Nordlandtour 2004

Zeitraum: Fr. 09.07.04 - Fr. 23.07.04
Distanz: rd. 4500 km
Länder: Schweden, Norwegen, (Dänemark)

1. Tag 09.07: Uelzen - Puttgarden (Fehmarn): 232 km (bewölkt, weitestgehend trocken)

In Puttgarden haben wir auf dem Campingplatz Juliska gezeltet. Trotz der Nähe zum Fährhafen ist es ein recht gemütlicher, sauberer und kostengünstiger Campingplatz. Der Preis für 2 Motorräder und ein Zelt beträgt/betrug nur 15,- Euro.

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2. Tag 10.07: Puttgarden - Urshult (Südschweden): 390 km (Schauer)

In aller früh haben wir die Moppeds auf der Scandlines-Fähre nach Rödby festgezurrt. Eine Überfahrt (1 Person mit Mopped) über die Vogelfluglinie kostet 28,- Euro. Die Fahrzeit beträgt ca. 45 min. Die Höchstgeschwindigkeit auf dänischen Autobahnen ist größtenteils auf 130 km/h erhöht worden. Vollgetankt ist die rd. 150 km lange Fahrt nach Kopenhagen daher kein Problem. Wir haben den Weg über die Öresundbrücke genommen. Es ist schon beeindruckend, wenn man hoch über dem Wasser dahinrollt und unter einem ein riesiger Öltanker fährt. Die Überfahrt ist mautpflichtig (auf schwedischer Seite) und kostet für ein Motorrad 17,- Euro. Unser Ziel war Urshult am Asnen-See an der Rv 120 im mittleren Südschweden.

Zur Vergößerung Bild anklicken.

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3. Tag 11.07: Urshult - Krokstorps Gard (Vätternsee): 391 km (Dauerregen)

Diese Etappe führte uns u.a. auf größtenteils einspurigen Strassen durch Wälder, kleinen Ortschaften (bzw. Ansammlungen von Häusern) und an Seen vorbei rund um die Stadt Växjö. Trotz des schlechten Moppedwetters sind wir auf unseren Weg an den Vätternsee nicht direkt über gut ausgebaute, begradigte Strassen zum Ziel, sondern weiter über kleine, kurvige Reichsstrassen gefahren. Auf diesen Strassen herrscht wenig Verkehr, die Straßen sind kurvig und bieten Landschaft pur. In Jönköping wollten wir die Etappe beenden, doch ist es uns nicht gelungen einen Campingplatz zu finden, so dass wir den Vättersee auf der Westseite Richtung Norden nach einer geeigneten Unterkunft absuchten. In Bankeryd befindet sich ein Campingplatz eines Jönköpinger Motorradclubs. Clubmitglieder sind aber erst ab 18 Uhr auf dem Platz anzutreffen. Zelte können jederzeit aufgestellt werden. Wir wollten aufgrund des Wetters eine Hütte (Stuga) beziehen, so dass wir notgedrungen weitergefahren sind. Schade eigentlich, der Club hat ein schönes Clubhaus mit Blick auf dem See. In Krogstorps Gard (zwischen Habo und Hjo) sind wir dann auf einen Bauernhof fündig geworden. Übernachtung mit Frühstück 450 SKr, rd. 45,- EUR.

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4. Tag 12.07: Krokstorps Gard - Borgenhamn (Omberg): 187 km (bewölkt, etwas Regen)

Einmal von der mittleren Westküste des Vättern bis zur mittleren Ostküste ging diese Etappe. In Husquarna haben wir das dortige Husqvarna Fabrikmuseum besucht. U.a. bauten die Schweden ja legendäre Zweiräder: ab 1903 - vom Fahrrad zum Motorrad - . Die heutigen Huskys werden in Italien gebaut. In Borgenhamn haben wir dann bei einem ehemaligen Pensionat eine kleine Stuga (Hütte) bezogen. Der Preis: 350,- SKr pro nacht.

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5. Tag 13.07: Rund um Borgenhamn: 199 km (bewölkt, wenig Regen)

Das Wetter schien vielversprechend zu werden. Auf ging es auf Erkundung Mittelschwedens. Als erstes steuerten wir auf der alten R50 Gränna an. Gränna ist die Welthauptstadt der Zuckerstangen. Ab Gränna ging es auf der R133 Richtung Tranas - Trehörno. Auf dieser Route haben wir ein sehr interessantes Mopedmuseum gefunden. 3 (In Schweden hat sowieso ein(e) Jede(r) ein kleines Musseum ;) !!!) Am Abend haben wir dann endlich mal wieder richtiges Bier (kein Leichtbier) getrunken - im Restaurant - ui jui jui, immerhin rd. 5,- EUR für eine Flasche 0,5 l.

