter, mein Freund und die Hebamme feuerten
mich immer wieder an zu pressen und meine Mutter stütze mir den
Rücken. Ich hatte das Gefühl als würde das Alles ewig dauern, doch schon
um 16:45 erblickte unser Sohn das Licht der Welt. Ich war so erschöpft, das
ich gar nicht mitbekam welchen schreck meine Mutter und die Hebamme
bekamen. Mein Sohn Luca Marcello hatte ein Lippen-, Kiefer-,
Gaumenspalte und da dieses vor der Geburt nicht bekannt war und um
den Kleinen genauer zu untersuchen wurde er fort gebracht, mein Freund
ist der Hebamme gleich hinterher gegangen. Und meine Mutter kam zu
mir und sagte mir das Luca das Gleiche hat wie mein Onkel, der zu dem
Zeitpunkt schon mehr als 10 Jahre tot war. Ich konnte mich aber noch
lebhaft an ihn erinnern und rechnete mit dem Schlimmsten, doch es war so
minimal, das ich mich vom ersten Augenblick in den kleinen verliebt
hatte. Für mich war er sowieso das schönste und normalste Baby
überhaupt. Ich war überglücklich, und Andreas, meine Mutter und ich
mussten Weinen als die Hebamme mir Luca in den Arm legte. Es ist das
schönste Gefühl was ich je in meinem Leben gefühlt habe. Wir waren total
überwältigt von unseren Gefühlen. Meine Mutter und mein Freund
mussten sich dann um den kleinen alleine kümmern, da die zwei
Hebammen und die Ärztin damit beschäftigt waren die Nachgeburt raus
zu bekommen, aber als auch das nach einer Stunde vorbei war, durften
wir zu vier kuscheln und unser Glück genießen. Gegen 22:00 wurden der
kleine und ich dann auf die Wöchnerin Station gebracht.
Ich hätte nie gedacht das es stimmt, aber wenn man in diese kleinen
Augen schaut, ist der ganze Schmerz und die ganze Anstrengung
vergessen.
Luca und ich durften nach 5 Tagen die Klinik verlassen!

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Die stolzen Eltern 1 Stunde nach der Geburt           Luca 1 Stunde nach der Geburt.