Bild Vertonung


Der O-Ton
 

 
Die Zeiten, als der Original-Ton (O-Ton) für das Amateurlager noch ein schier unerreichbares Ziel war, sind vorbei : Videokameras zeichnen wie selbstverständlich den Ton mit auf - je nach eingebautem Mikrofon in besserer oder schlechterer Qualität. Aber es gibt auch hier - wie immer im Leben - einige Fallstricke . . .



 

MikrosWenn Ihr Etat ein externes Mikrofon zulässt, sollten Sie davon Gebrauch machen. Die eingebauten Mikros nehmen besonders bei DV-Cameras (Kopftrommelumdrehung = 9000 U/min!) die Laufgeräusche mit auf - bei Aufnahmen in ruhiger Umgebung ein sehr störendes "Hintergrundgeräusch". Gute externe Mikros gibt es ab etwa 75.- Euro.
Hier ein paar Adressen, wo sie bestimmt fündig werden :
www.sennheiser.de
www.netzmarkt.de

SoundsWenn der O-Ton durch Windgeräusche o.ä. verpatzt ist, wünscht man sich oft "Tonkonserven", um wenigstens die wichtigsten Geräusche wie z.B. Waldatmosphäre, Marktgeräusch, Gewitter nachträglich unterlegen zu können.
Hier ein paar Adressen, wo sie bestimmt fündig werden :
hoerspielbox.de
audiototal.com
a1freesoundeffects.com
FindSounds.com
flashkit.com/soundfx
 
tonarchiv.de
partnersinrhyme.com
planetgrove.de
stonewashed.net
webplaces.com
 


 


Störenfried Nr. 1 : der Wind
Ein gefürchteter Nebeneffekt bei Aufnahmen in freier Natur sind blubbernde Windgeräusche, die den O-Ton im schlimmsten Fall unbrauchbar machen. Die Ursache liegt darin, dass sich der Wind in den Schlitzen und Gittern des Mikrofons fängt und dort verwirbelt wird. Es gilt also, um das Mikrofon herum Windstille zu erzeugen.

  Windschutz aus Fellimitat
Wirkungsvoll, aber relativ teuer ist der käufliche Windschutz aus Fellimitat
 

Der Standard-Schaumgummi-Windschutz herkömmlicher Camcorder- Mikrofone ist dafür leider wenig geeignet, wie wir immer wieder feststellen müssen. Ein zusätzlicher "Überzieher" aus Fellimitat ist angesagt (die gängige Fachbezeichnung dafür ist "Wind-Jammer"). Wer kennt nicht die überdimensionalen langhaarigen "Fellbüschel", die im Fernsehen für Interviews im Freien verwendet werden! Wer allerdings mit einem solchen professionellen Fellbüschel liebäugelt, wird schnell vom enorm hohen Preis abgeschreckt. Kleinere Exemplare (siehe Foto) sind auch für Nicht-Profis erschwinglich, liegen allerdings immer noch in einer Preisregion zwischen 40.- und 60.- Euro.
 

  Windschutz aus Wolle
Wirkungsvoll und billig ist der selbstgemachte Windschutz aus einem Wollknäuel
 


Als wirkungsvoller "Ersatz" für den teueren Fellüberzieher bietet sich ein einfaches Wollknäuel an, frisch vom Händler, also noch ordentlich und vor allem dicht aufgerollt. Baumwolle/Viskose hat sich als besonders gut erwiesen, da es durch die "wolligen" Fasern dem Wind mehr Widerstand entgegensetzt als glatte Kunstfasern. Wir haben mit dieser preisgünstigen Lösung recht gute Erfahrungen gemacht - und es sieht nicht einmal schlecht aus. Die Ästheten unter den Filmern können dabei sogar ihre ganz persönliche Lieblings-Wollsorte und Lieblingsfarbe auswählen ;-))
Dies funktioniert natürlich nur, wenn das Mikrofon eine entsprechende Grösse hat. Für Mini-Camcorder ist dieser Trick weniger geeignet, da solch ein Wollknäuel leicht die Gesamtgrösse des Camcorders übersteigt.





