Disclaimer: Btvs and all characters are under the copyright of Joss Whedon,
The WB and UPN.
Episode 4: Ich bin du und du bist… - Changes
Titel:
Buffy Season 8 - The Scoobie Gang
Episode: 4: Ich bin du und du bist… - (Changes)
Autor: vanHelsing
Betareader: nocloning und crivill
E-Mail: Schneider-Lindhorst@t-online.de
Alter: ab 12
Spoiler: jetzt keine mehr!
Teile: 22!
Datum: 17.09.2003
Disclaimer: I do not own the characters in this story, nor do I own any rights
to the television show “Buffy the Vampire Slayer”. They were created
by Joss Whedon and belong to him, Mutant Enemy, Sandollar Television, Kuzui
Enterprises, 20th Century Fox Television, the WB Television Network and UPN
Televison.
Copyright: bei Mir
Figuren: Willow, Xander, Dawn, Kennedy, Andrew, Giles, Ms. Smith, Rona, Violet,
Chao-Ann, Caridad, Shannon, Robin Wood, Faith, Buffy! und noch viel, viel,
mehr.
Inhalt: Die Scoobies haben mit ungewollten Veränderungen zu kämpfen.
Nicht nur, dass Andrews kürzlicher Kontakt mit Dämonenratten unangenehme
Konsequenzen mit sich zieht, auch einige der anderen haben mit üblen
Problemen zu kämpfen. Der Besuch einer mächtigen Hexe zieht ungeahnte
Folgen nach sich.
Sonstiges: Vor der vielleicht gruseligsten Story bisher, der fünften.
Gibt es diese Woche noch mal die vermutlich witzigste!
Bevor dann übernächste Woche, am 8.10. mit Episode 6 - Das 13te
Kreuz die Hauptstoryline mit dem Big Bad beginnt. Ab hier sind die Scoobies
dann auch wieder komplett vereint.
Leider sind mir die Kommentare in der letzten Woche etwas dürftig ausgefallen.
Ich würde wirklich gerne wissen was ihr von der Sache mit den Bildern
haltet. Darüber gibt es sicherlich reichlich zu diskutieren. Sollte diesmal
wieder keine Reaktion kommen, werde ich die Bilder vermutlich wieder weglassen!
(Bilder nur auf Buffyfanfic.info!)
Ein kleiner Kommentar tut nicht weh und verpflichtet euch zu nichts. Versucht
es doch einfach mal. :-)
Ich schreibe das ganze für euch, aber ihr müsst mir schon helfen
und mir mitteilen wie es euch gefällt.
Was bisher geschah:
Buffy:
Staffel 8 – Episode 3
Andrew spielt auf der Flöte von Tucker, und alle Ratten springen
von der Klippe in den Tod. Kennedy nimmt die Flöte und zerbricht sie.
Staffel 3 – Episode 11
Buffy, Willow und Amy sind an Pfähle gebunden und stehen auf
Scheiterhaufen, die aus Büchern gemacht wurden.
Amy: „Oh Göttin Hekathe. Möge diese unreine Kreatur vor dir
kriechen.“
Amy verwandelt sich in eine Ratte und rennt davon.
Später sitzen Buffy und Willow mit der Ratte in Willows Zimmer. Sie versuchen
sie zurück zu verwandeln, aber es klappt nicht.
Buffy: „Vielleicht kaufen wir ihr so ein Laufrad?“
Staffel 6 – Episode 9
Willow verwandelt Amy zurück. Sie sitzt nackt auf dem Bett und
schreit.
Staffel 6 – Episode 12
Willow und Amy stehen vor der Tür von Buffys Haus.
Willow: „Wenn du wirklich meine Freundin bist, dann lässt du mich
in Ruhe.“
Staffel 7 – Episode 13
Amy und Kennedy sind im Hörsaal der Uni.
Kennedy: „Was hast du ihr angetan?“
Amy schleudert Kennedy mit Magie durch den Raum.
Staffel 8 – Episode 3
Giles bekommt einen Brief von Ethan.
>Machs gut, Ripper. Versuch nicht, mir zu folgen. Und grüß Smith
von mir<
Ein hübsches
blondes junges Mädchen irrt ängstlich über einen Friedhof.
Es ist Nacht und sie friert. Erschreckt blickt sie in die Dunkelheit, als
sie glaubt von dort etwas gehört zu haben. Doch es war nur die Aufregung,
da ist nichts. Sie dreht sich wieder um und setzt ihren Weg fort. Sie hört
weitere Geräusche, reagiert aber nicht mehr darauf. Sie will nun einfach
nur noch weg. Sie erhöht ihr Tempo um so schnell wie möglich von
diesem Friedhof runter zu kommen. Sie hat es fast geschafft, als plötzlich
ein großer, kräftiger Mann vor ihr auftaucht. Er lungerte hinter
einer Gruft herum. Wieder weicht das Mädchen zurück, der Mann benimmt
sich bisher jedoch nicht aggressiv. In einem eher freundlichen Ton, fragt
er was sie so spät noch auf dem Friedhof verloren hat.
„Das ist ein gefährlicher Ort für Mädchen wie dich.“
Sagt er, während er sich eine Zigarette anzündet.
„Ich bin auf dem Weg nach Hause, ich bin spät dran und das ist
eine Abkürzung. Meine Eltern wären ziemlich Sauer, wenn ich zu spät
komme.“ Während sie redet, fällt ihr auf das ihr Gegenüber
ein sehr Gutaussehender Mann ist. Er ist schlank, aber dennoch gut gebaut.
Er trägt einen langen schwarzen Ledermantel und hat blondierte Haare.
Bei den meisten würde das wohl albern aussehen, aber ihm steht es.
„Warum bist du denn so spät dran? Hast du noch mit deinem Freund
in seinem Golf Cabrio rumgeknutscht?“
„Woher wissen sie… Haben sie uns beobachtet?“ Sie weicht
zurück, als er sich ihr immer mehr nähert. Er wischt sich mit der
Hand über den Mund.
„Er hat seltsam geschmeckt. So weiblich. Ich wette das war dein Geschmack!“
Er beginnt sich zu verändern. Sein Gesicht wird zu einer grausigen Fratze.
Er will nach dem Mädchen greifen, aber sie schreit und rennt davon. In
Panik läuft sie planlos über den Friedhof. Sie stolpert und fällt
hin. Sie sieht sich um, aber es ist niemand da. Sie richtet sich auf und läuft
weiter. Plötzlich steht er wieder vor ihr. Er packt sie und will sie
beißen.
„Du bist bestimmt ein Leckerbissen!“
Jemand reißt an seinem Kragen und schleudert ihn zu Boden.
„Hey was soll das?“ beschwert er sich.
„Heute werden keine Mädchen gebissen. Denn nun bin ich hier.“
Buffy verpasst ihm einen kräftigen Tritt. Er versucht vergeblich sich
zu wehren, aber sie ist stärker. Als er am Boden liegt, packt sie ihn
am Hemd.
„Ihr hattet auch schon mal mehr drauf. Aber zumindest gefällt mir
dein Outfit. Das erinnert mich an einen deiner Artgenossen. Es fehlen nur
die ausgeprägten Wangenknochen. Aber du wärst ohnehin nie an ihn
herangereicht, niemand kann das.“ Sie zieht einen Pflock aus ihrer Jacke
und will gerade zustechen, als überall Licht angeht.
„Cut.“ Ruft jemand und Buffy erkennt auf einmal ziemlich viele
Leute. Da stehen Kameras herum und Mikrophone und all der andere Filmkrempel.
„Bist du wahnsinnig? Wir drehen hier einen Film. Was tust du hier Kleine?“
fragt der Regisseur die völlig erstaunte Buffy. Verwirrt lässt sie
den Vampir los und versteckt ihren Pflock. Ein Requisiteur geht zu dem Vampir
und tröstet ihn.
„Das Make up kriegen wir wieder hin, keine Sorge.“
„Ich hab nur einen Schrei gehört, dann hab ich das Mädchen
gesehen das von dem, äh das Angegriffen wurde und dann…“
„Ja, ja, schon gut. Ich schätze du hast en Text verwechselt. Dann
werde ich dir das mal erklären. Der da ist ein Vampir, also der Bösewicht.
Du bist ein hübsches blondes Mädchen, also ein Opfer. Wenn du ihn
verprügeln würdest, wärst du der Held dieser Geschichte, aber
das kannst du nicht sein. Denn du bist eine Frau. Klar?“
„Ach und eine Frau kann kein Held sein?“
„Natürlich nicht. Für dich läuft das so ab. Schreien,
weglaufen, Leben verlieren. In meinen früheren Werken, war es eher, schreien,
weglaufen, Unschuld verlieren. Aber solche Sachen mache ich heute nicht mehr.
Wobei ich bei dir vielleicht noch mal eine Ausnahme machen würde Schätzchen.“
„Ich glaube das nicht, die drehen hier einen Film über Vampire.“
Ein anderer Mann in einem roten Cape, der mit Pflöcken, Weihwasserflaschen
und Kreuzen bewaffnet ist, betritt das Set. Auf seinem Anzug steht >Stakemann<.
„Und der da spielt den Helden. Lächerlich. Die sollten lieber einen
Film über mich drehen. Ich bin doch hier die Heldin. Ich riskiere täglich
mein Leben im Kampf gegen das Böse. Ich rette die unschuldigen.“
Eingeschnappt stapft sie davon.
Es ist finsterste
Nacht, als ein Mädchen leichtbekleidet durch den Wald rennt. Ihr Puls
rast, und sie hat Angst. Ihr Kleid ist zerrissen und ihre Knie aufgeschlagen.
Sie ist etwa 17 Jahre alt und ausgesprochen hübsch. Immer tiefer führt
sie ihr Weg in den Wald hinein. Ihre Furcht lässt beinahe ihr junges
Herz aus der Brust springen. Sie ist völlig außer Atem, kann nicht
mehr laufen, ihre Beine sind müde, aber die Angst treibt sie weiter.
Für einen kurzen Augenblick ist sie unachtsam und stolpert. Ihre blutigen
Hände schmerzen. Als sie sich herum dreht, blickt sie in die grausige
Fratze des Monsters.
„Bitte, tu mir nichts!“ fleht sie. In der Dunkelheit der Nacht
sieht sie eine Gestalt heranschweben. Sie kann kein Gesicht erkennen, aber
auch so wirkt die Gestalt bedrohlich. Mehr noch als das Monster. Die pure,
ungeschliffene Angst steht ihr ins leichenblasse Gesicht geschrieben. Im nächsten
Augenblick wird das Mädchen auch schon von der Bestie zerfleischt.
Willow hat gerade
ihren Unterricht beendet, als Xander, Kennedy und Andrew hereinkommen. Dawn
bleibt als einzige in dem Raum, während alle anderen Schüler ihn
verlassen. Für 2 Stunden haben sie nun Mittagspause, bevor es am Nachmittag
hauptsächlich mit Kampftraining weitergeht. Die Mädchen nutzen die
freie Zeit gerne für private Dinge. Aber Dawn verbringt die Zeit am liebsten
mit ihren Freunden. Und weil sie keine Jägerin ist, braucht sie auch
gar nicht am Nachmittagsunterricht teilzunehmen. Als letzte gehen Kim und
Lucy an Xander vorbei. Sie tratschen schon wieder, aber sie wirken nicht mehr
so fröhlich wie zuvor.
„Wie geht es ihnen?“ fragt er Willow.
