Disclaimer: Btvs and all characters are under the copyright of Joss Whedon, The WB and UPN.

 

Episode 4: Ich bin du und du bist… - Changes

Titel: Buffy Season 8 - The Scoobie Gang
Episode: 4: Ich bin du und du bist… - (Changes)
Autor: vanHelsing
Betareader: nocloning und crivill
E-Mail: Schneider-Lindhorst@t-online.de
Alter: ab 12
Spoiler: jetzt keine mehr!
Teile: 22!
Datum: 17.09.2003
Disclaimer: I do not own the characters in this story, nor do I own any rights to the television show “Buffy the Vampire Slayer”. They were created by Joss Whedon and belong to him, Mutant Enemy, Sandollar Television, Kuzui Enterprises, 20th Century Fox Television, the WB Television Network and UPN Televison.
Copyright: bei Mir
Figuren: Willow, Xander, Dawn, Kennedy, Andrew, Giles, Ms. Smith, Rona, Violet, Chao-Ann, Caridad, Shannon, Robin Wood, Faith, Buffy! und noch viel, viel, mehr.
Inhalt: Die Scoobies haben mit ungewollten Veränderungen zu kämpfen. Nicht nur, dass Andrews kürzlicher Kontakt mit Dämonenratten unangenehme Konsequenzen mit sich zieht, auch einige der anderen haben mit üblen Problemen zu kämpfen. Der Besuch einer mächtigen Hexe zieht ungeahnte Folgen nach sich.
Sonstiges: Vor der vielleicht gruseligsten Story bisher, der fünften. Gibt es diese Woche noch mal die vermutlich witzigste!
Bevor dann übernächste Woche, am 8.10. mit Episode 6 - Das 13te Kreuz die Hauptstoryline mit dem Big Bad beginnt. Ab hier sind die Scoobies dann auch wieder komplett vereint.
Leider sind mir die Kommentare in der letzten Woche etwas dürftig ausgefallen. Ich würde wirklich gerne wissen was ihr von der Sache mit den Bildern haltet. Darüber gibt es sicherlich reichlich zu diskutieren. Sollte diesmal wieder keine Reaktion kommen, werde ich die Bilder vermutlich wieder weglassen! (Bilder nur auf Buffyfanfic.info!)
Ein kleiner Kommentar tut nicht weh und verpflichtet euch zu nichts. Versucht es doch einfach mal. :-)
Ich schreibe das ganze für euch, aber ihr müsst mir schon helfen und mir mitteilen wie es euch gefällt.

 

Was bisher geschah:

Buffy:

Staffel 8 – Episode 3
Andrew spielt auf der Flöte von Tucker, und alle Ratten springen von der Klippe in den Tod. Kennedy nimmt die Flöte und zerbricht sie.

Staffel 3 – Episode 11
Buffy, Willow und Amy sind an Pfähle gebunden und stehen auf Scheiterhaufen, die aus Büchern gemacht wurden.
Amy: „Oh Göttin Hekathe. Möge diese unreine Kreatur vor dir kriechen.“
Amy verwandelt sich in eine Ratte und rennt davon.
Später sitzen Buffy und Willow mit der Ratte in Willows Zimmer. Sie versuchen sie zurück zu verwandeln, aber es klappt nicht.
Buffy: „Vielleicht kaufen wir ihr so ein Laufrad?“

Staffel 6 – Episode 9
Willow verwandelt Amy zurück. Sie sitzt nackt auf dem Bett und schreit.

Staffel 6 – Episode 12
Willow und Amy stehen vor der Tür von Buffys Haus.
Willow: „Wenn du wirklich meine Freundin bist, dann lässt du mich in Ruhe.“

Staffel 7 – Episode 13
Amy und Kennedy sind im Hörsaal der Uni.
Kennedy: „Was hast du ihr angetan?“
Amy schleudert Kennedy mit Magie durch den Raum.

Staffel 8 – Episode 3
Giles bekommt einen Brief von Ethan.
>Machs gut, Ripper. Versuch nicht, mir zu folgen. Und grüß Smith von mir<

 

Ein hübsches blondes junges Mädchen irrt ängstlich über einen Friedhof. Es ist Nacht und sie friert. Erschreckt blickt sie in die Dunkelheit, als sie glaubt von dort etwas gehört zu haben. Doch es war nur die Aufregung, da ist nichts. Sie dreht sich wieder um und setzt ihren Weg fort. Sie hört weitere Geräusche, reagiert aber nicht mehr darauf. Sie will nun einfach nur noch weg. Sie erhöht ihr Tempo um so schnell wie möglich von diesem Friedhof runter zu kommen. Sie hat es fast geschafft, als plötzlich ein großer, kräftiger Mann vor ihr auftaucht. Er lungerte hinter einer Gruft herum. Wieder weicht das Mädchen zurück, der Mann benimmt sich bisher jedoch nicht aggressiv. In einem eher freundlichen Ton, fragt er was sie so spät noch auf dem Friedhof verloren hat.
„Das ist ein gefährlicher Ort für Mädchen wie dich.“ Sagt er, während er sich eine Zigarette anzündet.
„Ich bin auf dem Weg nach Hause, ich bin spät dran und das ist eine Abkürzung. Meine Eltern wären ziemlich Sauer, wenn ich zu spät komme.“ Während sie redet, fällt ihr auf das ihr Gegenüber ein sehr Gutaussehender Mann ist. Er ist schlank, aber dennoch gut gebaut. Er trägt einen langen schwarzen Ledermantel und hat blondierte Haare. Bei den meisten würde das wohl albern aussehen, aber ihm steht es.
„Warum bist du denn so spät dran? Hast du noch mit deinem Freund in seinem Golf Cabrio rumgeknutscht?“
„Woher wissen sie… Haben sie uns beobachtet?“ Sie weicht zurück, als er sich ihr immer mehr nähert. Er wischt sich mit der Hand über den Mund.
„Er hat seltsam geschmeckt. So weiblich. Ich wette das war dein Geschmack!“ Er beginnt sich zu verändern. Sein Gesicht wird zu einer grausigen Fratze. Er will nach dem Mädchen greifen, aber sie schreit und rennt davon. In Panik läuft sie planlos über den Friedhof. Sie stolpert und fällt hin. Sie sieht sich um, aber es ist niemand da. Sie richtet sich auf und läuft weiter. Plötzlich steht er wieder vor ihr. Er packt sie und will sie beißen.
„Du bist bestimmt ein Leckerbissen!“
Jemand reißt an seinem Kragen und schleudert ihn zu Boden.
„Hey was soll das?“ beschwert er sich.
„Heute werden keine Mädchen gebissen. Denn nun bin ich hier.“ Buffy verpasst ihm einen kräftigen Tritt. Er versucht vergeblich sich zu wehren, aber sie ist stärker. Als er am Boden liegt, packt sie ihn am Hemd.
„Ihr hattet auch schon mal mehr drauf. Aber zumindest gefällt mir dein Outfit. Das erinnert mich an einen deiner Artgenossen. Es fehlen nur die ausgeprägten Wangenknochen. Aber du wärst ohnehin nie an ihn herangereicht, niemand kann das.“ Sie zieht einen Pflock aus ihrer Jacke und will gerade zustechen, als überall Licht angeht.
„Cut.“ Ruft jemand und Buffy erkennt auf einmal ziemlich viele Leute. Da stehen Kameras herum und Mikrophone und all der andere Filmkrempel.
„Bist du wahnsinnig? Wir drehen hier einen Film. Was tust du hier Kleine?“ fragt der Regisseur die völlig erstaunte Buffy. Verwirrt lässt sie den Vampir los und versteckt ihren Pflock. Ein Requisiteur geht zu dem Vampir und tröstet ihn.
„Das Make up kriegen wir wieder hin, keine Sorge.“
„Ich hab nur einen Schrei gehört, dann hab ich das Mädchen gesehen das von dem, äh das Angegriffen wurde und dann…“
„Ja, ja, schon gut. Ich schätze du hast en Text verwechselt. Dann werde ich dir das mal erklären. Der da ist ein Vampir, also der Bösewicht. Du bist ein hübsches blondes Mädchen, also ein Opfer. Wenn du ihn verprügeln würdest, wärst du der Held dieser Geschichte, aber das kannst du nicht sein. Denn du bist eine Frau. Klar?“
„Ach und eine Frau kann kein Held sein?“
„Natürlich nicht. Für dich läuft das so ab. Schreien, weglaufen, Leben verlieren. In meinen früheren Werken, war es eher, schreien, weglaufen, Unschuld verlieren. Aber solche Sachen mache ich heute nicht mehr. Wobei ich bei dir vielleicht noch mal eine Ausnahme machen würde Schätzchen.“
„Ich glaube das nicht, die drehen hier einen Film über Vampire.“ Ein anderer Mann in einem roten Cape, der mit Pflöcken, Weihwasserflaschen und Kreuzen bewaffnet ist, betritt das Set. Auf seinem Anzug steht >Stakemann<. „Und der da spielt den Helden. Lächerlich. Die sollten lieber einen Film über mich drehen. Ich bin doch hier die Heldin. Ich riskiere täglich mein Leben im Kampf gegen das Böse. Ich rette die unschuldigen.“ Eingeschnappt stapft sie davon.

Es ist finsterste Nacht, als ein Mädchen leichtbekleidet durch den Wald rennt. Ihr Puls rast, und sie hat Angst. Ihr Kleid ist zerrissen und ihre Knie aufgeschlagen. Sie ist etwa 17 Jahre alt und ausgesprochen hübsch. Immer tiefer führt sie ihr Weg in den Wald hinein. Ihre Furcht lässt beinahe ihr junges Herz aus der Brust springen. Sie ist völlig außer Atem, kann nicht mehr laufen, ihre Beine sind müde, aber die Angst treibt sie weiter. Für einen kurzen Augenblick ist sie unachtsam und stolpert. Ihre blutigen Hände schmerzen. Als sie sich herum dreht, blickt sie in die grausige Fratze des Monsters.
„Bitte, tu mir nichts!“ fleht sie. In der Dunkelheit der Nacht sieht sie eine Gestalt heranschweben. Sie kann kein Gesicht erkennen, aber auch so wirkt die Gestalt bedrohlich. Mehr noch als das Monster. Die pure, ungeschliffene Angst steht ihr ins leichenblasse Gesicht geschrieben. Im nächsten Augenblick wird das Mädchen auch schon von der Bestie zerfleischt.