Kurz nachgedacht
Braucht man den O-Ton unbedingt?
Wenn wir während der Dreharbeiten ein Interview oder eine spielende Musikergruppe aufgezeichnet haben, keine Frage. Viel ist jedoch schon darüber diskutiert worden, ob man die von der Kamera aufgenommene Geräusch-Atmosphäre unbedingt braucht. Die Meinungen gehen teilweise weit auseinander. Manche Reisefilmer neigen dazu, die O-Tonspur generell wegzulöschen und durch Musik zu ersetzen. Warum? Weil die Bearbeitung und Abmischung der vielen von der Reise mitgebrachten O-Töne eine sehr diffizile Angelegenheit sein kann. Unerwünschte Verkehrsgeräusche, laute Stimmen in Kameranähe oder eine zufällig in der Nähe befindliche Baustelle können die Lust am Nachvertonen gehörig verderben. Oft flüchten wir uns dann in die Ausrede, dass früher in der guten alten Super8-Filmzeit auch kein O-Ton zur Verfügung stand, und die Filme trotzdem sehenswert gewesen seien. Nun, diesen Einwand können wir heute nicht mehr gelten lassen. Unser Publikum ist durch den Fernsehkonsum sehr verwöhnt und misst unser Werk unwillkürlich an den professionellen Vorbildern. Deshalb sollten wir die Erwartungen unserer Zuschauer erfüllen und dem O-Ton zwar nicht den wichtigsten, jedoch einen gebührenden Platz in unserem Video einräumen.

 

     
 

Der Kommentar
Kommentar entwerfen

 
Nichts ist langweiliger für unser späteres Publikum als sich ellenlange, ineinander verschachtelte und geschwollene Kommentare anhören zu müssen. Hier ein paar Tipps aus der Praxis :


 
Tip
Oft glauben wir, dass man sich bei einem Film- Kommentar "gewählt" ausdrücken müsse. Das Gegenteil ist der Fall. Wenn Hans seinen Reisefilm kommentiert, möchten wir am liebsten Hans hören - so, wie er auch ohne Film von seiner Reise erzählen würde! Halten wir also keinen Vortrag, der in einen Universitätshörsaal passen würde, sondern schildern wir unsere Erlebnisse in lockerer Form.
 
  Tip
Die Erzählform ist am besten. Dozieren wir also nicht, daß der Schleusentrog 36,4m breit und 82,7m lang ist! Wenn's denn schon Größenangaben sein sollen : So breit wie eine sechsspurige Autobahn. Fast so lang wie ein Fußballfeld. So hoch wie ein vierstöckiges Haus. Darunter kann man sich viel konkreter etwas vorstellen als unter dezi- oder zentimetergenauen Maßangaben.
 
  Tip
Es gibt eine gute Möglichkeit, Fehler zu vermeiden oder auszumerzen und unseren Kommentar-Entwurf zu prüfen: Ein guter Filmfreund, vielleicht einer, dessen Texte uns besonders gefallen, soll bitte unser Manuskript laut lesen und/oder unsere Bandaufnahme abhören; zuvor sollten wir ihm allerdings versprechen, kein kritisches Wort übel zu nehmen...

 
 
 


Nicht Bilder, sondern Situationen und Zusammenhänge beschreiben

  Oft machen wir in unserer Begeisterung auch den Fehler, den ohnehin sichtbaren Inhalt der gezeigten Bilder zu beschreiben, anstatt Situationen und Zusammenhänge zu erläutern. So erfährt der Zuschauer, der gerade einen Wald sieht, dass dies ein Wald sei. Besser ist es - wenn zum Bild "Wald" unbedingt auch noch das Wort "Wald" vorkommen soll - das Gezeigte mit einer im Bild nicht erkennbaren Aussage zu verbinden: "Gleich hinter dem Hotelgarten beginnt der Wald..." -

 
 


Der Kommentar "steht" - und was nun?
 

  Wer sich das erste Mal in das Abenteuer "Kommentar" stürzt, macht oft einen kapitalen Denkfehler und meint, man könne den Text "mal so eben" auf den fertigen Film sprechen. Schnell merkt man dann, das dies nie und nimmer zum Erfolg führt. Grundlage sollte immer ein exaktes "Kommentar-Drehbuch" sein, in dem genau vermerkt ist, an welcher Stelle welcher Satz beginnt. Erst dann wird der Kommentar gesprochen:

Die klassische Methode
Der Kommentar wird - ohne den Film dabei zu sehen und inclusive aller Sprechfehler - auf ein Tonband oder einen DAT-Recorder gesprochen. Dieser Rohtext wird als WAV-Datei auf die Festplatte des Computers überspielt und dort mittels eines Audio-Editors in einzelne Blöcke aufgeteilt - genau so, wie man es vorher mit den Bildern auch gemacht hat. Und erst jetzt werden die einzelnen Blöcke in der Timeline an die richtige Stelle gezogen. Ergebnis: jeder Satz steht genau dort, wo er hingehört.