„Sie werden es verkraften.“ Willow schaut traurig aus. Dann dreht
sie sich zu Andrew. „Und wie geht es deinem Bruder?“
„Die Smith hat ihn in ein Staatsgefängnis verfrachtet. Wir dürfen
einmal pro Woche telefonieren. Im Moment beschränkt sich Tucker noch
auf wüste Beschimpfungen. Aber Ms. Smith denkt, dass sich das bald legen
wird. So in Hundert Jahren oder so. Kennt einer von euch Mike Meyers. Dieser
durchgeknallte Psychopath aus Halloween, der…“ Xander wechselt
das Thema, wie so oft, wenn Andrew anfängt, ihn zu nerven.
„Wir wollten was essen gehen, kommst du mit?“ freudig stimmt Willow
zu.
„Gerne, ich könnte was vertragen. Ich hab mir die Nacht um die
Ohren geschlagen, um mehr über die Flöte von Tucker herauszubekommen.“
„Welches Buch hast du benutzt?“ fragt Andrew.
„Der Rattenfänger von Hameln.“ gibt sie zu.
Als sich die Freunde an einen Tisch in der Messe setzen, erzählt Willow,
wie froh sie ist, dass wenigstens der Koch nichts von den Ratten mitbekommen
hat.
„Wenn er auch abgehauen wäre, wie die Arbeiter, wäre ich die
nächste gewesen. Stellt euch nur vor, einer von uns hätte kochen
müssen.“ Alle lachen.
„Ich finde das Essen gar nicht so toll.“ meint Dawn, während
sie in ihrem herumstochert.
„Du hast auch nie probiert, was Willow kocht.“ Wieder müssen
alle lachen. Xander bemerkt, dass Andrew etwas aufschreibt. Er fragt ihn,
was er da macht.
„Ich feile an meiner Rede für die Party am Wochenende.“
„Party?“ fragt Xander. „Hab ich da etwas nicht mitbekommen?“
Willow erzählt ihm von den Plänen, die sie mit den Jägerinnen
zusammen geschmiedet hat.
„Nachdem nun die Sache mit dem First Evil zu Ende ist, waren einige
der Meinung, dass wir unseren Sieg auch endlich gebührlich feiern sollten.“
„Haben wir es nicht nach dem Tod von Anya schon genug krachen gelassen?“
fragt Xander ironisch. „Wozu eine Feier? Wir werden das Böse doch
nie besiegen.“ Er scheint nicht sehr begeistert zu sein. Aber wer kann
es ihm verübeln.
„Du hast schon Recht, mit der Anya Sache. Aber ich finde auch, dass
wir uns eine kleine Fete verdient haben.“ meint Willow. „Etwas
Abwechslung würde den Mädchen gut tun. Und uns sicher auch. Außerdem
haben wir schon einiges vorbereitet. Rona will für die richtige Stimmung
sorgen und sich um die Musik kümmern. Wir konnten sogar Ms. Smith überreden,
mitzumachen, obwohl sie noch immer nicht begeistert von der Idee ist. Ich
glaube fast, sie war nie jung gewesen. Und dann wird Andrew natürlich
noch seine Rede halten.“
Xander ist trotzdem nicht begeistert davon.
„Ich wünsche euch viel Spaß, aber ohne mich!“ Willow
hatte erwartet, dass er keine Freudensprünge deshalb machen würde,
aber mit dieser extremen Haltung hat sie nicht gerechnet. Sie überlegt,
wie sie Xanders Einstellung der Party gegenüber verbessern könnte.
Sie werden unterbrochen, als Giles plötzlich neben ihnen am Tisch steht.
„Sie sind wieder da!“ ruft Dawn freudig aus. „Wie war es
in England?“
„Neblig.“ erzählt Giles und setzt sich zu ihnen an den Tisch.
Genau neben Dawn und Andrew, gegenüber von Willow, Kennedy und Xander,
die auf der anderen Seite des Tisches sitzen. Er legt dem überraschten
Andrew die Hand auf die Schulter. „Ich hab es schon gehört. Wie
geht es dir? Fühlst du dich gut?“ Nicht nur er, auch die anderen
sind verwundert über Giles plötzliches Mitgefühl für Andrew.
„Warum sind sie auf einmal so besorgt um ihn?“ fragt Xander leicht
verärgert.
„Ich dachte dabei auch an euch. Immerhin seid ihr gerade am Essen, und
ich möchte nicht, dass sich euch der Magen umdreht, wenn es losgeht.“
erklärt Giles.
„Wenn was losgeht?“ fragt Andrew leicht besorgt.
„Na die Verwandlung.“ erklärt Giles weiter.
„Häh?“
„Also, wisst ihr es doch noch nicht?“ stellt Giles fest. „Ich
dachte, Ms. Smith hätte schon mit euch darüber geredet. Nach meiner
Rückkehr traf ich sie bei den Büros. Ich wollte zuerst meinen Koffer
wegbringen. Da erzählte sie mir von einem Telefonat, das sie gerade geführt
hatte. Zunächst unterrichtete sie mich jedoch von der Sache mit den Ratten.
Ich hätte so etwas ahnen müssen. Wenn ich geblieben wäre, dann…“
„Schon gut.“ beruhigt ihn Willow. „Wir sind schon klargekommen.“
Andrew drängt ihn, von dem Telefonat zu erzählen. Und Giles gibt
sich geschlagen.
„Sie sagte, dass ein Mitarbeiter von ihr sie angerufen habe. Er arbeitet
in der Einrichtung, in die man Tucker gebracht hat. So wie es aussieht, hat
sich Andrews Bruder inzwischen verwandelt. In eine – Ratte!“
Teil
4:
Ich
bin Du und Du bist… (Changes)
„Das
ist bestimmt sehr unangenehm.“ vermutet Dawn.
„Ziemlich unappetitliche Sache.“ bestätigt Giles, nachdem
er von Dawns Essen gekostet hat. Andrew rückt nervös auf seinem
Stuhl hin und her. Es scheint, als wüsste er nicht, was er jetzt tun
soll.
„Meinen Sie, es wird so wie bei Jeff Goldblum in ´Die Fliege´?“
fragt er ängstlich. Schockiert rücken alle noch etwas weiter von
ihm weg. Dawn schiebt gar ihr Essen zur Seite. Ihr ist der Appetit endgültig
vergangen. Giles antwortet zunächst nicht auf die Frage, sondern guckt
nur bestätigend. Dann meint Dawn, dass sie etwas unternehmen müssten,
bevor Andrew die Haare ausfallen, und es dann mit seinen Gliedmaßen
weitergeht. Andrew muß vor Schreck schlucken.
„Oder er anfängt, sich zu häuten.“ wirft Xander ein.
Er grinst, bis er Willows Blick bemerkt. „Entschuldige, Will.“
Giles kehrt zum Thema zurück:
„Es wird nicht so sein wie im Film. Vielmehr verändert sich seine
Physiologie. Das heißt, es wird auch nicht so wie bei Amy. Er wird noch
immer Andrew sein. Allerdings wird er wohl nicht sehr attraktiv auf das andere
Geschlecht wirken.“
„Die Chance bestand eh nie.“ wirft Xander ein. Giles scheint ziemlich
verärgert, über die ständigen Unterbrechungen zu sein.
„Auf dem Weg vom Büro hierher habe ich mir bereits meine Gedanken
wegen des Problems gemacht. Smith sagte zwar, dass ihre Leute auch schon daran
arbeiten, aber ich glaube, dass sich das ganze sehr schnell erledigen lässt.
Ich habe da bereits eine Theorie, die mit der Flöte zusammenhängt.
Ich vermute, dass jeder, der sie spielt, unweigerlich selbst zur Ratte wird.
Zur Lösung der Angelegenheit brauchen wir also nur die besagte Flöte.“
Er sieht in die Runde, in der Erwartung, dass ihm einer von ihnen die Flöte
besorgt oder zumindest sagt, wo sie ist.
„Äh, die hat Kennedy kaputt gemacht.“ gibt Willow geknickt
zu.
„Warum?“ fragt Giles entsetzt.
„Ich hielt es für eine gute Idee.“ erklärt Kennedy mit
entschuldigender Mine.
„Nun, das ist äußerst – ärgerlich.“ gibt
Giles bedrückt zu.
„Und was machen wir jetzt?“ fragt Dawn, immer noch sichtlich besorgt
um Andrews Wohlergehen.
„Willow hast du noch den Laufstall von Amy?“ fragt Giles sarkastisch.
Xander meldet sich.
„Ich hätte etwas Passendes gewusst. Wenn er wirklich zur Fliege
geworden wäre, hätte ich uns Fliegenklatschen besorgt.“ Xander
lacht, als er bemerkt, dass auch Andrew das ganze witzig findet, fragt er
ihn aber, jedoch, wieso ausgerechnet er sich darüber amüsieren kann.
„Fliegenklatsche Haha, das war komisch.“ Erst jetzt bemerkt er
seinen Fehler. „Ach ja, stimmt ja. Verdammt!“
Die
Scoobie Gang versucht angestrengt, eine Lösung zu finden. Giles sagt,
dass er mit Smith über die Sache reden will. Er hofft, dass sie weitere
Erkenntnisse hat.
„Sie sagte vorhin, dass sie sich an der Klippe nach Hinweisen umsehen
wolle. Dort werde ich hingehen, falls ihr mich sucht.“ Nachdem er weg
ist, schickt Willow Dawn los, um die Jägerinnen zu informieren. Andrew
ist noch immer völlig aufgelöst. Er fragt, was er solange tun soll,
bis die anderen eine Lösung gefunden haben. Dabei betrachtet er sich
ständig im Spiegelbild seines silbernen Tabletts.
„Du könntest dich auf den Kopf stellen und versuchen, dich mit
dem Fuß hinterm Ohr zu kratzen.“ meint Xander grinsend.
„Und das hilft?“ fragt Andrew erleichtert.
„Keine Ahnung.“ gibt Xander zu. „Aber zumindest hätten
wir was zu lachen.“ Eingeschnappt verlässt Andrew den Raum. Verärgert
schlägt Willow Xander gegen die Schulter.
„Warum bist du so gemein zu ihm?“
„Warum nicht?“ fragt er, während er sich die Schulter hält.
„Es ist doch nur Spaß, und es ist auch nur Andrew. Er ist ein
Spinner. Ein böser Spinner natürlich. Was soll die Aufregung? So
bin ich eben. Der gute alte Xander. Immer einen dummen Spruch auf den Lippen.“
Der
Wald ist an dieser Stelle sehr dicht, trotzdem sind immer wieder überwucherte
Grabsteine, Säulen oder sogar Grüfte zwischen dem Geäst zu
finden. Es ist ein riesiges Areal. Giles hat nichts von diesem Ort gewusst.
Er ist fasziniert und eingeschüchtert zugleich. Er fragt sich, was das
für ein Ort ist, und wer hier begraben wurde. Teilweise erinnert ihn
der Stil an die Azteken. Allerdings nicht alles. Außerdem lebten hier
bekanntlich keine Azteken. Die meisten Gräber an diesem Ort sind wahrscheinlich
schon über Tausend Jahre alt. Sie tragen verschiedene Aufschriften, teilweise
sind es Schriftzeichen, die Giles niemals zuvor gesehen hat, geschweige denn,
entziffern kann. Es gibt einen Pfad bis zur Klippe, dem er folgt. Sein Forscherdrang
würde ihn gerne weiter in den Wald schicken, um sich mehr von dem Friedhof
anzusehen. Sein gesunder Menschenverstand hingegen drängt ihn auf dem
Pfad zu bleiben. Er verlässt ihn nicht und trifft schon bald auf Smith.
