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Das
Prinzip von DV ist die Aufzeichnung und Nachbearbeitung bewegter Bilder in
digitaler Form. Durch die Digitalisierung sind neben dem herkömmlichen
Videoband auch andere Aufzeichnungsmedien möglich geworden. Künftige Cameras
und Recorder werden statt des Videobandes CDs, DVDs, HDDs oder Memory-Chips
einsetzen. Diese Entwicklung steckt allerdings noch in den Kinderschuhen, so
dass die Bandaufzeichnung wohl noch einige Zeit Standard bleiben wird (Stand
2000). Hauptziele der Entwicklung von DV waren
Diese Ziele sind, wie der Jubel über die ausgezeichnete Bildqualität der digitalen Cameras beweist, erreicht worden. Zweifellos ein kleiner Quantensprung für die grosse Schar der nichtprofessionellen Filmemacher. Endlich ist es möglich geworden, Videos herzustellen, denen man nicht schon von weitem den "Amateurstatus" ansieht. |
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![]() Juni 1995 - Auf der Profimesse NAB '95 in Las Vegas stellen JVC,
Panasonic und Sony erste digitale Videoformate vor, zunächst allerdings nur
für den Profi-Bereich. November 1995 - Sony bringt die erste Consumer-DV-Kamera
(3-Chip) auf den Markt, eine Minikamera, welche die Bilder als digitale
Informationen auf Band ablegt. Dezember 1995 - Im TV wird ein erster Videofilm
gezeigt, der mit einer
Dezember 1995 - Panasonic und JVC bringen ebenfalls erste
digitale Consumer-Cameras heraus. Gleichzeitig bringt Sony einen
kleineren Bruder seiner Digitalkamera auf dem Markt, der aus Kostengründen
statt 3 Chips nur noch einen Chip verwendet. April 1996 - Sony bringt den ersten digitalen
Consumer-Recorder auf den Markt. Er hat sowohl analoge als auch
digitale Ein- und Ausgänge und soll lt. ersten Tests der Videozeitschriften
eine ungeahnte Zukunft versprechen: Kopien sind lt. diesen Tests auch in der
6. Generation nicht vom Original zu unterscheiden. Der Preis liegt bei etwa
8000.- DM.
Eine verlockende Zukunftsaussicht - aber : das benutzte Format (DVD-RW)
ist noch nicht als Standard verabschiedet. Heisst für uns Filmer, dass wir
unsere Videos zunächst auch weiterhin auf Band zum Wettbewerb schicken
müssen . . . :-((
Philips zeigt auf der CeBit den DVD+RW-Videorecorder DVDR-1000 und
verspricht, dass sich die wieder- beschreibbare Silberscheibe, die 4,7 GByte
Daten auf einer Seite speichert, auf allen DVD-Playern abspielen lässt. Grundig hat sich inzwischen ganz aus dem Camcorder-Geschäft
zurückgezogen, Thomson kündigt ebenfalls den Ausstieg an. Damit sind im
Digitalmarkt lediglich noch die Originalhersteller vertreten: Canon,
Hitachi, JVC, Panasonic, Samsung, Sharp und Sony - ansonsten nur noch Metz
als Anbieter bauähnlicher Modelle von Panasonic.
Offensichtlich verleitet die gute Bildqualität der DV-Camcorder zu immer
ausgefalleneren Raubkopier- Versuchen : eine der häufigsten Quellen für
Spielfilm-Raubkopien soll - so die Filmindustrie - das heimliche Abfilmen im
Kino während der Vorführung mit einem Camcorder von der Leinwand sein. Dabei
soll es auch schon mal der Filmvorführer selbst sein, der für die
Videokamera eine Extravorstellung gibt. Dagegen soll eine neu entwickelte
Technik schützen : das Licht des Kino-Projektors wird so modifiziert, dass
es bei Video-Aufnahmen zu Bildstörungen führt. Das Resultat: Auf der
Leinwand merkt man nichts, aber im Video soll es Streifen geben.
Die Firmen JVC, Canon, Sharp und Sony stellen das "HDV"-Videoformat vor.
Es soll in Zukunft als gemeinsamer Standard für digitale Consumer-Camcorder
mit HDV-Auflösung verwendet werden. Die Bildaufzeichnung erfolgt bei diesem
neuen System auf normalen DV- oder Mini-DV-Tapes mit MPEG2-Kompression. Die
genauen Spezifikationen sollen Anfang Oktober auf der Internetseite
www.hdv-info.org veröffentlicht
werden.
