Autor:                                     Das Yasi

Kontakt:                                 ywollmarker@yahoo.de

Disklaimer:                            gehören leider nicht mir, sonder Josh!

Kategorie:                             Buffy/Spike

Rating:                                   PG-13

Spoiler:                                  alles incl. Höllische Hochzeit

Short-Cut:                              Spike kann seine Gedanken nicht ordnen und trifft bei
                                                einem nächtlichen Spaziergang auf Buffy

Anmerkung:                           Diesmal möchte ich die Geschichte gerne Moni widmen,
                                                denn wenn sie nicht so ein lieber Kerl wär und ich mich
                                                nicht so gut mit ihr verstehen würde, hätt ich niemals
                                                auch nur eine Folge Buffy gesehen. Moni, du hast mir
                                                damit einen – für mich – würdigen Nachfolger für meinen
                                                Akte X Wahn geschenkt und dafür wird ich dir mein Leben
                                                lang gankbar sein.

 

Ein Schritt nach vor und doch zurück

 

Der Regen stürzte in Bächen vom Himmel und prasselte auf das dunkle Leder seiner Jacke. Seinen Blick hatte er auf den Boden gerichtet, ohne zu wissen warum. Gedankenverloren setzte er einen Fuß vor den anderen und trottete wie ein sprichwörtlich begossener Pudel die Straße hinab.

Immer wenn er glaubte, nicht noch tiefer fallen zu können, weitete sich der Abgrund ein wenig weiter aus. Es reichte nicht, daß sein Leben in den vergangenen Wochen komplett auf den Kopf gestellt worden war. Von Buffy auf den Kopf gestellt worden ist. Sie hatte in kürzester Zeit sein gesamtes Leben ins Wanken gebracht. Sein Leben? Hatte er denn eines?

Und nun hatte sie ihm auch den letzten Strohhalm, an den er sich hatte klammern können, genommen. Der einzige Mensch, von dem er gedacht hatte, ihm trauen zu können, hatte sich als ebenso ein Verräter herausgestellt, wie all die anderen. Sie hatte nur ein Spiel mit ihm gespielt....

Nun war SIE der Feind. Der Feind? Einen Augenblick hielt er kurz inne. War sie, die er anfangs mit aller Inbrunst gehaßt hatte, wirklich noch sein Gegner?

Buffy, die Jägerin, hatte schon seit vielen Jahren auf seiner schwarzen Liste gestanden. Nur Männer wie er konnten in dunkle Machenschaften verstrickt sein. Erst durch Buffy hatte er erfahren, wie dunkel sie wirklich waren.

Auch Buffy hatte anfangs versucht, ihn aus dem Weg zu räumen. Doch auch wenn er keine Sekunde gezögert hätte, wäre es ihm möglich gewesen, der Jägerin der Stadt das Leben zu nehmen? Nein, er hatte ihr sogar mehrmals den Hals gerettet – man beachte die Ironie, die in diesem Gedanken mit schwang.

So abstrakt es auch klingen mochte, er hatte bereits begonnen Buffy als Verbündete anzusehen. Er konnte es vielleicht nicht mit dem „Prinzen“ aufnehmen, den Buffy lange Zeit geliebt hatte, aber mit seiner Unterstützung konnte sie die anderen dunklen Elemente der Stadt bekämpfen. Dies hatte sein Leben selbstverständlich nicht leichter gemacht. Nicht nur, daß er einige geheimnisvolle Gesellschaften von unsterblichen Bluttrinkern ausgelöscht hatte, er war auch mitten in ihr Kreuzfeuer geraten und stand bei einigen auf der schwarzen Liste sicher ganz weit oben.

Es hatte ihm einen schweren Schock versetzt, als vor einigen Monaten Buffy in den Tod gesprungen war. Ein Gedanke war ihm damals augenblicklich durch den Kopf geschossen: Wenn Buffy tot war, dann bist du es auch, Spike. Und genau das ließ ihn sein gesamtes Leben auch spüren.

Jetzt wußte er, daß man ihn die ganze Zeit nur hatte testen wollen. Er wusste nicht WER, aber er wusste es dennoch.

Doch Buffy war wieder gekommen, zurück ins Leben, nur um kurz darauf mit ihm eine heiße Affaire zu beginnen. Er liebte diese Frau einfach, sofern es einem Vampier überhaupt möglich war, Liebe zu empfinden. Im Augenblick jedoch fühlte er auf Buffy einen größeren Haß, als er ihn je zuvor in seinem langen Leben gefühlt hatte.

Er hatte gar nicht gemerkt, wohin ihn seine Füße auf seinem Irrgang durch die Straßen geführt hatten. Als er den Blick hob sah er vor sich die leuchtende Reklame eines ihm nur zu wohl bekannten Clubs.

Verdammt, zischte er in Gedanken und verfluchte sich dafür, daß er die letzte Straße nicht eine Ecke vorher abgebogen war. Er wollte schon auf der Ferse kehrt machen, als ihn eine vertraute Stimme aufhielt.