Es sieht nicht so aus, als würde sie sich fürchten. Das heißt,
entweder sie ist verdammt mutig oder einfach nur dumm. Doch eigentlich vermutet
Giles dass es vielleicht doch keines von beiden ist. Der wahre Grund für
ihren Aufenthalt hier ist auch der wahre Grund für seinen. Es geht ihm
gar nicht so sehr um Andrew. Vielmehr interessiert ihn das, was auf dem Zettel
von Ethan stand. Wer ist diese Ms. Smith wirklich, und was führt sie
im Schilde?
Sie kniet gerade vor einem Grabstein, als sie Giles bemerkt. Sie zeigt auf
eine offene Holzklappe am Boden.
„Laut der Beschreibung von Mr. Wells hat sein Bruder hier die Flöte
gefunden.“ Giles ist überrascht, dass sie ihn nicht nach dem Grund
für sein hier sein fragt.
„Und gibt es Spuren, die uns weiterhelfen könnten?“ fragt
er. Sie schüttelt den Kopf. Wirklich beunruhigt scheint sie deshalb nicht
zu sein. Und überrascht auch nicht. Sie will sich noch etwas umsehen,
und Giles bietet an, ihr zu helfen.
„Jetzt, wo wir alleine sind, sollten wir die Gelegenheit nutzen, um
uns besser kennen zu lernen.“ schlägt er vor. Smith sieht ihn verdutzt
an.
„Wenn Sie drauf bestehen.“
„Und ob.“ bestätigt Giles. „Wir werden vermutlich eine
ganze Weile zusammenarbeiten. Da ist es doch nur von Vorteil, wenn man weiß,
mit wem man es zu tun hat. Ich kenne nicht mal ihren Vornamen.“
„Charlene.“ erklärt sie.
„Das ist doch schon ein Anfang. Ich bin Rupert.“ Er reicht ihr
die Hand. Und sie schüttelt sie ihm lächelnd. „Und was haben
Sie für die Regierung gemacht, bevor Sie hierher versetzt wurden?“
„Das ist geheim.“ erklärt sie lächelnd.
„Oh, jetzt enttäuschen Sie mich aber. Ich hatte gerade gedacht,
wir wären uns näher gekommen. Auf rein beruflicher Basis natürlich.“
„Natürlich.“ bestätigt Smith. „Aber ich bin meinem
Land gegenüber mehr verpflichtet, als Ihnen.“
„Nun kommen Sie schon. Wir sind doch Verbündete. Mein Oberhaupt
küsst ihrem sogar die Füße.“ Die beiden lächeln
weiter. Smith wird langsam weich.
„Es hatte etwas mit dem Übernatürlichen zu tun. Es war nicht
ganz so wie das hier. Aber ich habe dort einiges gelernt, das mir bei der
Arbeit mit den Jägerinnen hilft.“
„Und haben Sie bei Ihrer Arbeit zufällig jemanden getroffen, den
ich kennen könnte?“ fragt Giles weiter.
„Das kann ich mir nicht vorstellen.“ meint Smith. Giles denkt
dass sie lügt. Diese Frau hat einiges zu verbergen. Sie gehen weiter,
und Smith öffnet die Tür zu einer der Grabkammern.
„Kennen Sie sich hier aus?“ fragt Giles.
„Wie kommen Sie darauf?“ fragt Smith zurück.
„Es kommt mir so vor. Außerdem wurde dieser Friedhof nie erwähnt,
als wir über die Planung der Schule sprachen. Das ist doch sehr seltsam
oder? Immerhin ist er sehr groß und alt.“
„Hey, Sie haben diesen Ort ausgesucht, nicht ich. Diese Firma, um die
Sie übrigens ein großes Geheimnis machen, hat ihnen doch das Gebäude
besorgt.“ Giles ärgert sich darüber dass sie recht hat. Das
Gelände hat tatsächlich Wolfram und Hart besorgt, aber dennoch kann
er sich nicht vorstellen dass die Regierung nichts über diesen Ort weiß.
„Wenn Sie mit der Wahl Ihrer Verbündeten genauso lasch umgehen,
wie mit der Erziehung der Jägerinnen, sollten Sie vorsichtig sein, wohin
Sie treten.“ Giles ist gekränkt.
„Ich bin nicht lasch. Wir müssen ihnen aber gewisse Freiräume
lassen, damit sie sich von selbst entwickeln können. Ich weiß aus
eigener Erfahrung, wie sehr einen Druck und Zwänge belasten können.“
„Diese Mädchen sind eine sehr mächtige Kraft, die in die richtigen
Bahnen gelenkt werden muß. Sie sollten mehr Einsatz zeigen.“ Smith
wird ernster und lauter. Giles lächelt nur.
„Sie reden wie ein paar Leute, die ich einmal kannte. Hochnäsige,
arrogante Dummschwätzer. Sie waren Mitglieder in einer steifen Institution
mit veralteten Ansichten. Ich war selbst einer von ihnen und hoffe, dass ihr
Ende wirklich endgültig ist.“
Als die beiden, in ihren Disput vertieft, die Gruft betreten, stehen sie plötzlich
einem furchterregenden Monster gegenüber. Es ist ein mindestens zwei
Meter großer Wolf. Er fletscht die Zähne. Aber irgendwas ist seltsam.
Er sieht fast aus wie ein Geist. Giles kann durch ihn hindurch sehen. Nur
seine Konturen erscheinen in einem gräulich, bläulichen Schein.
Er greift die beiden nicht an. Weiter hinten in der Gruft erkennt Giles eine
vermummte Person. Sie sieht nicht sehr groß oder kräftig aus. Sie
ist in eine dunkle Kutte gehüllt und verbirgt ihr Gesicht. Die Gestalt
scheint sehr beschäftigt zu sein. Ihm ist nicht klar, ob die Person die
beiden bereits entdeckt hat oder nicht. Offenbar nicht, denn die Bestie rührt
sich nicht vom Fleck. Giles schaut durch sie hindurch und entdeckt einen leblosen
Körper. Vorsichtig schleicht er sich an dem Wolf vorbei.
„Was haben Sie vor?“ fragt Smith beunruhigt.
„Ich zeige Einsatz.“ erklärt Giles. Langsam nähert er
sich dem Körper. Er beugt sich runter, und ihm wird schnell klar, dass
für das arme Mädchen jede Hilfe zu spät kommt. Plötzlich
zuckt er zusammen. Erleichtert stellt er jedoch fest, dass es nur Smith ist,
die hinter ihm aufgetaucht ist.
„Und was tun Sie hier?“ fragt er sie.
„Hochnäsig, arrogant, dummschwätzen.“ antwortet sie
lächelnd. Die düstere Gestalt begibt sich in einen Nebenraum. Vorsichtig
schleicht sich Giles zu der Stelle, an der sie zuvor stand. Auf einem Tisch
liegt ein herrlich rot glänzender Kristall. Giles nimmt ihn auf, und
ein Signal ertönt. Ein schrilles Pfeifen. Es klingt fast so, als käme
es von der Gruft selbst. Ein Alarm. Erschreckt zuckt er zusammen. Der Wolf
dreht sich herum und nähert sich ihm knurrend. Verärgert springt
Smith zu Giles rüber.
„Das haben Sie ja toll hinbekommen.“ beschwert sie sich.
„Dummschwätzer!“ lästert Giles zurück. Die Gestalt
von vorhin betritt wieder den Raum.
„Geben Sie mir den Transformator zurück!“ verlangt die Gestalt
mit schmerzhaft krächzender Stimme.
„Tun Sie besser, was das Ding sagt!“ befiehlt Smith Giles.
„Nein, ich denke gar nicht dran!“ beschwert sich Giles. Smith
packt seinen Arm und zerrt an dem Kristall, den er in Händen hält.
Urplötzlich durchfährt die beiden ein stechender Schmerz. Benommen
fallen sie zu Boden.
Willow
und Kennedy sind inzwischen alleine im Büro von Willow. Kennedy war soeben
im Hinterzimmer, dem Wohnbereich der beiden. Sie hat gerade frisch geduscht
und riecht herrlich sauber, nach Badeöl und Shampoo. Ihre feuchten Füße
hinterlassen Abdrücke auf dem Teppich. Sie ist nur mit einem Handtuch
bekleidet, das sie sich leicht um die grazile Hüfte geschwungen hat.
Ihre schönen langen Haare sind noch ganz nass.
Willow sitzt am Schreibtisch, sie ist so vertieft in ihre Zauberbücher,
dass sie Kennedy gar nicht zu bemerken scheint. Kennedy will das ändern
und legt zärtlich ihre Arme um die Schultern ihrer Freundin. Dabei küsst
sie sanft ihren Hals. Zuerst scheint es Willow zu gefallen, doch dann weist
sie Kennedy darauf hin, dass sie gerade keine Zeit für Ablenkungen hat.
„Ich suche nach einem Zauber, mit dem ich Andrew helfen kann. Aber das
nur nebenbei. Eigentlich plane ich die Party.“ Sie lächelt. Aber
Kennedys gute Laune scheint inzwischen verflogen zu sein. Desinteressiert
kämmt sie sich die feuchten Haare.
„Habe ich dich verärgert?“ fragt Willow mit ihrem bekannt
rührseligen Blick.
„Es ist nur...“ stottert Kennedy leicht angefressen. „...Ich
fühle mich einfach ein wenig vernachlässigt von dir.“
„Das tut mir leid!“ entschuldigt sich Willow schuldbewusst. „Aber
das hier ist wirklich wichtig. Ich möchte doch nicht, dass Andrew stirbt.
Jedenfalls möchte ich das jetzt nicht mehr.“
„Keiner von uns will das. Was ich übrigens erschreckend finde.“
Nun lächelt auch Kennedy wieder ein bißchen, allerdings nur kurz.
„Aber ich rede nicht nur von heute. Das geht schon länger so. Eigentlich
seit der Zerstörung von Sunnydale. Obwohl der Kampf gegen das Urböse
vorbei ist, hast du nicht mehr soviel Zeit für mich wie früher.“
„Ich war eben sehr beschäftigt.“ erwidert Willow, jetzt ebenfalls
nicht mehr sehr gut gelaunt.
„Dann frage ich mich, ob du unserer Beziehung überhaupt noch eine
Zukunft gibst?“ Kennedy wird immer lauter. Auch Willows Stimme erhebt
sich leicht.
„Natürlich tue ich das. Du bist mir wichtiger als alles andere.
Aber manchmal fühle ich mich einfach ein wenig eingeengt von dir. Du
solltest mir mehr Freiraum gewähren.“
„Mehr Freiraum willst du?“ fragt Kennedy jetzt vor Wut kochend.
„Den kannst du haben.“ Eingeschnappt stapft sie ins Badezimmer
zurück und knallt dabei die Tür so sehr zu, dass die Wände
wackeln.
Giles
erwacht mit einem faden Geschmack im Mund, fast so, als hätte er etwas
Schlechtes gegessen. Er ist noch immer ganz benommen von dem, was ihn und
Smith vor kurzem getroffen hat, was auch immer das war. Ihm ist noch ein wenig
schwindelig, und sein Körper gehorcht ihm noch nicht wieder richtig.
Mit verkniffenen Augen sieht er sich um. Sowohl die vermummte Gestalt, als
auch der Geisterwolf sind verschwunden. Er sieht sich nach Ms. Smith um. Er
ist sich sicher, dass sie neben ihm stand, doch jetzt ist sie weg. Er dreht
sich um und sieht jemanden auf der anderen Seite liegen. Er beugt sich herunter
und dreht die Person herum. Entsetzt weicht er zurück.
„Oh Bloody Hell, was zur Hölle?“ flucht er. Die Person richtet
sich auf, offenbar geht es der Person ganz ähnlich, wie ihm selbst.
„Was ist passiert?“ fragt ihn sein Gegenüber.
„Das würde ich auch gerne wissen.“ antwortet Giles. Als die
Person ihn näher betrachtet, weicht sie ebenfalls erschrocken zurück.