Willow hat gerade ihren Unterricht beendet, als Xander, Kennedy und Andrew hereinkommen. Dawn bleibt als einzige in dem Raum, während alle anderen Schüler ihn verlassen. Für 2 Stunden haben sie nun Mittagspause, bevor es am Nachmittag hauptsächlich mit Kampftraining weitergeht. Die Mädchen nutzen die freie Zeit gerne für private Dinge. Aber Dawn verbringt die Zeit am liebsten mit ihren Freunden. Und weil sie keine Jägerin ist, braucht sie auch gar nicht am Nachmittagsunterricht teilzunehmen. Als letzte gehen Kim und Lucy an Xander vorbei. Sie tratschen schon wieder, aber sie wirken nicht mehr so fröhlich wie zuvor.
„Wie geht es ihnen?“ fragt er Willow.
„Sie werden es verkraften.“ Willow schaut traurig aus. Dann dreht sie sich zu Andrew. „Und wie geht es deinem Bruder?“
„Die Smith hat ihn in ein Staatsgefängnis verfrachtet. Wir dürfen einmal pro Woche telefonieren. Im Moment beschränkt sich Tucker noch auf wüste Beschimpfungen. Aber Ms. Smith denkt, dass sich das bald legen wird. So in Hundert Jahren oder so. Kennt einer von euch Mike Meyers. Dieser durchgeknallte Psychopath aus Halloween, der…“ Xander wechselt das Thema, wie so oft, wenn Andrew anfängt, ihn zu nerven.
„Wir wollten was essen gehen, kommst du mit?“ freudig stimmt Willow zu.
„Gerne, ich könnte was vertragen. Ich hab mir die Nacht um die Ohren geschlagen, um mehr über die Flöte von Tucker herauszubekommen.“
„Welches Buch hast du benutzt?“ fragt Andrew.
„Der Rattenfänger von Hameln.“ gibt sie zu.
Als sich die Freunde an einen Tisch in der Messe setzen, erzählt Willow, wie froh sie ist, dass wenigstens der Koch nichts von den Ratten mitbekommen hat.
„Wenn er auch abgehauen wäre, wie die Arbeiter, wäre ich die nächste gewesen. Stellt euch nur vor, einer von uns hätte kochen müssen.“ Alle lachen.
„Ich finde das Essen gar nicht so toll.“ meint Dawn, während sie in ihrem herumstochert.
„Du hast auch nie probiert, was Willow kocht.“ Wieder müssen alle lachen. Xander bemerkt, dass Andrew etwas aufschreibt. Er fragt ihn, was er da macht.
„Ich feile an meiner Rede für die Party am Wochenende.“
„Party?“ fragt Xander. „Hab ich da etwas nicht mitbekommen?“ Willow erzählt ihm von den Plänen, die sie mit den Jägerinnen zusammen geschmiedet hat.
„Nachdem nun die Sache mit dem First Evil zu Ende ist, waren einige der Meinung, dass wir unseren Sieg auch endlich gebührlich feiern sollten.“
„Haben wir es nicht nach dem Tod von Anya schon genug krachen gelassen?“ fragt Xander ironisch. „Wozu eine Feier? Wir werden das Böse doch nie besiegen.“ Er scheint nicht sehr begeistert zu sein. Aber wer kann es ihm verübeln.
„Du hast schon Recht, mit der Anya Sache. Aber ich finde auch, dass wir uns eine kleine Fete verdient haben.“ meint Willow. „Etwas Abwechslung würde den Mädchen gut tun. Und uns sicher auch. Außerdem haben wir schon einiges vorbereitet. Rona will für die richtige Stimmung sorgen und sich um die Musik kümmern. Wir konnten sogar Ms. Smith überreden, mitzumachen, obwohl sie noch immer nicht begeistert von der Idee ist. Ich glaube fast, sie war nie jung gewesen. Und dann wird Andrew natürlich noch seine Rede halten.“
Xander ist trotzdem nicht begeistert davon.
„Ich wünsche euch viel Spaß, aber ohne mich!“ Willow hatte erwartet, dass er keine Freudensprünge deshalb machen würde, aber mit dieser extremen Haltung hat sie nicht gerechnet. Sie überlegt, wie sie Xanders Einstellung der Party gegenüber verbessern könnte.
Sie werden unterbrochen, als Giles plötzlich neben ihnen am Tisch steht.
„Sie sind wieder da!“ ruft Dawn freudig aus. „Wie war es in England?“
„Neblig.“ erzählt Giles und setzt sich zu ihnen an den Tisch. Genau neben Dawn und Andrew, gegenüber von Willow, Kennedy und Xander, die auf der anderen Seite des Tisches sitzen. Er legt dem überraschten Andrew die Hand auf die Schulter. „Ich hab es schon gehört. Wie geht es dir? Fühlst du dich gut?“ Nicht nur er, auch die anderen sind verwundert über Giles plötzliches Mitgefühl für Andrew.
„Warum sind sie auf einmal so besorgt um ihn?“ fragt Xander leicht verärgert.
„Ich dachte dabei auch an euch. Immerhin seid ihr gerade am Essen, und ich möchte nicht, dass sich euch der Magen umdreht, wenn es losgeht.“ erklärt Giles.
„Wenn was losgeht?“ fragt Andrew leicht besorgt.
„Na die Verwandlung.“ erklärt Giles weiter.
„Häh?“
„Also, wisst ihr es doch noch nicht?“ stellt Giles fest. „Ich dachte, Ms. Smith hätte schon mit euch darüber geredet. Nach meiner Rückkehr traf ich sie bei den Büros. Ich wollte zuerst meinen Koffer wegbringen. Da erzählte sie mir von einem Telefonat, das sie gerade geführt hatte. Zunächst unterrichtete sie mich jedoch von der Sache mit den Ratten. Ich hätte so etwas ahnen müssen. Wenn ich geblieben wäre, dann…“
„Schon gut.“ beruhigt ihn Willow. „Wir sind schon klargekommen.“ Andrew drängt ihn, von dem Telefonat zu erzählen. Und Giles gibt sich geschlagen.
„Sie sagte, dass ein Mitarbeiter von ihr sie angerufen habe. Er arbeitet in der Einrichtung, in die man Tucker gebracht hat. So wie es aussieht, hat sich Andrews Bruder inzwischen verwandelt. In eine – Ratte!“


Teil 4:
Ich bin Du und Du bist… (Changes)

 

„Das ist bestimmt sehr unangenehm.“ vermutet Dawn.
„Ziemlich unappetitliche Sache.“ bestätigt Giles, nachdem er von Dawns Essen gekostet hat. Andrew rückt nervös auf seinem Stuhl hin und her. Es scheint, als wüsste er nicht, was er jetzt tun soll.
„Meinen Sie, es wird so wie bei Jeff Goldblum in ´Die Fliege´?“ fragt er ängstlich. Schockiert rücken alle noch etwas weiter von ihm weg. Dawn schiebt gar ihr Essen zur Seite. Ihr ist der Appetit endgültig vergangen. Giles antwortet zunächst nicht auf die Frage, sondern guckt nur bestätigend. Dann meint Dawn, dass sie etwas unternehmen müssten, bevor Andrew die Haare ausfallen, und es dann mit seinen Gliedmaßen weitergeht. Andrew muß vor Schreck schlucken.
„Oder er anfängt, sich zu häuten.“ wirft Xander ein. Er grinst, bis er Willows Blick bemerkt. „Entschuldige, Will.“ Giles kehrt zum Thema zurück:
„Es wird nicht so sein wie im Film. Vielmehr verändert sich seine Physiologie. Das heißt, es wird auch nicht so wie bei Amy. Er wird noch immer Andrew sein. Allerdings wird er wohl nicht sehr attraktiv auf das andere Geschlecht wirken.“
„Die Chance bestand eh nie.“ wirft Xander ein. Giles scheint ziemlich verärgert, über die ständigen Unterbrechungen zu sein.
„Auf dem Weg vom Büro hierher habe ich mir bereits meine Gedanken wegen des Problems gemacht. Smith sagte zwar, dass ihre Leute auch schon daran arbeiten, aber ich glaube, dass sich das ganze sehr schnell erledigen lässt. Ich habe da bereits eine Theorie, die mit der Flöte zusammenhängt. Ich vermute, dass jeder, der sie spielt, unweigerlich selbst zur Ratte wird. Zur Lösung der Angelegenheit brauchen wir also nur die besagte Flöte.“ Er sieht in die Runde, in der Erwartung, dass ihm einer von ihnen die Flöte besorgt oder zumindest sagt, wo sie ist.
„Äh, die hat Kennedy kaputt gemacht.“ gibt Willow geknickt zu.
„Warum?“ fragt Giles entsetzt.
„Ich hielt es für eine gute Idee.“ erklärt Kennedy mit entschuldigender Mine.
„Nun, das ist äußerst – ärgerlich.“ gibt Giles bedrückt zu.
„Und was machen wir jetzt?“ fragt Dawn, immer noch sichtlich besorgt um Andrews Wohlergehen.
„Willow hast du noch den Laufstall von Amy?“ fragt Giles sarkastisch. Xander meldet sich.
„Ich hätte etwas Passendes gewusst. Wenn er wirklich zur Fliege geworden wäre, hätte ich uns Fliegenklatschen besorgt.“ Xander lacht, als er bemerkt, dass auch Andrew das ganze witzig findet, fragt er ihn aber, jedoch, wieso ausgerechnet er sich darüber amüsieren kann.
„Fliegenklatsche Haha, das war komisch.“ Erst jetzt bemerkt er seinen Fehler. „Ach ja, stimmt ja. Verdammt!“

Die Scoobie Gang versucht angestrengt, eine Lösung zu finden. Giles sagt, dass er mit Smith über die Sache reden will. Er hofft, dass sie weitere Erkenntnisse hat.
„Sie sagte vorhin, dass sie sich an der Klippe nach Hinweisen umsehen wolle. Dort werde ich hingehen, falls ihr mich sucht.“ Nachdem er weg ist, schickt Willow Dawn los, um die Jägerinnen zu informieren. Andrew ist noch immer völlig aufgelöst. Er fragt, was er solange tun soll, bis die anderen eine Lösung gefunden haben. Dabei betrachtet er sich ständig im Spiegelbild seines silbernen Tabletts.
„Du könntest dich auf den Kopf stellen und versuchen, dich mit dem Fuß hinterm Ohr zu kratzen.“ meint Xander grinsend.
„Und das hilft?“ fragt Andrew erleichtert.
„Keine Ahnung.“ gibt Xander zu. „Aber zumindest hätten wir was zu lachen.“ Eingeschnappt verlässt Andrew den Raum. Verärgert schlägt Willow Xander gegen die Schulter.
„Warum bist du so gemein zu ihm?“
„Warum nicht?“ fragt er, während er sich die Schulter hält. „Es ist doch nur Spaß, und es ist auch nur Andrew. Er ist ein Spinner. Ein böser Spinner natürlich. Was soll die Aufregung? So bin ich eben. Der gute alte Xander. Immer einen dummen Spruch auf den Lippen.“