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Non-lineare Videobearbeitung mit dem Computer Betriebliche Grundlagen |
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Theoretisch kann jeder handelsübliche
Computer zu einem Schnittsystem umgebaut werden. Dazu wird in einen freien
Steckplatz eine sogenannte "Schnittkarte" eingebaut, die alle notwendigen
Anschlussbuchsen besitzt : Video-Ein-/Ausgänge (SVHS/Hi8 oder DV, je nach
Schnittkarte) und entsprechende Audio-Ein- und Ausgänge. Bei
vorkonfigurierten PCs/Macs sowie bei den Stand-alone-Systemen Casablanca,
Avio, Kron oder Screenplay entfallen diese Einbauarbeiten, da alle Teile
bereits fix und fertig vorhanden sind. Schematischer Aufbau
eines Computer-Schnittplatzes
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![]() Auf dem Computer- Bildschirm ist während des Schnitts die Software- Timeline zu sehen, auf dem TV-Monitor kann das bewegte Videobild live mitverfolgt werden. |
Die
"Schnittkarte" übernimmt bei analogen Zuspielern die Arbeit des
Digitalisierens sowie die Kompression und Weiterleitung an die Festplatte(n),
nach dem Schnitt wird der digital vorliegende Film hier wieder
"analogisiert", um ihn auf Videoband aufnehmen zu können. Bei digitaler
Zuspielung (DV-Format über Firewire/IEEE1394) entfallen Kompression und
Digitalisierung, da dies bereits im Camcorder geschehen ist - das DV-Format
wird einfach 1 : 1 übernommen. |
![]() Für ernsthaften Videoschnitt benötigen Sie ein Rechner-System mit hoher Prozessorleistung. Ansonsten sind ruckelnde Bilder und quälend langsame Berechnungszeiten vorprogrammiert. Entsprechende Prozessoren (üblich sind zur Zeit um die 1.8 GHz) sind inzwischen in einem Preissegment angesiedelt, das nicht mehr nur professionellen Anwendern vorenthalten ist. High-End-Schnittanlagen arbeiten mit einem 2-Prozessor-System (2 x 1.8 GHz) und sind damit "echtzeitfähig". Übergänge, Blenden und Effekte müssen also nicht mehr berechnet werden, sondern werden sofort nach Drücken der Eingabe-Taste abgespielt und auf den Kontrollmonitor bzw. das Aufnahmeband ausgegeben. |
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![]() ![]() Die bekanntesten Anbieter von Schnitt-Software. Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Mitbewerber - als Mitglied im Club können Sie darüber ausgiebig diskutieren. |
![]() Fast alle Hersteller von Schnitt-Hardware haben ihre Produkte mit einem Softwarepaket "gebundelt". Häufig sind diese Software-Pakete auch zu Schnittkarten der Mitbewerber kompatibel. |
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Die
Software - welche auch immer Sie bevorzugen oder beim Kauf mitgeliefert
bekamen - besteht aus mehreren Programmteilen (Modulen), die jeweils eine
ganz bestimmte Aufgabe zu erfüllen haben. Je nachdem, was gerade "anliegt",
wird das entsprechende Programm gestartet.
Die unbedingt notwendigen Programmteile (Module) liegen jedem Schnitt-System bei, andere kann man dazukaufen, sofern man sie benötigt. Es handelt sich um "Ergänzungsmoduln" für Effekte, Titel, 3D-Animationen usw. Diese drei Teilprogramme (Module) muss man haben :
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Technische Grundlagen![]() |
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Der Entschluss, Videos non-linear per Computer zu schneiden und zu vertonen, bedarf im Vorfeld einiger grundsätzlicher Kenntnisse der technischen Gegebenheiten, um eine Überschätzung der Möglichkeiten zu vermeiden. Ein zentrales Thema ist dabei die Datenkompression, ohne die eine Computerbearbeitung von Videomaterial nicht möglich ist. Dies gilt für PC/Mac-Systeme und Casablanca, Avio, Kron oder Screenplay gleichermassen.
Durch die Kompression wird digitales Video überhaupt erst möglich. Bei
einer Kompressionsrate von 1:5 - wie z.B. bei der Aufzeichnung in einer
DV-Camera oder bei der Digitalisierung über die Schnittkarte verwendet -
wird nur noch etwa ein Fünftel des Datendurchsatzes bzw. Speicherplatzes
benötigt. Dies heißt jedoch nicht zwangsläufig, daß das Bild fünfmal
schlechter wird. Besteht z.B. das halbe Bild aus strahlend blauem Himmel,
muß nicht jeder einzelne blaue Punkt beschrieben werden. Es reicht, die
Farbe, Lage und Größe der blauen Fläche zu erfassen. Bei der Kompression
wird also versucht, möglichst viele Bereiche in einem Bild, die eine
ähnliche Farbe und Helligkeit aufweisen, in kleine Flächen von mehreren
Bildpunkten zusammenzufassen. Dazu benötigt man wesentlich weniger Daten als
beim Definieren jedes einzelnen Bildpunktes.
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Am besten wäre es
demnach, wenn ein Videofilm aus möglichst ruhig stehenden Bildern mit großen
zusammenhängenden Farbflächen bestehen würde. Da dies in der Praxis
natürlich nicht der Fall ist, entstehen immer dann besondere
Komprimierungsschwierigkeiten, wenn eine Szene entweder schnelle Bewegungen
(Schwenks) oder aber viele Details (Totalen) enthält. Man spricht dann von
einer schlechten "Komprimierfreudigkeit des Ausgangsmaterials". Die Technik
ist hier oftmals nicht mehr in der Lage, den Datenfluss zu bewältigen.