„Warum sehen Sie genauso aus wie ich?“ fragt ihn der andere Giles.
Giles sieht ihm in die Augen und meint dann, dass sie völlig identisch
aussehen.
„Vielleicht war es ein Forula Gemina?“ vermutet er.
„Was?“ fragt ihn die Person, die genauso aussieht wie Giles.
„Ein Gerät, mit dem man jemanden in zwei Personen spalten kann.
Jeder der beiden hätte dann bestimmte Fähigkeiten des anderen. Aber
das liegt hier wohl nicht vor.“ Giles versucht, ein paar Schritte zu
gehen, aber es fällt ihm schwer. Er hofft, dass es nur die Nachwirkungen
sind und nicht von Dauer ist.
„Gott, tun mir die Füße weh!“ beklagt er sich. Er setzt
sich auf einen Sarg, der an der Wand der Gruft steht und berührt seine
Füße.
„Warum trage ich Frauenschuhe?“ fragt er überrascht. Der
andere Giles blickt ihn verwundert an. Entsetzt sieht sich Giles nach etwas
um, in dem er sich spiegeln kann. Er entdeckt eine Scherbe auf dem Boden.
Ungläubig betrachtet er sich darin.
„Ich sehe aus wie – Ms. Smith.“ stellt er einem Nervenzusammenbruch
nahe fest.
„Aber klar!“ bestätigt die Person in seinem Körper.
„Wovon haben wir denn die ganze Zeit geredet?“ Die Person schaut
an sich herunter. „Oh nein, das darf doch nicht wahr sein. Haben wir
etwa die Körper getauscht?“
„Ich bin Sie.“ stellt Giles fest. „Und Sie sind ich.“
„Das ist die reinste Katastrophe.“ bestätigt Smith, die jetzt
aussieht wie Giles.
„Ich war mal ein Fyarl Dämon. Das war eine Katastrophe. Glauben
Sie mir, das hier ist noch viel schlimmer.“
Smith
überkommt ein leichter Anfall von Panik.
„Was sollen wir jetzt bloß tun?“ fragt sie Giles.
„Nun auf keinen Fall sollten Sie einem menschlichen Bedürfnis nachgehen,
egal wie sehr meine Blase drückt. Wir sollten die ganze Angelegenheit
so wenig peinlich wie möglich für uns beide gestalten.“
„Keine Sorge. Falls ich mal muß, werde ich die Augen zumachen.“
lästert Smith. Giles verdreht die Augen, als wolle er sagen, dass er
das nicht witzig findet. „So schwer es mir auch fällt, dies zuzugeben,
aber dies scheint doch ein Fall für ihre Freunde zu sein. Wir sollten
sie um Hilfe bitten.“
„Das werden wir nicht!“ erklärt Giles. „Die anderen
brauchen davon nichts zu erfahren. Gott behüte. Ich könnte ihnen
nie wieder unter die Augen treten, wenn sie mich so sehen…“
„Haben Sie das damals, als Sie ein Dämon waren, auch alleine geregelt?“
fragt Smith.
„Allerdings.“ bestätigt Giles.
„Und hat es funktioniert?“
„Nein.“ gibt er geknickt zu. Dennoch kann er sie beruhigen. „Ich
bin mir ziemlich sicher, dass ich in meiner Privatsammlung eine hilfreiche
Lektüre habe. Darin finden wir sicher eine Lösung. Lassen Sie uns
gehen.“
„Hab ich denn eine Wahl?“ fragt Smith sarkastisch und folgt Giles
zur Schule.
„Echt,
in eine Ratte?“ fragt Rona Dawn lachend, während die beiden zusammen
mit einigen anderen Jägerinnen die Messe für die anstehende Party
schmücken.
„Das ist nicht komisch.“ beschwert sich Dawn.
„Du hast recht.“ korrigiert sich Rona. „Das ist nicht lustig,
das ist rattenscharf.“ Sie lacht wieder lauthals los. Eingeschnappt
verschränkt Dawn die Arme vor der Brust.
„Hey, Mr. Giles.“ ruft plötzlich eines der Mädchen.
Sofort schaut sich Dawn um und entdeckt Giles und Smith, die versucht haben,
sich heimlich über die Kellertreppe an der offenen Tür der Messe
vorbei nach oben zu schleichen.
„Was gibt es denn, Vi?“ fragt Giles, der für alle wie Smith
aussieht. Das Mädchen sieht ihn verwundert an und geht zu Smith, die
noch immer im Körper von Giles steckt.
„Ich wollte Sie fragen, ob Sie damit einverstanden wären, wenn
wir auf der Party auch Alkohol ausschenken? Natürlich nur für diejenigen,
die alt genug sind.“
„Das kommt gar nicht in Frage.“ protestiert Smith. Vi scheint
überrascht. Sofort kommen Rona und Dawn näher. Giles versucht, die
Lage etwas zu entschärfen.
„Ähm, ich glaube, Miss äh Mister Giles hat Recht. Wir sollten
das ganze in einem angemessenen Rahmen halten. Und es wäre auch nicht
fair den jüngeren gegenüber. Zumal nur höchstens 3 oder 4 von
euch das entsprechende Alter haben.“ Dawn wundert sich sehr über
die plötzliche Kompromissbereitschaft der Smith. Überhaupt wirken
sie und Giles sehr nervös. Als hätten sie etwas zu verbergen. Es
kommt ihr fast so vor, als ob die beiden im Keller etwas angestellt hätten.
Sie will sich gar nicht ausmalen, was das sein könnte. Vi sieht ein,
dass es besser so ist, und Giles und Smith verschwinden nach oben.
„Das war seltsam.“ bestätigt Vi Dawns Gedanken. „Normalerweise
nennt mich die Smith immer Violet. Das weiß ich genau, weil sie die
einzige ist, die das tut.“
„Wisst ihr, was ich glaube?“ mischt sich Rona ein. „Die
beiden hatten im Keller Sex.“ Für einen Augenblick schauen alle
so, als sei das des Rätsels Lösung, doch dann verziehen sie alle
das Gesicht.
„Das klingt ja wirklich – igitt!“ meint Dawn, und die anderen
nicken zustimmend.
„Dann muß es etwas anderes gewesen sein.“ meint Rona.
„Alkohol.“ behauptet Vi. „Das muß es sein. Die beiden
sind besoffen.“
„Das
ist es!“ ruft Giles freudig aus. Es ist inzwischen fast eine Stunde
vergangen, seit er und Ms. Smith ihre Körper getauscht haben. Die beiden
sitzen nun in Giles Büro und suchen nach einem Ausweg. Smith surft im
Netz, während Giles seine Bücher wälzt. Smith blickt von dem
Bildschirm auf und zu Giles rüber. Noch immer durchfährt sie im
ersten Moment ein Schrecken, wenn sie dabei sich selbst anblickt. „In
diesem Buch steht etwas über ein Ritual, das eine längst ausgestorbene
Dämonenrasse vor Hundert Jahren praktizierte. Es heißt Conozca
a su Enemigo - Kenne deinen Feind. Die Dämonen benutzten es, um unter
anderem den Körper mit einem Menschen zu tauschen. Ein junger Krieger
sollte dadurch mehr über sein Opfer erfahren. Er sollte fühlen,
wie es ist, ein schwacher Mensch zu sein.“
„Und wie hilft uns das weiter?“ fragt Charlene Smith ungeduldig.
„Ganz einfach.“ antwortet Giles und hält ihr das Buch hin.
„Sie benutzten dafür solch einen rötlichen Kristall.“
Smith erkennt das gute Stück wieder.
„Das ist der Stein, den wir in der Höhle berührten, kurz bevor
wir…“
„Ohnmächtig wurden.“ beendet Giles den Satz. „Die magische
Substanz, die sich im Inneren des Steins befindet, ist in der Lage, den Verstand
eines Wesens von seinem Körper zu lösen. Berühren zwei Personen
den Kristall gleichzeitig, kann es passieren dass ihr Verstand in den Körper
des jeweils anderen übergeht.“
„Steht da auch, wie man es rückgängig macht?“ fragt
Smith, immer noch ungeduldig. Giles liest konzentriert in dem Buch, ohne dabei
einen Ton von sich zu geben. „Mr. Giles? Ich warte.“ drängt
ihn Smith.
„Leider nicht genau.“ gibt er zu. „Aber so wie es aussieht,
brauchen wir dafür den Kristall. Wenn wir ihn erneut berühren, müsste
dies den Vorgang umkehren. Wir sollten uns allerdings beeilen. In dem Buch
steht, dass die menschlichen Opfer dieser Rituale schon nach 24 Stunden beträchtliche
Schäden davon getragen haben. Sie verloren im wahrsten Sinne des Wortes
den Verstand.“
Die beiden beschließen, zur Höhle im Wald zurückzukehren und
nach dem Kristall zu suchen. Gerade als sie aufbrechen wollen, klopft es an
der Tür.
„Herein.“ ruft Giles. Smith macht eine verächtliche Handbewegung
und Giles wird klar, das er gerade als Smith geantwortet hat, obwohl dies
sein Büro ist. Die Tür öffnet sich, und Willow betritt das
Büro. Verwundert registriert sie, dass Smith hinter Giles Schreibtisch
sitzt, während er sich am PC befindet. Obwohl er diese Geräte nicht
ausstehen kann. Außerdem blicken die beiden sie an wie zwei Kinder,
die etwas angestellt haben und alles versuchen, um es sich nicht anmerken
zu lassen dabei aber völlig versagen. Sie bemerkt auch, dass Smith keine
Schuhe anhat, und ihre Strümpfe dreckig sind. Sie geht näher zu
Smith heran.
„Giles, ich muß dringend mit Ihnen reden.“ flüstert
sie kaum merklich für den echten Giles am Schreibtisch.
„Etwas Privates?“ fragt Smith zögernd.
„Teilweise.“ erklärt Willow.
„Dann ist es vielleicht besser, wenn Ms. Smith zuhört, nur für
alle Fälle.“ Verwundert blickt Willow der Smith tief in Giles Augen.
Dabei versucht die Smith, ihrem Blick auszuweichen.
„Wenn Sie meinen.“ sagt Willow nicht sehr überzeugt. „Es
geht um Xander und Andrew. Aber in erster Linie um Xander. Ich mache mir Sorgen
um ihn. Sein Verhalten ist äußert merkwürdig. Er benimmt sich
ganz anders in letzter Zeit. Fast so, als wäre er nicht mehr er selbst.“
„Das verstehe ich gut.“ bestätigt Smith.
„Irgend etwas muß ihn verändert haben.“ vermutet Willow.
„Sie sollten vielleicht mal mit ihm reden. Es ist wahrscheinlich nichts
Dämonisches oder so, aber er ist leicht gereizt und ärgert ständig
Andrew.“
„Das ist keine große Veränderung, das hat er früher
auch schon getan.“ behauptet Giles, zu wissen. Willow dreht sich zu
ihm herum. Und ihm fällt wieder ein, dass er wie Ms. Smith aussieht.
„Hab ich gehört.“
„Hier stimmt doch was nicht!“ erkennt Willow. Sie schaut sich
die beiden genau an. „Sie sind nicht die, für die sie sich ausgeben.“
Die zwei sind ertappt, und Giles gibt es zu.
„Du hast Recht! Wir hätten es dir gleich sagen sollen. Ich bin
Giles. Ms. Smith und ich haben die Körper getauscht.“ Jetzt ist
Willow baff. Obwohl sie fast damit gerechnet hatte, kommt es ein wenig unerwartet.
„Und wie ist das passiert?“ fragt sie neugierig. Die beiden erklären
ihr alles und drängen noch einmal darauf, dass sie nicht mehr viel Zeit
haben.
