Rons merkwürdige Doppelrolle im Schachspiel – vom Springer zum König Das interessante an diesem Spiel ist, das Ron eigentlich zwei Rollen spielt. Er ist sowohl der im Krieg kämpfende Springer, als auch der sinnbildliche Spieler der die Befehle gibt. Und das während doch, wie wir alle wissen, Dumbledore derjenige ist, der die Truppen in dem grösseren Spiel (dem Krieg) führt. Dumbledore ist im Krieg der sinnbildliche Spieler auf der Seite des Guten. Wenn er ein Teil des Spiels ist (und das ist er mit ziemlicher Sicherheit), ist er der König. In dem Spiel der drei ist es jedoch Ron, der das Geschehen führt. Ron ist der sinnbildliche Spieler. Wie können wir dieses mit einander in Einklang bringen? Rowling gibt uns in „Harry Potter und der Orden des Phönix“ die Antwort darauf: Weasley ist unser King / Weasley soll unser König sein Der sinnbildliche Spieler beim Schach ist der König. Seine physischen Bewegungen sind eingeschränkt, aber wenn er aus dem Spiel geschlagen wird (Schachmatt) ist das Spiel vorbei. Könige sind Anführer, sie erteilen die Befehle und führen den Krieg – genau wie Ron auf dem Schachbrett. Ronald Weasley tritt in der Buchreihe jedoch nicht, zumindest oberflächlich betrachtet (vom Spottreim eines gewissen Slytherin abgesehen), in der Rolle des Königs auf. Mehrere Leute haben darauf hingewiesen, das Ron seltsamerweise nicht Harry oder Hermione beim Schachspiel zum König gemacht hat. Nicht nur das Ron sich und Harry und Hermione sicher durch das Spiel bringen muss, er muss auch darauf achten das der König nicht aus dem Spiel geschlagen wird, da es ansonsten vorbei wäre. Wäre es nicht vernünftiger drei Figuren anstatt vier zu verteidigen? Ja, natürlich wäre es das. Aber Vernunft war nicht JKRs Absicht. Ihre Absicht war es, eine Metapher zu gestalten. Manche werden argumentieren: wenn das Schachspiel in HP1 eine Metapher für den zweiten Krieg sein soll, muss genaugenommen Harry der König sein, da ohne ihn das Spiel verloren wäre. Das glauben wir in diesem Fall nicht. Während es so scheint als ob Harry der Eine ist, der Voldemort besiegen muss, hat Dumbledore in Neville noch einen Ersatz. Neville ist der andere Schwarze Läufer. Obwohl Dumbledore Harry erzählt, das sich die Prophezeiung ganz bestimmt auf ihn bezieht, halten wir das für eine Täuschung. Wir möchten darauf hinweisen, das nur Harry und Neville in der Lage waren die Prophezeiung in der Mysteriumsabteilung zu berühren. Wir denken das war bewusst so. Wir möchten ebenfalls darauf hinweisen, das Neville – wenn auch indirekt – von Voldemort gezeichnet wurde, als dessen Anhänger seine Eltern angriffen. Im grossen und ganzen verfügt Neville also auch über eine Narbe. Neville ist Plan B, und deshalb ist Harry nicht der König. Er ist einer der zwei Läufer. Wir glauben, das Harry letzten Endes Voldemort besiegen wird (er ist die Figur die den weissen König schlägt und so endet das Schachspiel), er ist jedoch im Gesamtspiel nicht die Königsfigur – diese Figur ist Dumbledore. Wenn es tatsächlich JKRs Vorhaben war, das Schachspiel als Metapher für die ganze Serie zu verwenden (und offensichtlich glauben wir das – sonst würden wir das hier nicht schreiben), dann hat sie die Rollen in dem Spiel den speziellen Personen bewusst zugewiesen. Harry konnte nicht der König sein, weil er nicht der König ist. Das selbe gilt für Hermione. Jemand anders in der Serie nimmt diese Rolle ein – der Anführer, der Drahtzieher im Hintergrund der, wenn es nicht anders geht, seine Springer und Bauern opfert. Dieser Andere ist der sinnbildliche Spieler, der seine Figuren sich mit den Mächten des Bösen messen lässt. Von allen bisher bekannten Charakteren ist offensichtlich Dumbledore derjenige, der am ehesten den König im Schachspiel symbolisiert. Aber... das ist genau die selbe Rolle, die Ron als Spieler und Anführer im Schachspiel einnimmt, während er gleichzeitig den Part des Springers übernimmt. Rowling selber sagt uns, das „Weasley unser König sein soll“ – was zum Himmel könnte das möglicherweise bedeuten? Ron=Dumbledore Wenn das Schachspiel in HP1 wirklich eine Metapher für die ganze Serie ist, und die Figuren eine Metapher für die Charaktere, wie können das mit der Tatsache, das Ron Weasley nicht nur die Rolle des Springers, sondern auch die des Königs spielt – die selbe Rolle, die Albus Dumbledore in dem grösseren Krieg spielt? Wirklich ganz einfach – Albus Dumbledore ist Ron Weasley. Rowling ist sehr berechenbar darin, wie sie uns verschiedene magische Begriffe vorstellt. Sie überfällt den Leser nicht. Zum Beispiel wird und der Begriff des „Animagus“ im ersten Kapitel von HP1 anhand von Professor McGonagall, die sich in eine Katze verwandeln kann, erläutert nur um dasselbe wieder in HP3 (die Herumtreiber) und HP4 (Rita Kimmkorn) vorkommen zu lassen. Der Vielsaft-Trank wird uns in HP2, beim vergeblichen Versuch zu beweisen das Draco Malfoy der Erbe von Slytherin ist, vorgestellt nur damit sich später herausstellt, das er entscheidend für die Handlung von HP4 ist, da sich Barty Crouch jr als Mad Eye Moody ausgibt. Wir werden in HP2 mit den Eigenschaften des Phönix vertraut gemacht, und sie zeigen sich wieder in HP4. In HP2 werden wir über die Hauselfen und ihre schlimme Lage informiert, und diese unterdrückten magischen Geschöpfe nehmen in HP4 und HP5 sogar eine wichtigere Rolle ein. In HP5 treffen wir auch einen Metamorphmagus... möchte irgendjemand dagegen wetten das wir wieder einem begegnen werden? Wir könnte noch mehr aufzählen (Parselmund, Prophezeiungen, Träume, Zaubererportraits, Schokofroschkarten, Schach, usw.), aber als aufmerksame Leser wissen wir schon, das JKR diese Begriffe nicht einfach benutzt und fallen lässt. Sie verwertet sie wieder. In HP3 wird die Zeitreise mit dem Zeitumkehrer vorgestellt. So weit haben wir noch kein weiteres Beispiel dafür gefunden. Es wäre nicht JKRs Art uns etwas (speziell etwas so grosses) vorzustellen, und es nicht wieder mit grösserer Bedeutung in die Handlung einzuführen. Sie hat uns mit der Zeitkammer in der Mysteriumsabteilung auf raffinierte Weise an die Zeitreise erinnert. Im Jahr 2000 wurde JKR in einem Interview gefragt, ob Harry wieder eine Zeitreise unternehmen werde, und sie antwortete: „Das verrate ich nicht! Die Zeitreise kommt wieder... und sie wird sehr zur Handlung beitragen.“ Was hat das mit Ron, Dumbledore und dem Schachspiel zu tun? Alles. Unser treuer Springer Ron wird ein Zeitreisender. Er wird in der Zeit zurückgeschickt zu irgendeinem Punkt im 19. Jahrhundert, um den Rest seiner Tage als unser ehrwürdiger König Albus Dumbledore zu verleben. Die genauen Mechanismen dieser Reise sind im unklaren, trotzdem halten wir sie für unausweichlich. Sie wird tatsächlich der letzte Schachzug, der es Harry schliesslich ermöglicht Voldemort zu schlagen (Schachmatt). Und sie wird ebenfalls etwas mit der weissen Königin (Bellatrix) zu tun haben. Obwohl du uns vielleicht für ein Paar Spinner hältst, weil wir solche unerhörten Behauptungen aufstellen, haben wir in der Tat Beweise. Unmengen von Beweisen. 