Die Voice-Over-Methode
Immer mehr Schnittprogramme sind in der Lage, den Text auf eine separate Audiospur der Timeline aufzuzeichnen und gleichzeitig das laufende Bild zu sehen. Diese "Voice-Over" genannte Methode kann, wenn man sie beherrscht und die notwendige Erfahrung hat, die Filmkommentierung um einige Arbeitsschritte verkürzen. Die Qualität ist je nach Software unterschiedlich. Besonders hervorgetan hat sich in dieser Richtung die Schnitt-Software "Vegas Video" von SonicFoundry.

 
 


Warum nicht selbst sprechen?

Bild: Der Sprecher
 

  Den meisten Menschen gefällt merkwürdigerweise die eigene Stimme nicht, wenn sie sich zum erstenmal auf Tonband hören, und oft meinen wir dann, wir könnten unsere Kommentare nicht selbst sprechen. Diese Befürchtung ist grundlos. Wenn wir unseren aufgenommenen Text einer uns bekannten Person vorspielen, werden wir bestätigt bekommen, dass dies ganz genau unsere Stimme sei, so wie sie im wirklichen Leben ebenfalls klingt. Sprechen wir also ruhig selbst, und benutzen wir dabei unsere Stimme als Instrument - heben und senken wir sie, und seien wir bei unserem Bericht mit unseren Gefühlen dabei! Dann wird das Publikum später aufmerksam und gespannt den Ausführungen folgen. Vielleicht gelingt es nicht gleich beim ersten Versuch, einen fesselnden Kommentar überzeugend zu sprechen - aber Übung macht ja bekanntlich den Meister.

 
 

Fazit : Auch der Kommentar ist ein Gestaltungsmittel, das Aufmerksamkeit verdient.
 

 


Die Musik
Bild: Keine Tanzmusik verwenden

 
Musik dient beim Film meist dramaturgischen Zwecken. Der Filmautor möchte damit eine bestimmte Stimmung hervorrufen oder eine durch das Bild bereits gegebene Stimmung verstärken. Dies bedeutet zwangsläufig, daß der falsche Einsatz von Musik auch das Gegenteil bewirken kann. Also Vorsicht! -
Dieser Beitrag ist nicht als Abhandlung über die dramaturgische Wirkung von Filmmusik gedacht. Er soll vielmehr dazu dienen, besonders dem Filmneuling einige Tips aus der Praxis an die Hand zu geben. Weiterführende Informationen und vor allen Dingen die unbedingt notwendige Erfahrung erhalten Sie als Mitglied im Film- und Videoclub.

 

 

Tip
Vermeiden wir vor allem eine vom Anfang bis zum Ende durchgehende Musikspur. Gerne neigen wir dazu, unseren Film vom ersten bis zum letzten Bild mit Musik zu unterlegen (man sagt "Musikteppich" dazu). Der Einsatz von Musik ist allerdings, wie wir alle wissen, in sehr starkem Masse eine Frage des Geschmacks - eine Regel, wann und wo Musik passt, gibt es nicht.
 
  Tip
Am besten ist es, neben Vorspann und letzter Szene nur ganz bestimmte Sequenzen mit Musik zu unterlegen. Lassen wir ansonsten O-Ton und Kommentar auf den Zuschauer wirken. Und wenn wir etwa in der Mitte des Films zusätzlich noch eine Life-Musikaufnahme einbauen (Drehorgelspieler, Folklore o.ä.), dann haben wir unsere Musik vorbildlich und wirkungsvoll platziert!
 