Der Wald ist an dieser Stelle sehr dicht, trotzdem sind immer wieder überwucherte Grabsteine, Säulen oder sogar Grüfte zwischen dem Geäst zu finden. Es ist ein riesiges Areal. Giles hat nichts von diesem Ort gewusst. Er ist fasziniert und eingeschüchtert zugleich. Er fragt sich, was das für ein Ort ist, und wer hier begraben wurde. Teilweise erinnert ihn der Stil an die Azteken. Allerdings nicht alles. Außerdem lebten hier bekanntlich keine Azteken. Die meisten Gräber an diesem Ort sind wahrscheinlich schon über Tausend Jahre alt. Sie tragen verschiedene Aufschriften, teilweise sind es Schriftzeichen, die Giles niemals zuvor gesehen hat, geschweige denn, entziffern kann. Es gibt einen Pfad bis zur Klippe, dem er folgt. Sein Forscherdrang würde ihn gerne weiter in den Wald schicken, um sich mehr von dem Friedhof anzusehen. Sein gesunder Menschenverstand hingegen drängt ihn auf dem Pfad zu bleiben. Er verlässt ihn nicht und trifft schon bald auf Smith. Es sieht nicht so aus, als würde sie sich fürchten. Das heißt, entweder sie ist verdammt mutig oder einfach nur dumm. Doch eigentlich vermutet Giles dass es vielleicht doch keines von beiden ist. Der wahre Grund für ihren Aufenthalt hier ist auch der wahre Grund für seinen. Es geht ihm gar nicht so sehr um Andrew. Vielmehr interessiert ihn das, was auf dem Zettel von Ethan stand. Wer ist diese Ms. Smith wirklich, und was führt sie im Schilde?
Sie kniet gerade vor einem Grabstein, als sie Giles bemerkt. Sie zeigt auf eine offene Holzklappe am Boden.
„Laut der Beschreibung von Mr. Wells hat sein Bruder hier die Flöte gefunden.“ Giles ist überrascht, dass sie ihn nicht nach dem Grund für sein hier sein fragt.
„Und gibt es Spuren, die uns weiterhelfen könnten?“ fragt er. Sie schüttelt den Kopf. Wirklich beunruhigt scheint sie deshalb nicht zu sein. Und überrascht auch nicht. Sie will sich noch etwas umsehen, und Giles bietet an, ihr zu helfen.
„Jetzt, wo wir alleine sind, sollten wir die Gelegenheit nutzen, um uns besser kennen zu lernen.“ schlägt er vor. Smith sieht ihn verdutzt an.
„Wenn Sie drauf bestehen.“
„Und ob.“ bestätigt Giles. „Wir werden vermutlich eine ganze Weile zusammenarbeiten. Da ist es doch nur von Vorteil, wenn man weiß, mit wem man es zu tun hat. Ich kenne nicht mal ihren Vornamen.“
„Charlene.“ erklärt sie.
„Das ist doch schon ein Anfang. Ich bin Rupert.“ Er reicht ihr die Hand. Und sie schüttelt sie ihm lächelnd. „Und was haben Sie für die Regierung gemacht, bevor Sie hierher versetzt wurden?“
„Das ist geheim.“ erklärt sie lächelnd.
„Oh, jetzt enttäuschen Sie mich aber. Ich hatte gerade gedacht, wir wären uns näher gekommen. Auf rein beruflicher Basis natürlich.“
„Natürlich.“ bestätigt Smith. „Aber ich bin meinem Land gegenüber mehr verpflichtet, als Ihnen.“
„Nun kommen Sie schon. Wir sind doch Verbündete. Mein Oberhaupt küsst ihrem sogar die Füße.“ Die beiden lächeln weiter. Smith wird langsam weich.
„Es hatte etwas mit dem Übernatürlichen zu tun. Es war nicht ganz so wie das hier. Aber ich habe dort einiges gelernt, das mir bei der Arbeit mit den Jägerinnen hilft.“
„Und haben Sie bei Ihrer Arbeit zufällig jemanden getroffen, den ich kennen könnte?“ fragt Giles weiter.
„Das kann ich mir nicht vorstellen.“ meint Smith. Giles denkt dass sie lügt. Diese Frau hat einiges zu verbergen. Sie gehen weiter, und Smith öffnet die Tür zu einer der Grabkammern.
„Kennen Sie sich hier aus?“ fragt Giles.
„Wie kommen Sie darauf?“ fragt Smith zurück.
„Es kommt mir so vor. Außerdem wurde dieser Friedhof nie erwähnt, als wir über die Planung der Schule sprachen. Das ist doch sehr seltsam oder? Immerhin ist er sehr groß und alt.“
„Hey, Sie haben diesen Ort ausgesucht, nicht ich. Diese Firma, um die Sie übrigens ein großes Geheimnis machen, hat ihnen doch das Gebäude besorgt.“ Giles ärgert sich darüber dass sie recht hat. Das Gelände hat tatsächlich Wolfram und Hart besorgt, aber dennoch kann er sich nicht vorstellen dass die Regierung nichts über diesen Ort weiß. „Wenn Sie mit der Wahl Ihrer Verbündeten genauso lasch umgehen, wie mit der Erziehung der Jägerinnen, sollten Sie vorsichtig sein, wohin Sie treten.“ Giles ist gekränkt.
„Ich bin nicht lasch. Wir müssen ihnen aber gewisse Freiräume lassen, damit sie sich von selbst entwickeln können. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie sehr einen Druck und Zwänge belasten können.“
„Diese Mädchen sind eine sehr mächtige Kraft, die in die richtigen Bahnen gelenkt werden muß. Sie sollten mehr Einsatz zeigen.“ Smith wird ernster und lauter. Giles lächelt nur.
„Sie reden wie ein paar Leute, die ich einmal kannte. Hochnäsige, arrogante Dummschwätzer. Sie waren Mitglieder in einer steifen Institution mit veralteten Ansichten. Ich war selbst einer von ihnen und hoffe, dass ihr Ende wirklich endgültig ist.“
Als die beiden, in ihren Disput vertieft, die Gruft betreten, stehen sie plötzlich einem furchterregenden Monster gegenüber. Es ist ein mindestens zwei Meter großer Wolf. Er fletscht die Zähne. Aber irgendwas ist seltsam. Er sieht fast aus wie ein Geist. Giles kann durch ihn hindurch sehen. Nur seine Konturen erscheinen in einem gräulich, bläulichen Schein. Er greift die beiden nicht an. Weiter hinten in der Gruft erkennt Giles eine vermummte Person. Sie sieht nicht sehr groß oder kräftig aus. Sie ist in eine dunkle Kutte gehüllt und verbirgt ihr Gesicht. Die Gestalt scheint sehr beschäftigt zu sein. Ihm ist nicht klar, ob die Person die beiden bereits entdeckt hat oder nicht. Offenbar nicht, denn die Bestie rührt sich nicht vom Fleck. Giles schaut durch sie hindurch und entdeckt einen leblosen Körper. Vorsichtig schleicht er sich an dem Wolf vorbei.
„Was haben Sie vor?“ fragt Smith beunruhigt.
„Ich zeige Einsatz.“ erklärt Giles. Langsam nähert er sich dem Körper. Er beugt sich runter, und ihm wird schnell klar, dass für das arme Mädchen jede Hilfe zu spät kommt. Plötzlich zuckt er zusammen. Erleichtert stellt er jedoch fest, dass es nur Smith ist, die hinter ihm aufgetaucht ist.
„Und was tun Sie hier?“ fragt er sie.
„Hochnäsig, arrogant, dummschwätzen.“ antwortet sie lächelnd. Die düstere Gestalt begibt sich in einen Nebenraum. Vorsichtig schleicht sich Giles zu der Stelle, an der sie zuvor stand. Auf einem Tisch liegt ein herrlich rot glänzender Kristall. Giles nimmt ihn auf, und ein Signal ertönt. Ein schrilles Pfeifen. Es klingt fast so, als käme es von der Gruft selbst. Ein Alarm. Erschreckt zuckt er zusammen. Der Wolf dreht sich herum und nähert sich ihm knurrend. Verärgert springt Smith zu Giles rüber.
„Das haben Sie ja toll hinbekommen.“ beschwert sie sich.
„Dummschwätzer!“ lästert Giles zurück. Die Gestalt von vorhin betritt wieder den Raum.
„Geben Sie mir den Transformator zurück!“ verlangt die Gestalt mit schmerzhaft krächzender Stimme.
„Tun Sie besser, was das Ding sagt!“ befiehlt Smith Giles.
„Nein, ich denke gar nicht dran!“ beschwert sich Giles. Smith packt seinen Arm und zerrt an dem Kristall, den er in Händen hält. Urplötzlich durchfährt die beiden ein stechender Schmerz. Benommen fallen sie zu Boden.

Willow und Kennedy sind inzwischen alleine im Büro von Willow. Kennedy war soeben im Hinterzimmer, dem Wohnbereich der beiden. Sie hat gerade frisch geduscht und riecht herrlich sauber, nach Badeöl und Shampoo. Ihre feuchten Füße hinterlassen Abdrücke auf dem Teppich. Sie ist nur mit einem Handtuch bekleidet, das sie sich leicht um die grazile Hüfte geschwungen hat. Ihre schönen langen Haare sind noch ganz nass.
Willow sitzt am Schreibtisch, sie ist so vertieft in ihre Zauberbücher, dass sie Kennedy gar nicht zu bemerken scheint. Kennedy will das ändern und legt zärtlich ihre Arme um die Schultern ihrer Freundin. Dabei küsst sie sanft ihren Hals. Zuerst scheint es Willow zu gefallen, doch dann weist sie Kennedy darauf hin, dass sie gerade keine Zeit für Ablenkungen hat.
„Ich suche nach einem Zauber, mit dem ich Andrew helfen kann. Aber das nur nebenbei. Eigentlich plane ich die Party.“ Sie lächelt. Aber Kennedys gute Laune scheint inzwischen verflogen zu sein. Desinteressiert kämmt sie sich die feuchten Haare.
„Habe ich dich verärgert?“ fragt Willow mit ihrem bekannt rührseligen Blick.
„Es ist nur...“ stottert Kennedy leicht angefressen. „...Ich fühle mich einfach ein wenig vernachlässigt von dir.“
„Das tut mir leid!“ entschuldigt sich Willow schuldbewusst. „Aber das hier ist wirklich wichtig. Ich möchte doch nicht, dass Andrew stirbt. Jedenfalls möchte ich das jetzt nicht mehr.“
„Keiner von uns will das. Was ich übrigens erschreckend finde.“ Nun lächelt auch Kennedy wieder ein bißchen, allerdings nur kurz. „Aber ich rede nicht nur von heute. Das geht schon länger so. Eigentlich seit der Zerstörung von Sunnydale. Obwohl der Kampf gegen das Urböse vorbei ist, hast du nicht mehr soviel Zeit für mich wie früher.“
„Ich war eben sehr beschäftigt.“ erwidert Willow, jetzt ebenfalls nicht mehr sehr gut gelaunt.
„Dann frage ich mich, ob du unserer Beziehung überhaupt noch eine Zukunft gibst?“ Kennedy wird immer lauter. Auch Willows Stimme erhebt sich leicht.
„Natürlich tue ich das. Du bist mir wichtiger als alles andere. Aber manchmal fühle ich mich einfach ein wenig eingeengt von dir. Du solltest mir mehr Freiraum gewähren.“
„Mehr Freiraum willst du?“ fragt Kennedy jetzt vor Wut kochend. „Den kannst du haben.“ Eingeschnappt stapft sie ins Badezimmer zurück und knallt dabei die Tür so sehr zu, dass die Wände wackeln.