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6. Tag 14.07: Rund um Borgenhamn: 243 km (Sonne, die letzten 20 km Regen)

Heute war 'sightseeing' von wasserbautechnischen Anlagen angesagt. In Borensberg, nördlich von Linköping, am Kreuzungspunkt der Rv 36 und der Rv 211, ist eine der letzten handbetriebenen Schleusen Schwedens in Betrieb. Der Ort liegt am Göta-Kanal, der Göteborg und Stockholm über 58 Schleusen verbindet. Etwas weiter östlich liegt Berg, am See Roxen. Dort besichtigten wir eine Kanal-Treppe mit 10 Schleusenanlagen. Das Wetter war klasse, bis uns leider auf den letzten 20 km vor Vadstena noch ein Schauer erwischte (der letzte Regen in Schweden!). Abends trafen wir 'Bernie Becklestone', ein Urgestein in der Motorradszene im deutschsprachigen und nun auch im skandinavischen Raum (schaut auf seine Homepage). Mit ihm sind wir zum Motorradtreff in Vadstena, der sich aber mehr zu einem Treffen von überwiegend amerikanischen Straßenkreuzern der 1960er Jahre entpuppte. Aber das war egal, es war mal sehr interessant, so was zu sehen.

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7. Tag 15.07: Borgenhamn - Lunedet (Gellerasen): 280 km (Sonne - Wolken - Mix)

Ortswechsel !!! An diesem Tag sollte es nun zu unserem einzigen festen Ziel gehen: Karlskoga-Gellerasen. Die Richtung hieß Nord. Auf der R 250 ging es über Motala nach Askersund. In Askersund liegt ein Schiff im Hafen, das zu groß für die Passierbarkeit der Flüsse und Kanäle gebaut worden ist und somit den Vätternsee niemals verlassen konnte bzw. kann (keine Ahnung, ob der Ingenier gepennt hat?). In Svarta sind wir dann ostwärts über die R 204 Richtung Lanabruck nach Nora gefahren, bevor wir den Weg nach Karlskoga eingeschlagen haben. In Lunedet haben wir an einem herrlichen See unsere Stuga bezogen.

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8. Tag 16.07: Lunedet(Gellerasen)- Karlskoga - Lunedet: 33 km (Sonne)

Ausspannen war angesagt. Wir hatten ja die Zeit dafür. Vormittags sind wir nur kurz nach Karlskoga gefahren und haben unsere Moppeds gewaschen (ja ja...), gebummelt und eingekauft und ansonsten gechillt (wie man heute so sagt, nech?) !!!

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9. Tag 17.07: Gellerasen (Karlskoga): 146 km (Sonne)

Das Wetter war klasse, wie gerufen für den Tag auf der Rennstrecke in Karlskoga - Gellerasen. Maggi konnte noch einen Tag ausspannen und ich konnte mich austoben. Die Strecke ist gut ausgebaut und bietet weitestgehend genug Grip. Insgesamt bin ich 4 turns á 20 min gefahren. Den ersten turn absolvierte ich in der mittleren Gruppe der Hobbyrennfahrer. Die drei weiteren in der schnellen. Der Kurs liegt mir ausgezeichnet. Auf den fünften und letzten möglichen turn haben wir verzichtet. Zum einen befindet sich leider keine Tankstelle auf dem Gelände, dafür hätten wir bis in die Stadt Karlskoga fahren müssen. Zum anderen wollten wir nix heraufbeschwören, denn es ist ja 4 x alles gut gegangen... ;-). Zum ersten Mal haben wir in Schweden unser Zelt aufgeschlagen, da die Stugas alle reseviert waren.

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10. Tag 18.07: Lunedet(Gellerasen) - Oslo: 346 km (erst Sonne, dann bewölkt, dann Regen)

So, genug von Schweden - auf ging es Richtung Norwegen. Diese Etappe war so gut wie eine reine "Überführungsetappe". Hauptsächlich sind wir die große Europastraße 18 gefahren. Die Straße ist urlangweilig, so dass wir wenigstens einen kleinen "Umweg" über Arvika gefahren sind. Dort haben wir das erste mal einen schwedischen Polizisten gesehen. Kurios, wo uns doch alle vor den Verkehrskontrollen gewarnt hatten. Das Wetter wurde vor Oslo leider wieder regnerisch (aber die Prognosen waren vielversprechend). In Oslo haben wir unser Zelt auf einem Campingplatz hoch über der Stadt aufgeschlagen, herrlich der Blick über die Stadt und teuer ist er gewesen, der Campingplatz. Man denkt, man schaut auf eine Riesen-Miniaturstadt. Für unseren abendlichen Stadtbummel parkten wir unsere Moppeds direkt auf einen Parkplatz vor dem Hauptbahnhof. Als wir wiederkamen hatten wir beide Tickets wegen falschparken hinter den Armaturen. 500,- NOK sollte jeder von uns zahlen. Immerhin zusammen rd. 140,- EUR !!! Schilder die das parken nicht erlaubten oder einschränkten gab es nicht. Gezahlt haben wir bis heute nicht, und werden es auch nicht. Deutschland hat unserer Meinung nach zum Glück kein Verkehrsabkommen mit Norwegen.