1 Unheimliche Ähnlichkeit Wir scherzen oft über Harrys Unachtsamkeit, und obwohl er nicht unsere Schlüsse gezogen hat, beschreibt er uns pflichtbewusst Rons und Dumbledores Erscheinung. Harry beschreibt sowohl Ron als auch Dumbledore als gross, schlank und langnasig (obwohl Dumbledores mehrere Male gebrochen wurde). Diese drei Eigenschaften werden von Harry in fast jedem Buch wiederholt aufgezählt wenn er einen der beiden zum erstenmal wiedersieht. Bei Dumbledore werden die langen Finger beschrieben, bei Ron sind es die grossen Hände und Füsse. Sofern Ron ein normal entwickelter Mensch ist bedeuten grosse Hände auch lange Finger. Dumbledore ist sehr, sehr alt und hat weisses Haar als wir ihm zum erstenmal begegnen. Aber als Harry ein fünfzig Jahre jüngeren Dumbledore in Riddles Tagebuch sieht schildert er ihn mit kastanienbraunem Haar. Mit anderen Worten: Dumbledore war einstmals ein Rotschopf wie Ron. Während wir wissen das Dumbledore funkelnde blaue Augen hat, hat es JKR komischerweise über fünf Bücher hinweg versäumt Harry Rons Augenfarbe erwähnen zu lassen. Wir kennen beinahe jedermanns Augenfarbe, einschliesslich die von Arthur Weasley (blau). Aber wir kennen die Augenfarbe von Harrys bestem Freund nicht. Dumbledores einzige weitere Schlüsseleigenschaft, die Narbe über seinem linken Knie, wird im ersten Kapitel von HP1 erwähnt. Harry ist sich keines Hinweises auf Narben in der Form der Londoner Untergrundbahn auf Ron bewusst, wir aber wissen aus HP3 das Ron tatsächlich eine ernsthafte Verletzung an seinem linken Bein davongetragen hat. Obwohl JKR seltsamerweise und sehr ausdrücklich ausweicht zu erwähnen, welches von Rons Beinen genau gebrochen ist, haben wir herausgekriegt, das es tatsächlich sein linkes ist. Wenn du verletzt bist und nur eine Krücke hättest, würdest du diese natürlich auf der Seite deines verletzten Beines benutzen. Sirius fesselt Peter natürlich auf die Seite von Rons verletztem Bein – seinem linken. 2 Ach wie süss... Obwohl Ron und Dumbledore oberflächlich betrachtet nur wenig gemeinsam haben, teilen sie eine grosse Vorliebe für Süssigkeiten. Bei unserem ersten Zusammentreffen mit Dumbledore bietet er Professor McGonagall ein Zitronenbrausebonbon an. Beim ersten Treffen mit Ron macht dieser Harry mit der wundervollen Welt der Zauberersüssigkeiten bekannt. In HP1 erzählt er Harry und Hermione in glückseliger Trance von dem wunderbaren Konfekt im Honigtopf. In HP2 erfahren wir von Dumbledores Vorliebe für die Namen von Süssigkeiten als Passwort. In HP3 schlägt Ron Hermione vor, Harry aus dem Honigtopf ein paar getrocknete Kakerlaken mitzubringen. In HP4 muss Harry nach seiner Rückkehr ins Schloß, um Dumbledore über das sonderbare Auftauchen von Mr Crouch zu informieren, das Passwort zu Dumbledores Büro erraten. Harry geht die Liste der ganz normalen Süssigkeiten durch, aber unglaublicherweise ist letzten Endes (du hast es sicherlich schon erraten) „getrocknete Kakerlaken“ (bzw. in der Verlagsübersetzung „Kakerlakenschwarm“) das Passwort. Aber das ist noch nicht alles... Im letzten Kapitel von HP1 erzählt Dumbledore Harry, das er an „Bertie Botts Bohnen jeder Geschmacksrichtung“ keinen Geschmack mehr findet, nachdem er in seiner Jugend eine mit dem Aroma von Erbrochenem gegessen hatte. Da gibt es bloß ein Problem... Bertie Bott wurde 1935 geboren. Obwohl Dumbledore über 150 Jahre alt ist, und „Jugend“ für ihn ein relativer Begriff, kann er sie unmöglich vor den 50er Jahren gegessen haben. Wahrscheinlich sogar noch später, und da war er schon über 100 Jahre alt. Selbst nach Dumbledores Maßstäben kann man das kaum noch als „Jugend“ bezeichnen. (*) 3 „Dumbledore weiß ziemlich viel und irgendwie alles“ JKR (*) Dumbledore scheint wirklich „ziemlich viel und alles“ zu wissen, selbst für einen weisen alten Mann mit einer Armee von Bilder-Spionen. In HP1 weiß er genau, was Ron im Spiegel Nerhegeb sah, und er weiß exakt, warum Ron sah was er sah. Dumbledore erzählt Harry, das es andere Möglichkeiten der Unsichtbarkeit gibt, aber glauben wir wirklich, das Dumbledore jede Nacht auf Harrys auftauchen vor dem Spiegel gewartet hat? Er wusste entweder genau, wann er dort sein musste, oder er war beim ersten Mal als Ron dort. Als Harry Dumbledore fragt, was er selber im Spiegel sieht, erzählt er ihm, dass er sich mit einem Paar dicker Socken in der Hand sieht. Und was schenkt Rons Mutter ihm andauernd das er nie zu schätzen weiß? Socken. Dumbledore kennt also den genauen Zeitpunkt in dem er auftauchen muss, um Harry vor „Quirrellmort“ zu retten. Tatsächlich führt uns Harry in den Glauben, das Dumbledore die ganze Sache so vorbereitet hatte. Nun, wir wissen das Dumbledore Harry einige Dinge machen lässt, die er keinem gewöhnlichen Schüler erlauben würde, aber ist es nicht eine sehr gefährliche Angelegenheit, einen von Voldemorts Bauern ein ganzes Jahr in der Schule zu behalten? Ja, das ist es... es sei denn, das Dumbledore natürlich wusste das sich zum Schluss alles zum Guten wenden würde. In HP3 erfahren wir, dass Dumbledore - selbst vor dem Mord an der Maulenden Myrte – Tom Riddle niemals wirklich vertraut hat. In der Kammer erzählt Riddle Harry, dass Dumbledore ihn nie so mochte wie es die anderen Lehrer taten. Als Fudge wegen Hagrid und Lucius Malfoy wegen Dumbledore kommen, verstecken sich Harry und Ron unter dem Unsichtbarkeitsumhang. Dumbledore weiß genau wo sie sind und gibt Harry eine Botschaft. Nicht nur das – findet es sonst niemand seltsam, dass Dumbledore nicht darüber besorgt war was Harry nach seinem Weggang zustoßen könnte? Wieder einmal veranlasst Dumbledore Harry zur Lösung einer sehr gefährlichen Aufgabe. Entweder ist Dumbledore wahrhaftig verrückt, oder er weiß wie die Sache ausgeht. In HP3 akzeptiert Dumbledore sehr bereitwillig Sirius Blacks Unschuld. Man könnte zu dem Schluss kommen, dass er die ganze Zeit schon wusste, dass Sirius unschuldig ist. Die einzige Aussage, die er zu hören bekommt ist von Sirius selbst (einem verurteilten Verbrecher). Er hatte sich bereits Gedanken darüber gemacht Harry und Hermione in der Zeit zurückzuschicken, bevor sie eine Möglichkeit hatten ihre Sicht der Geschichte zu erzählen. Als Harry und Hermione in der Zeit zurückreisen, wirst du feststellen dass jedes einzelne Vorkommnis zweimal auf dieselbe Art stattfindet. Es gab nie eine Zeit in der Seidenschnabel getötet wurde, oder Harry den Patronus nicht erzeugen konnte. JKR fügt sogar sehr vorsichtig die zuschlagende Tür vom zweiten Mal ins erste Mal ein. Doch... es ist Dumbledore selbst, sein „erstes Mal-Selbst“, der