„Das bleibt aber unser kleines Geheimnis.“ bittet Ms. Smith. Willow
ist natürlich bereit, den beiden zu helfen und geht mit ihnen über
den Flur ins Hauptgebäude. Als sie die Treppe nach unten gehen, treffen
sie auf Dawn, Rona und Vi. Willow fällt sofort auf, das die drei jungen
Frauen bereits gemerkt haben, dass mit Giles und Smith etwas nicht stimmt.
„Ihr könnt uns helfen.“ platzt es aus ihr heraus. „Giles
und Ms. Smith haben die Körper getauscht, und nun müssen wir zu
dem Friedhof im Wald und nach einem roten Kristall suchen.“ Die drei
sehen aus, als wollten sie sagen – Aha!
„Verstehen Sie das etwa unter Geheimhaltung?“ fragt Smith Willow.
„Wir hatten bereits Wetten abgeschlossen, was die beiden wohl im Keller
veranstaltet haben.“ erzählt Rona ungefragt. „Ich war mir
ganz sicher, dass sie zuviel von deinem Hexenkraut geraucht haben. Aber Dawn
hat gewonnen, sie lag mit ihrem Tipp, dass es etwas mit dem Übernatürlichen
zu tun hat, richtig“. Willow schlägt vor, dass Giles und Smith
solange hier bleiben, bis sie mit den anderen den Kristall geholt hat. Sie
will das Risiko nicht eingehen, dass den zwei in ihrer momentanen Verfassung
noch etwas Schlimmeres passiert.
Smith warnt sie davor, dass es auf dem Friedhof sehr gefährlich ist.
Giles wird dabei hellhörig. Er ist verwundert, weil sie zuvor behauptete,
nichts über den Wald zu wissen. Aber vielleicht interpretiert er da auch
nur zuviel hinein. Immerhin waren da diese Gestalt und der Geisterwolf.
„Ihr müsst verteufelt aufpassen, dass ihr euch nicht verlauft.
Das ist der reinste Irrgarten da draußen.“ bestätigt er Smiths
Warnung. Dawn schlägt vor, dass sie in diesem Falle Andrew mitnehmen
sollten.
„Er kennt sich ein wenig da draußen aus, und dann kommt er vielleicht
auch endlich aus seinem Zimmer raus. Er hat sich darin eingeschlossen, damit
wir nicht sehen, wie er sich verwandelt.“
„Das hätte ich ja fast vergessen!“ merkt Giles plötzlich.
„Du hast Recht, ein wenig Ablenkung könnte ihm nicht schaden. Und
da ihr sowieso jedem von der Sache erzählen werdet, können wir ihn
genauso gut auch gleich einweihen. Wir können jede Hilfe brauchen, die
wir kriegen. Ich werde ihn holen.“
Auf
dem Weg in den Teil des riesigen Gebäudes, in dem zurzeit nur Andrew
und Xander wohnen, begegnet Giles eben jenem Xander.
„Gut, dass ich dich treffe. Willow sagte, ich solle mal mit dir reden.“
sagt er zu ihm.
„Ach ja echt?“ fragt Xander überrascht. Er glaubt, Ms. Smith
vor sich zu haben und wundert sich, warum sie ihn nicht wie sonst mit Mr.
Harris anspricht. Obwohl er ganz froh darüber ist, er hasst es nämlich,
wenn sie das tut.
„Leider habe ich aber gerade keine Zeit dafür.“ meint Giles
dann aber.
„Tolle Logik.“ findet Xander. Giles erzählt ihm, dass er
gerade zu Andrew unterwegs ist und dass die beiden ja zusammen gehen könnten.
„Ich hab sowieso nichts besseres zu tun.“ bestätigt Xander.
Giles fällt auf, dass der junge Mann, den er inzwischen als einen seiner
engsten Freunde bezeichnet, nicht sonderlich gute Laune hat. Willow hatte
Recht. Das ist absolut unüblich für ihn, und bei ihrer Lebensweise
wahrlich ein Grund zur Besorgnis. Er beschließt, sich auf jeden Fall
noch einmal mit ihm zu unterhalten, sobald er sich wieder in seinem eigenen
Körper befindet. Sie erreichen das Zimmer von Andrew. Es ist das letzte,
ganz hinten in dem Gebäude. Der ganze Flügel, der bei ihrer Ankunft
ziemlich herunter gekommen war, ist noch immer nicht richtig hergerichtet.
Besonders hier, wo Andrew sein Zimmer hat, herrscht ein heilloses Durcheinander.
Aber ihm scheint es so zu gefallen. Giles klopft an die Tür, aber niemand
meldet sich. Als er versucht, sie zu öffnen, bemerkt er, dass sie abgeschlossen
ist.
„Soll ich sie eintreten?“ fragt Xander. Und Giles fragt sich selbst,
ob das nur Machogehabe ist oder doch mehr dahinter steckt. Xander hat seinen
Gesichtsausdruck bemerkt und meint dann:
„Ich kann auch mein Werkzeug holen, wenn Sie wollen?“ Giles will
es doch lieber mit Diplomatie versuchen. „Na dann viel Glück!“
wünscht ihm Xander. Giles klopft kräftiger an die Tür und ruft
nach Andrew. Er antwortet, dass er nicht eher herauskommt, bis sie ein Gegenmittel
gefunden haben.
„Außerdem schreibe ich gerade an meiner Rede.“
„Wir brauchen aber deine Hilfe!“ ruft Giles durch die verschlossene
Tür. Er bekommt keine Antwort. „Du kennst doch den Spruch, eine
Hand wäscht die andere. Umso schneller ich aus diesem Körper herauskomme,
desto besser ist es für uns alle, und besonders für die unter uns,
die nicht zur Ratte werden wollen.“
„Ich komme nicht raus!“ ruft Andrew erneut. „Ich will nicht,
dass mich jemand so sieht.“ Xander drängt sich an Giles vorbei.
„Lassen Sie mich das mal erledigen.“ Er ruft Andrew durch die
noch immer verschlossene Tür zu, dass die Sache mit seiner Verwandlung
nur ein Scherz war. Kurz darauf reißt Andrew die Tür auf.
„Echt?“ fragt er.
„Nein.“ antwortet Xander. „Aber wenigstens hast du so die
Tür aufgemacht. Ohne dass ich erst mein Werkzeug rausholen musste.“
Giles bemerkt, dass Andrew ein wenig eingeschnappt aussieht. Das liegt wohl
daran, dass ihn Xander so verarscht hat. Aber sonst sieht er ganz normal aus,
so wie immer. Er hat sich bisher nicht verändert. Giles sieht wieder
zu Xander rüber.
„Es war nicht sehr nett von dir, Andrew so anzulügen, auch wenn
der Erfolg dir ausnahmsweise Recht gibt.“
„Jedenfalls besser als ihr Spruch.“ behauptet Xander. „Was
sollte das überhaupt bedeuten, dass sie aus diesem Körper rauswollen?“
Giles erzählt den beiden, was passiert ist, und nebenbei gehen sie zu
Willow, Dawn, Rona und Vi zurück.
Willow
fühlt sich äußert unwohl, als sie mit den anderen durch den
Wald zum alten Friedhof geht. Das liegt weniger an dem Ort selbst, als vielmehr
an ihr. Sie macht sich Sorgen um ihre Freunde. Um Giles und Smith, die aus
irgendeinem Grund ihre Körper getauscht haben, um Xander, der sich seltsam
verhält, und Andrew, der sich womöglich schon bald in eine Ratte
verwandeln könnte. Aber vor allem sorgt sie sich um Kennedy und ihre
Beziehung zu ihr. Die beiden hatten einen Streit, den Willow nicht gewollt
hatte. Doch nun ist es zu spät dafür. Sie wollte sich bei Kennedy
entschuldigen, doch sie konnte sie nicht finden. Bestimmt braucht sie etwas
Ruhe, ein bisschen Zeit, um sich zu sammeln. Der Wald ist an dieser Stelle
sehr dicht. Andrew stakst voran. Er wirkt oft etwas unbeholfen. Dennoch ist
sich Willow sicher, dass er sie zu der richtigen Stelle führen wird.
Kaum hat sie daran gedacht, schon erscheint der Eingang zu der Gruft, die
ihnen Giles und Smith beschrieben haben. Willow sagt den anderen dass sie
sehr vorsichtig sein müssen. Die seltsame Gestalt und ihr Geisterwolf,
von denen ihnen die beiden erzählt haben, könnten noch da sein.
Willow geht mit den Jägerinnen Rona und Vi voraus. Die anderen folgen
ihnen vorsichtig. In der Höhle, zu der sie gelangen, ist jedoch niemand.
Nachdem sich Willow vergewissert hat, dass auch niemand auf der Lauer liegt,
beginnen sie mit der Suche nach dem roten Kristall. Schon nach wenigen Minuten
macht sich Verzweiflung breit. Die Höhle ist schnell abgesucht, und von
dem Kristall fehlt jede Spur. Jeder wartet darauf, dass jemand anderer eine
Idee hat. Auf einmal meint Willow:
„Ich könnte es mit einem Ortungszauber versuchen.“ Plötzlich
ertönt ein lautes Knistern, es wird heller in dem Raum, und Funken fliegen
umher. Wie aus dem Nichts erscheint plötzlich eine Figur vor ihnen. Das
Wesen ist offenbar selbst überrascht über den ungebetenen Besuch.
Die Gestalt hat sein Gesicht verhüllt, so wie Giles erzählte. Rona
stürmt sofort drauf los und wird von einer magischen Druckwelle durch
den Raum geschleudert. Sie kracht gegen die Wand und bleibt regungslos am
Boden liegen. Dann versucht es Vi und wird sofort von dem Wolf attackiert,
der blitzschnell vor ihr aufgetaucht ist. Sie gibt ihr bestes, aber der Angreifer
ist nur eine Illusion. Er wurde magisch erzeugt. Der Zauber erlaubt es ihm
jedoch, seinerseits sein Opfer zu verletzen, während er selber unangreifbar
ist.
Willow bemerkt den rötlichen Schein unter der Robe des Magiers. Sie beschließt,
sich das Teil selbst zu holen. Mit einem ihrer Tricks lässt sie den Kristall
in ihre Hand schweben. Plötzlich dreht sich die Gestalt um.
„Ich hätte wissen müssen dass noch mehr von euch hier sind.
Tja, ich würde gerne noch weiter plaudern, aber leider muß ich
weg.“ Die Gestalt wendet einen Zauber an, und ein magischer Blitz fliegt
auf Willow zu. Sie wehrt ihn jedoch gekonnt ab und feuert ihn auf den Urheber
zurück. Die Gestalt wird getroffen und zuckt dabei zusammen. Die Kutte
lüftet sich, und Willow entdeckt ein völlig entstelltes Frauengesicht.