Giles erwacht mit einem faden Geschmack im Mund, fast so, als hätte er etwas Schlechtes gegessen. Er ist noch immer ganz benommen von dem, was ihn und Smith vor kurzem getroffen hat, was auch immer das war. Ihm ist noch ein wenig schwindelig, und sein Körper gehorcht ihm noch nicht wieder richtig. Mit verkniffenen Augen sieht er sich um. Sowohl die vermummte Gestalt, als auch der Geisterwolf sind verschwunden. Er sieht sich nach Ms. Smith um. Er ist sich sicher, dass sie neben ihm stand, doch jetzt ist sie weg. Er dreht sich um und sieht jemanden auf der anderen Seite liegen. Er beugt sich herunter und dreht die Person herum. Entsetzt weicht er zurück.
„Oh Bloody Hell, was zur Hölle?“ flucht er. Die Person richtet sich auf, offenbar geht es der Person ganz ähnlich, wie ihm selbst.
„Was ist passiert?“ fragt ihn sein Gegenüber.
„Das würde ich auch gerne wissen.“ antwortet Giles. Als die Person ihn näher betrachtet, weicht sie ebenfalls erschrocken zurück.
„Warum sehen Sie genauso aus wie ich?“ fragt ihn der andere Giles. Giles sieht ihm in die Augen und meint dann, dass sie völlig identisch aussehen.
„Vielleicht war es ein Forula Gemina?“ vermutet er.
„Was?“ fragt ihn die Person, die genauso aussieht wie Giles.
„Ein Gerät, mit dem man jemanden in zwei Personen spalten kann. Jeder der beiden hätte dann bestimmte Fähigkeiten des anderen. Aber das liegt hier wohl nicht vor.“ Giles versucht, ein paar Schritte zu gehen, aber es fällt ihm schwer. Er hofft, dass es nur die Nachwirkungen sind und nicht von Dauer ist.
„Gott, tun mir die Füße weh!“ beklagt er sich. Er setzt sich auf einen Sarg, der an der Wand der Gruft steht und berührt seine Füße.
„Warum trage ich Frauenschuhe?“ fragt er überrascht. Der andere Giles blickt ihn verwundert an. Entsetzt sieht sich Giles nach etwas um, in dem er sich spiegeln kann. Er entdeckt eine Scherbe auf dem Boden. Ungläubig betrachtet er sich darin.
„Ich sehe aus wie – Ms. Smith.“ stellt er einem Nervenzusammenbruch nahe fest.
„Aber klar!“ bestätigt die Person in seinem Körper. „Wovon haben wir denn die ganze Zeit geredet?“ Die Person schaut an sich herunter. „Oh nein, das darf doch nicht wahr sein. Haben wir etwa die Körper getauscht?“
„Ich bin Sie.“ stellt Giles fest. „Und Sie sind ich.“
„Das ist die reinste Katastrophe.“ bestätigt Smith, die jetzt aussieht wie Giles.
„Ich war mal ein Fyarl Dämon. Das war eine Katastrophe. Glauben Sie mir, das hier ist noch viel schlimmer.“

Smith überkommt ein leichter Anfall von Panik.
„Was sollen wir jetzt bloß tun?“ fragt sie Giles.
„Nun auf keinen Fall sollten Sie einem menschlichen Bedürfnis nachgehen, egal wie sehr meine Blase drückt. Wir sollten die ganze Angelegenheit so wenig peinlich wie möglich für uns beide gestalten.“
„Keine Sorge. Falls ich mal muß, werde ich die Augen zumachen.“ lästert Smith. Giles verdreht die Augen, als wolle er sagen, dass er das nicht witzig findet. „So schwer es mir auch fällt, dies zuzugeben, aber dies scheint doch ein Fall für ihre Freunde zu sein. Wir sollten sie um Hilfe bitten.“
„Das werden wir nicht!“ erklärt Giles. „Die anderen brauchen davon nichts zu erfahren. Gott behüte. Ich könnte ihnen nie wieder unter die Augen treten, wenn sie mich so sehen…“
„Haben Sie das damals, als Sie ein Dämon waren, auch alleine geregelt?“ fragt Smith.
„Allerdings.“ bestätigt Giles.
„Und hat es funktioniert?“
„Nein.“ gibt er geknickt zu. Dennoch kann er sie beruhigen. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich in meiner Privatsammlung eine hilfreiche Lektüre habe. Darin finden wir sicher eine Lösung. Lassen Sie uns gehen.“
„Hab ich denn eine Wahl?“ fragt Smith sarkastisch und folgt Giles zur Schule.

„Echt, in eine Ratte?“ fragt Rona Dawn lachend, während die beiden zusammen mit einigen anderen Jägerinnen die Messe für die anstehende Party schmücken.
„Das ist nicht komisch.“ beschwert sich Dawn.
„Du hast recht.“ korrigiert sich Rona. „Das ist nicht lustig, das ist rattenscharf.“ Sie lacht wieder lauthals los. Eingeschnappt verschränkt Dawn die Arme vor der Brust.
„Hey, Mr. Giles.“ ruft plötzlich eines der Mädchen. Sofort schaut sich Dawn um und entdeckt Giles und Smith, die versucht haben, sich heimlich über die Kellertreppe an der offenen Tür der Messe vorbei nach oben zu schleichen.
„Was gibt es denn, Vi?“ fragt Giles, der für alle wie Smith aussieht. Das Mädchen sieht ihn verwundert an und geht zu Smith, die noch immer im Körper von Giles steckt.
„Ich wollte Sie fragen, ob Sie damit einverstanden wären, wenn wir auf der Party auch Alkohol ausschenken? Natürlich nur für diejenigen, die alt genug sind.“
„Das kommt gar nicht in Frage.“ protestiert Smith. Vi scheint überrascht. Sofort kommen Rona und Dawn näher. Giles versucht, die Lage etwas zu entschärfen.
„Ähm, ich glaube, Miss äh Mister Giles hat Recht. Wir sollten das ganze in einem angemessenen Rahmen halten. Und es wäre auch nicht fair den jüngeren gegenüber. Zumal nur höchstens 3 oder 4 von euch das entsprechende Alter haben.“ Dawn wundert sich sehr über die plötzliche Kompromissbereitschaft der Smith. Überhaupt wirken sie und Giles sehr nervös. Als hätten sie etwas zu verbergen. Es kommt ihr fast so vor, als ob die beiden im Keller etwas angestellt hätten. Sie will sich gar nicht ausmalen, was das sein könnte. Vi sieht ein, dass es besser so ist, und Giles und Smith verschwinden nach oben.
„Das war seltsam.“ bestätigt Vi Dawns Gedanken. „Normalerweise nennt mich die Smith immer Violet. Das weiß ich genau, weil sie die einzige ist, die das tut.“
„Wisst ihr, was ich glaube?“ mischt sich Rona ein. „Die beiden hatten im Keller Sex.“ Für einen Augenblick schauen alle so, als sei das des Rätsels Lösung, doch dann verziehen sie alle das Gesicht.
„Das klingt ja wirklich – igitt!“ meint Dawn, und die anderen nicken zustimmend.
„Dann muß es etwas anderes gewesen sein.“ meint Rona.
„Alkohol.“ behauptet Vi. „Das muß es sein. Die beiden sind besoffen.“

„Das ist es!“ ruft Giles freudig aus. Es ist inzwischen fast eine Stunde vergangen, seit er und Ms. Smith ihre Körper getauscht haben. Die beiden sitzen nun in Giles Büro und suchen nach einem Ausweg. Smith surft im Netz, während Giles seine Bücher wälzt. Smith blickt von dem Bildschirm auf und zu Giles rüber. Noch immer durchfährt sie im ersten Moment ein Schrecken, wenn sie dabei sich selbst anblickt. „In diesem Buch steht etwas über ein Ritual, das eine längst ausgestorbene Dämonenrasse vor Hundert Jahren praktizierte. Es heißt Conozca a su Enemigo - Kenne deinen Feind. Die Dämonen benutzten es, um unter anderem den Körper mit einem Menschen zu tauschen. Ein junger Krieger sollte dadurch mehr über sein Opfer erfahren. Er sollte fühlen, wie es ist, ein schwacher Mensch zu sein.“
„Und wie hilft uns das weiter?“ fragt Charlene Smith ungeduldig.
„Ganz einfach.“ antwortet Giles und hält ihr das Buch hin. „Sie benutzten dafür solch einen rötlichen Kristall.“ Smith erkennt das gute Stück wieder.
„Das ist der Stein, den wir in der Höhle berührten, kurz bevor wir…“
„Ohnmächtig wurden.“ beendet Giles den Satz. „Die magische Substanz, die sich im Inneren des Steins befindet, ist in der Lage, den Verstand eines Wesens von seinem Körper zu lösen. Berühren zwei Personen den Kristall gleichzeitig, kann es passieren dass ihr Verstand in den Körper des jeweils anderen übergeht.“
„Steht da auch, wie man es rückgängig macht?“ fragt Smith, immer noch ungeduldig. Giles liest konzentriert in dem Buch, ohne dabei einen Ton von sich zu geben. „Mr. Giles? Ich warte.“ drängt ihn Smith.
„Leider nicht genau.“ gibt er zu. „Aber so wie es aussieht, brauchen wir dafür den Kristall. Wenn wir ihn erneut berühren, müsste dies den Vorgang umkehren. Wir sollten uns allerdings beeilen. In dem Buch steht, dass die menschlichen Opfer dieser Rituale schon nach 24 Stunden beträchtliche Schäden davon getragen haben. Sie verloren im wahrsten Sinne des Wortes den Verstand.“
Die beiden beschließen, zur Höhle im Wald zurückzukehren und nach dem Kristall zu suchen. Gerade als sie aufbrechen wollen, klopft es an der Tür.
„Herein.“ ruft Giles. Smith macht eine verächtliche Handbewegung und Giles wird klar, das er gerade als Smith geantwortet hat, obwohl dies sein Büro ist. Die Tür öffnet sich, und Willow betritt das Büro. Verwundert registriert sie, dass Smith hinter Giles Schreibtisch sitzt, während er sich am PC befindet. Obwohl er diese Geräte nicht ausstehen kann. Außerdem blicken die beiden sie an wie zwei Kinder, die etwas angestellt haben und alles versuchen, um es sich nicht anmerken zu lassen dabei aber völlig versagen. Sie bemerkt auch, dass Smith keine Schuhe anhat, und ihre Strümpfe dreckig sind. Sie geht näher zu Smith heran.
„Giles, ich muß dringend mit Ihnen reden.“ flüstert sie kaum merklich für den echten Giles am Schreibtisch.
„Etwas Privates?“ fragt Smith zögernd.
„Teilweise.“ erklärt Willow.
„Dann ist es vielleicht besser, wenn Ms. Smith zuhört, nur für alle Fälle.“ Verwundert blickt Willow der Smith tief in Giles Augen. Dabei versucht die Smith, ihrem Blick auszuweichen.
„Wenn Sie meinen.“ sagt Willow nicht sehr überzeugt. „Es geht um Xander und Andrew. Aber in erster Linie um Xander. Ich mache mir Sorgen um ihn. Sein Verhalten ist äußert merkwürdig. Er benimmt sich ganz anders in letzter Zeit. Fast so, als wäre er nicht mehr er selbst.“
„Das verstehe ich gut.“ bestätigt Smith.
„Irgend etwas muß ihn verändert haben.“ vermutet Willow. „Sie sollten vielleicht mal mit ihm reden. Es ist wahrscheinlich nichts Dämonisches oder so, aber er ist leicht gereizt und ärgert ständig Andrew.“
„Das ist keine große Veränderung, das hat er früher auch schon getan.“ behauptet Giles, zu wissen. Willow dreht sich zu ihm herum. Und ihm fällt wieder ein, dass er wie Ms. Smith aussieht. „Hab ich gehört.“
„Hier stimmt doch was nicht!“ erkennt Willow. Sie schaut sich die beiden genau an. „Sie sind nicht die, für die sie sich ausgeben.“ Die zwei sind ertappt, und Giles gibt es zu.
„Du hast Recht! Wir hätten es dir gleich sagen sollen. Ich bin Giles. Ms. Smith und ich haben die Körper getauscht.“ Jetzt ist Willow baff. Obwohl sie fast damit gerechnet hatte, kommt es ein wenig unerwartet.
„Und wie ist das passiert?“ fragt sie neugierig. Die beiden erklären ihr alles und drängen noch einmal darauf, dass sie nicht mehr viel Zeit haben.
„Das bleibt aber unser kleines Geheimnis.“ bittet Ms. Smith. Willow ist natürlich bereit, den beiden zu helfen und geht mit ihnen über den Flur ins Hauptgebäude. Als sie die Treppe nach unten gehen, treffen sie auf Dawn, Rona und Vi. Willow fällt sofort auf, das die drei jungen Frauen bereits gemerkt haben, dass mit Giles und Smith etwas nicht stimmt.
„Ihr könnt uns helfen.“ platzt es aus ihr heraus. „Giles und Ms. Smith haben die Körper getauscht, und nun müssen wir zu dem Friedhof im Wald und nach einem roten Kristall suchen.“ Die drei sehen aus, als wollten sie sagen – Aha!
„Verstehen Sie das etwa unter Geheimhaltung?“ fragt Smith Willow.
„Wir hatten bereits Wetten abgeschlossen, was die beiden wohl im Keller veranstaltet haben.“ erzählt Rona ungefragt. „Ich war mir ganz sicher, dass sie zuviel von deinem Hexenkraut geraucht haben. Aber Dawn hat gewonnen, sie lag mit ihrem Tipp, dass es etwas mit dem Übernatürlichen zu tun hat, richtig“. Willow schlägt vor, dass Giles und Smith solange hier bleiben, bis sie mit den anderen den Kristall geholt hat. Sie will das Risiko nicht eingehen, dass den zwei in ihrer momentanen Verfassung noch etwas Schlimmeres passiert.
Smith warnt sie davor, dass es auf dem Friedhof sehr gefährlich ist. Giles wird dabei hellhörig. Er ist verwundert, weil sie zuvor behauptete, nichts über den Wald zu wissen. Aber vielleicht interpretiert er da auch nur zuviel hinein. Immerhin waren da diese Gestalt und der Geisterwolf.
„Ihr müsst verteufelt aufpassen, dass ihr euch nicht verlauft. Das ist der reinste Irrgarten da draußen.“ bestätigt er Smiths Warnung. Dawn schlägt vor, dass sie in diesem Falle Andrew mitnehmen sollten.
„Er kennt sich ein wenig da draußen aus, und dann kommt er vielleicht auch endlich aus seinem Zimmer raus. Er hat sich darin eingeschlossen, damit wir nicht sehen, wie er sich verwandelt.“
„Das hätte ich ja fast vergessen!“ merkt Giles plötzlich. „Du hast Recht, ein wenig Ablenkung könnte ihm nicht schaden. Und da ihr sowieso jedem von der Sache erzählen werdet, können wir ihn genauso gut auch gleich einweihen. Wir können jede Hilfe brauchen, die wir kriegen. Ich werde ihn holen.“