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11. Tag 19.07: Oslo - Lom: 383 km (morgens diesig - ab Mittag Sonne pur)

Die erste Norwegenetappe führte uns über die Europastraße 16 bis zum Randsfjord. Obacht auf der E16, zahlreiche Starenkästen regeln den Verkehr. Die blitzen zwar nur von vorne, doch darauf anlegen wollten wir es nicht. Die Strafen für zu schnelles fahren sind happig, auch im Gegensatz zu den schwedischen "Preisen". Verlässt man die großen Straßen wird es wie in Schweden einsam und kurvig und Landschaft pur zum genießen. Auf der Rv 245 ging es bis Dokka entlang des ersten Fjords. Danach ging es kontinuierlich nach oben - das Jotunheimen-Gebirge eröffnete sich uns. Wir befuhren die Rv 51 bis Randsverk. Die Passstraße kommt auf über 1000mNN. Die Baumgrenze ist da schon längst überschritten. Oben angekommen fährt man kilometerlang über eine Hochebene. Westseits der Straße kann man die zwei höchsten Berge Norwegens sehen. Die Passhöhe liegt bei 1390mNN. Im sonnigen Lom angekommen, haben wir unser Zelt aufgeschlagen und uns über die zahlreichen Skischuhe vor den Hyttas (Hütten) auf dem Campingplatz gewundert (noch!) - Schnee war nicht zu sehen.

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12. Tag 20.07: Lom - Ulvik: 310 km (Sonne pur)

Von Lom ging es auf der Rv 55 gleich steil nach oben. Das Sognefjell lag vor uns. Wir überquerten die höchste Passstraße Nordeuropas (nördlich der Alpen) - immerhin 1434mNN. In Norwegen kann man in den Fjells gut 1000m zu den gleichen Verhältnissen in den Alpen hinzuzählen. Nun wussten wir auch, warum viele Besucher in Lom Schneeanzüge und Skischuhe an hatten (s.o). Im Sognefjell wird auch im Sommer Wintersport auf den dortigen Gletschern betrieben. In Hella mussten wir mit einer der zahlreichen Fjordfähren den Sognefjord überqueren. In Vangsnes sind wir dann auf der Rv 13 über das Vikafjell gefahren. Diese Passhöhe liegt knapp unter 1000mNN. In Ulvik angekommen trafen wir eine Truppe Biker aus Hessen, so dass wir uns entschlossen auch dort zu bleiben.

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13. Tag 21.07: Ulvik - Jopeland: 289 km (Sonne pur)

Insgesamt 3 Fähren brauchten wir, um unser Ziel, die Nähe von Stavanger, zu erreichen. Die Fähren kosten rd. 75 NOK. Noch mal ging es in die Berge, der Saudafjell wurde passiert. Die letzten Ausläufer des Ryfylke hatten seinen Reiz. In diesem Gebiet trafen wir auf eine menge Ziegen, die frei zwischen den Felsen ihr "Unwesen" treiben. In Jorpeland haben wir einen geeigneten Campingplatz gefunden. Wie eigentlich immer in Norwegen, haben wir uns selbst versorgt, so dass wir auf unsere letzte Etappe in Norwegen gehen konnten (so langsam wollten / mussten wir auch wieder heim...).

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14. Tag 22.07: Jopeland - Kristiansand: 415 km (Sonne, teilweise wolkig)

Hauptsächlich bewegten wir uns bei der norwegischen Schlussetappe auf der alten Reichsstraße Rv 44, direkt an der Westküste zwischen Stavanger und Kristiansand. In Vigeland machten wir noch einen Abstecher nach Lindesnes, der südlichste Punkt in Norwegen. U.a. steht dort ein Leuchtturm. Wer den Felsen mit Geschützstellungen versehen hat, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Abends gegen 18 Uhr sind wir in Kristiansand eingetroffen. Unsere Fähre legte gegen 21.45 Uhr ab.

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15. Tag 23.07: Hirthals - Uelzen: 674 km (in DK nachts Nebel, Regen - in D Sonne)

Eine Überfahrt schlägt für zwei Moppeds und Fahrer mit rd. 1560 NOK zu buche. Wir hätten mal noch in Norwegen tanken sollen. Schrecklich ist es nachts in Dänemark. Keine Tankstelle hat auf, keine Möglichkeit einen Kaffee zu trinken. Zu allem Groll kam dann auch noch Nebel auf. Die Fahrt war ein Graus. Zum Glück haben wir nach etlichem Suchen Tankstellen gefunden, die auch Kreditkarten akzeptierten. Erst kurz vor der Grenze zu Deutschland wurde das Wetter wieder besser. Und in Deutschland sind wir gleich an den ersten Autohof um mal eine ordentliche Pause zu machen. Unsere Reise war gegen 9 Uhr zu Ende. Wir waren wieder zu Hause. Der Tacho der R1 zeigte stolze 4521 km an.