Sie hatte gleich vermutet, dass es eine Hexe ist, wahr sich aber nicht ganz
sicher. Nun ist es klar. Sie fragt sich, was wohl mit ihr passiert ist. Warum
ist sie so grausig zugerichtet? Wäre Willow solche Anblicke nicht längst
gewohnt, wo sie doch selbst schon Leute grausamer zugerichtet hat, wäre
sie bei dem Anblick sicher längst in Ohnmacht gefallen. Die Hexe sieht
fast gar nicht mehr menschlich aus. Ihre Haare sind fast vollständig
abgebrannt. Die Haut ist zerfurcht und aufgeplatzt, einige Teile hängen
in Fetzen herunter. Nase und Ohren fehlen. Die Augen hängen heraus. Die
Schmerzen müssen unerträglich brutal sein. Bestimmt kann sie sich
nur noch mit Magie überhaupt aufrecht halten. Sie hat sich schon wieder
gefangen und schleudert einen neuen Zauber auf Willow. Diesmal klappt er,
und Willow wird zu Boden geworfen. Der Kristall fällt ihr dabei aus der
Hand. Die Hexe beugt sich nach unten, um ihn aufzuheben, aber Willow lässt
ihn über den Boden sausen und direkt in ihre Hand. Wütend lässt
die Hexe Steine von der Höhlendecke auf Willow herunter regnen. Xander
versucht seiner Freundin zu helfen und schleicht sich mit einem Schwert bewaffnet
von hinten an die Hexe heran. Sie hat ihn jedoch längst bemerkt und packt
ihn am Hals. Locker hebt sie ihn hoch, und ihm wird klar, dass sie ihre Kraft
magisch verstärkt hat. Sie schleudert ihn einfach gegen die Wand, und
er fällt direkt auf die benommene Willow drauf. Eilig greift die Hexe
nach dem glühenden Kristall und versucht dann, sich zu teleportieren,
doch Andrew ist da, um sie aufzuhalten. Mutig wirft er sich ihr entgegen,
aber die Hexe weicht locker aus. Dawn kann die Ablenkung jedoch nutzen, um
ihr ganz infantil ein Bein zu stellen. Die Hexe stolpert und lässt den
magischen Stein fallen. Dawn nimmt Anlauf und setzt zu einem gewagten Sprung
an, um den Kristall aufzufangen. Zur selben Zeit hat jedoch Rona dieselbe
Idee. Die beiden greifen gleichzeitig nach dem Gegenstand.
„Oh verdammt.“ stöhnen sie gemeinsam, bevor sie durch den
Transformationsprozess kurzeitig außer Gefecht gesetzt werden. Die Hexe
greift sich erneut den Stein und verschwindet genauso plötzlich, wie
sie erschienen ist. Auch der Wolf löst sich auf. Andrew, der als erster
wieder steht, geht sofort zu Vi rüber, um sich um sie zu kümmern.
Der Wolf hat sie ziemlich übel zugerichtet, aber das ist nichts, was
eine Jägerin nicht überstehen würde. Er geht zu Willow und
Xander herüber. Willow richtet sich bereits langsam von alleine wieder
auf. Sie scheint noch immer etwas benommen zu sein. Andrew hilft Xander aufzustehen.
„Es geht schon.“ sagt er. „Wie ist es mit den anderen? Nichts
passiert? Ist mit Xander alles klar?“ Andrew reißt entsetzt die
Augen auf.
„Was?“ fragt Xander. Andrew reicht ihm den Spiegel, in den er
ständig schaut, um nachzuprüfen, ob er bereits zur Ratte geworden
ist. Erschreckt weicht Xander zurück, fährt sich durchs Gesicht.
Dann sieht er Willow an. „Oh mein Gott. Ich bin du.“ Willow rennt
zu den beiden und entreißt Andrew den Spiegel.
„Ich bin Willow. Ich bin eine Frau. Das ist nicht gut, das ist gar nicht
gut.“ Xander packt und schüttelt seinen Körper, in dem Willow
steckt. „Tu doch etwas.“ jammert er. Aber Willow ist selbst verzweifelt
und weiß nicht, was sie nun machen soll.
„Wir sollten zurück zur Schule gehen, da habe ich alles, was ich
für einen Ortungszauber brauche.“ Sie geht Richtung Ausgang. Andrew
folgt ihr, und Xander bildet das Schlusslicht.
„Das ist wirklich übel.“ jammert er weiter.
„Stell dich nicht so an!“ beschwert sich Andrew. „Du bist
wenigstens nur zu einem Mädchen geworden. Ich werde zur Ratte.“
„Schon, aber bei dir würde der Unterschied kaum auffallen“,
lästert Xander.
Auf dem Weg nach draußen trifft Willow auf Rona und Dawn.
„Geht’s euch gut?“ fragt sie besorgt.
„Bestens.“ antwortet Dawn mit sarkastischem Unterton. Willow greift
ihr an eine Wunde am Kopf.
„Dawn, du bist ja verletzt.“ sagt sie.
„Hab ich schon gesehen.“ antwortet ihr Rona. Überrascht dreht
sich Willow zu ihr um.
„Oh nein, ihr auch?“ fragt sie.
„Warum? Wer denn noch?“ fragt Dawn.
„Ich bin Willow.“ antwortet die Hexe, die im Körper von Xander
steckt. Sie sagt ihnen, dass sie schnell zum Schulgebäude zurückkehren
müssen. Rona und Dawn gehen vor, Andrew folgt ihnen mit der verletzten
Vi. Willow und Xander gehen am Ende der Gruppe. Willow bewegt sich ganz komisch,
und Xander fragt, was sie für ein Problem hat.
„Mal ganz abgesehen von dem offensichtlichen?“
„Ich hab da irgendwas in der Hose, das mich beim Gehen stört.“
Sie wühlt in der Hosentasche. „Ah, hab es. Plötzlich wird
sie rot im Gesicht. „Oh, ich schätze, das muss so sein. Wie könnt
ihr Männer nur mit diesem Ding zwischen den Beinen laufen, geschweige
denn sitzen?“ Jetzt läuft auch Xander rot an.
„Das sollten wir ganz schnell wieder vergessen.“
„Stimmt!“ bestätigt Willow. „Ist sowieso nur eine Kleinigkeit
gewesen.“
„Häh?“
Giles
ist nicht sehr begeistert, als die sechs ihm von der neuen Situation berichten.
Ihr Problem ist größer geworden, anstatt kleiner. Während
er mit Willow den Ortungszauber vorbereitet, steht Rona vor dem Spiegel in
der Messe, wo sie sich alle gerade aufhalten.
„Ich glaube, ich bin krank.“ sagt sie. „Ich bin ganz blass.“
„Das ist nicht komisch.“ meint Dawn.
„Sieh es doch mal so...“ schlägt Andrew vor. „...Nun
bist du doch noch zu einer Jägerin geworden. Und du dachtest bestimmt
schon, das Thema hätte sich für dich erledigt.“ Willow springt
plötzlich auf und erklärt den anderen leicht nervös, dass ihr
Zauber endlich funktioniert hat. Er wurde von einer magischen Kraft blockiert,
aber das war nichts, was eine erfahrene Hexe wie Willow aufhalten könnte.
Sie hat aber vorher einen anderen durchgeführt. Sie war besorgt, weil
Kennedy noch immer nicht zurück ist. Deshalb hatte sie zuerst nach ihr
gesucht. Sie war verwundert, weil Kennedy irgendwo auf dem Friedhof ist, von
dem sie gerade kommen. Dann führte sie den zweiten Zauber durch. Mit
demselben Ergebnis.
„Also, entweder sind meine Kräfte durch den Körpertausch mit
Xander geschwächt. Oder die beiden, Kennedy und Kristall, befinden sich
am selben Ort.“
„Was will denn Kennedy mit dem Kristall?“ fragt Andrew.
„Ich bin mit nicht so sicher, dass sie den Kristall hat.“ Giles
greift nach seiner Brille und bemerkt, dass er gar keine auf der Nase hat.
Er kann auch so gut sehen. Smith hat eben bessere Augen als er. Und hübschere,
denkt er. „Ich vermute eher, dass die Hexe beide hat. So wie es scheint,
ist sie doch ganz wild auf das Ding, und Willow sagte, sie sei schrecklich
entstellt.“ Plötzlich geht Willow ein Licht auf:
„Sie meinen, die Hexe will den Kristall benutzen, um damit den Körper
mit jemand anderem zu tauschen? Jemand, der viel hübscher ist als sie?
Jemand wie – Kennedy?“
„Das wäre nur logisch.“ Giles hat Recht, und das macht Willow
Angst.
„Wir müssen sofort aufbrechen.“ drängt Willow. Aber
Giles hat es nicht so eilig.
„Warte! Ich habe in der Zwischenzeit noch etwas nachgeforscht und herausgefunden,
wie der Zauber rückgängig gemacht wird. Dazu brauchen wir aber alle
Opfer des Zaubers zusammen. Außerdem brauchen wir einen Plan, wie wir
gegen die Hexe vorgehen, damit uns nicht dasselbe noch mal passiert wie vorhin.“
Willow hat es immer noch eilig.
„Na gut, worauf warten wir dann noch?“
„Auf Xander. Er wollte noch kurz auf sein Zimmer gehen.“
„Ich hole ihn.“ Willow geht los.
Kurz darauf erreicht sie auch schon ihren Zielort. Sie öffnet die Tür,
aber Xander ist nicht da. Die Tür zum Nebenraum öffnet sich. Willow
ist verwundert, sie kann sich nicht erinnern dass dort jemand wohnt. Sie ist
auf alles gefasst, als sie plötzlich die Person erkennt.
„Alicia. Dich hätte ich ja fast vergessen.“ bemerkt sie.
Als Xanders Tochter, die sie aus dem Spiegeluniversum mitbrachten, in den
Raum kommt.
„Das habe ich bemerkt.“ sagt sie wütend. Willow wird unweigerlich
klar, dass sie noch immer in Xanders Körper steckt, und dass Alicia dieser
Umstand nicht bewusst ist. Willow muß vorsichtig sein, mit dem, was
sie sagt. Sie will nicht versehentlich das Verhältnis zwischen Xander
und Alicia gefährden. In der letzten Zeit war soviel passiert, dass sie
kaum Zeit hatte, um sich über das Mädchen Gedanken zu machen. Aber
sie haben sie mitgenommen, und nun haben sie die Verantwortung für die
Kleine. Es wird Zeit, dass sie sich damit vertraut machen. Nun ist sie hier
und wird so bald nicht wieder verschwinden. Plötzlich bemerkt Willow,
dass Alicia mit Packen beschäftigt ist.
„Willst du weg?“
„Als ob dich das interessieren würde.“ Alicia vergießt
ein paar Tränchen. Willow zieht sie zu sich und setzt sich mit ihr aufs
Bett. Dann versucht sie, das Mädchen zu trösten.
„Ganz sicher tut es das. Wie kommst du darauf, das es nicht so wäre?“
Alicia reibt sich die Tränen aus den Augen.
„Du hast kaum Zeit für mich. Du behandelst mich wie einen lästigen
Gast, den du schnell wieder loswerden willst.“
„Ich kenne – mich ziemlich gut, und ich glaube, dass sich das
alles klärt. Es gibt sicher eine ganz logische Erklärung dafür.“
Willow hört auf zu reden, als Alicia plötzlich vom Bett aufsteht
und sie entgeistert ansieht.
„Du bist nicht mein Vater.“ sagt sie.
„Das weißt du doch.“ antwortet Willow zaghaft. Alicia schüttelt
den Kopf.
„Nein, ich meine, du bist nicht er. Du bist nicht Xander.“
„Stimmt.“ gibt Willow zu. „Das bin ich nicht, ich bin Willow.
Wir haben die Körper getauscht. Aber das heißt nicht, dass ich
mich nicht trotzdem um dich sorge. Du bist ein wirklich toller Mensch. Viele
Eltern wären stolz, eine Tochter wie dich zu haben. Und Xander ist es
auch. Da bin ich mir ganz sicher. Er muß sich nur erst daran gewöhnen.“
„Du meinst, er muss sich erst an mich gewöhnen.“ glaubt Alicia.
Willow will es ihr erklären.
„Nein, das habe ich nicht gemeint. Ich meine, er muss sich erst an seine
Vaterrolle gewöhnen. Er liebt dich, aber das alles kommt sehr plötzlich
für ihn.“ Alicia fängt wieder an zu weinen.