  Tip
Benutzen wir keine bekannte Musik, die jeder Zuschauer gleich mitpfeift. Sogenannte "Gassenhauer" lenken vom Filmgeschehen ab und erzeugen beim Publikum Erinnerungen, die bestimmt nichts mit unserem Film zu tun haben. Im Fachhandel und im Internet gibt es spezielle Filmmusik auf Cassette oder CD. Sparen wir uns also Tanzmusik und "Rondo Veneziano" für die Party nach der Filmvorführung auf.
 

 


 

CD als Hintergrundmusik laufen zu lassen, kann auch auf spezielle Musik-Software zurückgreifen.
Sonic Desktop
 
Film-Musik einmal nicht von der CD


SmartSound for Multimedia ist ein Musik-Programm, das auch dem musikalisch und notentechnisch unbedarften Filmemacher die Möglichkeit gibt, Musik in passender Länge selbst zusammenzustellen. Wir haben es ausprobiert.
 
 
 
 
Good audio is 50% of a good video

Diese alte Filmer-Weisheit deutet den Stellenwert an, den eine gute Nachvertonung hat, und - auf die Bearbeitungszeit bezogen - wieviel Zeit die Nachvertonung in Anspruch nimmt.



 

 

ie Nachvertonung eines Videos besteht im nichtprofessionellen Bereich in der Regel aus drei Arbeitsgängen: der Anpassung des Originaltons (O-Tons), der Erstellung des Kommentars, und nicht zuletzt der zeitaufwändigen Erstellung der passenden Musikuntermalung. Letzteres soll hier näher angesprochen werden. Der Grundgedanke : Wie schön und praktisch wäre es, wenn man die langwierige Suche, insbesondere nach in der Länge passender Musik, per Computer zumindest teilweise automatisieren könnte!

SmartSound
 
Der Maestro


 

 


Die Softwarschmiede SONIC DESKTOP SOFTWARE in Kalifornien hat den Wunsch vieler Filmemacher nach einer Art "Musikautomat" aufgegriffen und "SmartSound for Multimedia" entwickelt. Kurz gesagt startet man dazu einen Assistenten namens "Maestro" (Bild links), gibt in mehreren Auswahlfeldern Thema, Klangfarbe, Instrument und sekundengenaue Länge des gewünschten Musikstückes ein, und das Programm kreiert aus diesen Vorgaben selbständig eine Musiksequenz mit Anfang und ausklingendem Ende - auf ein paar Zehntelsekunden genau. Besonderes Augenmerk haben die Entwickler dabei auf die Kompatibilität mit PC-Schnittprogrammen gelegt. Die erzeugten WAV-Dateien sind jedoch für jede Art von Nachvertonung geeignet, da sich die Musik am Audio-Ausgang der Soundkarte abnehmen und z.B. auf Tonbandgeräten aufzeichnen oder in ein externes Mischpult zur Weiterverwendung einspeisen lässt.


 

Die Praxis
6 Schritte zum Erfolg

 
 
Schritt 1


Schritt 1

Nehmen wir als Beispiel an, wir hätten einen Urlaubsfilm über eine Bergwanderung gemacht, und wir benötigen nun für die "Ankunft am Gipfelkreuz" ein passendes Musikstück - 34 Sekunden lang muss es sein, und es soll einen majestätischen Ausdruck haben, dem Ereignis angepasst. "Start Maestro" öffnet die erste Dialogbox, in der - leider nur in englischer Sprache - die generelle Musikrichtung gewählt werden kann. Für unser Beispiel mit der Ankunft am Gipfelkreuz wählen wir "Opener".
 
  Schritt 2


Schritt 2

Nach einem Klick auf den Button "Next" erscheint die zweite Dialogbox "Soundtrack Length". Neben vorgegebenen Standard-Werten (15/30/45 sec usw.) kann hier auch ein eigener Sekundenwert angegeben werden, sogar bis auf eine Zehntelsekunde genau. Die Erfahrung hat gezeigt, dass diese Werte bei Musikkompositionen ziemlich genau eingehalten werden, bei Soundeffekten dagegen nicht immer. Für unser Beispiel mit der Ankunft am Gipfelkreuz tragen wir die erforderliche Länge von 34.0 Sekunden im Eingabefeld ein.
 