Auf dem Weg in den Teil des riesigen Gebäudes, in dem zurzeit nur Andrew und Xander wohnen, begegnet Giles eben jenem Xander.
„Gut, dass ich dich treffe. Willow sagte, ich solle mal mit dir reden.“ sagt er zu ihm.
„Ach ja echt?“ fragt Xander überrascht. Er glaubt, Ms. Smith vor sich zu haben und wundert sich, warum sie ihn nicht wie sonst mit Mr. Harris anspricht. Obwohl er ganz froh darüber ist, er hasst es nämlich, wenn sie das tut.
„Leider habe ich aber gerade keine Zeit dafür.“ meint Giles dann aber.
„Tolle Logik.“ findet Xander. Giles erzählt ihm, dass er gerade zu Andrew unterwegs ist und dass die beiden ja zusammen gehen könnten. „Ich hab sowieso nichts besseres zu tun.“ bestätigt Xander. Giles fällt auf, dass der junge Mann, den er inzwischen als einen seiner engsten Freunde bezeichnet, nicht sonderlich gute Laune hat. Willow hatte Recht. Das ist absolut unüblich für ihn, und bei ihrer Lebensweise wahrlich ein Grund zur Besorgnis. Er beschließt, sich auf jeden Fall noch einmal mit ihm zu unterhalten, sobald er sich wieder in seinem eigenen Körper befindet. Sie erreichen das Zimmer von Andrew. Es ist das letzte, ganz hinten in dem Gebäude. Der ganze Flügel, der bei ihrer Ankunft ziemlich herunter gekommen war, ist noch immer nicht richtig hergerichtet. Besonders hier, wo Andrew sein Zimmer hat, herrscht ein heilloses Durcheinander. Aber ihm scheint es so zu gefallen. Giles klopft an die Tür, aber niemand meldet sich. Als er versucht, sie zu öffnen, bemerkt er, dass sie abgeschlossen ist.
„Soll ich sie eintreten?“ fragt Xander. Und Giles fragt sich selbst, ob das nur Machogehabe ist oder doch mehr dahinter steckt. Xander hat seinen Gesichtsausdruck bemerkt und meint dann:
„Ich kann auch mein Werkzeug holen, wenn Sie wollen?“ Giles will es doch lieber mit Diplomatie versuchen. „Na dann viel Glück!“ wünscht ihm Xander. Giles klopft kräftiger an die Tür und ruft nach Andrew. Er antwortet, dass er nicht eher herauskommt, bis sie ein Gegenmittel gefunden haben.
„Außerdem schreibe ich gerade an meiner Rede.“
„Wir brauchen aber deine Hilfe!“ ruft Giles durch die verschlossene Tür. Er bekommt keine Antwort. „Du kennst doch den Spruch, eine Hand wäscht die andere. Umso schneller ich aus diesem Körper herauskomme, desto besser ist es für uns alle, und besonders für die unter uns, die nicht zur Ratte werden wollen.“
„Ich komme nicht raus!“ ruft Andrew erneut. „Ich will nicht, dass mich jemand so sieht.“ Xander drängt sich an Giles vorbei.
„Lassen Sie mich das mal erledigen.“ Er ruft Andrew durch die noch immer verschlossene Tür zu, dass die Sache mit seiner Verwandlung nur ein Scherz war. Kurz darauf reißt Andrew die Tür auf.
„Echt?“ fragt er.
„Nein.“ antwortet Xander. „Aber wenigstens hast du so die Tür aufgemacht. Ohne dass ich erst mein Werkzeug rausholen musste.“ Giles bemerkt, dass Andrew ein wenig eingeschnappt aussieht. Das liegt wohl daran, dass ihn Xander so verarscht hat. Aber sonst sieht er ganz normal aus, so wie immer. Er hat sich bisher nicht verändert. Giles sieht wieder zu Xander rüber.
„Es war nicht sehr nett von dir, Andrew so anzulügen, auch wenn der Erfolg dir ausnahmsweise Recht gibt.“
„Jedenfalls besser als ihr Spruch.“ behauptet Xander. „Was sollte das überhaupt bedeuten, dass sie aus diesem Körper rauswollen?“ Giles erzählt den beiden, was passiert ist, und nebenbei gehen sie zu Willow, Dawn, Rona und Vi zurück.

