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![]() Wenn Sie nur ein oder zwei Mal im Jahr einen Urlaubs- oder Familienfilm herstellen, werden Sie sich in der Regel kein teures Titelgerät leisten wollen. Und dies ist auch gar nicht notwendig. Bei unseren Clubabenden zeigen wir regelmäßig eine Methode, wie man durch einfaches Abfilmen eines Papierblattes (es muß natürlich etwas draufstehen!) ansehnliche Titel für den Hausgebrauch herstellen kann.
Am einfachsten geht es, wenn Sie dazu den Computer bemühen: schreiben Sie mittels Textverarbeitungs- oder Grafikprogramm die einzelnen Titeltafeln und drucken Sie sie einfach im Querformat aus. Computergegner und künstlerisch ambitionierte Titelhersteller können es natürlich besser mit Tinte und Feder oder auch mit Aquarellfarben. Der künstlerischen Gestaltung sind hier (fast) keine Grenzen gesetzt. Es muß auch nicht immer ein weißes Hintergrundblatt sein. Leichtes Blau oder Grün ergibt oft reizende Effekte. Kleben Sie Ihre fertigen Vorlagen mittels Klebeband an eine senkrechte
Wand (die Terrassentür eignet sich wegen des Tageslichts am besten),
benutzen Sie ein Stativ und filmen Sie die einzelnen Tafeln einfach ab.
Dabei sollten natürlich weder das Klebeband noch ein Teil des Türrahmens zu
sehen sein! - Damit Sie alle Tafeln genau übereinander bekommen, haben wir
einen Tip für Sie : |
![]() Die Kamera wird auf den ersten Titel ausgerichtet (noch nicht aufnehmen!). Weitere Titelvorlagen werden genau über die erste gelegt und nur oben festgeklebt, so daß man sie hoch- und herunterklappen kann. |
Wenn Sie jetzt mit den
Dreharbeiten beginnen, filmen Sie zunächst die erste Seite, stoppen dann
kurz die Kamera und klappen den nächsten Titel einfach nach unten. Er wird
genau über dem vorherigen Blatt liegen. Hollywood-Titel kann man damit
natürlich nicht erreichen, eine unkomplizierte und schnelle Methode ist es
jedoch allemal.
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Besitzer von Videocameras mit
Überblendeinrichtung haben eine weitere Möglichkeit, schon beim
Aufnehmen den Titel zu gestalten : Frieren Sie jede Tafel nach ein paar
Sekunden ein, indem Sie die Kamera auf "Blenden" schalten. Ergebnis : der
"alte" Titel verblasst, der "neue" blendet weich ein. Von einem echten
Computertitel fast nicht zu unterscheiden. Das Beispiel rechts zeigt, wie es
aussieht. |
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Mit einem Präsentationsprogramm
wie Corel Draw, Harvard, Designer oder PowerPoint erstellte Titel kann man
übrigens direkt vom Laptop abfilmen, da Laptops flimmerfrei sind. Die
mit diesen Programmen möglichen Effekte bleiben dabei natürlich erhalten und
ergeben recht brauchbare Ergebnisse. Das Beispiel rechts zeigt, wie es
aussieht.
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Titelgeneratoren
sind im Grunde genommen kleine Computer mit Tastatur, die nichts anderes
können, als Titel herzustellen. Dies können Sie allerdings, je nach
Preisklasse, gut bis sehr gut. Klapp- oder Rolltitel in den verschiedensten
Farben sind für diese Geräte kein Hindernis. Auch in ein laufendes Bild
eingestanzte Buchstaben lassen sich realisieren. Einziger Wermutstropfen:
die eingebauten Buchstaben zeigen oft mangels Auflösung die gefürchtete
"Treppchenbildung" (Artefakte) und sehen deshalb nicht besonders gut aus.
Deshalb sind Titelgeneratoren inzwischen wieder vom Markt verschwunden und
sollen hier auch nicht näher erläutert werden.
Die professionellste Methode, Titel herzustellen, ist zweifellos die Benutzung eines Computers. Diese Methode funktioniert ähnlich wie das "Abfilmen mit der Kamera": die einzelnen Titelseiten werden hier wie dort mittels eines dafür geeigneten Spezial-Programms erstellt. Im Gegensatz zur Kameramethode werden hier die Titeltafeln jedoch nicht ausgedruckt und abgefilmt, sondern vom Computer direkt auf das Videoband ausgegeben bzw. in das laufende Videobild eingestanzt. Anwender non-linearer Schnittsoftware wie Premiere, Ulead Media Studio,
Avio oder Casablanca haben da die Nase vorn - sie bekommen die
entsprechenden Programme gleich mitgeliefert und können ihre Titel nach dem
Erstellen in den Film "einrechnen" lassen. Dabei sind sowohl reine Vorspänne
(z.B. weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund) als auch in den laufenden
Film eingestanzte Schriften möglich. Wer sich die Zeit nimmt, die einzelnen
Titelprogramme voll "auszureizen", kann damit absolut professionelle
Ergebnisse erzielen. Titel-Freaks können durch den Erwerb zusätzlicher
Spezial-Software die Perfektion auf die Spitze treiben: bewegte 3D-Titel,
selbständig umblätternde Seiten oder sich ändernde Textfarben sind durchaus
denk- und realisierbar. |
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![]() Bei all diesen technischen Möglichkeiten sollte man sich immer vor Augen halten, daß solche High-Tech-Titel sehr leicht in einem krassen Gegensatz zur Qualität des folgenden Films stehen können. Ein hollywoodreifer Titelvorspann erweckt beim Zuschauer Erwartungen, die ein "normaler" Amateurfilm in der Regel nicht zu erfüllen vermag. Deshalb ist gerade bei der Titelwahl bescheidene Zurückhaltung empfohlen. |
Etwas aufwändiger ist die
computergestützte Titelherstellung auf analoger Basis. Der "Wermutstropfen"
liegt hier in der notwendigen Hardware-Ausstattung. Um ein Computerbild auf
einem Videorecorder aufnehmen zu können, muß es von der Computernorm in die
Fernsehnorm umgewandelt werden.
Genlocks werden als externe "Blackboxes" oder als interne PC - Steckkarten angeboten. Bevor wir auf die non-lineare Titelherstellung umgestiegen sind, haben wir für diese Arbeiten das von der Fa. COMO vertriebene interne Multi-Video-System eingesetzt, welches RGB-TV-Konverter und Overlay/Genlock miteinander vereint und zusätzlich auch die Möglichkeit bietet, Bluescreen-Effekte zu realisieren. Eine weitere oft benutzte Lösung war der ebenfalls von COMO vertriebene Multigen-Konverter, eine externe Lösung, die keinen Eingriff in das Computergehäuse erfordert.
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![]() Die Betitelung eines eineinhalbstündigen Spielfilms im Kino oder Fernsehen ist beeindruckend. Mehrere Minuten Titelvorspann mit einer nicht-enden-wollenden Auflistung der Schauspieler, Kameraleute, Beleuchter, Kostüm- und Maskenbildner, Scriptgirls, Produzenten, Redakteure und wer-weiss-was-noch-alles sind normal. Sehr leicht lassen wir Nichtprofis uns davon inspirieren und neigen dazu, den Betrachter unseres Amateurfilms ebenfalls mit einem "Titel-Epos" zu beeindrucken. Ein solcher Titel sieht dann oft so aus:
Peppiger : So könnte der Filmanfang auch aussehen:
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