  Schritt 3


Schritt 3

In der dritten Dialogbox legen wir den Musikstil fest, welcher der Komposition zugrunde liegen soll. Die zur Verfügung stehende Auswahl ist abhängig von der vorher gewählten Musikrichtung. In unserem Falle stehen Klassisch, Jazzig, Orchestral, Speziell und Upbeat/Power zur Wahl. Die hier getroffene Wahl wirkt sich im folgenden sowohl auf den Rhythmus als auch auf die Instrumentierung der Komposition aus. Da unsere Ankunft am Gipfelkreuz etwas Majestätisches haben soll, wählen wir hier "Orchestral".
 
Schritt 4


Schritt 4

Die Auswahlmöglichkeiten der vierten Dialogbox sind abhängig vom vorher festgelegten Musikstil und verhindern dadurch eine nicht mehr überschaubare Fülle von Angeboten - eine gut durchdachte Idee der SmartSound-Entwickler. Dieser Schritt legt die Stimmung der Komposition fest. Am unteren Rand steht jetzt ein "Preview-Button" zur Verfügung, der es ermöglicht, die bisher getroffene Auswahl anzuhören und ggf. durch eine andere zu ersetzen, wenn uns das Angebot nicht gefällt. Für unser Beispiel wählen wir die Variante "Power and Glory".
 
  Schritt 5


Schritt 5

Theoretisch sind nun alle Angaben vorhanden, die das Programm zur Komposition des Musikstückes benötigt. Eine fünfte Dialogbox lässt jedoch noch eine weitere Verfeinerung zu: die Auswahl verschiedener Variationen des Musikstückes beeinflussen vor allen Dingen die Instrumentierung und die Interpretation. So lässt sich bei einigen Kompositionen wählen, ob ein Blasorchester oder ein Streichorchester spielen soll oder ob ein Klavier, eine Gitarre oder eine Flöte das Führungsinstrument sein soll. Für unser Beispiel wählen wir die Variante "Procession".
 
  Schritt 6


Schritt 6

Wenn das Musikstück zur Zufriedenheit fertiggestellt ist, kommt man zu guter Letzt durch ein letztmaliges Klicken auf den "Next-Button" zur sechsten Dialogbox, in der sich ein aussagefähiger Name für das Musikstück eingeben lässt. Für unser Beispiel mit der Ankunft am Gipfelkreuz wählen wir natürlich "Ankunft am Gipfelkreuz". Ein letzter Klick auf den "Finish-Button", und wir befinden uns wieder im Grundmenü, in dem wir unsere Komposition in Ruhe anhören und danach abspeichern können, um es z.B. im Schnittprogramm einzusetzen.
 


 

SmartSound-Editor Der Editor
Die Musiker werden einwenden, dass solch ein "Musikautomat" zu unflexibel und auf Dauer gesehen etwas langweilig sei. Dem hat SONIC DESKTOP Rechnung getragen, indem zusätzlich zum oben beschriebenen MAESTRO ein Sound Editor beigefügt wurde, der umfangreiche Eingriffe in das Musikstück, ja sogar eine völlige manuelle Neukomposition zulässt.
 


 

Im Grunde genommen ist dieser Editor nichts anderes als eine grafische Darstellung von hintereinander angeordneten Samples. Wenn man ein mit dem MAESTRO komponiertes Musikstück im EDITOR öffnet, wird in einer Timeline die zeitliche Anordnung der Samples sichtbar. Genau wie in der Timeline eines Video-Schnittprogramms kann man auch hier durch Verschieben mit der Maus die einzelnen Samples neu anordnen, löschen, andere Samples einfügen, und so das Musikstück an eigene Bedürfnisse anpassen. Dazu bedarf es allerdings einiger Kenntnisse musikalischer Gesetzmässigkeiten - weshalb der Editor eher für Fortgeschrittene gedacht ist.
 


 



 

SmartSound-PlugIn Das Premiere 6 - PlugIn
Unter dem Namen "SmartSound Quicktracks" hat Sonic Desktop jedem Adobe-Premiere 6-Schnittprogramm ein PlugIn als Demoversion beigelegt. Dieses PlugIn klinkt sich in die Menüleiste von Premiere ein und kann dort unter Datei/Neu/SmartSound direkt aus Premiere heraus gestartet werden.
 