Willow fühlt sich äußert unwohl, als sie mit den anderen durch den Wald zum alten Friedhof geht. Das liegt weniger an dem Ort selbst, als vielmehr an ihr. Sie macht sich Sorgen um ihre Freunde. Um Giles und Smith, die aus irgendeinem Grund ihre Körper getauscht haben, um Xander, der sich seltsam verhält, und Andrew, der sich womöglich schon bald in eine Ratte verwandeln könnte. Aber vor allem sorgt sie sich um Kennedy und ihre Beziehung zu ihr. Die beiden hatten einen Streit, den Willow nicht gewollt hatte. Doch nun ist es zu spät dafür. Sie wollte sich bei Kennedy entschuldigen, doch sie konnte sie nicht finden. Bestimmt braucht sie etwas Ruhe, ein bisschen Zeit, um sich zu sammeln. Der Wald ist an dieser Stelle sehr dicht. Andrew stakst voran. Er wirkt oft etwas unbeholfen. Dennoch ist sich Willow sicher, dass er sie zu der richtigen Stelle führen wird. Kaum hat sie daran gedacht, schon erscheint der Eingang zu der Gruft, die ihnen Giles und Smith beschrieben haben. Willow sagt den anderen dass sie sehr vorsichtig sein müssen. Die seltsame Gestalt und ihr Geisterwolf, von denen ihnen die beiden erzählt haben, könnten noch da sein. Willow geht mit den Jägerinnen Rona und Vi voraus. Die anderen folgen ihnen vorsichtig. In der Höhle, zu der sie gelangen, ist jedoch niemand. Nachdem sich Willow vergewissert hat, dass auch niemand auf der Lauer liegt, beginnen sie mit der Suche nach dem roten Kristall. Schon nach wenigen Minuten macht sich Verzweiflung breit. Die Höhle ist schnell abgesucht, und von dem Kristall fehlt jede Spur. Jeder wartet darauf, dass jemand anderer eine Idee hat. Auf einmal meint Willow:
„Ich könnte es mit einem Ortungszauber versuchen.“ Plötzlich ertönt ein lautes Knistern, es wird heller in dem Raum, und Funken fliegen umher. Wie aus dem Nichts erscheint plötzlich eine Figur vor ihnen. Das Wesen ist offenbar selbst überrascht über den ungebetenen Besuch. Die Gestalt hat sein Gesicht verhüllt, so wie Giles erzählte. Rona stürmt sofort drauf los und wird von einer magischen Druckwelle durch den Raum geschleudert. Sie kracht gegen die Wand und bleibt regungslos am Boden liegen. Dann versucht es Vi und wird sofort von dem Wolf attackiert, der blitzschnell vor ihr aufgetaucht ist. Sie gibt ihr bestes, aber der Angreifer ist nur eine Illusion. Er wurde magisch erzeugt. Der Zauber erlaubt es ihm jedoch, seinerseits sein Opfer zu verletzen, während er selber unangreifbar ist.
Willow bemerkt den rötlichen Schein unter der Robe des Magiers. Sie beschließt, sich das Teil selbst zu holen. Mit einem ihrer Tricks lässt sie den Kristall in ihre Hand schweben. Plötzlich dreht sich die Gestalt um.
„Ich hätte wissen müssen dass noch mehr von euch hier sind. Tja, ich würde gerne noch weiter plaudern, aber leider muß ich weg.“ Die Gestalt wendet einen Zauber an, und ein magischer Blitz fliegt auf Willow zu. Sie wehrt ihn jedoch gekonnt ab und feuert ihn auf den Urheber zurück. Die Gestalt wird getroffen und zuckt dabei zusammen. Die Kutte lüftet sich, und Willow entdeckt ein völlig entstelltes Frauengesicht. Sie hatte gleich vermutet, dass es eine Hexe ist, wahr sich aber nicht ganz sicher. Nun ist es klar. Sie fragt sich, was wohl mit ihr passiert ist. Warum ist sie so grausig zugerichtet? Wäre Willow solche Anblicke nicht längst gewohnt, wo sie doch selbst schon Leute grausamer zugerichtet hat, wäre sie bei dem Anblick sicher längst in Ohnmacht gefallen. Die Hexe sieht fast gar nicht mehr menschlich aus. Ihre Haare sind fast vollständig abgebrannt. Die Haut ist zerfurcht und aufgeplatzt, einige Teile hängen in Fetzen herunter. Nase und Ohren fehlen. Die Augen hängen heraus. Die Schmerzen müssen unerträglich brutal sein. Bestimmt kann sie sich nur noch mit Magie überhaupt aufrecht halten. Sie hat sich schon wieder gefangen und schleudert einen neuen Zauber auf Willow. Diesmal klappt er, und Willow wird zu Boden geworfen. Der Kristall fällt ihr dabei aus der Hand. Die Hexe beugt sich nach unten, um ihn aufzuheben, aber Willow lässt ihn über den Boden sausen und direkt in ihre Hand. Wütend lässt die Hexe Steine von der Höhlendecke auf Willow herunter regnen. Xander versucht seiner Freundin zu helfen und schleicht sich mit einem Schwert bewaffnet von hinten an die Hexe heran. Sie hat ihn jedoch längst bemerkt und packt ihn am Hals. Locker hebt sie ihn hoch, und ihm wird klar, dass sie ihre Kraft magisch verstärkt hat. Sie schleudert ihn einfach gegen die Wand, und er fällt direkt auf die benommene Willow drauf. Eilig greift die Hexe nach dem glühenden Kristall und versucht dann, sich zu teleportieren, doch Andrew ist da, um sie aufzuhalten. Mutig wirft er sich ihr entgegen, aber die Hexe weicht locker aus. Dawn kann die Ablenkung jedoch nutzen, um ihr ganz infantil ein Bein zu stellen. Die Hexe stolpert und lässt den magischen Stein fallen. Dawn nimmt Anlauf und setzt zu einem gewagten Sprung an, um den Kristall aufzufangen. Zur selben Zeit hat jedoch Rona dieselbe Idee. Die beiden greifen gleichzeitig nach dem Gegenstand.
„Oh verdammt.“ stöhnen sie gemeinsam, bevor sie durch den Transformationsprozess kurzeitig außer Gefecht gesetzt werden. Die Hexe greift sich erneut den Stein und verschwindet genauso plötzlich, wie sie erschienen ist. Auch der Wolf löst sich auf. Andrew, der als erster wieder steht, geht sofort zu Vi rüber, um sich um sie zu kümmern. Der Wolf hat sie ziemlich übel zugerichtet, aber das ist nichts, was eine Jägerin nicht überstehen würde. Er geht zu Willow und Xander herüber. Willow richtet sich bereits langsam von alleine wieder auf. Sie scheint noch immer etwas benommen zu sein. Andrew hilft Xander aufzustehen.
„Es geht schon.“ sagt er. „Wie ist es mit den anderen? Nichts passiert? Ist mit Xander alles klar?“ Andrew reißt entsetzt die Augen auf.
„Was?“ fragt Xander. Andrew reicht ihm den Spiegel, in den er ständig schaut, um nachzuprüfen, ob er bereits zur Ratte geworden ist. Erschreckt weicht Xander zurück, fährt sich durchs Gesicht. Dann sieht er Willow an. „Oh mein Gott. Ich bin du.“ Willow rennt zu den beiden und entreißt Andrew den Spiegel.
„Ich bin Willow. Ich bin eine Frau. Das ist nicht gut, das ist gar nicht gut.“ Xander packt und schüttelt seinen Körper, in dem Willow steckt. „Tu doch etwas.“ jammert er. Aber Willow ist selbst verzweifelt und weiß nicht, was sie nun machen soll.
„Wir sollten zurück zur Schule gehen, da habe ich alles, was ich für einen Ortungszauber brauche.“ Sie geht Richtung Ausgang. Andrew folgt ihr, und Xander bildet das Schlusslicht.
„Das ist wirklich übel.“ jammert er weiter.
„Stell dich nicht so an!“ beschwert sich Andrew. „Du bist wenigstens nur zu einem Mädchen geworden. Ich werde zur Ratte.“
„Schon, aber bei dir würde der Unterschied kaum auffallen“, lästert Xander.
Auf dem Weg nach draußen trifft Willow auf Rona und Dawn.
„Geht’s euch gut?“ fragt sie besorgt.
„Bestens.“ antwortet Dawn mit sarkastischem Unterton. Willow greift ihr an eine Wunde am Kopf.
„Dawn, du bist ja verletzt.“ sagt sie.
„Hab ich schon gesehen.“ antwortet ihr Rona. Überrascht dreht sich Willow zu ihr um.
„Oh nein, ihr auch?“ fragt sie.
„Warum? Wer denn noch?“ fragt Dawn.
„Ich bin Willow.“ antwortet die Hexe, die im Körper von Xander steckt. Sie sagt ihnen, dass sie schnell zum Schulgebäude zurückkehren müssen. Rona und Dawn gehen vor, Andrew folgt ihnen mit der verletzten Vi. Willow und Xander gehen am Ende der Gruppe. Willow bewegt sich ganz komisch, und Xander fragt, was sie für ein Problem hat.
„Mal ganz abgesehen von dem offensichtlichen?“
„Ich hab da irgendwas in der Hose, das mich beim Gehen stört.“ Sie wühlt in der Hosentasche. „Ah, hab es. Plötzlich wird sie rot im Gesicht. „Oh, ich schätze, das muss so sein. Wie könnt ihr Männer nur mit diesem Ding zwischen den Beinen laufen, geschweige denn sitzen?“ Jetzt läuft auch Xander rot an.
„Das sollten wir ganz schnell wieder vergessen.“
„Stimmt!“ bestätigt Willow. „Ist sowieso nur eine Kleinigkeit gewesen.“
„Häh?“

Giles ist nicht sehr begeistert, als die sechs ihm von der neuen Situation berichten. Ihr Problem ist größer geworden, anstatt kleiner. Während er mit Willow den Ortungszauber vorbereitet, steht Rona vor dem Spiegel in der Messe, wo sie sich alle gerade aufhalten.
„Ich glaube, ich bin krank.“ sagt sie. „Ich bin ganz blass.“
„Das ist nicht komisch.“ meint Dawn.
„Sieh es doch mal so...“ schlägt Andrew vor. „...Nun bist du doch noch zu einer Jägerin geworden. Und du dachtest bestimmt schon, das Thema hätte sich für dich erledigt.“ Willow springt plötzlich auf und erklärt den anderen leicht nervös, dass ihr Zauber endlich funktioniert hat. Er wurde von einer magischen Kraft blockiert, aber das war nichts, was eine erfahrene Hexe wie Willow aufhalten könnte. Sie hat aber vorher einen anderen durchgeführt. Sie war besorgt, weil Kennedy noch immer nicht zurück ist. Deshalb hatte sie zuerst nach ihr gesucht. Sie war verwundert, weil Kennedy irgendwo auf dem Friedhof ist, von dem sie gerade kommen. Dann führte sie den zweiten Zauber durch. Mit demselben Ergebnis.
„Also, entweder sind meine Kräfte durch den Körpertausch mit Xander geschwächt. Oder die beiden, Kennedy und Kristall, befinden sich am selben Ort.“
„Was will denn Kennedy mit dem Kristall?“ fragt Andrew.
„Ich bin mit nicht so sicher, dass sie den Kristall hat.“ Giles greift nach seiner Brille und bemerkt, dass er gar keine auf der Nase hat. Er kann auch so gut sehen. Smith hat eben bessere Augen als er. Und hübschere, denkt er. „Ich vermute eher, dass die Hexe beide hat. So wie es scheint, ist sie doch ganz wild auf das Ding, und Willow sagte, sie sei schrecklich entstellt.“ Plötzlich geht Willow ein Licht auf:
„Sie meinen, die Hexe will den Kristall benutzen, um damit den Körper mit jemand anderem zu tauschen? Jemand, der viel hübscher ist als sie? Jemand wie – Kennedy?“
„Das wäre nur logisch.“ Giles hat Recht, und das macht Willow Angst.
„Wir müssen sofort aufbrechen.“ drängt Willow. Aber Giles hat es nicht so eilig.
„Warte! Ich habe in der Zwischenzeit noch etwas nachgeforscht und herausgefunden, wie der Zauber rückgängig gemacht wird. Dazu brauchen wir aber alle Opfer des Zaubers zusammen. Außerdem brauchen wir einen Plan, wie wir gegen die Hexe vorgehen, damit uns nicht dasselbe noch mal passiert wie vorhin.“ Willow hat es immer noch eilig.
„Na gut, worauf warten wir dann noch?“
„Auf Xander. Er wollte noch kurz auf sein Zimmer gehen.“
„Ich hole ihn.“ Willow geht los.
Kurz darauf erreicht sie auch schon ihren Zielort. Sie öffnet die Tür, aber Xander ist nicht da. Die Tür zum Nebenraum öffnet sich. Willow ist verwundert, sie kann sich nicht erinnern dass dort jemand wohnt. Sie ist auf alles gefasst, als sie plötzlich die Person erkennt.
„Alicia. Dich hätte ich ja fast vergessen.“ bemerkt sie. Als Xanders Tochter, die sie aus dem Spiegeluniversum mitbrachten, in den Raum kommt.
„Das habe ich bemerkt.“ sagt sie wütend. Willow wird unweigerlich klar, dass sie noch immer in Xanders Körper steckt, und dass Alicia dieser Umstand nicht bewusst ist. Willow muß vorsichtig sein, mit dem, was sie sagt. Sie will nicht versehentlich das Verhältnis zwischen Xander und Alicia gefährden. In der letzten Zeit war soviel passiert, dass sie kaum Zeit hatte, um sich über das Mädchen Gedanken zu machen. Aber sie haben sie mitgenommen, und nun haben sie die Verantwortung für die Kleine. Es wird Zeit, dass sie sich damit vertraut machen. Nun ist sie hier und wird so bald nicht wieder verschwinden. Plötzlich bemerkt Willow, dass Alicia mit Packen beschäftigt ist.
„Willst du weg?“
„Als ob dich das interessieren würde.“ Alicia vergießt ein paar Tränchen. Willow zieht sie zu sich und setzt sich mit ihr aufs Bett. Dann versucht sie, das Mädchen zu trösten.
„Ganz sicher tut es das. Wie kommst du darauf, das es nicht so wäre?“ Alicia reibt sich die Tränen aus den Augen.
„Du hast kaum Zeit für mich. Du behandelst mich wie einen lästigen Gast, den du schnell wieder loswerden willst.“
„Ich kenne – mich ziemlich gut, und ich glaube, dass sich das alles klärt. Es gibt sicher eine ganz logische Erklärung dafür.“ Willow hört auf zu reden, als Alicia plötzlich vom Bett aufsteht und sie entgeistert ansieht.
„Du bist nicht mein Vater.“ sagt sie.
„Das weißt du doch.“ antwortet Willow zaghaft. Alicia schüttelt den Kopf.
„Nein, ich meine, du bist nicht er. Du bist nicht Xander.“
„Stimmt.“ gibt Willow zu. „Das bin ich nicht, ich bin Willow. Wir haben die Körper getauscht. Aber das heißt nicht, dass ich mich nicht trotzdem um dich sorge. Du bist ein wirklich toller Mensch. Viele Eltern wären stolz, eine Tochter wie dich zu haben. Und Xander ist es auch. Da bin ich mir ganz sicher. Er muß sich nur erst daran gewöhnen.“
„Du meinst, er muss sich erst an mich gewöhnen.“ glaubt Alicia. Willow will es ihr erklären.
„Nein, das habe ich nicht gemeint. Ich meine, er muss sich erst an seine Vaterrolle gewöhnen. Er liebt dich, aber das alles kommt sehr plötzlich für ihn.“ Alicia fängt wieder an zu weinen.
„Ich fühle mich nur einfach so einsam und allein. Ich vermisse meine Mutter.“
„Das tun wir alle. Aber ich verspreche dir, dass wir uns um dich kümmern werden, wir alle. Und bald wird es dir wieder besser gehen. Versprochen!“
Alicia hat sich das mit dem Abhauen doch anders überlegt. Willow geht zurück zur Messe, verspricht ihr aber vorher, dass sie sie nicht lange alleine lassen wird.
„Du bist jetzt ein Teil dieser Gemeinschaft, und du gehörst zu uns!“