letzten Endes Seidenschnabel rettet – er lenkt alle in Hagrids Hütte ab, damit Harry und Hermione sich mit Seidenschnabel davonmachen können. Als Harry ihm später von Trelawneys Prophezeiung berichtet, ist er nicht im geringsten erstaunt. Harry ist erstaunt wie gelassen er es aufnimmt. Dazu scheint Dumbledore sehr fest davon überzeugt zu sein, dass Peters Flucht eine gute Sache ist. Sicher – Peter schuldet ihm ein Leben, aber Dumbledore ist ein bisschen zu überzeugt davon, dass dies alles zum Besten wenden wird. HP4 ist ein besonderer Fall. Obwohl wir einen grossen Beweis erhalten für Dumbledores Fähigkeit zu wissen was er nicht wissen sollte, versucht Ron/Dumbledore sogar in einem Fall den Lauf der Dinge zu ändern. Er betreibt einen grossen Aufwand, um die jüngeren Schüler an der Teilnahme beim Trimagischen Tournier (die Alterslinie um den Feuerkelch) zu hindern. Er gibt sich die grösste Mühe, den vertrauenswürdigsten Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste zu finden (nur für ein Jahr, aus Gefälligkeit). Und was bleibt uns? Der Todesser Crouch jr und ein verschwundener Moody. Nachdem Dumbledore festgestellt hat, das Moody ein Betrüger ist taucht er mit Snape und McGonagall in Moodys Büro auf. Er fordert McGonagall auf, Tatze herbeizuholen. Snape soll Winky und das Veritaserum herbringen. Woher weiss er, das Winkys Anwesenheit nötig ist? Barty Crouch jr sieht immer noch wie Moody aus. Vielleicht ist Dumbledore ja ein Supergenie, und er ist zu dem Schluss gekommen, dass eine Verbindung zu den Crouches bestehen muss. Aber Crouch jr galt als tot und Crouch sr war an dem Abend, an dem der Feuerkelch die Namen auswarf, mit Moody anwesend. Oh warte, vielleicht sagst du jetzt, das Dumbledore die Vermutung hegte das Crouch jr erst nach Halloween Moodys Platz einnahm. Oder vielleich, nur vielleicht hat er sich zwischen dem Irrgarten und Moodys Büro ausgemalt das Crouch jr in Wirklichkeit nicht tot war. Vielleicht... aber er erzählt Harry das „Du hast den echten Moody niemals kennengelernt“. Alles andere mal beiseite gelassen... das ist etwas das er nicht mit letzter Sicherheit wissen kann. In HP5 weiss Dumbledore von Anfang an, dass Blickkontakt mit Harry zu vermeiden ist. Während für uns drei Jahre vergangen sind, war es für Harry und Dumbledore nur ein Monat. Woher weiss Dumbledore, ab wann er Kontakt mit Harry vermeiden sollte? Vom allerersten Treffen im Gerichtssaal an weicht er seinem Blick aus (er erzählt Harry später trotzdem, dass er etwas in Harrys Augen gespürt hat – er hat ihm aber nie in die Augen geschaut. Und da war Harry ziemlich wütend drüber). Das ist, bevor Dumbledore von den Träumen erfährt. Es ist vor dem Angriff auf Arthur Weasley. Es ist unmöglich, das Dumbledore schon weiß, dass Voldemort in Harrys Bewusstsein eindringt. Später, wenn der Angriff auf Arthur stattgefunden hat, weiss Dumbledore präzise welche Fragen er Harry über den Ablauf zu stellen hat. Wir wissen, das Dumbledore ein Legilimens ist, er kann diese Fähigkeit jedoch nicht an Harry verwenden weil er – genau wie beim Augenkontakt – Angst hat, das Voldemort ihn ausspionieren könnte. Wo wir gerade beim spionieren sind... das kann nicht der springende Punkt sein. Immerhin beobachtet Harry Dumbledore noch immer. Er hält sich im Hauptquartier des Ordens auf. Er kennt die Identität der meisten Ordensmitglieder. Während man ihn im unklaren lässt (mit verheerenden Folgen) kann er immer noch vieles, was für Voldemort und seine Anhänger nützlich wäre, beobachten. Dumbledore macht uns jedoch eine Andeutung darauf, was Voldemort nicht sehen darf: „Ich war mir gewiss, wenn er erkannte, dass unsere Beziehung enger war – oder je gewesen war – als die von Schulleiter und Schüler, dann würde er die Chance ergreifen, dich als Mittel einzusetzen, um mich auszuspionieren.