„Ich fühle mich nur einfach so einsam und allein. Ich vermisse
meine Mutter.“
„Das tun wir alle. Aber ich verspreche dir, dass wir uns um dich kümmern
werden, wir alle. Und bald wird es dir wieder besser gehen. Versprochen!“
Alicia hat sich das mit dem Abhauen doch anders überlegt. Willow geht
zurück zur Messe, verspricht ihr aber vorher, dass sie sie nicht lange
alleine lassen wird.
„Du bist jetzt ein Teil dieser Gemeinschaft, und du gehörst zu
uns!“
Nachdem
es Willow doch noch gelungen ist, Xander aufzuspüren, auch ohne einen
Ortungszauber anzuwenden, begeben sich alle zum Friedhof. Willow hatte Xander
hinter dem Haus gefunden. Er war im Garten und grübelte. Sie sagt ihm,
dass sie mit ihm noch reden wolle, wegen Alicia. Aber später.
Vorsichtig schiebt Rona den Ast zur Seite und hält ihn fest, damit Dawn
vorbeigehen kann.
Dawn bedankt sich dafür bei ihr.
„Kein Problem.“ antwortet Rona. „Immerhin wäre er in
mein Gesicht geklatscht.“ Sie beschwert sich noch eine ganze Weile über
den ihrer Meinung nach viel zu schwachen Körper von Dawn. Kurz darauf
stehen sie vor einem weiteren Eingang, zu einer weiteren Höhle.
„Geheimnisvolle Höhlen, Gruben und Grüfte, soweit man schauen
kann.“ beschwert sich Rona.
„Als hätte ein riesiger Maulwurf hier gewütet.“ wirft
Andrew ein.
„Ihr habt recht!“ meint Willow besorgt. „Bis auf die Sache
mit dem Maulwurf.. Sie sieht zu Giles und Ms. Smith. Die beiden scheinen sich
seit ihrem Körpertausch besser zu vertragen als vorher. Doch Willow befürchtet,
dass die Dame ihnen nicht immer die Wahrheit gesagt hat, z.B. über das,
was sie über den Friedhof weiß. Dieser ganze Ort ist mehr als seltsam.
Sicher werden sie nicht zum letzten mal hier sein, weil es ein Problem zu
lösen gibt, das hier seinen Ursprung nahm. Sie sollten die Sache in den
Griff kriegen, bevor noch mehr passiert. Doch im Moment hat sie keine Zeit
dafür. Etwas anderes interessiert sie mehr.
Langsam wird es heller, immer weiter nähern sie sich dem Licht im Innern
der Höhle, dessen Ursprung sie nicht kennen. In einer Ecke erkennt sie
ihre Freundin. Sie ist gefesselt. Vor ihr steht ein Zeremonienstein. Darauf
ist der Kristall eingebettet. Er funkelt noch immer rot, allerdings augenblicklich
nicht sehr stark. Weder von der verunstalteten Hexe, noch von ihrem Wolf ist
etwas zu sehen. Giles rät dennoch zur Vorsicht. Sie nähern sich
Kennedy, die aufgebracht unter ihrem Knebel stöhnt. Schnell kommen Xander
und Willow näher. Xander durchtrennt die Fesseln um ihre Füße
mit einem mitgebrachten Messer. Willow entfernt den Knebel aus ihrem Mund.
Sofort als Kennedy frei ist, wirft sie sich Xander um den Hals.
„Ich wusste, dass du kommen würdest, um mich zu befreien.“
Doch plötzlich merkt, sie dass hier etwas nicht stimmt. Sie lässt
Xander wieder los. Vorsichtig hebt Willow die Hand, als sei sie in der Schule
und wolle sich melden.
„Ich bin Willow.“ gibt sie zu. Schon wieder. Kennedy ist empört.
„Dauernd verwandelst du dich in einen Kerl, erst Warren und jetzt das.
Stehst du auf so was?“
„Definitiv nicht.“ wehrt sich Willow.
„Gut.“ meint Kennedy beruhigt. „Ich stehe nämlich absolut
nicht auf diese primitiven, haarigen Affen, die nur mit ihrem Geschlechtsteil
denken.“
„Heey!“ beschwert sich Xander. Ehe sie sich versehen, taucht auch
schon die Hexe auf.
„Finger weg von meinem Körper!“ schreit sie sofort Xander
und Willow an. Im nächsten Augenblick erscheint auch schon der Wolf und
attackiert Xander. Ängstlich versucht er, sich zu verkriechen. Rona will
sich sofort auf ihn stürzen, aber Dawn hält sie zurück.
„Lass mich das lieber machen. Ich hab jetzt die Superkräfte.“
Aber dann werden sie alle von Willow gestoppt. Sie hat einen Plan. Sie sagt
ihnen, sie sollen nichts machen und sich ruhig verhalten.
„Du mußt ihn ignorieren, dann verschwindet er.“ ruft sie
Xander zu.
„Bist du sicher?“ fragt er ängstlich, während er bereits
den Atem des Tieres auf seiner Haut spürt.
„Verdammt sicher, es geht hier schließlich um meinen Körper.“
Der Wolf öffnet sein Maul und prescht damit zu Willows Gesicht hervor,
hinter dem sich noch immer Xander befindet.
„Konzentriere dich.“ bittet Willow flüsternd. Gerade, als
es so aussieht, als würde sich der Wolf in Xander/Willows Kopf verbeißen,
löst er sich in Luft auf.
„Siehst du, hab ich doch gesagt.“ freut sich Willow. Xander lächelt.
„Es war genau wie bei Marcy. Ich hab ihn ignoriert, und er ist verschwunden.
Wenn es doch nur immer so einfach wäre.“ Unbemerkt versucht sich
die Hexe, aus dem Staub zu machen. Aber sie wird von Giles daran gehindert.
„Wo willst du denn hin Amy?“ fragt Willow.
„Ich brauche es wohl gar nicht erst zu versuchen oder?“ fragt
sie.
„Du hättest keine Chance.“ bestätigt Willow. Enttäuscht
setzt sich Amy auf den Zeremonienstein.
„Ich konnte ja nicht ahnen, dass die ganze Scoobie Gang jetzt in Phoenix
rumhängt. Und wie ich sehe, habt ihr Nachwuchs bekommen. Die Kleine war
beim letzten Mal noch nicht so stark.“ Amy zeigt auf Kennedy. Und Willow
bestätigt, dass sich seit dem einiges geändert hat.
„Das ist Amy?“ fragt Kennedy erstaunt nach.
„Bitte, du musst mir helfen.“ fleht Amy Willow an. „Du bist
viel mächtiger als ich.“
„Und was ist mit dem toten Mädchen in der anderen Gruft?“
fragt Giles.
„Okay.“ gibt Amy zu. „Das war nicht in Ordnung. Aber was
sollte ich machen, sie hatte selber Schuld. Warum hat sie sich auch gewehrt?
Nachdem ihr Körper ganz verschandelt war, konnte ich nichts mehr damit
anfangen.“ Willow schaut sich ihre einstige Jugendfreundin genau an.
Und ihr wird fast schlecht dabei, aber gleichzeitig ist sie auch furchtbar
traurig und enttäuscht.
„Was ist nur aus dir geworden?“ fragt sie Amy. Die wird plötzlich
wütend.
„Das fragst gerade du? Wo du doch eigentlich am besten wissen müsstest,
was die Magie aus einem macht. Sie verleiht dir die Kraft, alles zu tun, was
du willst, aber sie verlangt einen hohen Preis dafür, deine Seele. Ich
habe diesen Preis bezahlt und noch mehr. Ich wurde überheblich und arrogant,
ich dachte, mir läge die Welt zu Füßen. Doch so war es nicht.
Und dann eines Tages ging einer meiner Zauber schief. Es gab eine Explosion.
Ich konnte mit Hilfe eines Zaubers mein Leben retten, aber seither leide ich
unermessliche Qualen. Die Kopfschmerzen treiben mich in den Wahnsinn, ganz
zu schweigen von meinem Aussehen. Ich habe wirklich alles versucht, um es
rückgängig zu machen, aber nichts hat funktioniert. Dann hörte
ich von diesem Kristall, und dass er irgendwo hier in der Gegend sein sollte.“
Willow hat genug gehört. Sie weist Giles an, sie nicht aus den Augen
zu lassen.
„Es wird Zeit für den Rückführungszauber.“ erklärt
sie. Alle sind erleichtert. Zuerst sind Giles und Smith dran. Dann Rona und
Dawn. Und zuletzt sie selbst und Xander. Beunruhigt fragt Xander, ob dabei
auch nichts schief gehen könne.
„Das kann man nie wissen.“ erklärt Willow. „Du könntest
plötzlich jemand ganz anderer sein.“ Ängstlich schließt
Xander das Auge.
„Bitte lieber Gott, lass mich nicht Andrew sein.“ fleht er. „Bitte
nicht!“
„Beruhige dich, du bist Xander.“ bestätigt Willow.
„Oh nein, verdammt, ich bin… Warte. Ich bin Xander! Strike. Es
hat funktioniert. Endlich bin ich wieder ich.“ Alle sind erleichtert,
endlich ist wieder alles im Lot. Die peinlichen Erfahrungen bleiben jedoch
bestehen. Willow will das Artefakt in einer magischen Flamme zerstören.
Amy kann sich von den Fesseln befreien und Giles überrumpeln. Sie versucht
Willow daran zu hindern, den Kristall in die Flamme zu werfen. Sie schafft
es aber nicht. Sie schreit, dass sie so nicht weiter leben will und springt
in die Flammen. Willow versucht noch sie aufzuhalten, aber es gelingt ihr
nicht. Mit einem letzten Zauber stößt Amy sie weg. Schreiend vor
Schmerzen stirbt sie in den Flammen.
Buffy
erreicht einen Wohnwagenpark. Das ganze Gelände wirkt ziemlich schäbig.
Als sie einen der Wagen betritt, lauert ihr die Großgewachsene Vanessa
auch schon mit einem Pflock auf.
„Gute Reaktion.“ meint Buffy. „Aber hier gibt es keine Vampire,
jedenfalls keine echten.“
„Wo warst du gewesen?“ fragt die junge Jewel.
„Nur ein bißchen Spazieren.“ Vanessa wendet sich ihrer Anführerin
zu.
„Wir wollen auch mal wieder raus. Du hältst uns wie Gefangene.
Wir dürfen nur raus um mit dir zu trainieren.“
„Ich will euch doch nur beschützen. Das wird alles anders, wenn
wir alle Jägerinnen zusammen haben und endlich zu meinen Freunden zurückkehren.
Ich habe dir doch von dieser Schule erzählt.“
„Manchmal glaube ich du redest von nichts anderem. Warum bist du dann
überhaupt hier, wenn du soviel lieber bei ihnen wärst?“ Buffy
antwortet nicht. Nachdenklich blickt sie durch ein dreckiges Fenster auf die
Wohnwagenkolonie.
Trotz
der kürzlich stattgefundenen Ereignisse im Wald lassen sich die Scoobies
ihre Laune nicht verderben. Die Party steigt wie geplant. Selbst Vi kann schon
wieder mitmachen und fröhlich umher tanzen. Auch Kim und Lucy unterhalten
sich prächtig. Fast völlig verflogen, erscheinen die Sorgen der
letzten Tage. Sogar Ms. Smith versucht, sich zu amüsieren.
„Lucy, Kimberly, hier drinnen wird nicht gerannt.“
Willow
hat bemerkt, dass Xander nicht auf der Feier ist. Sie geht zu ihm, um das
zu ändern. Sie klopft an die Tür und vernimmt ein Grummeln, das
sie einfach mal als ein „Herein.“ ansieht.
„Hey.“ sagt sie.