Nachdem es Willow doch noch gelungen ist, Xander aufzuspüren, auch ohne einen Ortungszauber anzuwenden, begeben sich alle zum Friedhof. Willow hatte Xander hinter dem Haus gefunden. Er war im Garten und grübelte. Sie sagt ihm, dass sie mit ihm noch reden wolle, wegen Alicia. Aber später.
Vorsichtig schiebt Rona den Ast zur Seite und hält ihn fest, damit Dawn vorbeigehen kann.
Dawn bedankt sich dafür bei ihr.
„Kein Problem.“ antwortet Rona. „Immerhin wäre er in mein Gesicht geklatscht.“ Sie beschwert sich noch eine ganze Weile über den ihrer Meinung nach viel zu schwachen Körper von Dawn. Kurz darauf stehen sie vor einem weiteren Eingang, zu einer weiteren Höhle.
„Geheimnisvolle Höhlen, Gruben und Grüfte, soweit man schauen kann.“ beschwert sich Rona.
„Als hätte ein riesiger Maulwurf hier gewütet.“ wirft Andrew ein.
„Ihr habt recht!“ meint Willow besorgt. „Bis auf die Sache mit dem Maulwurf.. Sie sieht zu Giles und Ms. Smith. Die beiden scheinen sich seit ihrem Körpertausch besser zu vertragen als vorher. Doch Willow befürchtet, dass die Dame ihnen nicht immer die Wahrheit gesagt hat, z.B. über das, was sie über den Friedhof weiß. Dieser ganze Ort ist mehr als seltsam. Sicher werden sie nicht zum letzten mal hier sein, weil es ein Problem zu lösen gibt, das hier seinen Ursprung nahm. Sie sollten die Sache in den Griff kriegen, bevor noch mehr passiert. Doch im Moment hat sie keine Zeit dafür. Etwas anderes interessiert sie mehr.
Langsam wird es heller, immer weiter nähern sie sich dem Licht im Innern der Höhle, dessen Ursprung sie nicht kennen. In einer Ecke erkennt sie ihre Freundin. Sie ist gefesselt. Vor ihr steht ein Zeremonienstein. Darauf ist der Kristall eingebettet. Er funkelt noch immer rot, allerdings augenblicklich nicht sehr stark. Weder von der verunstalteten Hexe, noch von ihrem Wolf ist etwas zu sehen. Giles rät dennoch zur Vorsicht. Sie nähern sich Kennedy, die aufgebracht unter ihrem Knebel stöhnt. Schnell kommen Xander und Willow näher. Xander durchtrennt die Fesseln um ihre Füße mit einem mitgebrachten Messer. Willow entfernt den Knebel aus ihrem Mund. Sofort als Kennedy frei ist, wirft sie sich Xander um den Hals.
„Ich wusste, dass du kommen würdest, um mich zu befreien.“ Doch plötzlich merkt, sie dass hier etwas nicht stimmt. Sie lässt Xander wieder los. Vorsichtig hebt Willow die Hand, als sei sie in der Schule und wolle sich melden.
„Ich bin Willow.“ gibt sie zu. Schon wieder. Kennedy ist empört.
„Dauernd verwandelst du dich in einen Kerl, erst Warren und jetzt das. Stehst du auf so was?“
„Definitiv nicht.“ wehrt sich Willow.
„Gut.“ meint Kennedy beruhigt. „Ich stehe nämlich absolut nicht auf diese primitiven, haarigen Affen, die nur mit ihrem Geschlechtsteil denken.“
„Heey!“ beschwert sich Xander. Ehe sie sich versehen, taucht auch schon die Hexe auf.
„Finger weg von meinem Körper!“ schreit sie sofort Xander und Willow an. Im nächsten Augenblick erscheint auch schon der Wolf und attackiert Xander. Ängstlich versucht er, sich zu verkriechen. Rona will sich sofort auf ihn stürzen, aber Dawn hält sie zurück.
„Lass mich das lieber machen. Ich hab jetzt die Superkräfte.“ Aber dann werden sie alle von Willow gestoppt. Sie hat einen Plan. Sie sagt ihnen, sie sollen nichts machen und sich ruhig verhalten.
„Du mußt ihn ignorieren, dann verschwindet er.“ ruft sie Xander zu.
„Bist du sicher?“ fragt er ängstlich, während er bereits den Atem des Tieres auf seiner Haut spürt.
„Verdammt sicher, es geht hier schließlich um meinen Körper.“ Der Wolf öffnet sein Maul und prescht damit zu Willows Gesicht hervor, hinter dem sich noch immer Xander befindet.
„Konzentriere dich.“ bittet Willow flüsternd. Gerade, als es so aussieht, als würde sich der Wolf in Xander/Willows Kopf verbeißen, löst er sich in Luft auf.
„Siehst du, hab ich doch gesagt.“ freut sich Willow. Xander lächelt.
„Es war genau wie bei Marcy. Ich hab ihn ignoriert, und er ist verschwunden. Wenn es doch nur immer so einfach wäre.“ Unbemerkt versucht sich die Hexe, aus dem Staub zu machen. Aber sie wird von Giles daran gehindert.
„Wo willst du denn hin Amy?“ fragt Willow.
„Ich brauche es wohl gar nicht erst zu versuchen oder?“ fragt sie.
„Du hättest keine Chance.“ bestätigt Willow. Enttäuscht setzt sich Amy auf den Zeremonienstein.
„Ich konnte ja nicht ahnen, dass die ganze Scoobie Gang jetzt in Phoenix rumhängt. Und wie ich sehe, habt ihr Nachwuchs bekommen. Die Kleine war beim letzten Mal noch nicht so stark.“ Amy zeigt auf Kennedy. Und Willow bestätigt, dass sich seit dem einiges geändert hat.
„Das ist Amy?“ fragt Kennedy erstaunt nach.
„Bitte, du musst mir helfen.“ fleht Amy Willow an. „Du bist viel mächtiger als ich.“
„Und was ist mit dem toten Mädchen in der anderen Gruft?“ fragt Giles.
„Okay.“ gibt Amy zu. „Das war nicht in Ordnung. Aber was sollte ich machen, sie hatte selber Schuld. Warum hat sie sich auch gewehrt? Nachdem ihr Körper ganz verschandelt war, konnte ich nichts mehr damit anfangen.“ Willow schaut sich ihre einstige Jugendfreundin genau an. Und ihr wird fast schlecht dabei, aber gleichzeitig ist sie auch furchtbar traurig und enttäuscht.
„Was ist nur aus dir geworden?“ fragt sie Amy. Die wird plötzlich wütend.
„Das fragst gerade du? Wo du doch eigentlich am besten wissen müsstest, was die Magie aus einem macht. Sie verleiht dir die Kraft, alles zu tun, was du willst, aber sie verlangt einen hohen Preis dafür, deine Seele. Ich habe diesen Preis bezahlt und noch mehr. Ich wurde überheblich und arrogant, ich dachte, mir läge die Welt zu Füßen. Doch so war es nicht. Und dann eines Tages ging einer meiner Zauber schief. Es gab eine Explosion. Ich konnte mit Hilfe eines Zaubers mein Leben retten, aber seither leide ich unermessliche Qualen. Die Kopfschmerzen treiben mich in den Wahnsinn, ganz zu schweigen von meinem Aussehen. Ich habe wirklich alles versucht, um es rückgängig zu machen, aber nichts hat funktioniert. Dann hörte ich von diesem Kristall, und dass er irgendwo hier in der Gegend sein sollte.“
Willow hat genug gehört. Sie weist Giles an, sie nicht aus den Augen zu lassen.
„Es wird Zeit für den Rückführungszauber.“ erklärt sie. Alle sind erleichtert. Zuerst sind Giles und Smith dran. Dann Rona und Dawn. Und zuletzt sie selbst und Xander. Beunruhigt fragt Xander, ob dabei auch nichts schief gehen könne.
„Das kann man nie wissen.“ erklärt Willow. „Du könntest plötzlich jemand ganz anderer sein.“ Ängstlich schließt Xander das Auge.
„Bitte lieber Gott, lass mich nicht Andrew sein.“ fleht er. „Bitte nicht!“
„Beruhige dich, du bist Xander.“ bestätigt Willow.
„Oh nein, verdammt, ich bin… Warte. Ich bin Xander! Strike. Es hat funktioniert. Endlich bin ich wieder ich.“ Alle sind erleichtert, endlich ist wieder alles im Lot. Die peinlichen Erfahrungen bleiben jedoch bestehen. Willow will das Artefakt in einer magischen Flamme zerstören. Amy kann sich von den Fesseln befreien und Giles überrumpeln. Sie versucht Willow daran zu hindern, den Kristall in die Flamme zu werfen. Sie schafft es aber nicht. Sie schreit, dass sie so nicht weiter leben will und springt in die Flammen. Willow versucht noch sie aufzuhalten, aber es gelingt ihr nicht. Mit einem letzten Zauber stößt Amy sie weg. Schreiend vor Schmerzen stirbt sie in den Flammen.

Buffy erreicht einen Wohnwagenpark. Das ganze Gelände wirkt ziemlich schäbig. Als sie einen der Wagen betritt, lauert ihr die Großgewachsene Vanessa auch schon mit einem Pflock auf.
„Gute Reaktion.“ meint Buffy. „Aber hier gibt es keine Vampire, jedenfalls keine echten.“
„Wo warst du gewesen?“ fragt die junge Jewel.
„Nur ein bißchen Spazieren.“ Vanessa wendet sich ihrer Anführerin zu.
„Wir wollen auch mal wieder raus. Du hältst uns wie Gefangene. Wir dürfen nur raus um mit dir zu trainieren.“
„Ich will euch doch nur beschützen. Das wird alles anders, wenn wir alle Jägerinnen zusammen haben und endlich zu meinen Freunden zurückkehren. Ich habe dir doch von dieser Schule erzählt.“
„Manchmal glaube ich du redest von nichts anderem. Warum bist du dann überhaupt hier, wenn du soviel lieber bei ihnen wärst?“ Buffy antwortet nicht. Nachdenklich blickt sie durch ein dreckiges Fenster auf die Wohnwagenkolonie.