“ (HP5 Seite 971) Nun wissen wir zwar, dass Dumbledore Harry wirklich liebt. Er sagt es ihm in derselben Szene noch einmal. Ich finde es jedoch seltsam, das JKR die Phrase „oder je gewesen war“ so betont (oder einfach dazwischenwirft).Es ist nicht einfach so, das Dumbledore Voldemort nur hindern will, seine wahren Gefühle für Harry zu erkennen und gegen ihn einzusetzen. Im Grunde weiss Voldemort das, und sein Unwissen führt dazu, das Harry einer noch grösseren Gefahr ausgesetzt wird (die Besessenheit in Bezug auf das Zaubereiministerium). Nein, die grösste Bedeutung liegt in der Phrase „oder je gewesen war“. Zumindest aus Harrys Sicht ist es so, das sie sich nicht näher als Schulleiter und Schüler sind. Warum bezieht sich diese Bemerkung, gerade hier, auf eine frühere Beziehung? Harrys Beziehung zu Dumbledore war bisher in der ganzen Serie gleichbleibend. Dumbledore stellt die Reifen auf durch die Harry springen soll, Harry springt durch, und sie plaudern am Ende des Schuljahres darüber. Wir sind der Meinung, dass sich das „oder je gewesen war“ auf Dumbledores erste Beziehung zu Harry als sein Freund Ron bezieht. Dumbledore würde natürlich nicht wollen, dass Voldemort von dieser ersten Beziehung erfährt. Denn das würde auch Ron zu einem Angriffsziel machen und ALLES durcheinanderbringen. 4 Andeutungen Ron stellt bei mehreren Gelegenheiten klar, das er die Farbe Kastanienbraun hasst. Könnte das daran liegen, dass seine Haare im Laufe der Zeit schliesslich selber kastanienbraun werden? In HP5 wird Ron beinahe von einigen purpurnen Zaubererumhängen beim reinigen in Grimmauldplatz 12 erwürgt. Wen kennen wir, der purpurne Umhänge trägt? Dumbledore natürlich. Socken sind die ganze Serie hindurch ein fortlaufendes Thema. Sie dienen als Symbol von Freiheit, Erlösung und Liebe. Ron jedoch weiss die Socken, die er von seiner Mutter erhält, niemals wirklich zu schätzen. In HP3 wirft er sie beiseite, um von Harrys Feuerblitz zu schwärmen. In HP4 gibt er Dobby seine Weihnachtssocken. Die Socken scheinen auch eine ausdrückliche Verbindung zu Molly zu sein – sie kümmert sich um Socken, sucht nach Socken, faltet Socken und packt sie ein.Und als wäre Molly nicht Mutterfigur genug, erzählt Tonks Harry von ihrer eigenen Mutter, die ihren speziellen Trick fürs magische Sockenfalten hat. Als wir Harry das erste Mal begegnen, sitzt er in seinem Schrank und sucht nach einem Paar Socken (er muss jedoch Spinnen von ihnen entfernen weil er keine Mutter hat, die sich für ihn darum kümmert). Dumbledore, der Mann, der offensichtlich alles an Ruhm, Macht, Respekt, Besitz und Weisheit besitzt was man sich für ein Leben erhoffen kann, sieht sich selber im Spiegel Nerhegeb mit einem Paar Wollsocken in der Hand. Wenn du dir diese Szene mit dem Hintergedanken durchliest, dass Dumbledore Ron ist, bekommt es eine völlig neue und wirklich grosse Bedeutung, dass Ron tatsächlich grösser als alle seine Brüder wird. Doch jetzt als alter Mann denkt er immer noch