 

  Tips und Tricks. Die Vertonung





 
.. NONLINEAR
 
Videovertonung
mit dem Computer

 

Grundlagenwissen

  Dieser Beitrag beschreibt die grundsätzliche Funktion der Videovertonung auf Computersystemen - er soll und kann natürlich kein Handbuch ersetzen. Wir haben als Beispiel die PC-Schnittsoftware Adobe Premiere 5.1 gewählt. Systeme anderer Hersteller funktionieren von der Handhabung her teilweise etwas anders, das Prinzip ist jedoch bei allen identisch.


 



 

Punkt  Das Erfreuliche zuerst
  Wir alle, die wir uns in der analog-linearen Vergangenheit mit mehreren Tonband- und CD-Geräten und einem unentwirrbaren Kabelsalat herumgeschlagen und unsere Kommentare und Musikstücke letztendlich doch nicht exakt an die gewünschten Stellen des Videofilms bekommen haben, dürfen jetzt aufatmen - die Zum Lexikon non-lineare Vertonung mittels Computer-Schnittprogramm löst ( fast ) alle diese Probleme :

 

Pfeil nach rechts 

Bildgenaue Platzierung von Audioclips aller Art - kein Thema mehr.
 
Pfeil nach rechts  Die Anzahl der gleichzeitig belegbaren Tonspuren ist nahezu beliebig gross.
 
Pfeil nach rechts  Übersichtliche Darstellung aller belegten Tonspuren in der Timeline.
 
Pfeil nach rechts  Nachvertonung in Stereo und HiFi-Qualität ist Standard geworden.

 


Punkt  Was sind Audioclips?
  Audioclips im Sinne dieses Beitrags sind Dateien, die für Kommentar und Musik beim Nachvertonen genutzt werden. Computertechnisch gesehen sind dies ganz normale Audio-Dateien, wie sie heute auf jedem Computer eingesetzt werden.
Tipp
MIDI-Dateien ( .mid ) können von den meisten Schnittprogrammen nicht verarbeitet werden. Wer trotzdem Zum Lexikon MIDI-Musik in sein Video integrieren will, muss es vorher in eine WAVE-Datei umrechnen. Wir haben ein Spezialprogramm gefunden, welches MIDI-Files nach 44kHz/16bit/Stereo rendern und als WAV ausgeben kann. Dazu benutzt es den Synthesizer der Soundkarte, und die Qualität ist je nach Soundkarte mehr oder weniger naturgetreu - wie bei MIDI eben üblich. Das Windows-Programm nennt sich Awave Studio.
awave-logo
 

Die gängigen Datei-Endungen sind .wav, .aif, .voc usw., je nach Computertyp und Audio-Software. Man kann praktisch jede Audio-Wave-Datei, die sich auf der Festplatte befindet, in einen Videofilm integrieren - auch die vom System bereitgestellten Klänge für "Datei öffnen" oder "Datei schliessen".

TextsprecherUm eigene Audioclips zu erstellen bringen alle Schnittprogramme ein Tool mit, mit dessen Hilfe man CD-Musik, Tonband-Aufnahmen oder auch ins Mikrofon gesprochenen Kommentar als digitale Audioclips aufnehmen kann. Fortgeschrittene "Vertoner" bedienen sich externer Zusatz-Programme, die für die Aufzeichnung und Bearbeitung von Audio spezialisiert sind. Wie auch immer - die Audioclips liegen nach der Erstellung sozusagen als "Ton-Schnipsel" auf der Festplatte des Computers (z.B. TEXT1.WAV, TEXT2.WAV, EINLEITUNGSMUSIK.WAV, VOGELZWITSCHERN.WAV usw.). Beachten Sie, dass der Kommentartext zwar "am Stück" aufgenommen wird (ergibt eine riesige Tondatei), anschliessend jedoch in kleine Clips zerschnitten wird - genauso, wie wir es mit den Bildern auch machen. Jeder Absatz ergibt einen eigenen Clip mit eigenem Namen, der später exakt an die gewünschte Position in der Timeline gesetzt werden kann.


 

Punkt  Bildgenaue Platzierung von Audioclips
  Die Handgriffe bei Videomontage und Audiomontage sind beim non-linearen Schnitt per Timeline identisch. Während Sie beim Bildschnitt einzelne kurze Videoclips mit der Maus über die gewünschte Stelle der Videospuren ziehen und dort "fallen lassen" ( = drag and drop ), machen Sie beim Audioschnitt nichts anderes - nur dass es sich diesmal um einzelne Audioclips über den Audiospuren handelt. Auf der Timeline lässt sich jeder Audioclip per Maus exakt an die gewünschte Stelle schieben - bildgenau.