„Hey.“ macht Xander traurig wirkend zurück.
„Wo ist Alicia? Wollt ihr beiden nicht zu der Party kommen?“
„Sie hat sich im Badezimmer eingeschlossen.“
„Vater sein ist nicht einfach oder?“
„Vater werden schon, heißt es immer. Aber ich hätte nicht
gedacht, dass es einmal so schnell und plötzlich passiert. Ich war auf
so etwas nicht vorbereitet. Und nun weiß ich nicht, was ich tun soll.
Ich bin wahrscheinlich der schlechteste Vater der Welt. Nein, des ganzen Universums.“
Willow lächelt.
„So schlecht bist du auch wieder nicht. Du machst dir nur einfach zu
viele Gedanken. Du kümmerst dich um Dinge, die sein könnten, anstatt
dich um sie zu kümmern, denn Alicia ist jetzt das einzige, was für
dich zählen sollte.“
„Aber so ist es doch auch.“
„Dann zeig ihr das doch endlich.“ Xander wendet sich verschüchtert
ab.
„Das versuche ich ja, wenn sie mich nur nicht so sehr an ihre Mutter
erinnern würde. Wenn ich sie sehe, muß ich immer wieder an Anya
denken, und es tut weh.“
„Versetzt dich doch auch mal in ihre Lage, sie hat es auch nicht einfach.
Ihr solltet euch zusammen setzten und offen über eure Gefühle reden.
Sie wird deine Seite sicher auch verstehen.“
„Will, falls du es noch nicht gemerkt hast, ich bin jetzt wieder ein
Kerl, und Kerle reden nicht über ihre Gefühle, außer vielleicht
Andrew, aber der zählt nicht.“
„Vielleicht steh ich ja deshalb auf Frauen.“ bemerkt Willow lachend.
„Ich verstehe jetzt auch, warum du Andrew die ganze Zeit geärgert
hast. Du bist frustriert, weil du mit deinem Leben nicht klar kommst.“
„Kann schon sein.“ gibt Xander zu. „Aber das ist nicht der
einzige Grund.“ Er sieht zur Badezimmertür. „Und wenn ich
etwas falsch mache?“
„Das kannst du gar nicht. Sei einfach du selbst, verbring deine Zeit
mit ihr und kümmere dich ein wenig um sie. Du mußt nicht 24 Stunden
am Tag auf sie aufpassen. Sie ist ein ausgesprochen intelligentes und bildhübsches
Mädchen. Sie hat viel von ihrer Mutter, zum Glück nur das Positive.
Wenn du das wirklich durchziehen willst, versuch nicht, ihr Vater zu sein,
das bist du nicht. Sei einfach ihr Freund, ihr älterer erwachsener bester
Freund. Wenn du das schaffst, bist du ein besserer Vater, als es unsere jemals
waren. Aber vergiss dabei nie, dass es auch Regeln gibt, die es zu befolgen
gilt.“
„Was soll ich jetzt wegen Alicia machen?“
„Okay, ich gebe dir noch einen Tipp, aber dann mußt du alleine
klarkommen. Es ist ein Zauberwort.“
„Ein Zauber?“ fragt Xander besorgt.
„Aber ein einfacher, es sind nur zwei simple Silben. Eis – krem.“
Sie geht, und Xander wischt sich den Schweiß von den Handflächen,
während er zur Tür geht. Er klopft an.
„Ich rede nicht mit dir.“ ertönt Alicias Stimme von innen.
„Na gut, ich dachte nur, du möchtest vielleicht ein wenig –
Eiskrem?“ Sie öffnet vorsichtig die Tür und stürmt dann
an ihm vorbei.
„Okay, überredet.“
„Warte noch. Ich weiß, fairer Weise hätte ich dich das schon
viel früher fragen müssen, und das tut mir auch leid, aber dafür
tue ich es jetzt. Aber sei gewarnt. Ich stelle diese Frage nur einmal und
dann nie wieder. Möchtest du hier bei mir bleiben?“ Sie lächelt.
„Okay, warum nicht. Wo ist die Eiskrem?“
„Ich schätze, es gibt welche auf der Party.“
„Party? Cool.“ Sie wollen gehen, doch unterwegs stellt Alicia
Xander eine Frage. „Willst du denn überhaupt, dass ich bleibe?“
Er lächelt.
„Hätte ich sonst gefragt?“ Fröhlich und gut gelaunt
schunkeln die zwei zur Messe.
Als
die beiden den Raum betreten, dröhnt ihnen bereits die Musik von Destiny’s
Child entgegen. Rona hat sie ausgesucht. Alicia scheint es zu gefallen. Xander
geht mit ihr zum Buffet. Die Mädchen waren alleine für die Versorgung
zuständig, deshalb gibt es all die Speisen, die sie gerne essen. Darunter
auch jede Menge Eiskrem. Xander bemerkt Kennedy, die ganz alleine mit ihrem
vollen Teller Schokopudding da steht. Nachdem Willow ihm geholfen hat, beschließt
er nun ihre Beziehung zu kitten.
„Warum so alleine?“
„Willow möchte ihren Freiraum.“ antwortet sie.
„Ich möchte dir eine Geschichte erzählen. Sie handelt von
der wahren Liebe. Als das mit euch beiden anfing, da dachte ich, erst mal
sehen was draus wird. Dabei habe ich nicht bemerkt, was längst offensichtlich
ist. Ich mußte erst in Willows Körper stecken, bis mir klar wurde
wie sehr sie dich liebt. Und wie sehr du sie liebst.“
„Willow muss man einfach lieben.“ meint Kennedy.
„Oh ja!“ bestätigt Xander. Kennedy gibt ihm ihren Teller
und macht sich auf den Weg zu Willow, die mit Giles am anderen Ende des Raumes
steht.
„Möchtest du tanzen?“ fragt sie Willow. „Es sei denn,
du fühlst dich dadurch zu sehr eingeengt.“ Willow schüttelt
den Kopf, und erleichtert schwingen die beiden das Tanzbein auf dem Parkett.
Während
Giles den beiden zufrieden nachsieht, entdeckt er Smith, wie sie mit einem
alkoholfreien Getränk in einer Ecke steht. Er geht zu ihr und fragt ob,
es ihr hier gefallen würde.
„Die Getränke sind nicht der Bringer, aber ich schätze, das
habe ich verdient.“ Giles lächelt.
„Noch vor kurzem war ich der Meinung, Sie hätten noch ganz andere
Dinge verdient. Ich hatte ein falsches Bild von ihnen. Zu meiner Schande muß
ich gestehen, dass ich von Vorurteilen geblendet war. Ich dachte, alle von
ihrer Regierung wären so wie die Leute von der Initiative. Ich hatte
mir fest vorgenommen, Sie zu hassen, und so trat es dann auch ein. Und dann
kam auch noch diese dumme Sache in England dazu. Was ich eigentlich damit
sagen will, ist, dass es mir leid tut. Sie sind gar kein so übler Kerl,
wie ich angenommen hatte. Es tut mir leid. Freunde?“ Er hält ihr
die Hand hin und sie schlägt ein.
„Freunde!“
„Ich bin Rupert.“
„Charlene.“ Er fragt sie, ob sie tanzen möchte, doch sie
lehnt ab.
„Tut mir leid, ich spüre eine Vibration in meiner Hose.“
Giles schaut sie stolz an.
„Ich habe also nichts von meinem Charme verloren.“
„Sorry. Aber das war nur mein Handy!“ Smith entschuldigt sich
und geht nach draußen. Als sie sich vergewissert hat, dass sie allein
ist, nimmt sie den Anruf entgegen.
„Was gibt es? Ja auf dem Friedhof, ein Zwischenfall. Richtig…Jawohl,
ich kümmere mich darum…Ich verstehe, es wird nicht wieder vorkommen,
es ist noch zu früh für…Ja Sir. Ich werde verhindern, dass
noch einmal einer von ihnen den Friedhof betritt. Mit allen mir zur Verfügung
stehenden Mitteln.“
Jeden
Tag, eine gute Tat, denkt sich Xander, als er auch noch Andrew an sich
vorbeischleichen sieht. Es fällt ihm sichtlich schwer, sich für
seine Sprüche der letzten Zeit zu entschuldigen. Andrew lässt das
überraschend kalt. Es scheint fast als, bedrücke ihn noch immer
etwas. Xander ist einfach ein viel zu guter Kerl, um ihn einfach so ziehen
zu lassen, ohne nicht wenigstens nach dem Grund für seine Depression
zu fragen.
„Ich dachte, die von der Regierung hätten dir ein Mittel gegen
das Rattenproblem gegeben?“ fragt er.
„Haben sie auch.“ meint Andrew mit gesenktem Haupt. „Darum
geht es nicht. Ich habe doch diese Rede geschrieben. Ich fürchte, ich
habe mich damit übernommen. Mir ist klar geworden, dass sie nur ein einziger
Lobgesang auf Anya ist, weil sie doch mein Leben gerettet hat und ich nicht
verstehe, warum ausgerechnet ich weiter leben darf, und sie sterben mußte.
Aber jetzt, wo es nicht mehr lange dauern soll, bis ich auf die Bühne
muß, erscheint es mir falsch.“
„Geht es darin denn wirklich nur um Anya?“ fragt Xander nach einer
Lösung ringend.
„Es gab noch einen Entwurf, einen Nachruf wenn, du so willst, über
Warren und Jonathan, aber das hielt ich nicht für angebracht.“
„Warum nicht? Weil sie böse waren?“ fragt Xander, und Andrew
nickt zustimmend.
„Es gibt auch noch andere außer Anya, die es verdient haben erwähnt
zu werden. Und die beiden waren deine Freunde, also warum nicht. Es sind so
viele gestorben, wir sollten sie niemals vergessen. Wenn du über die
Menschen reden willst, die von uns gegangen sind, dann rede über alle.
Du fragst, warum du noch am Leben bist? Ich weiß es auch nicht, aber
es ist so. Sei stolz darauf, stolz, von ihr gerettet worden zu sein. Sie hat
es so gewollt, also wird es das Richtige gewesen sein. Sie wäre sicher
nicht glücklich, wenn sie wüsste, dass du deshalb traurig bist.
Du solltest ein gutes Leben führen, damit sich ihr Opfer und das aller
anderen gelohnt hat. Darüber solltest du reden.“
Andrew
wischt sich eine Träne aus dem Auge und umarmt Xander, dem das sichtlich
peinlich ist. Sogar Alicia findet noch bei all der Eiskrem, welche sie in
sich hineinstopft, die Zeit zum schmunzeln. Andrew geht mutig auf die kleine
selbstgebaute Bühne und hält seine Rede. Es geht um den Verlust
von Menschen, die ihnen nahe standen. Es geht um Annabelle, Chloe. Molly und
Amanda. Um Joyce und Tara, Jonathan und Warren, Anya und Spike. Und es geht
um die, die noch am Leben sind und darum, zu trauern und die Toten in Erinnerung
zu behalten. Aber auch darum, bei all dem nicht zu vergessen, dass das Leben
weiter geht!
Nächstes Mal bei Buffy:
Unter Verdacht (Under Suspection)
Seltsame
Morde beschäftigen die Ermittler von New Orleans.
Wie Xander und Co inzwischen feststellen müssen, ist es gar nicht so
einfach, eine Jägerin davon zu überzeugen, dass es das Beste für
sie ist, mit ihnen nach Ashfield zu kommen. Willow will endlich wissen, was
es mit dem geheimnisvollen Friedhof im Deathwood Wald hinter der Schule auf
sich hat. Also veranstaltet sie mit den Jägerinnen ein Zeltlager. Ein
großer Fehler, wie sich schon bald herausstellt.