Trotz der kürzlich stattgefundenen Ereignisse im Wald lassen sich die Scoobies ihre Laune nicht verderben. Die Party steigt wie geplant. Selbst Vi kann schon wieder mitmachen und fröhlich umher tanzen. Auch Kim und Lucy unterhalten sich prächtig. Fast völlig verflogen, erscheinen die Sorgen der letzten Tage. Sogar Ms. Smith versucht, sich zu amüsieren.
„Lucy, Kimberly, hier drinnen wird nicht gerannt.“

Willow hat bemerkt, dass Xander nicht auf der Feier ist. Sie geht zu ihm, um das zu ändern. Sie klopft an die Tür und vernimmt ein Grummeln, das sie einfach mal als ein „Herein.“ ansieht.
„Hey.“ sagt sie.
„Hey.“ macht Xander traurig wirkend zurück.
„Wo ist Alicia? Wollt ihr beiden nicht zu der Party kommen?“
„Sie hat sich im Badezimmer eingeschlossen.“
„Vater sein ist nicht einfach oder?“
„Vater werden schon, heißt es immer. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es einmal so schnell und plötzlich passiert. Ich war auf so etwas nicht vorbereitet. Und nun weiß ich nicht, was ich tun soll. Ich bin wahrscheinlich der schlechteste Vater der Welt. Nein, des ganzen Universums.“ Willow lächelt.
„So schlecht bist du auch wieder nicht. Du machst dir nur einfach zu viele Gedanken. Du kümmerst dich um Dinge, die sein könnten, anstatt dich um sie zu kümmern, denn Alicia ist jetzt das einzige, was für dich zählen sollte.“
„Aber so ist es doch auch.“
„Dann zeig ihr das doch endlich.“ Xander wendet sich verschüchtert ab.
„Das versuche ich ja, wenn sie mich nur nicht so sehr an ihre Mutter erinnern würde. Wenn ich sie sehe, muß ich immer wieder an Anya denken, und es tut weh.“
„Versetzt dich doch auch mal in ihre Lage, sie hat es auch nicht einfach. Ihr solltet euch zusammen setzten und offen über eure Gefühle reden. Sie wird deine Seite sicher auch verstehen.“
„Will, falls du es noch nicht gemerkt hast, ich bin jetzt wieder ein Kerl, und Kerle reden nicht über ihre Gefühle, außer vielleicht Andrew, aber der zählt nicht.“
„Vielleicht steh ich ja deshalb auf Frauen.“ bemerkt Willow lachend. „Ich verstehe jetzt auch, warum du Andrew die ganze Zeit geärgert hast. Du bist frustriert, weil du mit deinem Leben nicht klar kommst.“
„Kann schon sein.“ gibt Xander zu. „Aber das ist nicht der einzige Grund.“ Er sieht zur Badezimmertür. „Und wenn ich etwas falsch mache?“
„Das kannst du gar nicht. Sei einfach du selbst, verbring deine Zeit mit ihr und kümmere dich ein wenig um sie. Du mußt nicht 24 Stunden am Tag auf sie aufpassen. Sie ist ein ausgesprochen intelligentes und bildhübsches Mädchen. Sie hat viel von ihrer Mutter, zum Glück nur das Positive. Wenn du das wirklich durchziehen willst, versuch nicht, ihr Vater zu sein, das bist du nicht. Sei einfach ihr Freund, ihr älterer erwachsener bester Freund. Wenn du das schaffst, bist du ein besserer Vater, als es unsere jemals waren. Aber vergiss dabei nie, dass es auch Regeln gibt, die es zu befolgen gilt.“
„Was soll ich jetzt wegen Alicia machen?“
„Okay, ich gebe dir noch einen Tipp, aber dann mußt du alleine klarkommen. Es ist ein Zauberwort.“
„Ein Zauber?“ fragt Xander besorgt.
„Aber ein einfacher, es sind nur zwei simple Silben. Eis – krem.“ Sie geht, und Xander wischt sich den Schweiß von den Handflächen, während er zur Tür geht. Er klopft an.
„Ich rede nicht mit dir.“ ertönt Alicias Stimme von innen.
„Na gut, ich dachte nur, du möchtest vielleicht ein wenig – Eiskrem?“ Sie öffnet vorsichtig die Tür und stürmt dann an ihm vorbei.
„Okay, überredet.“
„Warte noch. Ich weiß, fairer Weise hätte ich dich das schon viel früher fragen müssen, und das tut mir auch leid, aber dafür tue ich es jetzt. Aber sei gewarnt. Ich stelle diese Frage nur einmal und dann nie wieder. Möchtest du hier bei mir bleiben?“ Sie lächelt.
„Okay, warum nicht. Wo ist die Eiskrem?“
„Ich schätze, es gibt welche auf der Party.“
„Party? Cool.“ Sie wollen gehen, doch unterwegs stellt Alicia Xander eine Frage. „Willst du denn überhaupt, dass ich bleibe?“ Er lächelt.
„Hätte ich sonst gefragt?“ Fröhlich und gut gelaunt schunkeln die zwei zur Messe.

Als die beiden den Raum betreten, dröhnt ihnen bereits die Musik von Destiny’s Child entgegen. Rona hat sie ausgesucht. Alicia scheint es zu gefallen. Xander geht mit ihr zum Buffet. Die Mädchen waren alleine für die Versorgung zuständig, deshalb gibt es all die Speisen, die sie gerne essen. Darunter auch jede Menge Eiskrem. Xander bemerkt Kennedy, die ganz alleine mit ihrem vollen Teller Schokopudding da steht. Nachdem Willow ihm geholfen hat, beschließt er nun ihre Beziehung zu kitten.
„Warum so alleine?“
„Willow möchte ihren Freiraum.“ antwortet sie.
„Ich möchte dir eine Geschichte erzählen. Sie handelt von der wahren Liebe. Als das mit euch beiden anfing, da dachte ich, erst mal sehen was draus wird. Dabei habe ich nicht bemerkt, was längst offensichtlich ist. Ich mußte erst in Willows Körper stecken, bis mir klar wurde wie sehr sie dich liebt. Und wie sehr du sie liebst.“
„Willow muss man einfach lieben.“ meint Kennedy.
„Oh ja!“ bestätigt Xander. Kennedy gibt ihm ihren Teller und macht sich auf den Weg zu Willow, die mit Giles am anderen Ende des Raumes steht.
„Möchtest du tanzen?“ fragt sie Willow. „Es sei denn, du fühlst dich dadurch zu sehr eingeengt.“ Willow schüttelt den Kopf, und erleichtert schwingen die beiden das Tanzbein auf dem Parkett.

Während Giles den beiden zufrieden nachsieht, entdeckt er Smith, wie sie mit einem alkoholfreien Getränk in einer Ecke steht. Er geht zu ihr und fragt ob, es ihr hier gefallen würde.
„Die Getränke sind nicht der Bringer, aber ich schätze, das habe ich verdient.“ Giles lächelt.
„Noch vor kurzem war ich der Meinung, Sie hätten noch ganz andere Dinge verdient. Ich hatte ein falsches Bild von ihnen. Zu meiner Schande muß ich gestehen, dass ich von Vorurteilen geblendet war. Ich dachte, alle von ihrer Regierung wären so wie die Leute von der Initiative. Ich hatte mir fest vorgenommen, Sie zu hassen, und so trat es dann auch ein. Und dann kam auch noch diese dumme Sache in England dazu. Was ich eigentlich damit sagen will, ist, dass es mir leid tut. Sie sind gar kein so übler Kerl, wie ich angenommen hatte. Es tut mir leid. Freunde?“ Er hält ihr die Hand hin und sie schlägt ein.
„Freunde!“
„Ich bin Rupert.“
„Charlene.“ Er fragt sie, ob sie tanzen möchte, doch sie lehnt ab.
„Tut mir leid, ich spüre eine Vibration in meiner Hose.“ Giles schaut sie stolz an.
„Ich habe also nichts von meinem Charme verloren.“
„Sorry. Aber das war nur mein Handy!“ Smith entschuldigt sich und geht nach draußen. Als sie sich vergewissert hat, dass sie allein ist, nimmt sie den Anruf entgegen.
„Was gibt es? Ja auf dem Friedhof, ein Zwischenfall. Richtig…Jawohl, ich kümmere mich darum…Ich verstehe, es wird nicht wieder vorkommen, es ist noch zu früh für…Ja Sir. Ich werde verhindern, dass noch einmal einer von ihnen den Friedhof betritt. Mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln.“

Jeden Tag, eine gute Tat, denkt sich Xander, als er auch noch Andrew an sich vorbeischleichen sieht. Es fällt ihm sichtlich schwer, sich für seine Sprüche der letzten Zeit zu entschuldigen. Andrew lässt das überraschend kalt. Es scheint fast als, bedrücke ihn noch immer etwas. Xander ist einfach ein viel zu guter Kerl, um ihn einfach so ziehen zu lassen, ohne nicht wenigstens nach dem Grund für seine Depression zu fragen.
„Ich dachte, die von der Regierung hätten dir ein Mittel gegen das Rattenproblem gegeben?“ fragt er.
„Haben sie auch.“ meint Andrew mit gesenktem Haupt. „Darum geht es nicht. Ich habe doch diese Rede geschrieben. Ich fürchte, ich habe mich damit übernommen. Mir ist klar geworden, dass sie nur ein einziger Lobgesang auf Anya ist, weil sie doch mein Leben gerettet hat und ich nicht verstehe, warum ausgerechnet ich weiter leben darf, und sie sterben mußte. Aber jetzt, wo es nicht mehr lange dauern soll, bis ich auf die Bühne muß, erscheint es mir falsch.“
„Geht es darin denn wirklich nur um Anya?“ fragt Xander nach einer Lösung ringend.
„Es gab noch einen Entwurf, einen Nachruf wenn, du so willst, über Warren und Jonathan, aber das hielt ich nicht für angebracht.“
„Warum nicht? Weil sie böse waren?“ fragt Xander, und Andrew nickt zustimmend.
„Es gibt auch noch andere außer Anya, die es verdient haben erwähnt zu werden. Und die beiden waren deine Freunde, also warum nicht. Es sind so viele gestorben, wir sollten sie niemals vergessen. Wenn du über die Menschen reden willst, die von uns gegangen sind, dann rede über alle. Du fragst, warum du noch am Leben bist? Ich weiß es auch nicht, aber es ist so. Sei stolz darauf, stolz, von ihr gerettet worden zu sein. Sie hat es so gewollt, also wird es das Richtige gewesen sein. Sie wäre sicher nicht glücklich, wenn sie wüsste, dass du deshalb traurig bist. Du solltest ein gutes Leben führen, damit sich ihr Opfer und das aller anderen gelohnt hat. Darüber solltest du reden.“

Andrew wischt sich eine Träne aus dem Auge und umarmt Xander, dem das sichtlich peinlich ist. Sogar Alicia findet noch bei all der Eiskrem, welche sie in sich hineinstopft, die Zeit zum schmunzeln. Andrew geht mutig auf die kleine selbstgebaute Bühne und hält seine Rede. Es geht um den Verlust von Menschen, die ihnen nahe standen. Es geht um Annabelle, Chloe. Molly und Amanda. Um Joyce und Tara, Jonathan und Warren, Anya und Spike. Und es geht um die, die noch am Leben sind und darum, zu trauern und die Toten in Erinnerung zu behalten. Aber auch darum, bei all dem nicht zu vergessen, dass das Leben weiter geht!

Nächstes Mal bei Buffy:

Unter Verdacht (Under Suspection)

Seltsame Morde beschäftigen die Ermittler von New Orleans.
Wie Xander und Co inzwischen feststellen müssen, ist es gar nicht so einfach, eine Jägerin davon zu überzeugen, dass es das Beste für sie ist, mit ihnen nach Ashfield zu kommen. Willow will endlich wissen, was es mit dem geheimnisvollen Friedhof im Deathwood Wald hinter der Schule auf sich hat. Also veranstaltet sie mit den Jägerinnen ein Zeltlager. Ein großer Fehler, wie sich schon bald herausstellt.