"Spike?"

Er machte in seiner Bewegung halt und hielt für eine Sekunde den Atem an. Ohne sich der Person, der die Stimme gehörte, zuzuwenden gab er knapp zurück:"Buffy."

Ein halbherziges Grinsen huschte über sein Gesicht.

Also gut, dachte er. Verstecken kann ich mich ohnehin nicht vor ihr. Aber ich kann ihr zeigen, daß sie mich noch nicht gebrochen habt. Doch es schwangen Zweifel in seinen Gedanken mit, denn auch er war sich darüber im klaren, das sie sehr wohl wusste, wie sehr sie ihn verletzt hatte.

Für weitere fünf Minuten starrten sie sich nur an, keiner sagte etwas.

Doch dann fing Buffy an zu sprechen.

"Spike, es ist mir bewußt, was du momentan durchmachen mußt. Und glaube mir, ich habe mich richtig entschieden aber dennoch möchte ich nicht, das du daran zugrunde gehst." Während sie sprach legte sich ein ernster Ausdruck auf ihr Gesicht. "Du bist enttäuscht und zornig und denkst, daß ich dich hintergangen habe."

Er  rollte genervt mit den Augen. "Ich kann auf dein Mitleid verzichten, Buffy!"

"Denkst du das wirklich?"

Er preßte die Lippen aufeinander und wich ihrem Blick aus.

Nein. Das dachte er tatsächlich nicht.

„Du hasst mich jetzt wieder Spike, hab ich Recht?“

"Ich hasse dich nicht!", entfuhr es ihm schneller, als er darüber nachdenken konnte. Und erst jetzt, in diesem Augenblick, wurde ihm bewußt, daß er sie wirklich nicht haßte, nie gehasst hatte. Wie jeder normale Vampier war er dieser Jägerin trotz seiner Stärke mit Angst begegnet.

Ja, man hatte ihm viel genommen. Das lag viele viele Jahre zurück. Aber genauso viel war ihm gegeben worden. Gegeben von der Jägerin, von Buffy. Er hatte in den vergangenen Wochen mehr gefühlt, als die meisten Menschen jemals in ihrem ganzen Leben. Er hatte diese Gedanken nie zuvor so klar in seinem Geist verdeutlicht und er konnte es nicht leugnen. Er hatte sich geändert und war schon jetzt zu einem Teil ihrer Welt geworden; der Welt der Jägerin.

Doch nein, er hasste diesen Gedanken. Er wollt nicht Teil von ihr sein, er wollte, das sie Teil von ihm war. Doch sie war nicht daran interessiert, auch nur ein ganz kleiner Teil von ihm zu werden. Sie war überhaupt nicht mehr an ihm interessiert.

Wieder flammte in ihm für einen Moment ein Gefühl der Rache auf.
Was würde er jetzt darum geben, sie einfach zu sich hinzuziehen und seine Lippen mit den ihren versiegelt. Er schmeckte sie fast auf seiner Zunge. Ein Gefühl schoß durch seinen Körper, das er kaum beschreiben konnte. Er verschloß die Augen und lies sich ganz in den warmen Wogen versinken, die bei diesem Gedanken durch seinen Körper flossen. Es waren kaum mehr als ein paar Sekunden, doch es war ihm unendlich lange vorgekommen.

Langsam öffnete er die Augen. Verwirrung lag in ihrem Blick. Erst allmählich wurde er sich wirklich darüber bewußt, das sie eben seine Gedanken gelesen hatte. Unsicher tastete er mit seinen Fingern an über seine Lippen, als wolle er immer noch nicht glauben, das dies eben nicht wirklich passiert war.

"Das wird nie wieder passieren.", sagte sie mit fester Stimme.

Er blickte sie an. "Buffy..."

"Ich kann nicht, Spike. Es geht nicht."

Er nickte. "Ich verstehe, Buffy." Er trat einen Schritt an sie heran. So nah, daß er sie abermals ohne Probleme hätte küssen können. "Du kannst nun gehen, wenn du möchtest Buffy. Ich werde dich nicht küssen."

"Ich..."

"Geh nur.", sagte er mit einem Lächeln des Vorwurfs. "Wir werden uns wieder sehen."

Dann drehte er sich aprupt um und ging in die dunkle Nacht hinein.

Der Regen hatte aufgehört und die Wolkendecke wurde durch die hellen Strahlen der Sonne durchbrochen, die wie leuchtende Arme vom Himmel aus nach der Erde griffen. Als er endlich wieder den Friedhof betrat, wußte er, daß er einen neuen Weg eingeschlagen musste. Von nun an würde er nie wieder in sein altes Leben zurückfinden. Doch immer wenn sich eine Tür schließt, wird eine andere geöffnet. Eine neue Zukunft erwartete ihn. Ein neuer Anfang...

 

ENDE