wehmütig an die Socken, die seine Mutter ihm schenkte, und die er nie ganz zu schätzen wusste. Rons Vision im Spiegel Nerhegeb ist ziemlich merkwürdig. Er sieht sich als Schulsprecher, Quidditchkapitän und wie er sowohl den Haus- als auch den Quidditchpokal erhält. Wir wissen, dass Ron dieses unheimliche Talent hat, die Zukunft vorauszusagen. Wenn er wirklich – wie viele vermuten – ein Seher ist, ist er dann in der Lage seine Zukunft im Spiegel zu sehen? In HP5 scheint er auf dem Weg in diese Zukunft zu sein – er ist Vertrauensschüler (der erste Schritt in Richtung Schulsprecher!) und er ist Mitglied im Quidditchteam. Momentan ist er Hüter, eine sehr passende position für einen Springer (oder Knight auch = Ritter) der ein Schloss bewacht. Wenn er wirklich Quidditchkapitän wird, spielt er ebenfalls wieder eine Doppelrolle, diesesmal auf dem Quidditchfeld: Springer und Hüter, König und Kapitän. An ein paar Stellen in der Serie wird Rons Heldenverehrung für Dumbledore veranschaulicht. Die auffallendste von allen ist die am Ende von HP1, in der Ron zeigt, das er höchst Beeindruckt ist von der Art und Weise, wie Dumbledore die Rettung des Steins der Weisen organisiert hat. „Glaubst du, er wollte, dass du es tust?“, sagte Ron. „Wo er dir doch den Umhang deines Vaters geschickt hat und alles?“ „Also“, platzte Hermione los, „wenn das stimmt – möchte ich doch sagen – das ist schrecklich, du hättest umgebracht werden können.“ „Nein, ist es nicht“, sagte Harry nachdenklich. „Er ist ein merkwürdiger Mensch, dieser Dumbledore. Ich glaube er wollte mir eine Chance geben. Er weiß wohl mehr oder weniger alles, was hier vor sich geht. Ich wette er hat recht gut geahnt, was wir vorhatten, und anstatt uns aufzuhalten, hat er uns gerade genug beigebracht, um uns zu helfen. Dass er mich herausfinden ließ, wie der Spiegel wirkt, war wohl kein Zufall. Mit kommt es so vor, als meinte er, ich hätte das Recht, mich Voldemort zu stellen, wenn ich könnte...“ „Ja, Dumbledore ist auf Draht, allerdings“, sagte Ron stolz. (HP1 Seiten 327/32) In HP5 verfasst Draco ein reizendes Lied – Weasley ist unser King (Weasley is our King). Wenn das keine Andeutung ist, weiß ich es auch nicht. Einer Zeile gibt Draco eine besondere Bedeutung. Harry hört es ihn während des Quidditchspiels laut singen, und später sagt er es förmlich in Kursivlettern: Weasley was born in a bin (bin: Behälter, auch Mülleimer). Während Draco sich nur über Rons Armut mokieren möchte, hat diese Phrase doch eine doppelte Bedeutung. „Bin“ ist ebenfalls eine Vorsilbe die „doppelt“ oder „zwei“ bedeutet. Wurde Ron „zweimal geboren“? Führt er ein Doppelleben? Versucht Draco, uns etwas wichtiges mitzuteilen? Und noch eine Bemerkung zur DVD „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“: auf der Bonus-DVD gibt es die Möglichkeit zu einer Erkundung von Dumbledores Büro. Die Bilder sind recht interessant: eines zeigt zwei Zaubererschachmeister, der eine in rot, der andere in grün gekleidet. Der Boden unter ihnen ist gemustert wie ein Schachbrett. Ominöse Musik wird dazu gespielt. Ein weiteres Bild zeigt Albus Dumbledore in einem braunen Umhang neben einem Schachbrett stehend. Und es gibt noch ein Portrait von Dumbledore. Und hier noch eine kleine Anmerkung des Übersetzers: Fred und Georges „Narrenfreiheit“ auf Hogwarts in den ersten vier Jahren erscheint nun auch in einem etwas anderen Licht. Nicht wahr?