Bildgenaue Platzierung von Audioclips


 
Punkt  Anzahl der gleichzeitig belegbaren Tonspuren
  Anders als bei der analogen Vertonung können hier ohne grossen Aufwand sehr viele Audiospuren gleichzeitig belegt werden ( bei Premiere sind es genau 99 ). Sie liegen auf der Timeline untereinander und können - da ja nicht alle gleichzeitig auf den Bildschirm passen - nach oben oder unten gescrollt und damit sichtbar gemacht werden. Ein Feature, das besonders am Anfang manchmal für Verwirrung sorgt, das jedoch, wenn man es ein paar Mal exerziert hat, bald in Fleisch und Blut übergeht. Also keine Panik, wenn mal eine Tonspur plötzlich "verschwunden" scheint - sie ist momentan nur nicht im sichtbaren Bereich!

Tipp
Erfahrungsgemäss benutzt man bei einem "normalen" Amateurfilm 5 Audiospuren : Zwei für O-Ton, zwei für Musik (damit man überblenden kann) und eine Kommentarspur mit den Textclips.

Die entsprechende Timeline sieht dann wie folgt aus :


 

Timeline linksTimeline rechts
 

Um die Platzierung der beiden oberen Audiospuren ( O-Ton 1 / O-Ton 2 ) brauchen Sie sich nicht zu kümmern - sie werden beim Setzen des Bildes automatisch an der richtigen Stelle eingefügt. Die Musik- und Kommentarclips dagegen müssen, nachdem Sie sie erstellt haben, per Maus in die gewünschte Spur und an die richtige Position gezogen werden.


 
Punkt  Abmischung der Tonspuren
 
Wer bisher gewohnt war, die Tonmischung mittels mehr oder weniger grosser Schieberegler am Mischpult vorzunehmen, muss bei der Timeline-Vertonung ( leider ) umdenken : non-linear heisst auch hier "mit der Maus" - und es soll nicht verschwiegen werden, dass es ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Timeline 2 In den grünen Flächen ( siehe Bild ) ist zum einen die Amplitude des Tons (dunkelgrün) zu sehen, zum anderen je eine rote Linie, die die Lautstärke des Signals anzeigt. 100% ( 0 db ) Aussteuerung bedeutet, dass die Linie in der Mitte steht, wie z.B. in der unteren Kommentarspur zu sehen. Erfahrungsgemäss muss der O-Ton, der von der Camera aufgezeichnet wurde, auf 10 - 25% zurückgenommen werden ( obere Spur ), Musikstücke liegen bei etwa 50 - 75% ( mittlere Spur ). Eine Lautstärken-Absenkung, wie sie in der mittleren Spur zu sehen ist (dort, wo der Kommentar einsetzt), wird erzeugt, indem man an den Stellen, an denen die Absenkung beginnen und enden soll, mit der Maus ein Mal auf die rote Linie klickt. An den Klickpunkten erscheinen daraufhin kleine rote "Anfasser", die man auf Höhe der gewünschten Lautstärke ziehen kann. Hört sich kompliziert an, ist jedoch, wenn man es ein paar Mal gemacht hat, sehr logisch und einfach.

Daran, dass die Ton-Mischung eine höchst diffizile und zeitaufwendige Tätigkeit ist, hat allerdings auch die "Computer-Methode" nichts geändert - nachvertonen ist nicht einfacher geworden, man kann nur bedeutend professioneller arbeiten.

 

Zu guter Letzt noch ein spezieller  Tipp   für Nachvertoner :

Kaschieren von Tonsprüngen
Oft muss man aus dramaturgischen oder zeitlichen Gründen eine Szene so hart schneiden, dass der O-Ton abrupt einsetzt oder abreißt und dadurch einen unschönen Tonsprung verursacht. Es gibt eine gute Möglichkeit, das Problem in den Griff zu bekommen - der O-Ton der folgenden Szene wird einfach "nach vorne gezogen", beginnt also schon vor dem dazu gehörenden Bild. Durch den zeitlich getrennten Einsatz von Ton und Bild ist der störende Sprung kaschiert.