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Napoleons Ägyptenfeldzug - Hintergrund der Erschließung

Napoleon war von 1804 bis 1814/15 Kaiser der Franzosen. Am 15. August 1769 in Ajaccio geboren als eines von zwölf Kindern der korsischen Familie Bonaparte, besuchte die Militärschulen von Brienne und Paris und wurde 1785 Artillerieleutnant. Im Auftrage des Konvents schlug er 1795 den royalistischen Aufstand in Paris nieder, wurde Divisionsgeneral und leitete als Oberbefehlshaber 1797 den italienischen Feldzug, mit dem er seinen militärischen Ruhm begründete.

Um am 2. Juli 1798 mit der Eroberung Alexandriens seine Landung in Afrika vollziehen zu können, waren für die französische Armee viele Vorbereitungen nötig. Ihr General war Napoleon, der Mann, der eine der wesentlichen Voraussetzungen für die moderne Geschichte Europas schuf, indem er die Überwindung und Vollendung der Französischen Revolution markiert.
Dieser Mann gab nun am 5. März 1798 den Befehl, nach Ägypten zu Felde zu ziehen und nach nur fünfundsiebzig Tagen waren Kriegsschiffe, Matrosen, Soldaten, Pferde, Verpflegung, Waffen und 167 Wissenschaftler bereit, in See zu stechen und so brach man am 19. Mai von Toulon aus auf, um über das englisch dominierte Mittelmeer Ägypten zu erreichen.
Unterwegs fand Napoleon sechs Tage Zeit, um auf der ihr gleichnamigen Hauptinsel von Malta zu landen. Der Grund war wohl weniger, mit der Eroberung einer Landbrücke zwischen Sizilien und Nordafrika aus geologischer Vorzeit ein Hoffnungszeichen für die Landung in Ägypten zu setzen, als hier Nachschub aufzunehmen. Heute werden neben Getreide, Zitrusfrüchten und Wein die für den Export wichtigen Frühkartoffeln, Zwiebeln und Wintertomaten angebaut. Entsprechendes wird man auch damals auf die Schiffe geladen haben.
Die Eroberung Alexandrias dauerte nur einen Vormittag, wie in Malta erfolgen Edikte und Proklamationen, Napoleon hätte die Einwohner befreit und gewähre ihnen die in Frankreich seit der Revolution geltenden Bürgerrechte.
Die Flotte wurde auf dem nun folgenden Landweg nach Kairo nicht benötigt. Admiral François Paul Breuys sollte sie in der Bucht von Abukir vor den Briten sichern und für den Rückweg nach Frankreich bereithalten.
Beinahe so legendär wie die Waterloo-Schlacht ist die unter den Pyramiden von Gizeh bei Kairo, wo er die Reiterschaften der Mamelucken schlug, um am Tag darauf, am 22. Juli 1798 in Kairo einzuziehen, wo er wiederum die Errungenschaften der Revolution einrichtete.
Einem Sommer der Siege folgte früh ein Herbst der Katastrophen. Das für die Flotte gewählte Versteck war scheinbar nicht gut gewählt gewesen, denn am 1. August werden die französischen von den englischen Schiffen gefunden. Admiral Horatio (seit 1801) Viscount of Nelson hatte bereits die spanische Flotte versenkt, vernichtete noch viele weitere und auch hier schlug der Mogul der Meere zu. Im nächtlichen Dunkel fand Napoleons schwimmender Rückhalt sein Ende, Breuys hatte mit einem Gefecht vor Sonnenaufgang nicht gerechnet und so hatte Nelson ein leichtes Spiel. Von den Ereignissen gestärkt, versuchten die Mamelucken den Aufstand. Zwar wurde er niedergeschlagen, doch neben den Verlusten an Soldaten schmerzte derjenige an Vertrauen und Akzeptanz in der Bevölkerung.
Einen Triumph konnte Napoleon mit seiner Militärexpedition in Syrien verbuchen. Sie war nicht eingeplant gewesen, wurde jedoch notwendig, da die Gefahr bestand, dass die sich hier bildende Armee mit weiteren Gegnern Frankreichs vereinigte. Dieses im Keim zu ersticken glückte Napoleon. Der nördlichste Punkt dieser Exkursion war die Festung Akkon, sie bildete auch einen neuen Wendepunkt seines militärischen Glücks. Napoleon war nicht in der Lage, sie erfolgreich zu belagern. Akkon wurde über den Seeweg versorgt, zudem brach die Pest aus und das Direktorium in Paris forderte, dass Napoleons Armee nach Frankreich zurückkehre. Man hastete nach Kairo zurück, von dort nach Abukir, wo man als Abschluss eine englisch-türkische Flotte besiegte.
Im Oktober 1799 kehrte Napoleon ohne seine Truppen nach Frankreich zurück, stürzte am 18./19. Brumaire (entspricht dem 9./10. November 1799) das Direktorium durch einen Staatsstreich und erhielt als erster Konsul auf zehn Jahre de facto die Alleinherrschaft.
Die Rückkehr Napoleons von Elba (1. März. 1815) endete mit seiner Niederlage in der Schlacht von Waterloo am 18. Juni und seiner Internierung auf Lebenszeit auf St. Helena, wo er am 5. Mai. 1821 in Longwood starb. Er wurde 1840 im Pariser Invalidendom beigesetzt.


 
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Autor: Jan Romberg