Autor: Isa
Titel:
End Game
Spoiler:
The Grave
E-Mail:
isa1013@gmx.net
Rating:
G-6
Keywords:
Buffy/Giles, Character
Death
Disclaimer: MEINS! MEEEIIHHNNS! *Giles schnapp* *Buffy untern Arm
klemm* *weg renn*
Zusammenfassung: Giles Gedanken nach dem Tod von Buffy in „The
Gift“
Autorenbemerkung: Riali.. DANKE für die hübsche bunte Beta! *drück*
*zuzwinker*
Und jetzt noch was zu der Story: ich hatte da letztens wieder mal
so eine Phase, an dem das Lied „End Game“ von Tony Head den ganzen Tag über
durchgehend lief... Ist schon mal jemandem aufgefallen, dass das Lied eigentlich
VON Giles FÜR Buffy sein könnte? Nein? Na, dann spätestens nach dieser FF!
*lach*
Autorenbemerkung
2: Ich hab
meiner Cousine Birgit versprochen, dass ich sie mal in einer FF erwähne.
Reicht dir eine Erwähnung in einer Autorenbemerkung, Kleines? *lach*
*erwähn*
Life seems never ending,
Until it’s ending…
- End Game -
End
Game
Die
Kälte der Nacht beginnt nun, langsam Besitz von mir zu ergreifen und mein ganzer
Körper fängt an zu zittern. Obwohl ich nicht weiß, ob dies alleine von der
hereingebrochenen Nacht verursacht wird.
Ich
weiß nicht, wie lange ich schon durch die Dunkelheit wandere. Und um ehrlich zu
sein, es ist mir auch egal. Der Wind, welcher von Minute zu Minute stärker zu
werden scheint, treibt Blätter vor
sich her, die schon vor langer Zeit ihres Dienstes müde geworden sind. Sie haben
den Kampf gegen die Natur verloren und sind nun nichts weiter als vertrocknetes
Laub. Von den Zeiten ihrer Blüte, vom längst vergangenen Sommer in dem sie in
einem saftigen Grün erstrahlten, ist nichts geblieben. Von unzähligen Freunden -
Schmetterlinge, Käfer - ist nur noch einer geblieben. Und selbst dieser, der sie
einst in lauen Sommernächten in den Schlaf gewogen hat, treibt sie nun
erbarmungslos über die harten Asphaltstrassen – ziellos, genau wie mich. Ihre
zarte Haut wird von den schroffen Bordsteinkanten aufgerissen - in Millionen
kleine Stücke zerrissen. Ich fühle mich ihnen auf eine unbestimmte Art und Weise
verbunden. Noch vor wenigen Tagen dachten sie, sie könnten dem Himmel so nahe
sein, doch nur Sekunden später stürzten sie - sie kehrten auf den Boden der
Realität zurück. Sie glaubten, sie könnten für immer in ihren Träumen versinken.
Nun aber,... nun werden sie durch einsame Gassen getragen, von der einstigen
Wärme, die sie umgab, ist nun nur noch die Kälte der Nacht geblieben. Ihr
Stöhnen, ihr Flehen nach Erlösung dringt nur noch als leises Rascheln an meine
Ohren.
Ich kann mich nicht mehr genau
erinnern, doch ich weiß, es gab einmal eine Zeit, in der ich nicht ziellos
umherwanderte. Ich hatte eine Aufgabe, eine Bestimmung. Und es gab etwas in
meinem Leben, das andere Menschen vielleicht als Liebe bezeichnen würden.
Liebe... Dieses Gefühl scheint mir jetzt so fremd. Es ist kein Bestandteil
meines Lebens mehr – genau wie sie. Genau wie sie wurde es mir entrissen und ich
weiß nicht, wie ich es wieder zurückgewinnen soll.
Never
thought I’d be here
What
was I thinking, what have I left undone, unspoken
Look
at me, I feel a little helpless
Look
at you
Looking
down at me
Gott,
wie gerne würde ich sie nur noch einmal in meine Arme schließen. Ihr sagen, was
ich all die Jahre tief in meinem Herzen verborgen hielt.
Manchmal,
in einer der unzähligen einsamen Nächten schließe ich meine Augen und dann kann
ich sie sehen. Das goldene Haar, welches sanft ihre Schultern liebkost; ihre
Augen, welche so voller Leben scheinen; ihr Mund, der sich zu einem Lächeln
formt, wenn sie mich sieht... Nur in diesen Augenblicken ist es mir vergönnt,
sie in den Armen zu halten und ihr zu sagen, wie sehr ich sie liebe.
