Bundesbreitensportfestival in HH-Horn am 5.+6.Oktober 2002


Das Wochenende begann am Samstag Morgen mit der Historischen Kostümklasse der Damensattelreiterinnen. Hier war nicht allein das perfekte Reiten der vorgeschriebenen Aufgabe gefragt, sondern ein authentisches Kostüm, über dessen historischen Hintergrund wir Rede und Antwort stehen mussten. Verständlicherweise waren wir alle mit dieser Aufgabe etwas überfordert, und so kam es, dass ich erst nach nächtelangen Recherchen herausfand, dass Sissi (mein vermeintlich historisches Vorbild) nach ihrer Hochzeit im Jahre 1855 die ersten schönen Reitkleider herstellen ließ.
Soweit so gut. Doch welcher Epoche ist dies nun zuzuordnen? Hätte ich doch bloß damals im Geschichtsunterricht etwas besser aufgepasst! Aber was predige ich meinen Schülern immer? Man muss nicht alles wissen, aber man muss immer wissen wo man nachschlagen kann! Jetzt weiß ich also Bescheid! Mein Kostüm ist dem Klassizismus zuzuordnen, einer Zeit, wo man anfing Arbeitskleidung von schönen Reitkostümen zu unterscheiden und sich für den Sonntagsausritt erstmals ein eigenes Kostüm schneidern ließ. Auch die ersten Schnittmuster für diese Kostüme entstanden in dieser Zeit!
Die zu reitende Aufgabe war für alle gleich. Laut Ausschreibung war sie auswendig zu reiten, was mir aber erst am Samstag früh, während der Autofahrt einfiel. Sophie tat ihr bestes beim Abfragen, aber ich wusste schon, dass ich mir diese Aufgabe, die irgendwie nur aus Volten bestand, niemals werde merken können!
Was für eine Erleichterung als ich erfuhr, dass die Aufgabe nun doch vorgelesen wird! Aber wie so oft: zu früh gefreut! Ich war wohl so fixiert auf das im Auto gelernte, dass ich trotz allem plötzlich die (extrem schlechte!!) Ansagerin ignorierte und etwas ganz anderes ritt! Schade eigentlich, ich war mir so sicher...! *grins*
Also unsere Vorstellung war demnach nicht wirklich überzeugend, unser Kostüm und das Equipement aber umso mehr. Mit fast 30 Punkten Vorsprung konnten Kyrbee und ich also diese Klasse für uns entscheiden und eine wunderschöne Decke für den Damensattel als Preis mitnehmen!

Am Nachmittag sollte es mit den Teamspielen der Voltis weitergehen. Dazu brachte mich weniger der anhaltende Dauerregen aus dem Konzept, als vielmehr Yvonne Bodenstein, die plötzlich mit Farmer auf den Hängerplatz gefahren kam. Teamspiele mit Pferd??? Mir wurde heiß und kalt zugleich. Jemandem der sich bei einer vorgelesenen Aufgabe verreitet ist es durchaus zuzutrauen ohne Pferd auf ein Turnier zu fahren! Aber bevor ein hysterischer Anfall auch nur angedacht werden konnte, klärten uns die Verantwortlichen auf: Volti-Teamspiele selbstverständlich ohne Pferd! Puuhh!!
Die Tatsache, dass von den Organisatoren niemand einen Plan hatte, kam dem guten Farmer jetzt zu Hilfe. Wir stellte ihn nämlich einfach in eine der wenigen freien Boxen neben Kyrbee. Und dann gings los!(Voltibilder folgen!)
Der Regen und die Kälte erschwerten den Genuss der Vorstellungen und auch meine Konzentration. Leider verwandelte sich auch der weiche Grasboden nach dem zweiten Reiter in einen Acker und war kaum noch benutzbar. Erstaunlich war, dass es tatsächlich Pferde gab, denen dieser Boden überhaupt nichts ausmachte, und die leichtfüßig über die Krater trabten, bzw. sie zu ignorieren schienen. Davon waren Kyrbee und Tjorben weit entfernt!

Schade, dass die Prüfungen alle ohne Platzierung stattfanden. Kyrbee ist nämlich eigentlich ganz gut gegangen. Tjorben hat mich in der Einzelkür diesmal zwar nicht wie üblich völlig peinlich gemacht, (ich glaube diesmal schrie er nur 1-2 mal), aber wirklich rund lief er auch nicht...! Am schlimmsten war neben dem Wetter der ständige Wechsel des Outfits. Nicht nur, dass meine teuren Klamotten völlig nass wurden, auch vor dem Matsch von unten konnte ich sie kaum bewahren. Welch ein Glück, dass wir wenigstens Boxen hatten und nicht wie ursprünglich geplant Paddocks! ( Danke Nicole!!)



Das sind Wolle und ich beim Paarreiten. Natürlich waren wir die Schönsten! Diesmal habe ich mich auch nicht verritten und die Vorführung klappte einfach supi! Auch wenn der "Herr" laut Protokoll "bei den Traversalen nicht in der Bewegungsrichtung saß...!" *hihigrins*