Ruckelnde Bilder oder Bildaussetzer sind die Folge und können meist nur
durch die Wahl einer stärkeren Kompression vermieden werden. |
Einsatzbereiche Manche Systeme arbeiten dagegen standardmässig nach dem MPEG-2-Verfahren. Diese Methode ist von der Technik her relativ aufwändig. Es sprach anfangs einiges dafür, dass MPEG-2 zukünftig mehr und mehr in der Videobearbeitung anzutreffen sein wird. Inzwischen wurde dieses Verfahren jedoch durch das native DV-Verfahren wieder verdrängt - die meisten MPEG-Schnittsysteme bieten heute auch eine zusätzliche DV-Option an. Der einstige Vorteil von MPEG-2 - viel Videomaterial auf wenig Festplattenplatz zu speichern - wurde durch immer billigere und grössere Festplatten (üblich sind heute 60 - 80 GB) überholt. Ob sich das Wavelet-Verfahren für Bewegtbilder allgemein durchsetzen
kann, muss die Zukunft zeigen. Erfahrungswerte liegen derzeit noch nicht
vor. Ohne Verluste geht es nicht |
Wird ein Video zu stark
komprimiert, sind sogenannte Artefakte (Klötzchen) zu sehen. Das Bild rechts
verdeutlicht die Auswirkungen bei einer 40-fachen M-JPEG-Kompression. Solche
Raten ermöglichen zwar auch schmal- brüstigen Computern die Videobearbeitung
- für ernsthafte Filmarbeit sind sie jedoch nicht geeignet. Zum Vergleich das Bild mit 1:5 komprimiert (30 KB) |
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Die im nichtprofessionellen Bereich sinnvollen Kompressionsraten bewegen sich derzeit bei M-JPEG zwischen 1:5 und 1:10, bei MPEG-2 zwischen 1:8 und 1:16. Welche Rate Sie letztendlich wählen (können) hängt vom möglichen Datendurchsatz der Hardware und vom zur Verfügung stehenden Plattenspeicher ab. Die folgende Tabelle zeigt die mittlere Datenmenge bei M-JPEG und
MPEG-2-Editing-MPEG IPPP bei analogem Zuspielmaterial ( PAL 768 x 576
Pixel ). |
Bildqualität | M-JPEG-Kompression | MPEG-2 422@ML IPPP | ||
VHS / Video8 | 1:10 | ca. 2,1 MB/s | 1:16 | ca. 1,3 MB/s |
SVHS / Hi8 | 1:7 | ca. 3,0 MB/s | 1:11 | ca. 1,8 MB/s |
Digital Video (DV) | 1:5 | ca. 4,2 MB/s | 1:8 | ca. 2,5 MB/s |
Betacam SP/M-II | 1:3 | ca. 7,1 MB/s | 1:5 | ca. 4,2 MB/s |
DigiBeta | 1:2 | ca. 10,6 MB/s | 1:3,3 | ca. 6,3 MB/s |
Anmerkung für Besitzer von DV-Schnittplätzen Für reine DV-Schnittplätze treffen die obenstehenden Angaben nicht zu. DV-Material wird beim Capturen im Normalfall 1:1 auf die Festplatte übernommen (Native DV), da es bereits 1:5 komprimiert aus der Camera kommt. Es wird lediglich in ein computer-lesbares Format (z.B. AVI) umgewandelt. Dazu wird ein definierter Datenstrom von 3,6 MB/sec benötigt ( PAL 720 x 576 Pixel ) |
![]() Beachten Sie, dass während des Schnitts auch noch Speicherplatz für Kommentar- und Musikdateien sowie für die Effektberechnungen benötigt wird. Wenn Sie beim Capturen die Festplatte bis zum Rand mit Videomaterial vollstopfen, geht nichts mehr! ![]() Video-Codecs und ihre Einsatzgebiete ![]() |
Wenn wir aus
bestimmten Gründen unseren Film trotzdem mit einem Musikteppich hinterlegen
wollen oder müssen (z.B. weil der O-Ton durch Windgeräusche unbrauchbar
ist), so achten wir natürlich darauf, daß jede Sequenz mit dem Ende eines
Musikstückes abschließt. Und daß nach dem letzten Bild das Musikstück
ebenfalls ein logisches Ende haben sollte, ist Ehrensache. Die Musik einfach
auszublenden oder gar abzuhacken gilt als grober Regelverstoss. Diese und weitere interessante Tips und Tricks gibts beim Clubabend. |
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Die gehörrichtige Abmischung von drei Tonquellen (Kommentar, O-Ton und Musik) verlangt einige Übung. Wichtigster Bestandteil ist der
Bei non-linearen Computer-Systemen erfolgt die Tonmischung vor
dem Überspielen des Films auf das Masterband. Bei linearen Systemen wird
während der Nachvertonung abgemischt. Dabei hören Sie die
endgültige Tonmischung mit und können jederzeit O-Ton und Musik
"zurücknehmen" oder "aufziehen". Die Lautärkeeinstellung des Kommentars
bleibt jedoch immer gleich! - Viel Erfolg und eine glückliche "Mischhand" ! |
Copyright (C) 2001 W. Rödle |
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