Mit
jedem Jahr, welches ich an ihrer Seite verbrachte, mit ihr trainierte und sie
auf das Leben vorbereitete, wurde sie für mich mehr und mehr zu einer
Selbstverständlichkeit. Mit jeder Sekunde, in der ich sah, wie sie sich gegen
all das Böse behauptete, glaubte ich fester daran, dass sie alles schaffen
könnte. Ich glaubte fest daran, dass sie selbst den Tod bezwingen könnte. Wie
dumm ich doch gewesen bin...
It
wasn’t meant to happen like this
I
need more time to set things right
Not
ready to think these thoughts
In
the middle of the night
Meine
Schritte werden schwerer und ich halte inne, als ein leises Klopfen immer lauter
wird. Ich lasse meinen Kopf sinken und plötzlich weiß ich mit Sicherheit, dieses
Klopfen kommt. Es ist das Klopfen meines Herzens, welches noch immer nicht
begreifen will, dass sie fort ist. Mein Herz hält immer noch an dem Gedanken
fest, dass sie jeden Moment hinter einem der Bäume oder der Grabsteine
hervorspringt und mich tadelt, dass ich so unachtsam hier herumlaufe. Doch mit
jedem Schritt erlangt es die Gewissheit, dass dem nicht so ist. Mit jedem
Schritt, den ich nun auf ein plötzlich aufgetauchtes Ziel zutue, schwindet die
Hoffnung. Das Klopfen wird nun immer dumpfer. Schwer,
träge...
Nein, ich mache ihr
keine Vorwürfe. Wie könnte ich auch! Schließlich hat sie – wie schon so
unzählige Male zuvor – die Welt vor dem Untergang bewahrt. Nur durch sie gab es
an jenem Tag einen neuen Morgen. Nur durch sie drehte sich die Welt weiter.
Trotz all der
Hoffnung und dem Glauben an sie wusste ich tief in meinem Herzen doch, dass
dieser Moment eines Tages kommen würde. Der Moment in dem die Jägerin zu Fall
gebracht werden würden.
Wer weiß... wenn es
einige Jahre früher geschehen wäre... Gewiss, Trauer hätte ihren Weg in meine
Gedanken, in meine Träume gefunden. Doch vielleicht wäre ich in der Lage
gewesen, weiter zu machen. Vielleicht wäre ich in der Lage dazu gewesen, einer
neuen Jägerin zur Seite zu stehen und sie auf das vorzubereiten, was sie
erwarten würde. Vielleicht hätte ich mich dann auch niemals in das Mädchen
verliebt, das einst in die Bibliothek der Sunnydale High gestürmt kam und mir
erzählte, was ich mit meinen Vampiren und Dämonen machen könnte. Nein. Schon
damals war sie kein kleines Mädchen mehr. Sie hatte so viel mehr Mut als ich.
Sie war so tapfer, stellte sich ihrem Schicksal. Über all die Jahre hinweg
musste ich zusehen, wie sie mehr und mehr ihrer Kindheit aufgeben musste, um
viel zu schnell erwachsen zu werden. Und mit jedem Jahr verliebte ich mich mehr
in die Frau, die aus ihr geworden war.
Ich hätte es niemals
für möglich gehalten, dass man jemanden so sehr lieben
kann.
Natürlich habe ich es
ihr nie gesagt. Ich hätte es nicht ertragen können, wenn sie mich zurückgewiesen
und unsere Freundschaft daran zerbrochen wäre. Und doch frage ich mich manchmal,
was gewesen wäre, wenn ich es ihr gesagt hätte.
Abermals bleibe ich
stehen, denn ich habe das Ziel meiner langen Reise erreicht. Meine Hand zittert,
als ich sie ausstrecke. Langsam lasse ich meine Finger über den kalten Stein
gleiten, kann die Konturen ihres Namens darauf erfühlen.
Life
seems never ending, until it’s ending
Finite,
sight unseen – we choose the path we walk
But
is it meant to happen like this?
Do
we need more time to set things right?
Are
we ever prepared to say goodbye?
Mein Lunge schreit bei der Erinnerung an ihren Namen plötzlich
nach Luft und mein Herz sehnt sich danach, für einen Schlag aussetzen zu dürfen.
