Die Nutzung der Hieroglyphen und ihrer Kursivschriften

Seit der Zeit, da man begann, den Texten eine feste Gliederung zu geben, standardisierte sich die Form der Hieroglyphen. Ursprünglich schrieb man, wie wir es vom Chinesischen kennen, in vertikalen Zeilen, von rechts nach links. Während der 12. Dynastie (Mittleres Reich) ging man zur horizontalen Schreibung über.
Die Hieroglyphen sind die ägyptische Monumentalschrift, als Gottesworte in Denkmäler gemeißelt waren sie nicht nur zur Verehrung der Götter da, sondern waren auch selber göttlich. Dass sie sich bis zum Ende des alten Ägyptens in der alten Form erhalten konnte, liegt an den Kursivschriften, die sich im Laufe der Jahrhunderte als alltagstaugliche Schriften aus den Hieroglyphen entwickelten und abgespalten haben.
Das Hieratische, eine verflüssigte Schreibform, arbeitet mit vielen Verschleifungen, so dass sie selbst für Spezialisten schwer zu lesen ist. In Theben als Alltagsschrift entwickelte, wurde sie später nur noch von Priestern als Buchschrift genutzt, daher auf Deutsch der Name „Heilige Schrift". Ihre Medien waren selten der Stein, sondern meistens Papyrus oder Ostraka (beschriebene Tonscherben). Nach der Machtverlagerung in den Süden bürgerte sich die während der Herrschaft der Saïten entstandene Demotik, also Volksschrift, ein. Gefunden worden ist diese Schrift vor allem in Form amtlicher Urkunden. Auch sie ist eine stark vereinfachte Form der ägyptischen Hieroglyphen und war bis zu ihrer Verdrängung zwischen dem zweiten und fünften Jahrhundert nach Christus durch das modernere Griechisch allgegenwärtig. Bis dahin waren alle drei Schriftformen in ihren unterschiedlichen Nutzungsbereichen in Gebrauch.

 
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Autor: Jan Romberg