Wie alles begann....
Die Chronik der Tangstedter Voltigierabteilung
Angefangen hat alles 1985, als wir mit der Norwegerstute Lotte noch jeden Freitag zu Fuß aus unserem kleinen Stall in Duvenstedt zum Lindenhof(RV Tangstedt- natürlich traten alle Kinder in den Verein ein!) gewandert kamen, um dort für 1 Stunde in der Halle zu voltigieren. Damals durften wir noch völlig selbstverständlich in die große Halle und es hat niemanden gestört...! Wie die Zeiten sich doch ändern können! Die kleine Lotte war unser Allroundpferd. Sie war zwar nur 1,45m groß,lief aber prima vor der Kutsche, beglückte kleine und große Voltigierer, ging zuverlässig im Reitunterricht, nahm erfolgreich an Springturnieren teil und brachte mir insgesamt 3 tolle Fohlen zur Welt, von denen einer (Ahmal's Shadow) jetzt bei Heidi Wallert in Öjendorf als Therapiepferd arbeitet.
Das ist im Jahre 1985 Lotte mit drei kleinen Voltis. Na, wer erkennt das kleine blonde Mädchen mit der Brille? Richtig, das ist Juli (Juliane Quast) und die kleine mit Mütze ist ihre Schwester Constanze.Anfang 1987 zogen wir dann nach Tangstedt in die Schulstrasse, mit großem Stall und eigener Halle. Dort entwickelte sich der Reit- und Voltigierunterricht schnell soweit, dass wir schon Mitte des Jahres an den ersten Turnieren teilnehmen konnten. Gleichzeitig absolvierte ich diverse Lehrgänge und machte meine Prüfung zum Voltigierwart. Von diesem neuen Wissen beflügelt, machten wir uns hochmotiviert an die Arbeit und konnte in der Woche 4 Gruppen unterrichten. Die Hauptarbeit aber, übernahm immer noch allein die treue Lotte.
1988 erfolgte der erste internationale Auftritt mit zwei Nachwuchsgruppen in Dänemark. Das war der bisherige Höhepunkt unserer Voltikarriere, bei dem wir Platz 2 und 3 belegten! Mit kontinuierlichem Training und den Einsatz von zwei weiteren Pferden (Ireen und Nanni), konnten wir bis Mitte 1989 in unserer Kategorie 7 Siege in Folge gewinnen! Damals wurde die gesamte Pflicht (A/B-Pflicht für alle!) im Galopp geturnt und die Kür dann im Schritt. Allerdings durften damals noch max. 3 Voltis gleichzeitig in der Kür eingesetzt werden, was zur Folge hatte, dass wir alle A-Küren im Schritt zeigten. Aber es gab auch damals schon Richter die über den Zirkel hinausblicken konnten, und so wurde nach einer Weile diese Kategorie überarbeitet. Wir starteten daher in den letzten beiden Turnieren des Jahres schon erfolgreich in Kategorie C. Aber jetzt war unsere Lotte den Anforderungen wirklich nicht mehr gewachsen. Ein neues Pferd musste also her, und so kaufte ich Mitte 1989 den Knabstrupper "Dr. Doolittle"! Dooli fand Gefallen an seiner neuen Aufgabe und konnte schon Anfang 1990 mit der Gruppe in C starten. Seinen ersten Auftritt auf der "Hanse-Pferd" im April 1990 vermasselte er allerdings total! Wahrscheinlich genierte er sich vor all den fremden Menschen, den kaum war er in die Show-Halle eingelaufen, rannte er wieder hinaus.
Das Jahr 1990 war für uns sowohl erfolgreich (sportlich), als auch wegweisend (Entwicklung) und schmerzlich (Abschied von Lotte). Mit dem Umzug auf das Gut Tangstedt hatten wir bessere Trainingsmöglichkeiten und waren auch in der Lage mehrere Pferde gleichzeitig auszubilden, da genügend Boxen zur Verfügung standen. Mitte des Jahres kaufte ich einen weiteren Knabstrupper, unsere Kyrbee! Während Kyrbees Ausbildung sich von Anfang an ziemlich schwierig gestaltete, da sie auch reiterlich noch roh war, konnte Dooli sich mit seiner Gruppe in C endlich einen erfolgreichen Namen machen. Es folgte die erste Teilnahme an der Landesmeisterschaft, was zwar sportlich völlig gruselig war, aber dennoch für alle ein unvergessenes Erlebnis bleibt. Gleichzeitig konnten unsere Einzelvoltis (Corinna, Saskia und Astrid) bei einem Lehrgang mit der damaligen Weltmeisterin Silke Bernhard erste Lorbeeren ernten. Das Ende dieses turbulenten Jahres war dafür leider weitaus weniger schön. Dooli bekam auf beiden Vorderbeinen eine schlimme Sehenentzündung, was zur Folge hatte, dass die gesamte Nachsaison ohne uns stattfand und er über Wochen stramm in der Box stehen musste. Und dann bekam Lotte auf der Koppel einen Schlaganfall und musste im September 1990 getötet werden.
Im Mai 1991 war Dooli wieder einsatzfähig und Kyrbee präsentierte sich erstmalig dem Publikum. In diesem Jahr gab es bei uns in Schleswig-Holstein noch Pflichtsichtungen (in den jeweiligen Leistungskategorien) für die Teilnahme an der Landesmeisterschaft und Dooli konnte mit seiner Gruppe alle beide für sich entscheiden.
Ende des Jahres war wieder einmal ein Umzug angesagt. Wir zogen mit der ganzen Bagage zu Peter Wetzel nach Timmerhorn und profitierten dort natürlich auch ein bisschen von seiner Erfahrung. So konnte 1992 Kyrbee die C-Gruppe übernehmen und nahtlos an Doolis Erfolge anknüpfen. Schon nach der 1992er Saison war die Gruppe in B aufgestiegen und da wir mit einem so rapiden Aufstieg nicht gerechnet hatten, machten wir uns wiedereinmal auf die Suche nach einem neuen Pferd. Hier kam völlig unerwartet Hilfe von unserem (immer noch!) Heimatverein, der uns anbot ein Pferd für uns zu kaufen. Es sollte ebenfalls möglich sein all unsere Pferde wieder in Tangstedt unterzustellen und so kam es, dass wir im Oktober 1992 zum ersten Mal in den Stall zogen, wo auch unser Verein beheimatet ist!!
Daraufhin kauften wir "Windsor", damals 4jährig und trainierten mit ihm schon zwei mal wöchentlich auf B-Niveau.(Ja, ich weiß....!) 1993 war Winnies erstes Turnierjahr und wir veranstalteten am RV Tangstedt unser 1. Voltigierturnier. Naja, und seitdem gab es viele Pferde, die kamen und gingen (siehe Pferde) und viele Voltis die kamen und gingen (siehe Historisches). Windsor und Kyrbee sind aber geblieben !