Nein, ich mache ihr
keine Vorwürfe. Ich mache mir Vorwürfe. Ich hätte sie davon abhalten sollen zu
springen. Ich hätte bei ihr sein sollen. Ich hätte... Ich hätte so viel für sie
tun sollen, hätte niemals ihre Seite verlassen sollen. Wer weiß, vielleicht
hätten wir gemeinsam einen anderen Weg gefunden. Wir hatten es bis zu diesem
Zeitpunkt immer geschafft.
Mehr Zeit, etwas mehr
Zeit und...
Ich schüttle leicht
meinen Kopf. Was rede ich mir da ein? Mehr Zeit hätte nichts an dem Geschehenen
ändern können. Es war ihr Schicksal – ihre Bestimmung. Sie wurde dazu geboren,
um für die Menschen, die sie liebte, zu sterben. Schmerzlich wird mir dies
bewusst, als ich auf den Schriftzug unter ihrem Namen sehe: „Buffy Anne Summers
– geliebte Tochter, treue Freundin.“
Ich hätte sie wohl
auch nicht davon abhalten können zu springen, hätte ich im entscheidenden Moment
neben ihr gestanden. Jeder wählt den Weg, den er im leben einschlägt, selbst.
Und Buffy hat diesen Weg gewählt. Sie hat ihr Leben gegeben, um die Welt
zu retten.
Look
at you now
I
never thought I’d see you here
How
did I outlive you
I
couldn’t see us apart, us broken
“The
quality of your pain?” you said is deep inside your
heart
Sie hat
mir, einst vor langer Zeit, einmal erzählt, dass sie sich nach einem normalen
Leben sehnte. Ein Leben frei von Dämonen, Vampiren und anderen Ungeheuern der
Nacht. Ich habe es ihr verschwiegen, doch in jenem Moment sehnte ich mich
danach, ihr all das geben zu können. Aber ich konnte es
nicht.
It
wasn’t meant to happen like this
I
need more time to set things right
Not
ready to think this thoughts in the middle of the
night
Is
this right, that this really is the end
End
game
Umso
mehr hoffe ich, dass sie jetzt endlich die Ruhe gefunden hat, nach der sie sich
so lange sehnte.
Mein
Arm senkt sich wieder und hängt nun kraftlos an meinem Körper herab. Die
vergangenen Tage hindurch habe ich versucht, stark zu sein. Für Dawn, für
Willow, für Tara, für Xander... Ich habe versucht, für sie da zu sein. Doch
jetzt ist der Augenblick gekommen, in dem ich diese Last nicht mehr alleine
tragen kann. Sie droht, mich zu erdrücken. Und so lasse auch ich nun endlich all
das heraus was ich so lange in mir verborgen hielt. Tränen ziehen ihre heißen
Bahnen über mein Gesicht und ich kann spüren, wie mein Herz in tausend kleine
Stücke zerbricht.
Wie
soll ich ein Leben ohne sie leben? Wie soll ich weiterhin existieren, wenn ich
in eben diesem ungerechten Leben keinen Sinn mehr erkennen
kann?
Ohne
Vorwarnung öffnen sich plötzlich die Wolken und kleine Regentropfen fallen aus
ihnen heraus. Unzählige von ihnen fallen mit einem Mal vom Himmel hernieder und
in ihrem Fall scheint eine die andere überholen zu wollen. Immer schneller,
immer dichter prasseln sie hernieder, prasseln auf meinen Körper. Der Stoff
meiner Jacke saugt sie gierig in sich auf und mit einem Mal fühle ich mich so
verloren wie noch nie zuvor. Die ganze Welt um mich herum scheint aufzuhören zu
existieren. Die Arme der Einsamkeit schlingen sich um meinen Brustkorb, drücken
mich fest an ihren kalten, starren, leblosen Körper. Ich weiß nicht, wie ich
mich jemals wieder aus dieser Umarmung befreien kann.
Ich
atme noch einmal tief ein. „Ich liebe dich, Buffy...“, flüstere ich, gerade so,
als ob sie es hören könnte. Ich weiß, sie kann es nicht... Aber allein der
Gedanke daran gibt mir die Kraft, ihr Grab ein weiteres Mal zu verlassen.
Alles
was bleibt ist Hoffnung.
Die
Hoffnung daran, dass sie ihrem Wächter eines Tages verzeiht, dass er sie im
Stich gelassen hat.
Die
Hoffnung, dass ich sie eines Tages wiedersehen und ihr sagen kann, wie sehr ich
sie liebe.
It wasn’t meant to happen like
this
I need more time to make things
right
And angels come in many guises to guide
us
End game
~ The End
~